Enforcement in Österreich: Präventivwirkung bestätigt Wien, 4. Mai 2015 – Rudolf Jettmar, Leiter der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR), Karin Sonnenmoser, CFO der Zumtobel Group AG und KPMG Partner Günther Hirschböck zogen Bilanz nach dem ersten Arbeitsjahr der OePR und diskutierten unter der Moderation von KPMG Partner Rainer Hassler über die Zusammenarbeit mit den geprüften Unternehmen, die Herausforderungen und die Erwartungen an die Zukunft beim KPMG ACI Round Table. Als Enforcement-Stelle ist es die Aufgabe der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR) die Einheitlichkeit und Gesetzmäßigkeit der Finanzberichterstattung von Unternehmen, deren Wertpapiere zum Handel an einem geregelten Markt zugelassen sind, zu kontrollieren. Die Anwendung der internationalen AccountingStandards ist dabei unerlässlich. „Die österreichische Branchenüblichkeit interessiert uns nicht, für uns ist wesentlich, ob es international so üblich ist“, erklärt Leiter Rudolf Jettmar. Er betont auch die Präventivwirkung, die das Enforcement mit sich bringt. Trotz der strengen Prüfung, gab es viele positive Rückmeldungen seitens der Unternehmen. Es ist Jettmar ein Anliegen mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass die im Juni 2013 konstituierte Prüfstelle als private Einrichtung nicht objektiv arbeite: „Es wurden Vorschriften gemacht, diese werden auch genau kontrolliert und eingehalten.“ Die Struktur der OePR, deren Organisation und Besetzung, ermögliche ein strenges und sauberes Arbeiten sowie ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Prüfung aus Unternehmenssicht Karin Sonnenmoser, Finanzvorstand der Zumtobel Group AG, hat gemeinsam mit ihrem Team die erste OePR-Prüfung im Februar 2015 abgeschlossen. Trotz hohem Arbeitsaufwand empfand sie die Zusammenarbeit mit der Prüfstelle als sehr positiv. Neben telefonischen Rückfragen gab es auch die Möglichkeit durch ein persönliches Gespräch Unklarheiten zu beseitigen. „Uns verunsicherte es zu Beginn, dass uns niemand darüber Auskunft geben konnte, wie lange das Verfahren dauern würde. Schließlich waren wir dann aber überrascht, als wir nach sechs Monaten damit abschließen konnten“, sagt Sonnenmoser. Erkenntnisse und Benchmarks der ersten Prüfsaison können seit Kurzem im Tätigkeitsbericht der OePR nachgelesen werden. Hier wird die durchschnittliche Prüfdauer mit sieben bis acht Monaten angeführt. Pressefoto zum Download Günther Hirschböck, Partner bei KPMG und Leiter der „Grundsatzabteilung zu Fragen der Rechnungslegung“, hat in den letzten Monaten viele Unternehmen bei einer Prüfung begleitet. Aus seiner Sicht hat sich die OePR als sehr treffsicher erwiesen. Er rät Unternehmen sich mit fundierten Argumenten vorzubereiten: „Die Kunst liegt nicht nur darin, korrekt vorzugehen, sondern auch, es für einen externen Prüfer nachvollziehbar zu machen.“ Auch Zumtobel Group CFO Sonnenmoser sieht die schriftliche Darstellung bestimmter Sachverhalte als wesentlich: „Es ist sehr schwierig, strategische Entscheidungen der Vergangenheit heute nachzuvollziehen, gerade, wenn sie schon einige Jahre zurückliegen und es mittlerweile zu Personalwechsel kam. Wir sehen es deshalb als notwendig an, alle strategischen Entscheidungen detailliert und schriftlich zu dokumentieren.“ Auch Hinweise, die seitens der OePR gegeben wurden, werden bei der Zumtobel Group umgesetzt und fließen in den Lernprozess mit ein. Erwartungen an die kommende Prüfungssaison Wirtschaftsprüfer Hirschböck wünscht sich von den Unternehmen mehr Leidenschaft für Finanzberichterstattung sowie die intensive Verzahnung von Investor Relations und Accounting. „Auch der Konzernabschluss sollte als sinnvolles Medium der Kapitalmarktkommunikation begriffen werden. Die Aussagekraft der Abschlüsse kann sicherlich erhöht werden“, ist der KPMG Partner überzeugt. Für die kommende Prüfsaison strebt Jettmar mit seinem Team Verbesserungen hinsichtlich der Fragestellungen an. So sollen die Verfahren durch noch präzisere Fragen und mehr Interaktion bei Unklarheiten zukünftig beschleunigt werden. Was die Auseinandersetzungen mit der Finanzmarktaufsicht (FMA) betrifft, so sieht der OePR-Leiter auch die Politik in der Pflicht, ein Machtwort zu sprechen: „Der österreichische Gesetzgeber hat sich für ein zweistufiges Verfahren entschieden. Nun besteht wohl auch eine politische Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass die Behörden die Prinzipien des Gesetzes anerkennen.“ ______________________________________ Über KPMG Die Initialen von KPMG stehen für die Gründerväter der Gesellschaft: Klynveld, Peat, Marwick und Goerdeler. Als Verbund rechtlich selbstständiger, nationaler Mitgliedsfirmen ist KPMG International mit ca. 162.000 Mitarbeitern in über 155 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. In Österreich ist KPMG eine der führenden Gruppen in diesem Geschäftsfeld und ist mit mehr als 1.100 Mitarbeitern an 8 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Prüfung (Audit) und Beratung (Advisory & Tax) getrennt. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. 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