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Seit dem Ende des ersten Weltkriegs waren die Kirchenbeziehungen zwischen Deutschland und dem südlichen
Afrika ein Feld sehr grundsätzlicher Auseinandersetzungen, in denen um das Selbstverständnis der evangelischen
Kirche gestritten wurde:
Umstrittene Beziehungen
Protestantismus zwischen
dem südlichen Afrika
und Deutschland
von den 1930er Jahren
bis in die Apartheidzeit
Akademietagung
zum Abschluss des Studienprozess
zur Rolle der Kirchenbeziehungen
zwischen Deutschland
und dem südlichen Afrika
Berlin, 8.-9. Juni 2015
Im Kolonialrevisionismus der 1920er Jahre betonten Kirche und Mission ihren nationalen und völkischen Auftrag,
um die auf viele Länder verstreuten Deutschsprachigen in
einer Institution zu einen. In Folge dieses nationalen Sendungsbewusstseins fand die Verschärfung der Rassentrennung in Südafrika und Namibia in kirchlichen Kreisen
breite Unterstützung.
Die Unterstützer der Bekennenden Kirche im südlichen
Afrika wandten sich gegen diese völkische Theologie und
betonten den geistlichen Charakter von Kirche und Mission. Diese Theologie führte jedoch weder zu einer generellen Kritik des Rassismus noch zu Widerstand gegen die
Einführung der Apartheid im Jahr 1948. Bis in die 1960er
Jahre hinein wurde die Politik der „getrennten Entwicklung“ in deutschen Kirchen und Missionswerken nicht
grundsätzlich in Frage gestellt.
Zu Beginn der 1970er Jahre begannen sich mehr und mehr
Kirchenmitglieder mit den Befreiungsbewegungen zu
identifizieren und drängten auf eine Abschaffung der
Apartheid. In Kontrast zu diesem politischen Ziel wurde
die Auseinandersetzung in weiten Zügen in Form einer
innerprotestantischen Kontroverse geführt.
Nach dem Ende der Apartheid haben gerade die Kirchen
im südlichen Afrika immer wieder betont, wie wichtig es
ist, diese kontroverse Geschichte aufzuarbeiten. Der Studienprozess zur Rolle der Kirchenbeziehungen zwischen
Deutschland und dem südlichen Afrika, zu dem die Evangelische Kirche in Deutschland auf Initiative der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Vereinten Evangelischen Mission Kirchen und Missionswerke im südlichen
Afrika und in Deutschland eingeladen hat, versucht, für
solche Versöhnungsprozesse die notwendige historiografische Grundlage zu legen.
Die Tagung in Berlin ist die erste von drei Konferenzen, auf
denen die Forschungsergebnisse des Studienprozesses der
Öffentlichkeit vorgestellt werden. Am 15./16. und am
17./18. Juni finden in Soweto und in Kapstadt zwei weitere Tagungen statt, auf denen – auf der Grundlage des
vorgelegten Materials – die Frage der kirchlichen Einheit
und des sozialen Auftrags der Kirchen diskutiert werden
sollen.
Montag, 8. Juni 2015
14.00
Ankunft im Dietrich Bonhoeffer Haus
(Ziegelstraße 30, 10117 Berlin)
14.30
Eröffnung der Konferenz
(OKR Klaus J. Burckhardt, Koordinierungsausschuss des Studienprozesses)
15.00
Einführung in den Studienprozess
(Hanns Lessing, Wissenschaftlicher Geschäftsführer,
Prof. Jürgen Kampmann, Wissenschaftlicher
Beirat)
15.30
Podiumsdiskussion zur Einführung in die historischen Forschungsergebnisse
Thema: Die Beziehungen deutscher Kirchen in
das südliche Afrika zu Zeit des Nationalsozialismus und während Apartheidzeit
Referenten:
 Jürgen Kampmann (Beziehungen in der Zeit
des Nationalsozialismus)
 Rudolf Hinz (Beziehungen in der Nachkriegszeit)
 Ben Khumalo-Seegelken (Bedeutung des
Christian Institute)
 Sebastian Justke (Ausweisung deutscher
Pfarrer und die Anfänge der kirchlichen Solidaritätsbewegung)
 Andreas Heuser (Afrikanische Unabhängige
Kirchen)
Moderation: Hanns Lessing
Anschließend Diskussion
19.00
Buchvorstellung
(Dienstsitz der EKD, Charlottenstr. 53/54, 10117 Berlin)
Begrüßung durch Prälat Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen
Union
Anschließend Diskussion
Tagungsort
10.30
Kaffee / Tee
Hotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus
11.00
Panel: Kirchliche Partnerschaftsbeziehungen
zwischen Deutschland und dem südlichen Afrika
Ziegelstraße 30 10117 Berlin
Teilnehmer:
 OKR Klaus J. Burckhardt (EKD)
 OKR Barbara Rudolph (EKiR)
 Reinhard Kees (BMW)
 OLKR Rainer Kiefer (Ev.-luth Landeskirche
Hannovers)
 Bischof Marcus Dithlale (ELCSA)
 Bischof Gilbert Filter (VELKSA)
Vorstellung des Sammelbandes
(Prof. Christoph Marx )
Keynotes: Kirchen im Umgang mit historischer
Schuld – Wirkungsbeobachtungen, Kriterien
und Perspektiven
(Minister und Bischof em. Zephania Kameeta
(angefragt),
Ratsvorsitzender der EKD em. Präses em. Nikolaus Schneider
Empfang
8.30
E-Mail: [email protected]
Tagungskosten
55,00 € p.P (ohne Übernachtung), zu zahlen im Hotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus)
13.00
Mittagessen
Träger des Studienprozesses
14.00
Panel: Die Rolle deutscher Kirchen und Missionswerke angesichts der aktuellen sozialen
und politischen Auseinandersetzungen im südlichen Afrika
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Vereinigte
Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD),
Reformierter Bund in Deutschland, Ev. Brüder-Unität Herrnhuter Brüdergemeine, Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW),
Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Evangelisch-reformierte Kirche, Evangelisch-lutherische Landeskirche Braunschweig, Lippische Landeskirche, Evangelisches Missionswerk in Deutschland (EMW), Berliner Missionswerk (BMW), Evangelische Mission in Solidarität e.V.
(EMS), Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen (ELM), Vereinte Evangelische Mission (VEM),
Evangelisch-lutherische Kirche im Südlichen Afrika (ELKSA
N-T), Evangelisch-lutherische Kirche im Südlichen Afrika
[Kapkirche] (ELKSA Kap), Evangelisch-lutherische Kirche in
Namibia (ELKIN-DELK), Evangelical Lutheran Church in
Southern Africa (ELCSA), Evangelical Lutheran Church in
the Republic of Namibia (ELCRN), Evangelical Lutheran
Church in Namibia (ELCIN), Uniting Reformed Church of
Southern Africa (URCSA), Nederduitse Gereformeerde
Kerk (NGK).
Bibelarbeit
(Generalsekretär des ÖRK em. Prof. Konrad Raiser)
Teilnehmer:
 Minister und Bischof em. Zephania Kameeta
(Republic of Namibia)
 Edwin Arrison (Kairos Southern Africa)
 Simone Knapp (KASA)
 Prof. Drea Fröchtling (FIT Hermannsburg)
Podiumsdiskussion zur Einführung in die historischen Forschungsergebnisse
Thema: Der kirchliche Widerstand gegen die
Apartheid in Deutschland
Referenten:
 Hans-Georg Schleicher (Afrikapolitik von
DDR und BRD)
 Martin Stöhr (Debatte um den Sonderfonds)
 Warner Conring (Die Rolle der EKD im Widerstand gegen die Apartheid)
 Sebastian Tripp (Boykottaktionen)
 Peter Ripken (zivilgesellschaftliche Wahrnehmung der kirchlichen Antiapartheidbewegung)
Moderation: Rudolf Hinz
Frau Julia Besten, Archiv- und Museumsstiftung der VEM
Anschließend Diskussion
Dienstag, 9. Juni 2015
7.30
Anmeldungen richten Sie bitte bis spätestens 15. Mai
2015 per E-Mail an
Falls Übernachtung gewünscht, weisen Sie bitte in Ihrer
Anmeldung zur Tagung per E-Mail darauf hin. Es stehen
Kontingente zur Verfügung.
Moderation: Christoph Anders (EMW)
Grußworte
20.30
Anmeldung
Moderation: Sabine Dreßler (Reformierter
Bund)
Anschließend Diskussion
16.00
Schluss der Tagung, Reisesegen