Odysseus_Verbrecher von Christoph Ransmayr

Salzburg, 12. März 2015
Pressemitteilung: Österreichische Erstaufführung von „Odysseus, Verbrecher. Schauspiel
einer Heimkehr“ von Christoph Ransmayr am Schauspielhaus Salzburg
ODYSSEUS, VERBRECHER.
Schauspiel einer Heimkehr
// von Christoph Ransmayr
Regie: Robert Pienz // Premiere: Donnerstag, 19. März 2015 // Saal S
Am Donnerstag, 19. März feiert Christoph Ransmayrs Stück „Odysseus, Verbrecher.
Schauspiel einer Heimkehr“ am Schauspielhaus Salzburg Österreichische Erstaufführung.
Das Stück des österreichischen Erfolgsautors und vielfach ausgezeichneten Schriftstellers
wird vom Intendanten des Schauspielhauses, Robert Pienz, inszeniert.
Nach Jahren des Krieges und der Wanderschaft kehrt Odysseus in das lange schmerzlich
vermisste Ithaka zurück, seinem zu Hause. Doch das wohlige Sehnsuchtsbild, das der
homersche Held in all den Kriegsjahren im Herzen trug, entspricht längst nicht mehr der
Realität. Die Heimkehr wird zur Ankunft in einer fremdgewordenen Welt. Vor dem
Hintergrund dieser seelischen Heimatlosigkeit und gezeichnet von Jahren des Kampfes
entwickelt Odysseus, der eigentlich den Waffen abgeschworen hatte, eine rasende Wut auf
die neuen Machthaber, genannt „Reformer“. Seine ihm über die Jahre treu gebliebene
Gattin Penelope versucht zu vermitteln und Odysseus zu besänftigen. Doch ihre
friedlichen Bestrebungen sind vergebens. Odysseus lässt sich nicht besänftigen und greift,
gemeinsam mit seinem Sohn Telemach, erneut zu den Waffen, um seine Definition von
Frieden blutig zu erkämpfen.
Christoph Ransmayr macht jene Paradoxie sichtbar, auf welcher der Heldenmythos
gründet: dass Frieden mit Krieg und Blutvergießen zu erschlachten sei. Kriegshelden sind
gesellschaftlich akzeptierte Mörder, daran erinnert der Autor mit seiner Version des
Odysseus. Dadurch erfährt der Held der Antike eine Umdeutung und wird, wie im Titel
angekündigt,
aus heutiger, humanistischer Sicht zum Verbrecher. Selbiges gilt für die
Mikroebene der eignen Familie. Auch hier ist Odysseus alles andere als ein Vorbildträger,
sondern vielmehr ein Vater der seinem Sohn die Unschuld nimmt, indem er ihn zum
Mittäter, zum Mörder macht. Hier gibt Ransmayrs Neudichtung dem Mythos eine
überraschende Wende: er nutzt das berühmte Teiresias-Motiv des blinden Sehers aus der
Odyssee von Homer, doch anders als in der antiken Vorlage gilt es bei Ransmayr nicht den
Gott des Meeres, Poseidon, zu versöhnen, sondern die zutiefst enttäuschte Penelope. Sie
ist nicht bereit, den blutrünstigen Krieger wieder aufzunehmen. Sie weist ihn aus dem
Haus und schickt den einst geliebten Gemahl und König auf eine Wanderschaft ohne
Wiederkehr.
„Odysseus, Verbrecher. Schauspiel einer Heimkehr“ wurde 2010 im Rahmen des „Odyssee
Europa“ Projektes der Kulturhauptstadt „RUHR.2010“ uraufgeführt, bei welchem sich sechs
europäische Autoren mit dem Heldenepos befassten. In Salzburg bringt der Intendant des
Schauspielhauses, Robert Pienz, das Stück über die Endlosigkeit des Krieges auf die
Bühne. In den Hauptrollen sind die Ensemblemitglieder Harald Fröhlich, Simon Ahlborn
und Daniela Enzi zu sehen.
Das Stück wird bis 26. April am Schauspielhaus Salzburg gezeigt. Der Autor Christoph
Ransmayr gastiert am Tag der Derniere mit einer Lesung am Haus. Alle Termine sowie
Infos zur Inszenierung und dem Stück finden Sie unter: www.schauspielaus-salzburg.at
bzw. +43 662 80 85 85.
Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in
Irland und auf Reisen wieder in Wien. Neben seinen Romanen „Die Schrecken des
Eises und der Finsternis“, „Die letzte Welt“, “Morbus Kitahara“, „Der fliegende Berg“ und
dem “Atlas eines ängstlichen Mannes“ erschienen bisher zehn Spielformen des Erzählens,
darunter „Damen & Herren unter Wasser“, „Geständnisse eines Touristen“, „Der Wolfsjäger“
und „Gerede“. Für sein Werk, das in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurde, erhielt er
zahlreiche renommierte Auszeichnungen.
Robert Pienz ist seit 1996 am Schauspielhaus Salzburg tätig. Zuerst als Spielleiter, ab
2003 als künstlerischer Direktor und seit 2009 als Intendant und Geschäftsführer. Hier
realisierte er seither zahlreiche Inszenierungen, zuletzt Arthur Schnitzlers „Der einsame
Weg“ im Februar 2014. Zudem inszenierte er u.a. die UA des Franzobel-Stückes „Lady Di“
am Theater Phoenix in Linz und die Musiktheater-Produktion „Zangezi“ für das Festival
„Musica de Hoy“ am Teatro Albéniz Madrid. 2012 wurde er außerdem zum Vorsitzenden
des Salzburger Landeskulturbeirates gewählt.
Österreichische Erstaufführung: Donnerstag, 19. März 2015 // 19:30 Uhr // Saal
Weitere Spieltermine bis 26. April:
unter www.schauspielhaus-salzburg.at oder +43 662 8085 85
Medienkontakt
Mag. Verena Schweiger
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +43 662 8085 43
[email protected]
ODYSSEUS, VERBRECHER.
Schauspiel einer Heimkehr
// von Christoph Ransmayr
Odysseus, Verbrecher
Telemach, Verlorener Sohn
Harald Fröhlich
Simon Ahlborn
Penelope, Verlassene
Daniela Enzi
Athene, Strandläuferin
Martina Dähne
Melanthos
Theo Helm
Eumaios
Antony Connor
Eurykleia, Verrückte
Philotios
Antinoos
Eurymachos
Julia Gschnitzer
Moritz Grabbe
Martin Brunnemann
Theo Helm
Amphinomos
Antony Connor
1. Knecht
Moritz Grabbe
2. Knecht
Antony Connor
Chor der Krüppel und Gefallenen
alle Spieler außer Harald Fröhlich
Regie
Robert Pienz
Musik
Christoph Lindenbauer
Licht
Marcel Busa
Maske
Andrea Linse
Austattung
Dramaturgie
Regieassistenz
Ragna Heiny
Christoph Batscheider
Maria Schmidhuber