Uraufführung DIE IRRFAHRTEN D E S O D Y S S E U S 10+ Musiktheater mit Schauspiel und Video von Harriet Maria Meining, Peter Meining und Ole Hübner Koproduktion der Deutschen Oper Berlin und dem THEATER AN DER PARKAUE BEGLEITMATERIAL ZUM STÜCK DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 2 Es spielen: Schauspiel Schauspiel Schauspiel Vokalperformance Jakob Kraze Johannes Hendrik Langer Tom Quaas Frauke Aulbert Schlagzeug Kontrabass Gitarre Saxophon Tasteninstrumente Elektronik Leif Berger Alexander Dawo Nicola L. Hein Ruth Velten Sebastian Berweck Ole Hübner Regie + Bühne Komposition Bühne, Kostüme + Ausstattung Video Dramaturgie Theaterpädagogik Produktions- und Spielleitung Assistentin der Spielleitung Korrepetition Technische Direktion Technische Produktionsleitung Produktionsleitung Kostüm Beleuchtung Ton Ton (Filmaufnahmen) Kostümdirektion Gewandmeister im Abenddienst Leitende Maskenbildner Maske (Filmaufnahmen) Auszubildende für Veranstaltungstechnik Harriet Maria und Peter Meining Ole Hübner Konstanze Grotkopp, Juliette Collas René Liebert Lina Zehelein, Sebastian Hanusa Irina-Simona Barca, Frank Röpke, Sarah Kramer Anna von Gehren Sophie Langlotz (FSJ Kultur) Patrick Walliser Uwe Arsand Robert Schulzke Susan Kohlmorgen Steffen Hoppe, René Fuhrmann Jonas Diestelmeier Henry Leikauf Dürheim Dorothea Katzer Stefan Bock Mattias Jander, Manfred Mödig Annika Tietzmann Jeremy Cramer, Lysann Herms, Wieland Hilker, Sarah Jäckel, Helene Kleemann, Annika Lindner, Nicolai Roloff, Lukas Schneider, Jan Woßeng Taverna Elena – Griechisches Gastmahl (Gierkezeile 23, 10585 Berlin, Di – Sa 16 – 24 Uhr, www.taverna-elena.de) und DB Schenker Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation. Foto- und Videoaufnahmen während der Vorstellung sind nicht gestattet. Tischlerei der Deutschen Oper Berlin Premiere: 2. Oktober 2015 Dauer: 90 Minuten DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS INHALT Zum Stück 5 Handlung „Die Irrfahrten des Odysseus“ 5 Zur Inszenierung 7 Über das Regie-Duo Harriet Maria und Peter Meining 8 Wenn Odysseus ein Held sein soll, dann können wir es auch sein 9 Biografien 11 Harriet Maria und Peter Meining (Regie) 11 Ole Hübner (Komposition) 12 Verzeichnis der im Stück erwähnten und / oder vorkommenden antiken Personen 13 Hinweise für den Theaterbesuch 16 Impressum 17 3 DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS Liebe Leserin, lieber Leser, die „Odyssee” ist nicht nur als zweitältestes überliefertes Werk der Literaturgeschichte von besonderer Bedeutung, sie bietet sich zudem durch ihre Reichhaltigkeit an Erzählungen, Geschichten und Ebenen als einzigartige Grundlage der Hinterfragung des Menschseins und Heldentums schlechthin an. In der Inszenierung von Harriet Maria und Peter Meining verquickt sich auf virtuose, schrille Weise diese Hinterfragung mit deren Darstellbarkeit und Verhandlung auf der Bühne. Mit viel Lust und Humor unternehmen sie zusammen mit dem jungen Komponisten Ole Hübner, sechs Musikern, einer Gesangskünstlerin, drei Schauspielern und einem Videokünstler das „Experiment“, die Irrfahrten des Odysseus auf ihre ganz eigene Weise zu erzählen. Sie übertreten dabei die Grenzen der eigenen Genres, probieren sich in den anderen aus und erfahren das, was auch Odysseus auf seiner zehnjährigen Reise stets begleitet: das Gelingen wie das Scheitern. Eine Erzählung, die durch seine Verhandlung auf der Bühne gegenwärtige Fragen aufwirft: Wer darf den Helden spielen und ist der Held immer ein Held? 4 Was macht man, wenn etwas nicht so klappt wie es soll? Soll man einer scheinbar übergeordneten Macht (Götter) blindlings gehorchen? Und muss man sich an die Homersche Vorlage halten, auch wenn man dessen Ende zutiefst ablehnt? Das vorliegende Begleitmaterial möchte Ihnen dabei sowohl Unterstützung als auch Ansporn sein, „Die Irrfahrten des Odysseus“ als einen lustvollen Perspektivwechsel anzunehmen und den ehrwürdigen Epos gemeinsam einmal anders zu sehen und zu diskutieren. Für einen Besuch ist es nicht zwingend erforderlich, die Irrfahrten des Odysseus zu kennen. Wenn Sie sich aber implizit mit der „Odyssee“ beschäftigen wollen, empfehlen wir, diese davor oder danach zu lesen, da sich die Inszenierung einige künstlerische Veränderungen vorbehalten hat. Wir freuen uns über Ihren Besuch und wünschen Ihnen eine ebenso lustvolle kontroverse Auseinandersetzung mit dem Stück, wie wir sie hatten! Lina Zehelein (Dramaturgin) Irina-Simona Barca (Theaterpädagogin) DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 5 ZUM STÜCK Handlung „Die Irrfahrten des Odysseus“ Odysseus, der sich im Trojanischen Krieg als Held hervorgetan und die Archaier (Griechen) zum Durchhalten motiviert hatte, verlässt das besiegte Troja, um zu seiner Frau Penelope und seinem Sohn Telemachos zurückzukehren. Neun Tage lang treiben er und seine Gefährten ziellos auf See, um endlich bei den gastfreundlichen Lotophagen zu landen, die den Männern Lotos anbieten, eine süße Frucht mit berauschender Wirkung, die dazu führt, dass Odysseus‘ Mannschaft das Ziel ihrer Reise vergisst und für immer im Land der Lotophagen bleiben will. Odysseus sieht sich gezwungen, die Männer mit Gewalt auf die Schiffe zurückzubringen und sie dort anzubinden, um weiterfahren zu können. Die nächste Station auf Odysseus‘ Reise ist die Insel der Kyklopen, Söhne des Poseidon. Einer von ihnen, Polyphemos, nimmt Odysseus und zwölf seiner Gefährten gefangen und sperrt sie in eine Höhle, die er mit einem Felsen verschließt. Einige von ihnen frisst er und droht an, auch die übrigen nach und nach zu verspeisen. Da die Griechen zu schwach sind, um den Fels zur Seite zu schieben, müssen sie sich mit einer List befreien. Nach seinem Namen gefragt, antwortet Odysseus „Niemand“. Es gelingt ihm, den Kyklopen betrunken zu machen und mit einem glühenden Pfahl zu blenden. Alarmiert durch Polyphemos‘ Schmerzensschreie eilen die anderen Kyklopen herbei, denen er sagt, „Niemand“ wolle ihn ermorden, woraufhin sie sich wieder entfernen. In seinem Schmerz hatte Polyphemos zwar den schweren Stein beiseite gewälzt, sich aber selbst vor den Höhleneingang gesetzt, sodass eine weitere List von Odysseus nötig ist, um in die Freiheit zu gelangen. Er und seine Gefährten hängen sich in die Felle einer Herde Widder, die Polyphemos am Morgen nach draußen treibt. Nach erfolgreicher Flucht legen die Schiffe vom Hafen ab und Odysseus ruft dem Kyklopen seinen wahren Namen zu. Als Polyphemos dieses hört, fleht er seinen Vater Poseidon an, Odysseus gar nicht und wenn, erst spät, einsam und allein nach Ithaka zurückkehren zu lassen. Dann gelangen die Schiffe zur Insel des Windgottes Aiolos, der Odysseus wohlgesonnen ist und ihm einen ledernen Schlauch schenkt, in dem alle Winde verschlossen sind, bis auf den einen, der Odysseus nach Hause bringen soll. Mit sanfter Brise geht die Reise weiter. Als Ithaka in Sichtweite kommt, beschließt Odysseus sich nach 9-tägigem Wachen nun kurz schlafen zu legen. Die Gefährten des O dysseus werden von Neugier übermannt und öffnen den Schlauch. Es entweicht ein ungeheurer Sturm, der die Schiffe weit vom Kurs abschlägt. Sie gelangen zur Insel Aiaia, auf der die Zauberin Kirke lebt. Diese verwandelt die Hälfte von Odysseus‘ Männern in Schweine. Er selbst kann mit Unterstützung des Götterboten Hermes dem Zauber durch ein Zauberkraut entgehen und seine Mannschaft retten. Kirke verliebt sich in ihn und er bleibt auf ihrer Insel. Nach einem Jahr nimmt jedoch das Heimweh überhand und sie wollen ihre Heimfahrt fortsetzen. Daraufhin rät ihm Kirke, zunächst in die Unterwelt hinabzusteigen und den Seher Teiresias nach seinem kommenden Schicksal zu befragen. Odysseus folgt dem Rat und trifft im Hades auf Teiresias. Dieser warnt ihn vor den Sirenen, Mischgestalten aus Mensch und Vogel, die vorbeifahrende Schiffer durch ihren Gesang betören und in den Tod stürzen. Teiresias gibt Odysseus den Rat, seinen Gefährten die Ohren mit Wachs zu verstopfen, sich selbst aber an den Mast binden zu lassen, um dem Gesang lauschen zu können. Auch warnt ihn Teiresias davor, die Rinder des Sonnengottes Helios zu schlachten. Auf ihrer Heimreise kommen Odysseus und seine verbliebenen Gefährten an der Insel der Sirenen vorbei und Odysseus folgt dem Rat Teiresias‘. Als nächstes gelangen sie zur Insel Thrinakria, auf der die heiligen Rinder des Sonnengottes Helios weiden. Von Hunger getrieben schlachten die Männer gegen Odysseus‘ Willen die Rinder. Helios ruft daraufhin Zeus zur Rache an, der nach ihrer Abreise DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 6 Szenenfoto mit Jakob Kraze, Tom Quaas und Johannes Hendrik Langer einen fürchterlichen Sturm schickt, der sie alle das Leben kostet. Nur Odysseus kann sich retten. Allein gelangt er zur Insel Ogygia, auf der die Nymphe Kalypso wohnt. Sie verliebt sich in ihn und will, dass er bei ihr bleibt. Über sieben Jahre hält sie ihn auf der Insel fest, bis die Götter entscheiden, seinen Leiden ein Ende zu setzen. Als Kalypso den Befehl von Zeus erhält, Odysseus ziehen zu lassen, hilft sie ihm, sich ein Floß zu bauen, mit dem er, trotz eines von Poseidon entfachten Sturms, ins Land der Phaiaken gelangt. Dort findet ihn Nausikaa, die Tochter des Königs Alkinoos, und bringt ihn zu ihrem Vater. Diesem erzählt Odysseus die Geschichte seiner Irrfahrten. Daraufhin sorgt Alkinoos dafür, dass er sicher nach Ithaka gelangt. Auf Ithaka angelangt, gewinnt er als Bettler verkleidet den Bogenkampf, den Penelope initiierte. Als er daraufhin die seit langem lästigen Freier in einem Blutbad ermorden will, stellen sich Frau und Sohn ihm entgegen und stellen ihn vor die Wahl: Sollte er sich zu dieser blutrünstigen Rache entscheiden, wollen sie ihn nicht mehr „Sohn“, bzw. „Vater“ nennen. Odysseus schließlich entscheidet sich für seine Familie, für sein Volk, als friedfertiger und gerechter Vater und König. DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 7 ZUR INSZENIERUNG Es ist ein Auftrag direkt vom Olymp. Drei Schauspieler, sechs Musiker, eine Stimmkünstlerin und ein Videokünstler sollten Homers „Odyssee“ als zeitgenössisches Musiktheater auf die Bühne bringen. So ist es der Wille der griechischen Götter. Und so bringt das bunt zusammengewürfelte Team das antike Epos von den Irrfahrten und Abenteuern des siegreich aus dem trojanischen Krieg heimkehrenden Odysseus auf die Bühne: Das Entrinnen vor dem Vergessen auf der Insel der Lothophagen, die Blendung des Zyklopen Polyphem, das Unglück der Winde von Aiolos, die Begegnung mit der Zauberin Kirke, die Fahrt zu den Sirenen und in die Unterwelt, das unerlaubte Verzehren der heiligen Rinder des Sonnengottes Helios und der lange Aufenthalt bei der Nymphe Calypso. Und letztlich die Heimkehr nach Ithaka. Wobei sich hier die Frage an Mitwirkende wie Publikum stellt: Ist es wirklich moralisch vertretbar, dass hier jemand die Freier seiner Frau niedermetzelt, nachdem er selber sich zwanzig Jahre nicht in der Heimat hat blicken lassen? Mit Videoprojektionen und extensiven Lichtstimmungen wird diese besondere „Odyssee“ mit nur einfachen Requisiten und Kostümen von den Darstellern erzählt. Die Musik von Ole Hübner, die von Jazz- und Popelementen bis hin zu Wagnerzitaten reicht, kommentiert, konterkariert und begleitet das wilde Geschehen auf der Bühne. Das Stück zeichnet sich in Musik, Inszenierung und Ausstattung durch das Aufeinanderprallen verschiedenster Ästhetiken, Genres und Stile aus und interpretiert so auf sehr eigene Weise das Zusammentreffen des über 2700 Jahre alten Stoffes mit der Gegenwart. Szenenfoto mit Tom Quaas, Jakob Kraze und Johannes Hendrik Langer DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 8 ÜBER DAS REGIE-DUO HARRIET MARIA UND PETER MEINING In Multimedia machen heute viele Theaterinszenierungen, aber so konsequent wie norton.commander. productions (ncp) ist dabei kaum ein Regisseur, kaum eine Gruppe. Harriet Maria und Peter Meining, die nicht nur die Köpfe von ncp sind, die eigentlich norton.commander.productions ausmachen, bringen die Künste auf der Bühne zum Tanzen: Das Wort Gesamtkunstwerk, hier passt es einmal. Sie haben keine Angst vor großen Themen und großen Gestalten, vor Mythen und Märchen. Oder wenn sie während des Produktionsprozesses für ein neues Stück, ein neues Video, irgendwann Angst haben vor der eigenen Courage, dann braucht es den Zuschauer/die Zuschauerin jedenfalls nicht zu kümmern, denn das Ergebnis, das er/sie schließlich auf Bühne und Leinwand zu sehen bekommt, funkelt, fordert heraus - und macht Spaß. Da ist vor allen Dingen das Wagnis gemeint, sich so lässig wie gedankentief, so quietschebunt wie horrordunkel, dazu meistens panoramabreit und bild- sowie tongewaltig mit Gott und der Welt auseinander zu setzen. Man muss nicht alles mögen, was Harriet Maria und Peter Meining machen, Kleinmut freilich kann man dieser (Bühnen-)Kunst beileibe nicht vorwerfen. Das Theater dieser beiden Künstler ist vor allem auch glut- und blutvoll, bildmächtig, collagiert, dekonstruiert, gern laut wie ein Heavy-Metal-Konzert oder schnell geschnitten wie ein Videoclip. Oft wirkt es filmisch, auch wenn die Akteure leibhaftig vor einem stehen. Und dabei ist dieses Theater immer auch aufgeweckt politisch, mit dem Finger am Puls gesellschaftlicher Diskussionen. Die Meinings schauen genau auf die Wirkmechanismen von Gruppen, auf die Banalität des Bösen und das Biegsame des Menschen. Ihre Haltung ist die Skepsis. Jedoch sind die Stücke nie sentimental oder belehrend: Ihre Kanten sind scharf, ihre Stimmungen dunkel grundiert, ihre Collagetechnik spielt die Themen an, ohne uns, die Zuschauer, zu irgendwelchen Schlüssen führen zu wollen. Und die Meinings scheuen glücklicherweise nicht den Griff mitten in den so reichen Fundus der Populärkultur - glücklicherweise, wenn man ihn denn wie sie zu nutzen weiß - mit ihren mythologischen, ihren archetypischen und manchmal auch realen Figuren. Die Welt ist den Meinings eine Fundgrube, sie fügen Texte, Klänge, Bilder zusammen, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Aber häufig in der kollektiven Erinnerung fest verankert sind. Das Theater dieser Künstler denkt nach über sich selbst und seine Formen. Es tut dies konsequent und unbeirrt. Und es wiederholt sich nicht gern: Die beiden versuchen immer wieder und Stück um Stück neue Spielregeln aufzustellen, eine neue Formensprache zu finden. Und, so saftig, drastisch, kräftig das Theater der Meinings oft ist, so vielfältig es die Medien einsetzt, Film, Live-Musik, die Wucht der Körper, die Präsenz der Darsteller, so raffiniert verweigert es doch die Antworten auf seine Fragen. Mit durchaus gemischten, mit differenzierten Gefühlen verlässt man also einen ncp-Abend: Man ist gut unterhalten worden („unterhalten“ ist hier wirklich kein Schimpfwort), aber man ahnt doch immer auch die Dunkelheiten des Lebens. Mehr kann Kunst nicht erreichen. (Auszug aus dem Artikel: „Mit allen Wassern der Theater-Postmoderne gewaschen... über die Arbeiten von Harriet Maria und Peter Meining“ von Sylvia Staude, in Gänze zu finden unter: www.nc-productions.com) DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 9 WENN ODYSSEUS EIN HELD SEIN SOLL, DANN KÖNNEN WIR ES AUCH SEIN „Ich weiß nicht, wie es dazu kam“, schreibt Voltaire, „aber jeder Leser ist insgeheim dem klugen Odysseus feindlich gesinnt.“ Zu wissen, dass Helden nicht vollkommen sind und zuweilen sogar töricht, veranlasste frühere Zeitalter nicht dazu, dem Helden den Abschied zu geben, das 20. Jahrhundert aber brachte etwas Neues. Andere Zeitalter möchten ihre Helden bloßgestellt haben, das unsere jedoch fand etwas, das sie ersetzt. Statt mit unseren Mitmenschen darum zu wetteifern, wer der größere Held ist, wetteiferten wir um die Position des beklagenswertesten Opfers. Eine der wichtigsten heroischen Tugenden ist Großmut sowie eine gewisse Demut, die die Rolle des Zufalls in unserem Leben gebührend berücksichtigt. Diese beiden Tugenden müssten es uns eigentlich ermöglichen, auch die Hilfe für die Opfer als Tugend zu ehren. Dieser Vorschlag stieß vor einiger Zeit bei einem Treffen von Menschenrechtsaktivisten auf Proteste, als ich die These vertrat, dass rassistische Gewalt unter Jugendlichen sich vielleicht eher verringern ließe durch den Hinweis auf den Mut derjenigen, die sich dieser Gewalt entgegenstellten, als auf das Leid derjenigen, die darunter zu leiden hatten. Meine Kollegen reagierten gereizt auf das Wort „Held“; natürlich brauchen Jugendliche Vorbilder, aber müssen wir ihnen gleich Helden anbieten? Meine Rückkehr zu Odysseus ist ein ungeniertes Plädoyer für einen Helden, dessen Stärken und Schwächen der modernen Welt entsprechen. In vieler Hinsicht ist er keineswegs ein Vorbild. Aber Odysseus‘ Heldentaten sind vorstellbar, weil er nicht vollkommen ist. Im Unterschied zu Vor- oder Rollenbildern haben Helden physische Präsenz und Leidenschaften. Die Odyssee ist nicht nur eine Geschichte vom Überleben, sondern auch vom Lebendigsein. Etwas von der Liebe und dem Tod und dem Neid und der Sehnsucht, womit Odysseus ringt, wird es immer geben. Er ist ein Beispiel dafür, wie Helden damit zurechtkommen. Bevor man Plädoyers für das Heroische verwirft, ist zu bedenken: Fürchten wir uns vor solchen Plädoyers, weil sie mit Mord und Totschlag enden oder weil sie mit Kitsch enden? Ich habe den Verdacht, dass wir oft weniger durch die Furcht vor dem Faschismus motiviert werden als durch die Furcht vor der Peinlichkeit. Wer sind unsere Helden? Helden bieten uns Alternativen zur Resignation. Sie beweisen, dass die unserem Leben auferlegten Begrenzungen in Frage gestellt werden können, dass wir nicht jedes Element der Systeme, in die wir hineingeboren wurden, hinnehmen müssen. Aber müssen wir nicht die Natur des Menschen akzeptieren, wie sie ist? „Wir wissen nicht, was unsere Natur uns zu sein erlaubt“, schrieb Rousseau. Aber solange man nicht erlebt, dass jemand sie tatsächlich überwindet, fällt es einem schwer zu glauben, dass dies einem selber möglich wäre. Deshalb gibt es alle möglichen Helden: Sportler, Bergsteiger und bestimmte Rockstars bieten alle die Verheißung eines erfüllteren und intensiver gelebten Lebens als desjenigen, mit dem wir uns angeblich abfinden sollen. Wie Odysseus machen sie ihre Sache nicht immer gut. Odysseus verunsichert, weil er uns so nahe ist und wir uns so leicht in ihm wiedererkennen können. Seine Stärke und Schönheit sind mythisch. Aber wir könnten prinzipiell seine Klugheit und seine Listigkeit teilen, seine Treue und seinen Mut, seine Bereitschaft, die Grenzen der bekannten Welt zu erproben. Wir haben gewiss seine Fehler. Wir gehen aus reinem Draufgängertum Risiken ein und lassen es zu, dass wir durch die Verzauberung unserer Sinne unsere Ziele für längere Zeiträume als beabsichtigt aus den Augen verlieren. Wir gehen Kompromisse ein DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 10 Szenenfoto mit Jakob Kraze, Johannes Hendrik Langer und Tom Quaas und hoffen, dass das, was wir als das kleinere von zwei Übeln wählten, tatsächlich wirklich notwendig war. Unsere Urteile sind unsicher, und doch sollen sie gelten. Unsere Motive sind uns unklar, und wir sind oft zwischen unseren Begierden hin-und hergerissen. Zu entschlossenem Handeln herausgefordert neigen wir weniger dazu, aus dem Bett zu springen und unsere Stiefel zu schnüren, als an der Grenze zu verweilen und zu jammern. Wir sind ziemlich sicher, dass unsere Sorgen die Schlimmsten sind, unser Geschick das glückloseste ist. Wir sehnen uns verzweifelt danach, zu Hause zu sein, und brauchen endlos viel Zeit, um dort anzulangen. Doch indem die Geschichte des Odysseus selbst seine Schwächen zeigt, zeigt sie auch den Unterschied zwischen Leben und Schlafwandeln. Kurzum: Wenn Odysseus ein Held sein kann, dann können wir es auch sein. (Auszug aus dem gleichnamigen Text von Susan Neiman, in: Merkur – Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 63, 2009) DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 11 Szenenfoto mit Tom Quaas, Jakob Kraze und Johannes Hendrik Langer BIOGRAFIEN Harriet Maria und Peter Meining (Regie) Seit 1993 entwickeln Harriet Maria und Peter Meining gemeinsam Performances, Kurz- und Experimentalspielfilme, Videoinstallationen, Kunstaktionen und Hörspiele. 1997 erhielten sie den Kunstförderpreis der Stadt Dresden, 2010 den erstmals vergebenen George Tabori Preis. Ein Großteil der Produktionen realisierten Sie unter dem Namen norton. commander.productions. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt und produziert im Theater Hebbel am Ufer Berlin, den Münchner Kammerspielen, dem Thalia Theater Hamburg, dem Schauspielhaus Zürich, dem WUK Wien und vielen mehr. Gastspiele und Teilnahmen an zahlreichen internationalen Theatern und Kunstfestivals führten Sie neben Deutschland mehrfach nach Frankreich, Österreich, Finnland, Polen, Russland, Luxemburg, Albanien, Kuba, China und in die Schweiz. Kurzspielfilme und Installationen wurden in Galerien, Museen und auf internationalen Filmfestivals gezeigt. So etwa beim Internationalen Filmfest in Dresden, dem New York Expo Filmfestival oder dem Museum für moderne Kunst Frankfurt am Main. „Die Irrfahrten des Odysseus“ ist ihre vierte Produktion mit dem THEATER AN DER PARKAUE Berlin. DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS Ole Hübner (Komposition) Ole Hübner, 1993 geboren, studierte von 2007 bis 2011 Komposition als Frühstudent an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und seit 2011 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. In seiner oftmals stark konzeptuellen Arbeit macht er Gebrauch von neuen Medien aller Art und arbeitet zunehmend auch mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Sparten zusammen. Dabei bewegt er sich vor allem im Bereich von Videokunst und Musiktheater. Er arbeitet(e) unter anderem mit dem Theater Aachen, dem Studio für Stimmkunst und neues Musiktheater der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart, mam.manufaktur für aktuelle musik (bei der Klangwerkstatt Berlin), dem Xenon Saxophonquartett, dem Fukio Ensemble (beim Romanischen Sommer Köln), dem Ensemble S, Das 12 Neue Ensemble (beim Festival „U21“ Hannover), den Düsseldorfer Performance-Kollektiven BRXT und SUPERGROUP (als Stipendiat am tanzhaus nrw), dem Ensemble Garage, dem Trio Catch und Solistinnen und Solisten wie Julia Mihály, Frauke Aulbert, Paul Hübner und Dirk Rothbrust zusammen. Stücke von ihm wurden bereits vom Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, WDR 3, SR 2 und Radio Bremen gesendet. Ole Hübner war von 2011 bis 2013 Stipendiat des Landes Nordrhein-Westfalen. 2014 gründete er mit dem Pianisten Felix Knoblauch, der Violinistin Anna Neubert und weiteren Studierenden der Musikhochschulen in Köln und Essen das Ensemble electronic ID für intermediale Musik des 21. Jahrhunderts. Außerdem spielt er Live-Elektronik und Synthesizer im Trio für improvisierte Musik mit Alexander Dawo und Leif Berger. Er lebt in Köln und Berlin. Szenenfoto mit Nicola Hein, Ruth Velten, Frauke Aulbert, Jakob Kraze und Ole Hübner DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 13 VERZEICHNIS DER IM STÜCK ERWÄHNTEN UND / ODER VOR KOMMENDEN ANTIKEN PERSONEN Aiolos, Stammvater der Aioler und von Zeus als Beherrscher der Winde eingesetzt. Um Odysseus die Heimkehr zu erleichtern, gibt ihm Aiolos, der ihm freundlich gesonnen ist, einen Schlauch mit Winden mit, den die neugierigen Gefährten des Helden jedoch unterwegs öffnen, worauf die Winde entweichen und das Schiff zur Aiolosinsel zurückverschlagen wird. Auf eine Bitte des Odysseus um erneute Hilfe geht der Windgott nicht ein. Alkinoos, Sohn des Nausithoos, Enkel des Poseidon und der Gigantentochter Periboia. Alkinoos und seine Tochter Nausikaa nehmen den schiffbrüchigen Odysseus auf, lassen ihn an ihrem gesellschaftlichen Leben teilnehmen, geben ihm Gelegenheit, seine Irrfahrten zu erzählen, und bringen ihn in nächtlicher Fahrt nach Ithaka. Athene, auch Pallas (das Mädchen) Athene, Tochter des Zeus. Lehrerin vieler schöner Künste, Lenkerin der Völkergeschichte in Schlacht und Krieg, Göttin der Weisheit und Kunstfertigkeit, Stadtgöttin Athens. Sie ist die hilfreiche Schützerin von Odysseus. Im Trojanischen Krieg kämpft sie, erzürnt über das Urteil des Paris, der ihr Aphrodite als schönste der Göttinnen vorgezogen hatte, auf der Seite der Griechen. Sie bittet ihren Vater Zeus, Odysseus Leiden zu beenden. gangspunkt zurück. Odysseus und seine Gefährten landen auf Trinakrien, wo seine Kühe weiden.Trotz der wiederholten Mahnungen des Odysseus schlachten die ausgehungerten Seefahrer die schönsten Kühe und erregen dadurch die Empörung des Gottes. Er droht Zeus, nicht mehr aufzustehen, um die Erde und den Himmel zu erhellen und erzwingt von ihm das Versprechen einer entsprechenden Rache: Ein von Zeus geschickter Blitz zerstört das Schiff und lässt die ganze Mannschaft des Odysseus ertrinken. Odysseus überlebt als Einziger, wie der Fluch von Teiresias es prophezeite. Hermes, Sohn des Zeus und der Atlastochter Maia, der Götterbote, mit Flügelschuhen und Zauberstab, Führer der Seelen in die Unterwelt. Auf Zeus‘ Befehl rettet er Odysseus von den Zaubereien der Kirke. Kalypso, eine Nymphe, Tochter des Atlas, der das Himmelsgewölbe trägt. Sie nimmt den schiffbrüchigen Odysseus bei sich auf und behält ihn sieben Jahre bei sich. Als sie den Befehl von Zeus erhält, ihn zu entlassen, fügt sie sich schweren Herzens, hilft ihm beim Bau eines großen Floßes und sendet ihm einen günstigen Fahrtwind. Eumaios, als Königssohn von der Insel Syrie in seiner Kindheit verschleppt und von Seeräubern in die Sklaverei verkauft, lebt auf den Gütern des Odysseus als Schweinehirte. Ihm gibt sich Odysseus nach seiner Rückkehr zu erkennen. Er hilft ihm beim Freiermord und Telemachos schenkt ihm die Freiheit. Kirke, die zauberkundige Tochter des Helios, lebt auf der Insel Aiaia. Sie verwandelt die Gefährten des Odysseus in Schweine, wird aber von diesem mit Hilfe des Zauberkrauts von Hermes gezwungen, den Zauber zu lösen. Odysseus unterwirft die Zauberin und bleibt ein Jahr bei ihr. Ihrem Ratschlag folgend steigt Odysseus in die Unterwelt herab, um den Geist des Sehers Teiresias über das Schicksal seiner Irrfahrten zu befragen. Helios ist der jugendlich, strahlende Sonnengott der Griechen. Mit seinen feurigen Sonnenrossen führt er den Sonnenwagen aus dem Okeanos über den Himmel. Nachts kehrt er im Sonnenbecher zum Aus- Kyklopen, Söhne des Poseidon, unzivilisiertes Volk von einäugigen, menschenfressenden Riesen. Sie sind die Brüder von Polyphem, den Odysseus blendet. DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 14 Szenenfoto mit Johannes Hendrik Langer, Tom Quaas, Jakob Kraze Lotophagen, ein sagenhaftes friedfertiges Volk, das sich von Lotosblüten und -früchten ernährt. Der Lotos ist eine süße Frucht, die alle Schmerzen und Pein vergessen lässt, aber auch die Erinnerung an die Heimat und den Wunsch, dorthin zurückzukehren, tilgt. Odysseus kann seine Gefährten nur mit Gewalt wieder auf die Schiffe bringen. Menelaos, König von Sparta, Sohn des Atreus und der Aerope, Bruder von Agamemnon und Gatte von Helena, die von Paris entführt wird, wodurch der Trojanische Krieg ausgelöst wurde. Odysseus kämpfte dort an seiner Seite. Danach kehrt er nach langen Irrfahrten mit Helena nach Sparta zurück, wo ihn Telemachos aufsucht, um sich nach dem Verbleib seines Vaters zu erkundigen. Nausikaa ist die Tochter des Phaiakenkönigs Alkinoos und der Arete. Als Odysseus auf ihrer Insel Scherie ankommt, ist sie die erste, die ihn findet. Sie führt ihn in den Palast ihres Vaters, wo Odysseus von seinen Irrfahrten erzählt. Odysseus, König von Ithaka, Sohn des Laertes und der Antikleia. Gemahl der Penelope und Vater des Telemachos. Nach zehnjährigem Kampf um Troja erfindet er das „Trojanische Pferd“, mit dessen Hilfe die Griechen den Krieg endgültig gewinnen. Danach sticht er mit zwölf Schiffen und 500 Gefährten, die den Krieg überlebt haben, in See und nimmt Kurs auf Ithaka. Er erlebt auf der ebenfalls zehn Jahre währenden Irrfahrt nach Hause viele Abenteuer. In Ithaka tötet er, als Bettler verkleidet und von seinem Sohn Telemachos unterstützt, die dreisten Freier, die DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS in seiner Abwesenheit seiner Frau Penelope nachgestellt haben. Penelope, die schöne getreue Gattin des Odysseus, Mutter des Telemachos, wartet zwanzig Jahre auf dessen Heimkehr. Sie hält die sie bedrängenden Freier durch den Vorwand hin, sie wolle vor ihrer Wiederverheiratung erst das Leichentuch für ihren Schwiegervater Laertes fertig weben. Nachts trennt sie jedoch das am Tage Gewebte wieder auf, bis sie von den Mägden verraten wird. Schließlich erklärt sie sich bereit, den zu heiraten, der den Bogen des Odysseus spannen kann. Dies gelingt nur dem unerkannt als Bettler heimkehrenden Odysseus selbst. Um zu prüfen, ob es sich bei dem Bettler wirklich um ihren Mann handelt, wendet sie eine List an. Sie verlangt, dass man ihr Ehebett aus der Kammer trägt, um ihm ein Lager zu bereiten, woraufhin Odysseus, der es einst selbst aus einem Baum zimmerte, um den herum das Haus errichtet wurde, sagt, dass das unmöglich sei und es ihr beschreibt. Phaiaken sind die Bewohner der Insel Scherie, der letzten Station Odysseus’ auf seinen Irrfahrten. Zu ihnen gehören auch Alkonoos und Nausikaa. Polyphemos, ein einäugiger Kyklop, Sohn des Poseidon. Als Odysseus und seine Besatzung das Land der Kyklopen erreichen, gelangt er in die Höhle des Kyklopen Polyphemos. Dieser verschlingt sechs seiner Männer. Von dem Kyklopen nach seinem Namen gefragt, antwortet Odysseus: „Niemand ist mein Name“. Nachdem der Held den Kyklopen mit Wein trunken gemacht hat, sticht er ihm mit einem spitzen, glühenden Pfahl sein Auge aus. Auf die Frage der anderen Kyklopen, was geschehen sei, antwortet er: „Niemand hat mich geblendet“, woraufhin sie sich wieder entfernen. Am nächsten Morgen bindet Odysseus seine Gefährten und sich selbst unter den Bäuchen der stärksten Widder aus der Herde des Polyphemos fest und rettet sich so mit ihnen aus der Höhle zu seinem Schiff. Nachdem sie die offene See erreicht haben, ruft Odysseus Polyphemos höhnisch zu: „Odysseus hat dich geblendet“ und zieht so die Rache Poseidons auf sich. 15 Poseidon ist der Gott des Meeres und Bruder Zeus‘, der mit seinem Dreizack das Wasser aufwühlt. Erzürnt über die Blendung seines Sohnes Polyphemos verfolgt Poseidon Odysseus mit seinem Zorn, indem er Stürme entfacht, die dafür sorgen, dass dieser spät, einsam und allein nach Ithaka zurückkehrt. Sirenen sind Schadensdämonen, Mischgestalten aus Mensch und Vogel (meist mit Frauenkopf), mit übermenschlichem Wissen und der Gabe, das Wetter zu ändern. Sie betören durch lieblichen Gesang die vorbeifahrenden Schiffer, die daraufhin an den Klippen Schiffbruch erleiden. Odysseus verstopft auf den Rat der Kirke seinen Gefährten die Ohren mit Wachs, lässt sich selbst am Mastbaum festbinden, um dem Gesang lauschen zu können, und entgeht so dem Verderben. Teiresias war ein berühmter, blinder, thebanischer Seher, Zeichendeuter und Wahrsager. Kirkes Ratschlag folgend steigt Odysseus zu ihm in die Unterwelt herab. Teiresias prophezeit ihm, dass Poseidon gegen ihn erzürnt sei, wegen der Kränkung, die sein Sohn Polyphemos durch ihn erlitten hat, und dass der Meeresgott seine Rückkehr nach Ithaka verhindern will. Er warnt ihn davor, die heiligen Kühe des Sonnengottes Helios zu schlachten. Sonst würde er seine Heimat erst nach langer Zeit wiedersehen und zwar allein, auf einem fremden Schiff. Telemachos, Sohn des Odysseus und der Penelope. Im 20. Jahr der Abwesenheit ihres Mannes soll sich Penelope nach Odysseus‘ Willen neu vermählen. Aber sie kann sich nicht dazu entschließen und Telemachos begibt sich, auf den Rat von Athene hin, auf die Suche nach seinem Vater. Die Reise führt ihn u.a. zu Menelaos nach Sparta. Menelaos teilt ihm mit, dass ihm der Meeresgott Proteus einst geweissagt hat, Odysseus werde auf der Insel der Kirke festgehalten. Daraufhin kehrt Telemachos nach Ithaka zurück und trifft dort auf seinen als Bettler verkleideten Vater. Er hilft ihm bei der Vorbereitung und Bestrafung der Freier. DIE IRRFAHRTEN DES ODYSSEUS 16 HINWEISE FÜR DEN THEATERBESUCH Liebe Lehrerin, lieber Lehrer, viele Kinder und Jugendliche besuchen zum ersten Mal ein Theater oder haben wenig Erfahrung damit. Wir bitten Sie, im Vorfeld eines Besuches sich mit Ihrer Klasse die besondere Situation zu vergegenwärtigen und die nachfolgenden Regeln zu besprechen. Damit eine Vorstellung gelingt, müssen sich Darsteller und Zuschauer konzentrieren können. Dafür braucht es Aufmerksamkeit. Alle Beteiligten müssen dafür Sorge tragen. Wer die Regeln nicht einhält, beraubt sich selbst dessen, wofür er Eintritt gezahlt hat – und natürlich auch alle anderen Besucher. Folgende Regeln tragen zum Gelingen eines Theaterbesuchs bei: 1. Wir bitten, rechtzeitig im Theater einzutreffen, so dass jeder in Ruhe den Mantel und seine Tasche an der Garderobe abgeben und ohne Eile seinen Platz aufsuchen kann. Unsere Garderobe wird beaufsichtigt und ist im Eintrittspreis enthalten. 2. Während der Vorstellung auf die Toilette zu gehen, stört sowohl die Darsteller als auch die übrigen Zuschauer. Wir bitten darum, sich entsprechend zu organisieren. In unseren Programmzetteln lässt sich auch nachlesen, ob es eine Pause in der Vorstellung gibt. 3. Es ist nicht gestattet, während der Vorstellung zu essen und zu trinken, Musik zu hören und Gespräche zu führen. Mobilfunktelefone und mp3-Player müssen vollständig ausgeschaltet sein. Während der Vorstellung darf weder telefoniert noch gesimst oder fotografiert werden. 4. Der Applaus am Ende einer Vorstellung bezeugt den Respekt vor der Arbeit der Schauspieler und des gesamten Teams unabhängig vom Urteil über die Inszenierung. Wem es gut gefallen hat, der gibt mehr Beifall – wem nicht, entsprechend weniger. Wichtig ist, erst nach dem Ende des Applauses den Saal zu verlassen. Unser Einlasspersonal, die ARTIS GmbH, steht den Zuschauern als organisatorischer Ansprechpartner am Tag der Vorstellung zur Verfügung. Wir sind an den Erfahrungen des Publikums mit den Inszenierungen interessiert. Für Gespräche stehen wir zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich direkt an die stückbetreuende Dramaturgin / Theaterpädagogin, an den stückbetreuenden Dramaturgen / Theaterpädagogen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Ihr THEATER AN DER PARKAUE IMPRESSUM Spielzeit 2015/2016 THEATER AN DER PARKAUE Junges Staatstheater Berlin Parkaue 29 10367 Berlin Tel. 030 – 55 77 52 -0 www.parkaue.de Intendant: Kay Wuschek 17 Redaktion: Lina Zehelein Gestaltung: pp030 – Produktionsbüro Heike Praetor Fotos: Thomas Aurin Titelfoto mit Johannes Hendrik Langer, Tom Quaas, Jakob Kraze Abschlussfoto mit Jakob Kraze Kontakt Theaterpädagogik: Irina-Simona Barca und Sarah Kramer 030 – 55 77 52 -60 [email protected]
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