GFB Magazin Ausgabe 24 Juni 2016

GFB magazin
Ausgabe 24 • juni 2016
Der Ball rollt wieder
Seite 9
Neue Ideen
beim Sprecherrat 2016
Seite 10
Und plötzlich
ist die Liebe da
Seite 12
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Stillsta
achsen.
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Gemeinsa
Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Sehr geehrte MitarbeiterInnen,
liebe Kinder und Jugendliche,
sehr geehrte LeserInnen,
Norbert Lekow Geschäftsführer
nach einer größeren Pause ist es
wieder soweit. Die druckfrische
24. Ausgabe unseres GFB Magazins liegt vor.
Die Resonanz auf unseren Aufruf
für Beiträge zu dieser Ausgabe
„Stillstand ist nicht“ war erfreulicherweise sehr hoch. Es kamen
bunt gefächerte Artikel aus allen
Einrichtungen der GFB bei der
2
Redaktion an. Auch die thematische Breite der Artikel zeigt,
dass das Thema Wissen und
Wissensvermittlung eine hohe
Relevanz im Alltag hat.
Spannend zu lesen sind die „Blitzlichter“ von Jugendlichen auf den
Seiten 6 und 7 aus der Uckermark.
Die Artikel auf der Seite 8 aus den
Reihen der PraktikantInnen geben
uns einen Einblick wie sie ihre ersten praktischen Erfahrungen in
der Einrichtung mit Kindern und
jungen Erwachsenen machten.
Auch in dieser Ausgabe hat der
Sprecherrat wieder viel Neues zu berichten, dieses Mal sind
es Stimmen aus den Reihen der
Sprecherratsbegleiterinnen.
Bildung hat etwas damit zu tun,
wie wir die Welt begreifen, so
beginnt Bildung nicht erst in der
Schule, sondern wie wir auch auf
der Seite 14 lesen, bereits im Kindergarten und in den jeweiligen
Herkunftsfamilien.
Sie geht uns alle an, gemeint ist
jede Altersgruppe, jede Nationalität, Lehrer wie Schüler, Eltern wie
ErzieherInnen.
Dies und noch vieles mehr können
wir in dieser 24. Ausgabe nachlesen. Es ist für alle Altersgruppen
etwas dabei.
Viel Freude beim Lesen.
4
5
6
8/9
10
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12
13
Inhaltsverzeichnis
4
GFb Klausurtagung 2016
Bad Belzig
5 Unbegleitete
minderjährige Ausländer
Potsdam
6 Blitzlichter aus der Wohngruppe
„Wikinger“
Stolpe
6
Wie kann das Wis-
sen aus der
Schule/Lehre umgesetzt
werden oder auch nicht?
Norbert Lekow
Geschäftsführer
GFB Magazin
Stolpe
7 Hallo Ihr da
drauSSen!
Stolpe
8 Praktikum in der tiertherapeuti-
schen WG
„Goldregen“
Siethen
9
Der Ball rollte wieder… 13 Projekt zum
Thema „Stillstand ist nicht“
Sigrön
15 Stiftung
Potsdam
16 Kinderseite
Rätsel
Preis zu gewinnen
Siethen
10 Sprecherrat
Bollersdorf
Jugendheim
Gerswalde
mit Berufsausbildung
Kinder- und
Jugendheim Stolpe
Kinder- und
Jugenddorf
Sigrön
11 Handreichung
Gerswalde
12 und plötzlich ist die Liebe da
Rankenheim
Berlin
Jugendhilfeverbund
Potsdam
Heimverbund
in der Märkischen
Schweiz
Kinder- und Jugendheim
„Heinrich Zille”
Siethen
Kinder- und
Jugenddorf
Rankenheim
impressum:
Das GFB-Magazin Nr. 24, Juni 2016
Herausgeber:GFB - Gemeinnützige Gesellschaft
zur Förderung Brandenburger Kinder
und Jugendlicher mbH
Behlertstr. 27a ∙ 14469 Potsdam
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.gfb-potsdam.de
Redaktion:Sabine Strich, Ines Spelt, Tanja Redlich,
Cornelia Karth
E-Mail:
[email protected]
Layout, Grafik,
Druck:Black Point Koch
Bildnachweise:GFB-MitarbeiterInnen,
G. Gnaudschun,
Auflage: 1.000 Exemplare
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Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Aktuelles
Klausurtagung der GFB 2016
Zum Thema: Chancen und Risiken von digitalen Medien
Chancen und Risiken digitaler
Medien. Unter diesem Titel trafen
sich vom 17. bis zum 18.02.2016
in der Springbachmühle in Bad
Belzig 26 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus allen Einrichtungen der GFB zu ihrer alljährlichen
Klausurtagung.
Das Themenspektrum war breit
gefächert und reichte von der eigenen Haltung, den eigenen Kompetenzen und dem Umgang mit
digitalen Medien bis hin zu der
Bedeutung von digitalen Medien
für Kinder und Jugendliche in deren Lebenswelt.
Dass die neuen Medien gar nicht
so neu sind, wurde schnell zu Beginn klar. Bereits seit über 20 Jahren durchdringt das Internet die
Gesellschaft und verändert die
Kommunikation und das Zusammenleben. Die damit aufgeworfenen Fragen sind aber auch nicht
neu, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. So gab es bereits bei der
Einführung des Buchdruckes kritische Stimmen, die vor den Gefahren des Lesens auf den Menschen
und die Jugend warnten. Ähnliche
Fragen tauchen heute im Umgang mit dem Smartphone, Facebook und dem Internet auf. Wie
viel Zeit sollten junge Menschen
mit und im Internet verbringen?
Welche
Computerspiele
sind angemessen und
welche Kommunikationsmittel sind
förderlich?
Auf all diese
Fragen, so zeigte die Auseinandersetzung
der
Kolleginnen und
4
Kollegen auf dem Fachtag, gibt
es keine einfachen und pauschalen Antworten. Es sollte jeweils
von Gruppe zu Gruppe und von
jungem Menschen zu jungem
Menschen geschaut werden. Ein
wesentlicher Aspekt bei der Beantwortung der Fragen stellt auch
der eigene Erfahrungshorizont
im Umgang mit neuen Medien
bei den Erzieherinnen und Erziehern dar. So wurde selbstkritisch
die eigene Haltung hinterfragt
und die Sichtweise der jungen
Menschen berücksichtigt. Das
bedeutet aber auch sich damit
auseinander zusetzen, sich über
Nutzungszeiten zu verständigen
und Kompromisse zu finden in
den widerstreitenden Positionen
zwischen möglichst viel Zeit mit
„neuen Medien“ zu verbringen und
seine Freizeit auch anders nutzen
zu können.
„Zocken“ macht Spaß und das
Statusupdate auf Facebook ist
wichtiger als das Lernen für die
Mathearbeit. Und das selbst erstellte Snapvideo ist cooler als
den Abendbrottisch decken. Aber
über WhatsApp kann ich mir auch
Hilfe von Mitschülern holen, wenn
ich die Englischhausaufgaben
nicht verstehe oder Wikipedia
oder ein Youtube-Video bemühen,
wenn ich wissen will was es in
Brandenburg alles zu sehen gibt.
Auch Geocaching ist eine tolle
Freizeitbeschäftigung. Außerdem
hat mein Erzieher eh keine Ahnung von den ganzen Apps und
weiß gar nicht, was man damit
alles machen kann.
Diese, auf dem Fachtag zur Sprache gekommene Sichtweise junger Menschen, stellt sehr gut die
Zweischneidigkeit „neuer Medien“, als Chancen und
Risiken, dar. Sie zeigt aber auch,
dass Erzieherinnen und Erzieher
durchaus von den jungen Menschen gerade den Umgang mit
technischen Neuerungen lernen
können. Aber auch, wie wichtig es
ist, den Kinder und Jugendlichen
einen verantwortungsvollen Umgang mit den „neuen Medien“ zu
vermitteln. Dies geschieht häufig
in einem Prozess, der Streit beinhaltet, gemeinsames verstehen
und gemeinsames Lernen – eben
gemeinsam wachsen. Der Fachtag lieferte hierzu einen gelungenen Auftakt und die Kolleginnen
und Kollegen gingen mit vielen
Anregungen, Ideen und neuen Erfahrungen in ihre Einrichtungen
zurück.
Jens Hemker
Stellv. Einrichtungsleiter
[email protected]
Heimverbund in der Märkischen Schweiz
GFB Magazin
Unbegleitete minderjährige Ausländer
Guten Tag, mein Name ist Barbara
Schnerch und ich arbeite seit Dezember 2015 als Koordinatorin
für interkulturelle Arbeit in der
GFB Geschäftsstelle in Potsdam.
Seit meinem Studium an der
Universität Hildesheim war ich
in unterschiedlichen Bereichen
tätig, auch in der Kinder- und Jugendhilfe. Zuletzt arbeitete ich als
Projektleitung im Bundesfreiwilligendienst und im Freiwilligendienst aller Generationen. Seit
letztem Jahr gehört die interkulturelle Arbeit zu meinem Aufgabenschwerpunkt. Konkret heißt das,
dass sich die GFB Einrichtungen
in allen Fragen zum Thema unbegleitete minderjährige Geflüchtete zum Beispiel durch Workshops,
Teambegleitungen und als Multiplikatorin unterstütze. Außerdem
bin ich im überregionalen Netzwerkmanagement aktiv, um neue
Informationen zu bekommen und
eine Vernetzung zu anderen Trägern herzustellen. Des Weiteren
gebe ich für die jungen Geflüchteten Deutschunterricht und betreue die Ehrenamtlichen, die sich
für die Geflüchteten einsetzen.
Wer aber sind die unbegleiteten
minderjährigen Ausländer? Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche
(meistens Jungen), die ohne ihre
Eltern nach Deutschland gekommen sind. Entweder haben sie
allein ihre Heimat verlassen oder
sind auf der Flucht von ihrer Familie getrennt worden. Im Jahr 2015
sind nach Angaben des Bundesfachverbandes für unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge (BumF)
67.883 Kinder und Jugendliche
nach Deutschland gekommen.
Die meisten der Geflüchteten
stammen aus dem Irak, Eritrea,
Syrien,
Somalia und Afghanistan. Sie
verlassen ihre
Heimat hauptsächlich, weil
kriegerische
Auseinandersetzungen und
Verfolgung es
ihnen unmöglich machen,
ein angstfreies
und menschenwürdiges Leben zu
führen. Aber auch andere Gründe
spielen eine Rolle. Die geflüchteten Kinder und Jugendlichen
suchen in Deutschland Schutz
und hoffen hier auf ein besseres
Leben. Vielleicht kehren sie auch
wieder in ihre Heimat zurück, wenn
sich die politische Lage dort stabilisiert hat. Doch bis dahin müssen und möchten sie die deutsche
Sprache lernen, die Schule besuchen und eine Ausbildung machen. Das ist nicht immer einfach,
denn es gilt viele Hürden zu überwinden. Die größte Hürde ist der
Aufenthaltsstatus mit dem Rechte und Pflichten verbunden sind.
Wer als Flüchtling in Deutschland
anerkannt wird oder eine Asylberechtigung erhält, kann darauf
hoffen eine unbefristete Niederlassungserlaubnis zu erhalten und
dann für immer hier zu bleiben,
sofern er/sie es wünscht. Wer
eine Duldung oder ein Abschiebungsverbot erhält, muss jedes
Jahr darum fürchten Deutschland
verlassen zu müssen, denn diese gelten nur für ein Jahr. Erst
mit einem Aufenthaltstitel
oder einer Duldung finden
die jungen Menschen eine
Ausbildung
oder
können ein Studium absolvieren,
wenn sie erfolgreich die Schule
abgeschlossen haben. Denn auch
für die jungen Geflüchteten gilt
die ländergeregelte Schulpflicht.
In Brandenburg leben derzeit
1345 (Stand Januar 2016) unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Clearingeinrichtungen und
Einrichtungen der Kinder- und
Jugendhilfe. Auch in diesem Jahr
werden wieder junge Geflüchtet
nach Brandenburg kommen. Diese werden dann auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt
und werden dort leben. Dadurch
wird unsere Gesellschaft bunter
und wir stehen vor der Aufgabe
die Geflüchteten in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dafür gibt
es unterschiedliche Gelingensbedingungen, zu denen wir alle
beitragen können.
Barbara Schnerch
[email protected]
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Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Porträt
Blitzlichter aus der
Wohngruppe „Wikinger“
Stolpe. Bei der Wohngruppe „Wikinger“ im Kinder- und Jugendheim in Stolpe nehmen die Kinder
so einige Sachen aus der Schule
mit, die sie im Alltag umsetzen
können.
Dominik (14 Jahre)
„Ich finde den Werkunterricht bei unserem Hausmeister super,
da ich hier lerne, richtig mit
Werkzeugen umzugehen. Außerdem finde ich es gut, dass wir in
der Schule lesen und schreiben
lernen, weil ich gern einmal einen Brief an meine Oma in Polen
schreiben möchte.“
Florian (13 Jahre) „Ich finde es gut,
dass ich im Mathematikunterricht
lerne, dass wir mit Zahlen umgehen und so kann ich mir mein
Taschengeld besser einteilen, um
mir schöne Sachen zu kaufen.“
Enrico (14 Jahre) „Ich bastle sehr
gern im Kunstunterricht und hab
somit immer wieder neue Ideen,
was ich meiner Familie und mei-
[email protected]
nen Freunden zum Geburtstag
oder zu anderen besonderen Anlässen kreieren und überreichen
kann.“
Wie kann das Wissen aus der Schule/
Lehre umgesetzt werden oder auch nicht?
Stolpe. Es gibt jeweils ein Schulprojekt in Stolpe und ein Schulprojekt in Gerswalde. Das Schulprojekt in Stolpe soll in erster Linie
dazu dienen, dass sich die Jugendlichen wieder in das alltägliche
Schulleben integrieren können. In
Stolpe ist es aber nicht möglich,
einen Abschluss nach erfolgreicher Teilnahme zu erhalten. Das
Schulprojekt in Stolpe ist nämlich dafür angedacht, dass die Jugendlichen wieder ein Stück näher
an den Schulalltag herangeführt
werden. Die Regelschule in der die
Jugendlichen nach erfolgreicher
Teilnahme im Schulprojekt Stolpe
integriert werden, ist die EhmWelk Oberschule in Angermünde.
Dort haben die Jugendlichen dann
die Möglichkeit, die Abschlüsse:
Erweiterte
Berufsbildungsreife
(EBR), Fachoberschulreife (FOR)
6
oder auch die Fachoberschulreife mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe
(FORQ) zu erhalten. Das Schulprojekt in Gerswalde hingegen,
bietet die Möglichkeit, nach einer
erfolgreichen Teilnahme einen
Abschluss zu erhalten. Darüber
hinaus besteht auch die Möglichkeit einer einjährigen absolvierten Berufsvorbereitung, eine
Ausbildung in den Bereichen Holz,
Maler oder Schlosser zu absolvieren. Diese Ausbildungsdauer beträgt 2 Jahre. Nach erfolgreichen
bestandener Ausbildung gehen
die Jugendlichen dann in das Arbeitsleben. So können schulische
Kenntnisse aber auch berufsbezogene Kenntnisse im handwerklichen Bereich erworben und in
der Freizeit genutzt werden. Gerade die Holzverarbeitung spielt
dabei eine große Rolle, weil in
der Wohngruppe „Sonnenschein“
gerade viele Veränderungen im
Außenbereich stattfinden, wie
z.B. das Beschneiden der Bäume
oder auch die Gestaltung des Außenbereichs. Auch die schulischen
Kenntnisse sind in allen Situationen von großem Nutzen und das
Allgemeinwissen der Jugendlichen
wird erweitert, um gewisse Interessen bei ihnen zu wecken bzw.
zu fördern. Wie z.B. das Lesen, das
einige Jugendliche gerne in der
Wohngruppe „Sonnenschein“ tun.
Ideen und Vorschläge:
Toni Hunziker und
Steven Lindemann
[email protected]
GFB Magazin
Hallo Ihr da draußen!
Stolpe. Mein Name ist Nicolas,
ich bin 17 Jahre alt und seit stolzen 4 Jahren wohne ich in der
Außenwohngruppe „Domino“ in
Angermünde. Ich besuche gerade die 10. Klasse der Ehm WelkOberschule in Angermünde, ich
lese viel, schreibe derzeit sogar
ein Buch. Außerdem plane ich
mein Abitur zu machen. Und ratet mal warum! Genau! Weil es
möglich ist. Die Uckermark bietet
so viele schöne Möglichkeiten,
das Wissen zu vergrößern. Und
das Beste? Die GFB unterstützt
mich dabei! jedes Mal, wenn ich
eine Frage habe, und ich habe viele davon, stehen mir 4 freundliche
Erzieher zur Seite. Und wenn die
mal keine Antwort wissen, kann
ich immer noch den PC der Gruppe
benutzen. Die meisten benutzen
wahrscheinlich ihr Handy, wenn
sie etwas wissen wollen. Aber die
AWG „Domino“ hat mal wieder
„Schwein“ gehabt. Wir haben eine
gruppeneigene kleine Bibliothek.
Also, warum auf den Bildschirm
starren, wenn es auch augenfreundlich geht? Und wer sich an
dieses Motto hält, keine Sorge,
Angermünde hat auch eine Stadt-
bibliothek! Wer aber
doch lieber zum
Bildschirm greift –
Jugendclub hat auch
ein paar PCs zum
Google. Also denkt
daran, wenn man viel
lernt, kommt man im
Leben weiter!
Viel Spaß dabei!
der
Euer Nicolas
[email protected]
Blitzlichter über die Vermittlung von
Wissen aus der Wohngruppe
„Chamäleon“
Stolpe. Wir, die Gruppe „Chamäleon“ in Stolpe, bestehen aus 3
Kindern, 3 Jugendlichen und schon
einem Erwachsenen (19 J) sowie
aus 5 Erziehern und Erzieherinnen
und 3 Therapeuten. Wir sind hier
weil wir Kinder und Jugendlichen
eins gemeinsam haben.
Die Diagnose Autismusspektrumstörung.
Einige von euch wissen bestimmt,
dass man uns nachsagt, dass wir
oft sehr intelligent sind, zumindest oft auf einem bestimmten
Gebiet. Dafür aber Schwierigkeiten im sozialen Umgang mit anderen Menschen haben. Wir besuchen alle verschiedene Schulen.
Nach der Schule machen wir
Hausaufgaben und werden dabei
durch die Erzieher unterstützt.
Wenn wir uns mehr Wissen aneignen wollen und die Erwachsenen
manchmal auch nicht weiter wissen, können wir unseren Gruppencomputer nutzen.
Hier in unserer Wohngruppe lernen wir jeden Tag gemeinsam mit
den Erziehern und Therapeuten
uns im Alltag zurechtzufinden.
Das stellt oftmals eine große Herausforderung für jeden einzeln
dar.
Wir haben hier einen fest strukturierten Tagesablauf. Unsere Freizeitmöglichkeiten sind klar geregelt.
Bei uns in der Wohngruppe haben
wir Kinder und Jugendlichen ein
großes Wissen an IT-Kenntnissen.
Dieses Wissen können wir manchmal sogar an unsere Erzieher weitergeben. Oft werden wir um Hilfe
gebeten wenn der Computer mal
wieder Probleme bereitet.
Zurzeit spielen wir Kinder und
Jugendlichen ein gemeinsames
Spiel am PC. Vielleicht kennt der
ein oder andere das Spiel Minecraft. Wir helfen und unterstützen uns dabei gegenseitig und so
lernt man schon viel im Umgang
mit einem Computer auch Englischkenntnisse kann man hierbei
erweitern. Um uns mehr Wissen
anzueignen, kaufen wir uns Lexika, Romane und andere Bücher.
Wir haben hier sogar die Mög-
lichkeit an einer Kunsttherapie
teilzunehmen. Dort lernen wir im
Umgang mit verschiedenen
Materialen wie zum Beispiel Ton,
Papier, Farbe unsere Gedanken
und Gefühle auszudrücken.
An 4 Tagen in der Woche ist hier
ein Therapeut vor Ort, der uns hilft
sich mit uns also unserer Persönlichkeit auseinanderzusetzten. Im
Sozialen Kompetenztraining machen wir viele Ausflüge, Einkäufe
und Arztbesuche. Dabei lernen wir
den Umgang und die Kommunikation mit anderen Menschen.
Wie ihr vielleicht mitbekommen
habt, ist unsere größte Aufgabe
hier, die Auseinandersetzung mit
uns und unserer Umwelt. Diese zu
begreifen, um dann ein gefestigtes und verständliches Leben zu
leben.
Wir grüßen Euch aus der
TWG „Chamäleon“
Elisabeth Saßenberg
Teamleiterin
M. Ziervogel
Bewohner
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Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
GFB Magazin
porträt
Praktikum in der TWG „Rotbuche“
Siethen. Mein Name ist Sophie,
ich bin 20 Jahre und befinde mich
im zweiten Ausbildungsjahr der Erzieherausbildung. Im HZE-Bereich
konnte ich bisher keine Erfahrungen sammeln und so entschied ich
mich für ein Praktikum in der Therapeutischen Wohngruppe „Rotbuche“ in Siethen.
Zu Beginn meines fast viermonatigen Praktikums war ich noch
unsicher, ob für mich eine Arbeit
in einer Wohngruppe als zukünftiger Arbeitsplatz in Frage kommt.
Durch die liebevolle Aufnahme der
Erzieher und Kinder, konnte ich
mich schnell einleben. Schon bald
konnte ich mich in den für mich
sehr abwechslungsreichen und
trotzdem strukturierten Alltag integrieren. Die Erzieher gaben mir
die Möglichkeit in allen Bereichen
des Arbeitsalltages in der Wohngruppe selbstständig zu agieren.
Hierbei bekam ich die, für mich,
notwendige Hilfestellung. So unterstützten sie mich auch, bei meinem pädagogischen Angebot für
die Schule, welches ich mit gutem
Erfolg absolvieren konnte.
Während meines Praktikums
konnte ich Erfahrungen im Umgang mit älteren Kindern/Jugendlichen sammeln und konnte hilfrei-
che Tipps für den Alltag
in einer Wohngruppe
mitnehmen.
Schon nach kurzer Zeit, habe
ich meine Einstellung von Grund
auf geändert. Den HZE Bereich als
zukünftiges Arbeitsfeld kann ich
mir nun sehr gut vorstellen. Wenn
ich 2017 mit meiner Ausbildung
fertig bin, wird eine Bewerbung
im Briefkasten des KJH „Heinrich
Zille“ zu finden sein.
Sophie Viertel
Praktikantin
[email protected]
Praktikum in der therapeutischen
Wohngruppe „Goldregen“
Siethen. Mein Name ist Anne
Wittram, ich bin 19 Jahre alt und
absolviere die Erzieherausbildung
auf Hermanns Werder. Ich befinde
mich im zweiten Ausbildungsjahr.
Im Bereich der Hilfe zur Erziehung
habe ich vorher noch keine Erfahrungen sammeln können, aus
diesem Grund entschied ich mich
für ein Praktikum im Kinder- und
Jugendheim „Heinrich Zille“ in der
Therapeutischen
Wohngruppe
„Goldregen“.
Mein Praktikum verläuft über drei
Monate. In dieser Zeit konnte ich
viele Erfahrungen und Eindrücke
sammeln, die mir in meinem späteren Werdegang weiterhelfen
8
können. Zum Anfang war ich sehr
unsicher und hatte Bedenken ob
eine TWG das richtige für mich
sei. Durch die liebevolle und respektvolle Aufnahme der Erzieher
und Jugendlichen habe ich mich
sehr schnell wohlgefühlt. Nach
kurzer Zeit war ich im Team sowie
im Alltag komplett integriert. Die
Erzieher gaben mir die Möglichkeit selbst zu agieren und schenkten mir Vertrauen im Arbeitsalltag,
bei Fragen oder Problemen gaben
sie mir Hilfestellung und unterstützten mich bei meinem pädagogischen Angebot für die Schule.
Dieses habe ich mit sehr gutem
Erfolg bestehen können.
Die Zeit bei der GFB im Kinderund Jugendheim „Heinrich Zille“ in
Siethen hat mir sehr gefallen und
ich beende mein Praktikum mit
einem positiven Gefühl und einer
Menge neuer Erfahrungen.
Meine Meinung über den Bereich
Hilfen zur Erziehung hat sich von
Grund auf geändert und kommt
für mich am Ende meiner Ausbildung als Arbeitsstelle in Frage.
Anne Wittram
Praktikantin
[email protected]
Mein Praktikum in der
MuKi in Luckenwalde
Siethen. Nettes Team, tolle Integration und Teilhabe an Teamsitzungen, Hilfeplangesprächen,
Gesprächen mit den Müttern und
Vätern, sowie den KollegInnen etc.
Ein professioneller Einblick in die
Hilfen zur Erziehung, welches ein
spannendes Arbeitsfeld zu bieten
hat, mit einigen Herausforderungen. Ich habe dort gelernt, wie
Berichte aufgebaut sind und formuliert sein müssen, wie Betreuungspläne erarbeitet werden, Ressourcenkarten erstellt werden und
vieles mehr.
Ich konnte sowohl meine Planungskompetenzen,
Fachkompetenzen und personellen Kompetenzen ausbauen. Eignete mir
Wissen über die Betreuung und
Partizipation von jungen Erwachsenen an und übernahm verantwortungsvolle Aufgaben.
Rund um, es war eine gute Praxiseinrichtung.
Alina Miemietz
Praktikantin
[email protected]
Der Ball rollte wieder…
Siethen. Am 27.02.2016 war es
wieder soweit. Das KJH „Heinrich
Zille“ in Siethen veranstaltete wie
jedes Jahr ein gemeinsames Fußballturnier in der Sporthalle Ludwigsfelde. Der Einladung folgten
fast alle Einrichtungen der GFB.
Sehr zu unserer Freude waren
wir ca. 170 Kinder, Jugendliche
und Betreuer. Wir konnten insgesamt vier Kinder- und 13 Jugendmannschaften sowie eine schnell
zusammengestellte Betreuermannschaft aufstellen. Durch
das Ziehen von Losen wurden die
Teams in Staffeln eingeteilt. Die
Jüngsten spielten in einer Staffel
und die Älteren wurden in zwei
Staffeln eingeteilt. 13.30 Uhr war
der Anpfiff zum ersten Spiel und
der Ball rollte. In der ersten Staffel
durften wir den Kindern vom Märkischen Heimverbund zum 1. Platz
gratulieren!
In der Vorrunde konnten sich in der
ersten Staffel Rankenheim den
1. Platz und den 2. Platz die Betreuer erkämpfen. In der zweiten
Staffel kam Potsdam (blau) auf
den 1. Platz und den 2. Platz belegte Siethen. Die Stimmung war
super und eine gewisse Spannung
lag in der Luft. Alle Teams wurden
lautstark angefeuert. Im Halbfinale gaben alle vier Teams nochmal
ihr Bestes. Nach vielen spannenden Spielen und Toren standen
die beiden Finalisten um 21.00
Uhr fest.
Letztendlich setzte sich die Mannschaft aus Rankenheim durch
und konnten sich den Turniersieg holen. Die Betreuer traten
von ihrem erfolgreichen 2. Platz
zurück, so dass die Mannschaft
aus Siethen nachrückte.
Einen herzlichen Dank möchten
wir Edeka Specht für die großzügige Spende von Süßigkeiten
und an die Stadtverwaltung Ludwigsfelde für das bereitstellen der
Halle richten.
Ein großes Lob geht auch an alle
Betreuer, Kinder und Jugendlichen.
Vielen Dank, dass ihr alle dieses
tolle Turnier aufgestellt habt!
Und so freuen wir uns auf das
nächste Turnier im kommenden
Jahr.
K. Fantke, D. Richter
[email protected]
9
Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Neue Ideen für 2016 –
„Frühjahrsputz“ beim Sprecherrat
im Heimverbund
Melanie Grelka
seit 2009 Erzieherin in der WG
„Regenbogen“ seit 2014 Begleiterin Sprecherrat
Bollersdorf. Hallo, wir sind die
Sprecherratsbegleiterinnen des
Heimverbundes. Wir möchten
uns Euch erstmal vorstellen.
Sprecherrat
Im November 2015
stand wieder mal die Suche
nach einer/einem neuen BegleiterIn
des Sprecherrates an.
Da ich schon immer Interesse an neuen
Dingen habe, so habe ich mich einfach gemeldet und mich mit Frau
Grelka verabredet.
Ich
wurde damals
von Frau Blumenthal
gefragt, ob ich mir vorstellen kann, als Begleiterin im
Sprecherrat mit
zumachen.
Monique Gattschau
seit 20 Jahren im HVM Teamleiterin in der AWG „Sonnenhof“
GFB Magazin
Handreichung
Gerswalde. Unsere Wohngruppe
für „unbegleitete minderjährige
Ausländer“ ab 01.02.2016 im GFB
Jugendheim Gerswalde.
Junge Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und aus verschiedenen Kulturkreisen werden
zu uns kommen, werden bei uns
bleiben und wir werden für sie da
sein. Unser Ziel ist es ihnen zu helfen den Alltag zu bestreiten und
dafür zu sorgen, dass Integration
gut gelingen kann. Wir schenken
ihnen ein lächeln, denn nichts ist
so ansteckend wie das „Lachen“.
Erst einmal zählt, ankommen,
Ruhe finden und freundlich miteinander umgehen.
Im Jugendheim Gerswalde wurde
für dieses Projekt ein altes Fachwerkhaus saniert und gemütlich
hergerichtet. Diese Wohnung bietet Platz für zehn „ unbegleitete
minderjährige Ausländer“. Die Zimmer wurden liebevoll eingerichtet,
so dass sich die Jugendlichen und
die Mitarbeiter in den Räumlichkeiten wohlfühlen können.
Für die Betreuung dieser Jugend-
lichen wurden drei Erzieher neu
eingestellt und zwei aus dem alten
Erzieherstamm in dieser Gruppe
eingesetzt.
Nun wohnen wir seit ungefähr zwei
Wochen mit drei jungen Syrern zusammen und es wäre noch zu früh
konkrete Aussagen bezüglich positiver Integration zu treffen. Klar
ist, dass Lächeln ansteckend ist
und wir uns im Team sehr darüber
freuen, wie fleißig die Jungs lernen
und wie schnell sich Freundschaften mit einigen Jugendlichen aus
anderen Wohngruppen entwickelt
haben.
Noch vor Ostern werden wir komplett belegt sein und es werden
sich für uns wieder neue Fragen
stellen. Es wird für alle Mitarbeiter
eine große Herausforderung sein,
der wir uns stellen und gerne informieren wir Euch über den weiteren Werdegang.
Team der Wohngruppe
im Fachwerkhaus Gerswalde
Unsere Ideen nach unserer Startphase fürs neue Jahr sind:
Als Start in die neue „Saison“
trafen wir uns mit allen SPRMitgliedern der Gruppen zum gemeinsamen bowlen. Alle hatten
viel Spaß trotz einiger Ratten.
Wir haben uns Gedanken gemacht und uns überlegt wie
wir den SPR interessanter machen können um die Kinder und
Jugendlichen zu motivieren sich
wieder aktiver zu beteiligen.
•Highlights für Sprecherratsmitglieder über das Jahr
verteilet
•Gestaltung eines neuen Bilderrahmens für
Vorstellung des SPR
•Monatliche nach Altersgruppe
10
gestaffelte Treffen
• aktive Beteiligung an Events
im Heimverbund
•Leitfaden des Sprecherrats
überarbeiten und in den Gruppen auslegen
•Gestaltung eines Geburtstagskalenders und eine kleine Aufmerksamkeit für Geburtstagskinder
Was gestaltet sich schwierig?
• lange Schultage und Schulwege
der Kinder und Jugendlichen
• unterschiedliche Entwicklungsstände der Kinder und Jugendlichen macht es schwierig
daher gibt es von uns konzeptionelle Ideen daran zu arbei-
ten um alle entsprechend ihrer
Möglichkeiten einzubeziehen
• Altersstruktur des SPR = darum Veränderungsideen zu den
Treffen
•Entfernung zwischen den
Gruppen
• häufiger Wechsel der SPR Mitglieder
Wir sind hoch motiviert und sehr
gespannt darauf wie sich die
Arbeit des SPR weiter entwickelt.
Monique Gattschau
[email protected]
Melanie Grelka
[email protected]
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Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Und plötzlich ist die Liebe da
Rankenheim.
Liebe und Sexualität Jugendlicher
in Heimeinrichtungen sind immer
noch ein mehr oder weniger gern
diskutiertes Thema mit viel Konfliktpotential.
Wie also damit umgehen? Im
Kinder- und Jugenddorf Rankenheim ist das Thema „Sexuelle
Bildung“ und unser entwickeltes
Leitbild dazu, bereits seit Jahren
Bestandteil der pädagogischen
Arbeit. Durch gezielte Fortbildungen, Netzwerkarbeit und Fachdiskussionen sind wir bestrebt, die
erforderlichen Bedingungen, unter
Berücksichtigung aller relevanten individuellen, rechtlichen und
räumlichen Faktoren zu schaffen.
Doch wie empfinden es denn nun
die Jugendlichen? Dazu befragten
wir Vivian (14 J.) und Florian (15 J.)
schriftlich. Sie gaben uns folgende
Antworten:
Hallo Vivian, hallo Florian,
ich freue mich, dass ihr beide
bereit seid, uns einige Fragen zu
eurer Beziehung zu beantworten. Ihr lebt jetzt seit August
letzten Jahres gemeinsam in
einer Wohngruppe. Seit wann
seid ihr ein Paar und wie kam
es dazu?
„Naja, wir lagen einfach so auf der
Couch, haben gekuschelt und dann
hatte er mich gefragt, ob ich die
Nacht noch hoch komme. Das hatte ich getan. Ich war so müde, dass
ich mich in sein Bett legte, dann
kam er dazu, zog mich zu sich und
küsste mich.“
Wie gehen die Mitbewohner
und Erzieher mit eurer Beziehung um?
„Naja, wenn wir uns vor anderen
küssen, fällt schon oft ein Kom-
12
GFB Magazin
Porträt
Projekt zum Thema
„Stillstand ist nicht“
wir denken, dass es welche gibt,
die es akzeptieren und manche
halt nicht.“
mentar, dass wir das machen sollen, wenn wir alleine sind. Viele halten sich aber raus und sagen, dass
sie uns süß finden.“
Es ist ja nicht immer einfach,
mit vielen Mitbewohnern seine
Privatsphäre zu wahren. Habt
ihr die Möglichkeit, euch innerhalb der Wohngruppe ungestört
zurück zu ziehen?
„Ja, da ich jetzt ein Einzelzimmer
habe, verbringen wir ganz viel Zeit
bei ihm. Wir fragen oft mehrmals
nach dem Zimmerschlüssel, gehen
dann hoch, um ganz allein für uns
zu sein.“
Fühlt ihr euch gut aufgeklärt
oder braucht ihr noch mehr
Unterstützung bei speziellen
Fragen bzw. Themen?
„Ja, wir fühlen uns gut aufgeklärt.
Nein, wir brauchen im Moment
keine Unterstützung.“
Denkt ihr, dass eure Beziehung
in der Wohngruppe akzeptiert
wird?
„Das wissen wir nicht wirklich. Aber
Was sind eure Wünsche für
eure Beziehung?
„Ich wünsche mir, dass ich noch
längere Zeit mit ihm zusammen
wohnen kann.“
„Ich wünsche mir, dass es mit ihr
nie endet.“
Vivian und Florian und gaben uns
die Genehmigung, einige Bilder
ihres kleinen Fotoshootings hier
veröffentlichen zu dürfen.
Vielen Dank an Vivian & Florian
Autorenteam:
Dennis Dreher;Teamleiter
Gruppe „Spielhaus“
Christian Habermann,
Erzieher „Spielhaus“,
Multiplikator„Sexuelle
Bildung“
Sigrön. Am Montag dem 7.März
begann in der Wohngruppe „Waldblick“ ein Kurzzeitprojekt zum Thema „Stillstand ist nicht“. Frau K.
und Frau R. erklärten uns, dass wir
uns von nun an eine Woche lang mit
den Dingen auseinander setzen werden die uns bewegen und bis heute
bewegt haben. Wir sollten uns Gedanken über die Vergangenheit, die
Zukunft und die Gegenwart machen
und unsere wichtigsten Erinnerungen
und die Erlebnisse die uns geprägt
haben auf einem Bild zum Ausdruck
bringen. ANJA, 15 Jahre: „ Ich fand
das Thema zum Anfang sehr interessant, wusste aber leider nicht, wie ich
die machen sollte und mir fehlten zu
Beginn die Ideen. Nach dem ich mit
meiner Betreuerin darüber sprach,
versuchten wir gemeinsam einen
Anfang zu finden. Ich erklärte, dass
Musik in meinem Leben schon immer
sehr wichtig war und das auch noch
bis heute ist. Gemeinsam hatten wir
dann die Idee, die Notenzeile eines
meiner Lieblingslieder auf zu malen
und jedem Notenzeichen eine andere Bedeutung zu geben. Sich hierbei
aber auf ein Lied festzulegen viel mir
sehr schwer, weil die Anzahl meiner
momentanen Lieblingslieder einfach
zu groß ist. Das Lied, das wir dann
wählten war „faded“ von Alan Walker. Im Internet haben wir die Noten
zu dem Lied gefunden, sie mit Bleistift auf ein großes Blatt abgemalt
und dann mit Filzstiften nachgezeichnet. Jetzt ging es darum, jedem
Notenzeichen eine Bedeutung zu zuordnen. Ich begann die Auflistung mit
meiner Geburt denn wäre die nicht
gewesen, dann wäre ich ja auch gar
nicht. Danach ging es weiter mit dem
Umzug von Rostock nach Berlin. Ich
war damals fünf Jahre alt und so ein
Umzug kann einem so kleinen Kind
schon mal Angst machen.
Ich wusste zu der Zeit nicht was die
Zukunft bringen wird und dies war
eine prägende Zeit für mich. An-
schließend wurde ich auch in Berlin
eingeschult ich fand dort Freunde
und war nicht mehr so alleine. Weil
auch das ein wichtiger Punkt für mich
war, musste auch dieses Erlebnis mit
auf das Plakat. Das nächste Zeichen
war eines, das für mich eine nicht so
schöne Zeit im Leben darstellt. Als ich
dreizehn Jahre alt war, kam ich in die
Krisengruppe in Wartenberg „Neues
Wohnen im Kitz“. Nur elf Tage nach
meinem Geburtstag. Für mich war die
Zeit sehr unschön, weil mir die Trennung von meiner Mutter sehr wehtat.
Darauf folgte die nächste Note, die
wieder eine sehr traurige Zeit für
mich war. Ich kam noch im selben
Jahr ins Heim nach Sigrön. Auch hier
setzte mir die Trennung von meiner
Mutter sehr zu. Die Nächste Note ist
wieder eine schönere Zeit. Ich kam
in die Oberschule und lernte wieder
neue Freunde kennen. Auch meinen
jetzigen „festen Freund“. Damit war
die Vergangenheit erst einmal auf
dem Papier. Als nächstes machte ich
mir Gedanken über die Zukunft. Damit kam ich zur nächsten Note. Diese soll den Umzug in das neue Haus
des Heimes sein. Ich freue mich auf
die neuen Räume mit dem neuen
„Mädchen-Bad“ und darauf, endlich
ein eigenes Zimmer zu haben. In der
weiteren Zukunft ist es mein Plan,
eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu
machen. Der Job gefällt mir und ich
traue ihn mir zu. Das Letzte Zeichen
in der Notenzeile stellt den Wunsch
nach einer eigenen Familie dar. Ich
möchte gern Mama eines kleinen
Mädchens werden und in eine Wohnung mit schönem Balkon ziehen.
Wenn ich dann durch meine Arbeit
einmal viel Geld bekomme, vielleicht
auch ein Haus. Das Projekt hat mir
Spaß gemacht und meiner Meinung
nach können wir das öfter tun.“
YAGMUR, 13 Jahre: “ als unsere Betreuer das Thema vorgestellt haben,
hatte ich sofort eine Idee. Die fand
ich aber später nicht so gut und
wollte dann lieber was mit viel Farbe machen. Denn Farbe braucht man
immer. Auf der Suche nach Bastelmaterial habe ich eine Pappe gefunden, auf der viele Blumen waren. Die
wollte ich dann ausschneiden und
ein Blumenbeet gestalten, in dem
jede Blume dann ein wichtiger Punkt
in meinem Leben sein soll. Ich habe
dann 13 Blumen gemalt. Die Kleinen sind die nicht so schönen Zeiten
in meinem Leben, die großen sollen
die schönen Zeiten zeigen. Die zwei
kleinsten Blumen zeigen die Zeit, in
der sich meine Eltern getrennt haben
und die Zeit, als mein Opa und meine
Freundin gestorben sind. Damals war
ich sehr traurig. Ich habe viel geweint
und mich geritzt. Doch dann ging es
wieder etwas bergauf. Die vier mittelgroßen Blumen zeigen die Zeit,
in der ich eingeschult wurde. In der
Schule wurde ich gemobbt und geärgert, doch ich lernte dort auch meine
beste Freundin kennen. Weil ich nach
der Trennung meiner Eltern Probleme
mit meinem Vater hatte, kam ich irgendwann in die Krisengruppe „Clara“. Auch da gab es Auf`s und Ab`s.
Irgendwann habe ich dann Berlin
verlassen und kam nach Wittenberge in die Wohngruppe „Wendepunkt“.
Die Großen Blumen stehen für die
schönen Zeiten. Ich wechselte in die
Wohngruppe „Waldblick nach Sigrön,
spiele gern Fußball und kam an die
Oberschule. Da habe ich wieder neue
Freunde gefunden. In der Zukunft
möchte ich Abitur machen, genau
wie Anja gern Altenpfleger werden
und eine eigene Familie gründen. Ich
möchte nach meiner Ausbildung zurück nach Berlin gehen und dort zwei
Kinder bekommen.“
Anja und Yagmur
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Ausgabe 24 • Juni 2016
GFB Magazin
Porträt
Stiftungsseite
Würzburger Sprachtrainingsprogramm in der
FARBKLECKS-SPRECHSTUNDE
Potsdam. Seit mittlerweile drei Jahren arbeiten wir in unserer Kita mit
den werdenden Schulkindern „unsere
Farbkleckse“, nach dem Würzburger
Sprachtrainingsprogramm.
Dieses Programm zur phonologischen
(sprachlich) Bewusstheit soll den Kindern einen Einblick in die Struktur der
gesprochenen Sprache verschaffen.
Im Begleitbuch „Hören, lauschen, lernen“ von Petra Küspert und Wolfgang
Schneider heißt es:
„Bei der alltäglichen Kommunikation
konzentrieren sich die Kinder ausschließlich auf die Bedeutung und den
Inhalt des Gesagten. Die andere Seite
der Sprache – deren Form und Struktur – ist ihnen kaum bewusst. Vielen
Vorschulkindern fällt es teilweise noch
schwer, das, was sie sagen, in einzelne
Wörter, Silben oder gar Laute aufzuteilen. Später in der Schule sollen sie
dann aber recht schnell lernen, dass
diese Laute von bestimmten Zeichen
– den Buchstaben – repräsentiert
werden. Die Ergebnisse zahlreicher
psychologischer und pädagogischer
Studien belegen, dass das sprachliche Bewusstsein eine sehr wichtige
Voraussetzung zum problemlosen Lesen- und Schreiben lernen ist und dass
entsprechend geförderte Kinder im
Vergleich zu nicht geförderten bis weit
in die Grundschulzeit hinein von einem
Trainingsprogramm profitieren.“
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Meine Kollegin Christine und ich bieten nach den Winterferien unsere
„Farbkleckssprechstunde“ an.
In einem Zeitraum von 20 Wochen
treffen wir uns in kleinen Gruppen mit
ca. sechs Kindern zur „Sprechstunde“.
Nach dem Mittagessen kehrt Ruhe ein
und für etwa 15 Minuten kommen wir
mit den Kindern ins Gespräch.
Das Trainingsprogramm besteht aus
Spielen und spielerischen Übungen
innerhalb sechs Übungseinheiten, die
inhaltlich aufeinander aufbauen:
•Lauschspiele
•Reime
•Sätze und Wörter
•Silben
• Anlaute
•Phone ( Laute im Wort )
Wichtig ist, die Einheiten einzuhalten
und die „Sprechstunde“ täglich durchzuführen. Durch zahlreiche Wiederholungen in vielfältiger Art und Weise
wird sichergestellt, dass alle Kinder
die Inhalte sicher beherrschen. Dabei
sollen die Kinder das Gefühl haben, zu
spielen. Niemand soll eine Niederlage
erleiden oder sich dumm fühlen. Die
Kinder kommen meist sehr gerne und
hochmotiviert zur Sprechstunde. Sie
genießen das Zusammensein in der
kleinen Gruppe, die ungeteilte Auf-
GFB Magazin
merksamkeit der Erzieher und auch
das Privileg, nicht wie die anderen
Kinder ruhen zu müssen. Freudig und
gespannt nehmen sie die Sprachspiele auf und wirken engagiert mit. Auch
wir Erzieher sind vom Aufbau und der
Methodik des Sprachtrainingsprogramms begeistert und freuen uns
darüber, wie gut die Sprechstunde bei
den Kindern ankommt. Wöchentlich
wechseln wir uns mit der Durchführung ab. Somit kann ein kollegialer
Austausch über die Entwicklung der
Kinder innerhalb der Sprachübungen
stattfinden, und es ist gewährleistet,
dass bei einem Ausfall einer Kollegin
die jeweils andere die Sprechstunde
fortführt.
Positive Rückmeldungen haben wir
sowohl von etlichen Eltern als auch
von einer Grundschullehrerin der benachbarten Karl-Foerster-Grundschule bekommen.
Sibylle Wiede
[email protected]
Die Weitergabe von Wissen
(be)fördern
Bei der Auswahl der zu fördernden
Projektvorhaben durch die Stiftung
„Großes Waisenhaus zu Potsdam“
stellt das Thema „Wissensvermittlung“
neben anderen ein zentrales Kriterium
dar. Unterschiedlichste Angebotsformate kommen hierbei zum Tragen:
Das Kunstprojekt, bei dem sich Jugendliche mit fremden Kulturen auseinandersetzen, reiht sich hier ebenso
ein wie ein Projekt gegen Cybermobbing, bei dem Mädchen und Jungen
die Erstellung von Videofilmen und
Arbeitsmaterialien erlernen oder die
Unterrichtsnachhilfe für die Kinder eines Flüchtlingsheimes. Hinzu kommen
Weiterbildungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte.
Erfahrungsgemäß stehen bei diesen
Maßnahmen in den seltensten Fällen die Schlagwörter „Wissen“ oder
„Vermittlung“ im Projekttitel, sondern
erschließen sich oft erst aus den Projektbeschreibungen. Gemessen an
der zumeist jugendlichen Zielgruppe
wäre dies viel zu unattraktiv oder – in
deren Jargon gesprochen – „völlig uncool“, würde viel zu sehr nach Schule
klingen. Projektideen, in denen jungen
Menschen Wissen vermittelt wird, erhalten aus diesem Grund oftmals zugkräftige Namen, die Erleben und Entdecken versprechen und sich dabei an
die Zielgruppe direkt wenden.
Demokratiepädagogik in der Uckermark
Bei einem der langjährig durch die
Stiftung „Großes Waisenhaus zu
Potsdam“ geförderten Projekte, das
gerade im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen wurde, stand Wissensweitergabe und Wissensanwendung
im Mittelpunkt der Projektaktivitäten.
Unter dem Titel „x-mal anders. x-mal
gleich“ arbeitete das Modellprojekt
der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark drei Jahre lang in verschiedenen
Schwedter
Bildungseinrichtungen
und im Gemeinwesen und machte
die Themen Kinderrechte, Beteiligung und Vielfalt mit Kindern und
Erwachsenen sichtbar und erlebbar.
Die am Projekt beteiligten Kinder
aus lokalen Horten und Grundschulen lernten in dieser Zeit ausführlich
ihre Kinderrechte kennen. Mit großer
Begeisterung erforschten sie darauf
aufbauend unter Einbindung von PädagogInnen und in Zusammenarbeit
mit den Eltern ihr Lebensumfeld auf
Veränderungmöglichkeiten. In Umsetzung ihrer Erkenntnisse gestalteten sie zum Beispiel ihr schulisches
Umfeld nach ihren eigenen Wünschen und Ansprüchen um oder begründeten einen weitgehend selbstorganisierten Kinderrechte-Klub und
erlebten auf diese Weise in ihrem
normalen Alltag, was es heißt, Veränderungen aktiv mitbestimmen zu
können.
Auch wenn das Wort „Wissensvermittlung“ in den Projektzielen nicht
formuliert war, fand diese doch auf
den unterschiedlichsten Ebenen von
Erwachsenen zu Kindern, Kindern zu
Kindern, Kinder zu Erwachsenen statt.
Alle Teilnehmenden konnten sich –
ohne sich dessen wahrscheinlich bewusst zu sein – wichtige Grundlagen
des Zusammenlebens unserer demokratischen Gesellschaft aneignen und
in der Praxis ausprobieren.
René Schreiter
Referent für Projektförderung
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GFB Magazin
Kinderseite
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(Redak B
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Behlert steam)
str. 27a
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Hier wieder der Knobelspaß für
die Jüngeren von Euch! Wenn die
richtigen Wörter zu den passenden Bildern in das Kreuzworträtsel
eingetragen werden, ergibt sich in
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gehörst du zu den glücklichen Gewinnern. VIEL GLÜCK!!!
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Trage hier deine Lösung ein!
MAlen nach Zahlen:
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WISSEN:
Legen braune Hühner braune
Eier?
Die Farbe der Eier hängt nicht von
der Farbe des Gefieders ab, sondern ist genetisch bedingt. Einen
Hinweis, ob ein Huhn braune oder
weiße Eier legt, bekommt man
von den «Ohrscheiben». Das sind
Hautlappen unter den Ohren der
Hühner: Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße, Hühner mit
roten Ohrscheiben dagegen braune Eier.
Die glücklichen Gewinner der letzen Ausgabe:
Amy 9 Jahre „Spatzennest“ JHV Potsdam;
Jasmin 8 Jahre „Regenbogen“ HVM Schweiz;
Claudia 5 Jahre & Dustin 8 Jahre Erziehungsstelle HVM
Herzlichen Glückwunsch ! ! !