Reformierte Presse Badenerstrasse 69, 8004 Zürich Tel. 044 299 33 21 Fax 044 299 33 93 E-Mail: [email protected], www.reformierte-presse.ch Abonnemente: Tel. 033 828 81 12 Inserate: Tel. 044 299 33 20 E-Mail: [email protected] 29. Jahrgang Preis: Fr. 3.70 (inkl. 2,5% MwSt.) Auflage: 3313 (geprüft) Wochenzeitung der reformierten Kirchen Nr. 23 I 5. Juni 2015 AKTUALITÄT Taktvoll: Die gütliche Trennung von Kirche und Staat im Kanton Bern 5 FEUILLETON Schamlos: Eine Bonner Ausstellung über Moral und Sexualität 8 FEUILLETON Respektvoll: Aufzeichnungen über das Sterben Krebskranker 13 Das Ende des Kriegs war der Anfang der Kirche Im hessischen Schwalmstadt-Treysa ist an den Neuanfang der evangelischen Kirche 1945 erinnert worden. Die dortige Kirchenkonferenz nach dem Zweiten Weltkrieg gilt als Geburtsstunde der EKD. epd/RP – Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm blickte in seiner Festpredigt am Samstag auf die Anfänge zurück: Im August 1945 seien die 120 hohen Herren in schäbigen Anzügen und mit Kartoffeln im Gepäck nach Treysa gereist. Drei Tage lang hätten sie Pläne für einen Neuanfang der evangelischen Kirche diskutiert, «wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können». Am Ende stand eine Vereinbarung, die als «Kompromiss von Treysa» in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Die EKD wurde als Zusammenschluss von damals 28 Landeskirchen gegründet. Je nach Gliedkirche sind die Bekenntnisse lutherisch, reformiert oder uniert. Als erster Ratsvorsitzender wurde der in Basel geborene Pfarrersohn Theophil Wurm gewählt. Er hatte sich als württembergischer Landesbischof während der Naziherrschaft der Bekennenden Kirche angeschlossen, ebenso wie sein Stellvertreter an der EKD-Spitze, der NS-Widerstandskämpfer Martin Niemöller. Foto: epd-bild/Hephata-Archiv Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gedenkt ihrer Geburtsstunde vor 70 Jahren Der erste EKD-Ratsvorsitzende Theophil Wurm mit Stellvertreter Martin Niemöller 1945. Sorgenkind Männerseelsorge Foto: RP/Leuenberger Will die Kirche in Zukunft überleben, braucht sie männergerechte Lebenshilfe Heitere Stimmung trotz ernstem Thema beim RP-Interview: David Kuratle und Christoph Morgenthaler haben ein Buch über «Männerseelsorge» geschrieben. Susanne Leuenberger – Mit seinen Aussagen zur «Feminisierung der Kirche» sorgte Gottfried Locher Ende letzten Jahres für Unmut: Von einer weiblichen Überpräsenz in der Kirche könne keine Rede sein, konterten Theologinnen und Pfarrer in einem offenen Brief. Kirchliche Strukturen seien nach wie vor fest in Männerhand. Nun erhält der SEK-Präsident aber Unterstützung von fachlich fundierter Seite. In ihrem Buch «Männerseelsorge» thematisieren Christoph Morgenthaler, emeritierter Praktologe, und David Kuratle, Theologe und Paartherapeut, das Fehlen männerspezifischer Beratungsangebote in den reformierten Kirchen. Lochers Empfindung, dass die Kirche zunehmend weiblicher wird, trifft gemäss den Autoren zumindest im zentralen Bereich der Lebenshilfe zu. Männer suchen Sinn zunehmend ausserhalb der Kirche. «Die Kirche braucht dringend Männerarbeit», ist auch Theologe Andreas Borter, Genderfachmann und Geschäftsführer des neu gegründeten Schweizerischen Instituts für Männer und Geschlechterfragen (SIMG), überzeugt. Kommentar auf Seite 2 Interview auf Seite 6
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