GFB magazin Ausgabe 24 • juni 2016 Der Ball rollt wieder Seite 9 Neue Ideen beim Sprecherrat 2016 Seite 10 Und plötzlich ist die Liebe da Seite 12 . . . t h c i n t s i d n Stillsta achsen. mw Gemeinsa Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Sehr geehrte MitarbeiterInnen, liebe Kinder und Jugendliche, sehr geehrte LeserInnen, Norbert Lekow Geschäftsführer nach einer größeren Pause ist es wieder soweit. Die druckfrische 24. Ausgabe unseres GFB Magazins liegt vor. Die Resonanz auf unseren Aufruf für Beiträge zu dieser Ausgabe „Stillstand ist nicht“ war erfreulicherweise sehr hoch. Es kamen bunt gefächerte Artikel aus allen Einrichtungen der GFB bei der 2 Redaktion an. Auch die thematische Breite der Artikel zeigt, dass das Thema Wissen und Wissensvermittlung eine hohe Relevanz im Alltag hat. Spannend zu lesen sind die „Blitzlichter“ von Jugendlichen auf den Seiten 6 und 7 aus der Uckermark. Die Artikel auf der Seite 8 aus den Reihen der PraktikantInnen geben uns einen Einblick wie sie ihre ersten praktischen Erfahrungen in der Einrichtung mit Kindern und jungen Erwachsenen machten. Auch in dieser Ausgabe hat der Sprecherrat wieder viel Neues zu berichten, dieses Mal sind es Stimmen aus den Reihen der Sprecherratsbegleiterinnen. Bildung hat etwas damit zu tun, wie wir die Welt begreifen, so beginnt Bildung nicht erst in der Schule, sondern wie wir auch auf der Seite 14 lesen, bereits im Kindergarten und in den jeweiligen Herkunftsfamilien. Sie geht uns alle an, gemeint ist jede Altersgruppe, jede Nationalität, Lehrer wie Schüler, Eltern wie ErzieherInnen. Dies und noch vieles mehr können wir in dieser 24. Ausgabe nachlesen. Es ist für alle Altersgruppen etwas dabei. Viel Freude beim Lesen. 4 5 6 8/9 10 11 12 13 Inhaltsverzeichnis 4 GFb Klausurtagung 2016 Bad Belzig 5 Unbegleitete minderjährige Ausländer Potsdam 6 Blitzlichter aus der Wohngruppe „Wikinger“ Stolpe 6 Wie kann das Wis- sen aus der Schule/Lehre umgesetzt werden oder auch nicht? Norbert Lekow Geschäftsführer GFB Magazin Stolpe 7 Hallo Ihr da drauSSen! Stolpe 8 Praktikum in der tiertherapeuti- schen WG „Goldregen“ Siethen 9 Der Ball rollte wieder… 13 Projekt zum Thema „Stillstand ist nicht“ Sigrön 15 Stiftung Potsdam 16 Kinderseite Rätsel Preis zu gewinnen Siethen 10 Sprecherrat Bollersdorf Jugendheim Gerswalde mit Berufsausbildung Kinder- und Jugendheim Stolpe Kinder- und Jugenddorf Sigrön 11 Handreichung Gerswalde 12 und plötzlich ist die Liebe da Rankenheim Berlin Jugendhilfeverbund Potsdam Heimverbund in der Märkischen Schweiz Kinder- und Jugendheim „Heinrich Zille” Siethen Kinder- und Jugenddorf Rankenheim impressum: Das GFB-Magazin Nr. 24, Juni 2016 Herausgeber:GFB - Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendlicher mbH Behlertstr. 27a ∙ 14469 Potsdam E-Mail: [email protected] Internet: www.gfb-potsdam.de Redaktion:Sabine Strich, Ines Spelt, Tanja Redlich, Cornelia Karth E-Mail: [email protected] Layout, Grafik, Druck:Black Point Koch Bildnachweise:GFB-MitarbeiterInnen, G. Gnaudschun, Auflage: 1.000 Exemplare 3 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Aktuelles Klausurtagung der GFB 2016 Zum Thema: Chancen und Risiken von digitalen Medien Chancen und Risiken digitaler Medien. Unter diesem Titel trafen sich vom 17. bis zum 18.02.2016 in der Springbachmühle in Bad Belzig 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Einrichtungen der GFB zu ihrer alljährlichen Klausurtagung. Das Themenspektrum war breit gefächert und reichte von der eigenen Haltung, den eigenen Kompetenzen und dem Umgang mit digitalen Medien bis hin zu der Bedeutung von digitalen Medien für Kinder und Jugendliche in deren Lebenswelt. Dass die neuen Medien gar nicht so neu sind, wurde schnell zu Beginn klar. Bereits seit über 20 Jahren durchdringt das Internet die Gesellschaft und verändert die Kommunikation und das Zusammenleben. Die damit aufgeworfenen Fragen sind aber auch nicht neu, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. So gab es bereits bei der Einführung des Buchdruckes kritische Stimmen, die vor den Gefahren des Lesens auf den Menschen und die Jugend warnten. Ähnliche Fragen tauchen heute im Umgang mit dem Smartphone, Facebook und dem Internet auf. Wie viel Zeit sollten junge Menschen mit und im Internet verbringen? Welche Computerspiele sind angemessen und welche Kommunikationsmittel sind förderlich? Auf all diese Fragen, so zeigte die Auseinandersetzung der Kolleginnen und 4 Kollegen auf dem Fachtag, gibt es keine einfachen und pauschalen Antworten. Es sollte jeweils von Gruppe zu Gruppe und von jungem Menschen zu jungem Menschen geschaut werden. Ein wesentlicher Aspekt bei der Beantwortung der Fragen stellt auch der eigene Erfahrungshorizont im Umgang mit neuen Medien bei den Erzieherinnen und Erziehern dar. So wurde selbstkritisch die eigene Haltung hinterfragt und die Sichtweise der jungen Menschen berücksichtigt. Das bedeutet aber auch sich damit auseinander zusetzen, sich über Nutzungszeiten zu verständigen und Kompromisse zu finden in den widerstreitenden Positionen zwischen möglichst viel Zeit mit „neuen Medien“ zu verbringen und seine Freizeit auch anders nutzen zu können. „Zocken“ macht Spaß und das Statusupdate auf Facebook ist wichtiger als das Lernen für die Mathearbeit. Und das selbst erstellte Snapvideo ist cooler als den Abendbrottisch decken. Aber über WhatsApp kann ich mir auch Hilfe von Mitschülern holen, wenn ich die Englischhausaufgaben nicht verstehe oder Wikipedia oder ein Youtube-Video bemühen, wenn ich wissen will was es in Brandenburg alles zu sehen gibt. Auch Geocaching ist eine tolle Freizeitbeschäftigung. Außerdem hat mein Erzieher eh keine Ahnung von den ganzen Apps und weiß gar nicht, was man damit alles machen kann. Diese, auf dem Fachtag zur Sprache gekommene Sichtweise junger Menschen, stellt sehr gut die Zweischneidigkeit „neuer Medien“, als Chancen und Risiken, dar. Sie zeigt aber auch, dass Erzieherinnen und Erzieher durchaus von den jungen Menschen gerade den Umgang mit technischen Neuerungen lernen können. Aber auch, wie wichtig es ist, den Kinder und Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit den „neuen Medien“ zu vermitteln. Dies geschieht häufig in einem Prozess, der Streit beinhaltet, gemeinsames verstehen und gemeinsames Lernen – eben gemeinsam wachsen. Der Fachtag lieferte hierzu einen gelungenen Auftakt und die Kolleginnen und Kollegen gingen mit vielen Anregungen, Ideen und neuen Erfahrungen in ihre Einrichtungen zurück. Jens Hemker Stellv. Einrichtungsleiter [email protected] Heimverbund in der Märkischen Schweiz GFB Magazin Unbegleitete minderjährige Ausländer Guten Tag, mein Name ist Barbara Schnerch und ich arbeite seit Dezember 2015 als Koordinatorin für interkulturelle Arbeit in der GFB Geschäftsstelle in Potsdam. Seit meinem Studium an der Universität Hildesheim war ich in unterschiedlichen Bereichen tätig, auch in der Kinder- und Jugendhilfe. Zuletzt arbeitete ich als Projektleitung im Bundesfreiwilligendienst und im Freiwilligendienst aller Generationen. Seit letztem Jahr gehört die interkulturelle Arbeit zu meinem Aufgabenschwerpunkt. Konkret heißt das, dass sich die GFB Einrichtungen in allen Fragen zum Thema unbegleitete minderjährige Geflüchtete zum Beispiel durch Workshops, Teambegleitungen und als Multiplikatorin unterstütze. Außerdem bin ich im überregionalen Netzwerkmanagement aktiv, um neue Informationen zu bekommen und eine Vernetzung zu anderen Trägern herzustellen. Des Weiteren gebe ich für die jungen Geflüchteten Deutschunterricht und betreue die Ehrenamtlichen, die sich für die Geflüchteten einsetzen. Wer aber sind die unbegleiteten minderjährigen Ausländer? Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche (meistens Jungen), die ohne ihre Eltern nach Deutschland gekommen sind. Entweder haben sie allein ihre Heimat verlassen oder sind auf der Flucht von ihrer Familie getrennt worden. Im Jahr 2015 sind nach Angaben des Bundesfachverbandes für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) 67.883 Kinder und Jugendliche nach Deutschland gekommen. Die meisten der Geflüchteten stammen aus dem Irak, Eritrea, Syrien, Somalia und Afghanistan. Sie verlassen ihre Heimat hauptsächlich, weil kriegerische Auseinandersetzungen und Verfolgung es ihnen unmöglich machen, ein angstfreies und menschenwürdiges Leben zu führen. Aber auch andere Gründe spielen eine Rolle. Die geflüchteten Kinder und Jugendlichen suchen in Deutschland Schutz und hoffen hier auf ein besseres Leben. Vielleicht kehren sie auch wieder in ihre Heimat zurück, wenn sich die politische Lage dort stabilisiert hat. Doch bis dahin müssen und möchten sie die deutsche Sprache lernen, die Schule besuchen und eine Ausbildung machen. Das ist nicht immer einfach, denn es gilt viele Hürden zu überwinden. Die größte Hürde ist der Aufenthaltsstatus mit dem Rechte und Pflichten verbunden sind. Wer als Flüchtling in Deutschland anerkannt wird oder eine Asylberechtigung erhält, kann darauf hoffen eine unbefristete Niederlassungserlaubnis zu erhalten und dann für immer hier zu bleiben, sofern er/sie es wünscht. Wer eine Duldung oder ein Abschiebungsverbot erhält, muss jedes Jahr darum fürchten Deutschland verlassen zu müssen, denn diese gelten nur für ein Jahr. Erst mit einem Aufenthaltstitel oder einer Duldung finden die jungen Menschen eine Ausbildung oder können ein Studium absolvieren, wenn sie erfolgreich die Schule abgeschlossen haben. Denn auch für die jungen Geflüchteten gilt die ländergeregelte Schulpflicht. In Brandenburg leben derzeit 1345 (Stand Januar 2016) unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Clearingeinrichtungen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Auch in diesem Jahr werden wieder junge Geflüchtet nach Brandenburg kommen. Diese werden dann auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt und werden dort leben. Dadurch wird unsere Gesellschaft bunter und wir stehen vor der Aufgabe die Geflüchteten in unsere Gesellschaft zu integrieren. Dafür gibt es unterschiedliche Gelingensbedingungen, zu denen wir alle beitragen können. Barbara Schnerch [email protected] 5 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Porträt Blitzlichter aus der Wohngruppe „Wikinger“ Stolpe. Bei der Wohngruppe „Wikinger“ im Kinder- und Jugendheim in Stolpe nehmen die Kinder so einige Sachen aus der Schule mit, die sie im Alltag umsetzen können. Dominik (14 Jahre) „Ich finde den Werkunterricht bei unserem Hausmeister super, da ich hier lerne, richtig mit Werkzeugen umzugehen. Außerdem finde ich es gut, dass wir in der Schule lesen und schreiben lernen, weil ich gern einmal einen Brief an meine Oma in Polen schreiben möchte.“ Florian (13 Jahre) „Ich finde es gut, dass ich im Mathematikunterricht lerne, dass wir mit Zahlen umgehen und so kann ich mir mein Taschengeld besser einteilen, um mir schöne Sachen zu kaufen.“ Enrico (14 Jahre) „Ich bastle sehr gern im Kunstunterricht und hab somit immer wieder neue Ideen, was ich meiner Familie und mei- [email protected] nen Freunden zum Geburtstag oder zu anderen besonderen Anlässen kreieren und überreichen kann.“ Wie kann das Wissen aus der Schule/ Lehre umgesetzt werden oder auch nicht? Stolpe. Es gibt jeweils ein Schulprojekt in Stolpe und ein Schulprojekt in Gerswalde. Das Schulprojekt in Stolpe soll in erster Linie dazu dienen, dass sich die Jugendlichen wieder in das alltägliche Schulleben integrieren können. In Stolpe ist es aber nicht möglich, einen Abschluss nach erfolgreicher Teilnahme zu erhalten. Das Schulprojekt in Stolpe ist nämlich dafür angedacht, dass die Jugendlichen wieder ein Stück näher an den Schulalltag herangeführt werden. Die Regelschule in der die Jugendlichen nach erfolgreicher Teilnahme im Schulprojekt Stolpe integriert werden, ist die EhmWelk Oberschule in Angermünde. Dort haben die Jugendlichen dann die Möglichkeit, die Abschlüsse: Erweiterte Berufsbildungsreife (EBR), Fachoberschulreife (FOR) 6 oder auch die Fachoberschulreife mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe (FORQ) zu erhalten. Das Schulprojekt in Gerswalde hingegen, bietet die Möglichkeit, nach einer erfolgreichen Teilnahme einen Abschluss zu erhalten. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit einer einjährigen absolvierten Berufsvorbereitung, eine Ausbildung in den Bereichen Holz, Maler oder Schlosser zu absolvieren. Diese Ausbildungsdauer beträgt 2 Jahre. Nach erfolgreichen bestandener Ausbildung gehen die Jugendlichen dann in das Arbeitsleben. So können schulische Kenntnisse aber auch berufsbezogene Kenntnisse im handwerklichen Bereich erworben und in der Freizeit genutzt werden. Gerade die Holzverarbeitung spielt dabei eine große Rolle, weil in der Wohngruppe „Sonnenschein“ gerade viele Veränderungen im Außenbereich stattfinden, wie z.B. das Beschneiden der Bäume oder auch die Gestaltung des Außenbereichs. Auch die schulischen Kenntnisse sind in allen Situationen von großem Nutzen und das Allgemeinwissen der Jugendlichen wird erweitert, um gewisse Interessen bei ihnen zu wecken bzw. zu fördern. Wie z.B. das Lesen, das einige Jugendliche gerne in der Wohngruppe „Sonnenschein“ tun. Ideen und Vorschläge: Toni Hunziker und Steven Lindemann [email protected] GFB Magazin Hallo Ihr da draußen! Stolpe. Mein Name ist Nicolas, ich bin 17 Jahre alt und seit stolzen 4 Jahren wohne ich in der Außenwohngruppe „Domino“ in Angermünde. Ich besuche gerade die 10. Klasse der Ehm WelkOberschule in Angermünde, ich lese viel, schreibe derzeit sogar ein Buch. Außerdem plane ich mein Abitur zu machen. Und ratet mal warum! Genau! Weil es möglich ist. Die Uckermark bietet so viele schöne Möglichkeiten, das Wissen zu vergrößern. Und das Beste? Die GFB unterstützt mich dabei! jedes Mal, wenn ich eine Frage habe, und ich habe viele davon, stehen mir 4 freundliche Erzieher zur Seite. Und wenn die mal keine Antwort wissen, kann ich immer noch den PC der Gruppe benutzen. Die meisten benutzen wahrscheinlich ihr Handy, wenn sie etwas wissen wollen. Aber die AWG „Domino“ hat mal wieder „Schwein“ gehabt. Wir haben eine gruppeneigene kleine Bibliothek. Also, warum auf den Bildschirm starren, wenn es auch augenfreundlich geht? Und wer sich an dieses Motto hält, keine Sorge, Angermünde hat auch eine Stadt- bibliothek! Wer aber doch lieber zum Bildschirm greift – Jugendclub hat auch ein paar PCs zum Google. Also denkt daran, wenn man viel lernt, kommt man im Leben weiter! Viel Spaß dabei! der Euer Nicolas [email protected] Blitzlichter über die Vermittlung von Wissen aus der Wohngruppe „Chamäleon“ Stolpe. Wir, die Gruppe „Chamäleon“ in Stolpe, bestehen aus 3 Kindern, 3 Jugendlichen und schon einem Erwachsenen (19 J) sowie aus 5 Erziehern und Erzieherinnen und 3 Therapeuten. Wir sind hier weil wir Kinder und Jugendlichen eins gemeinsam haben. Die Diagnose Autismusspektrumstörung. Einige von euch wissen bestimmt, dass man uns nachsagt, dass wir oft sehr intelligent sind, zumindest oft auf einem bestimmten Gebiet. Dafür aber Schwierigkeiten im sozialen Umgang mit anderen Menschen haben. Wir besuchen alle verschiedene Schulen. Nach der Schule machen wir Hausaufgaben und werden dabei durch die Erzieher unterstützt. Wenn wir uns mehr Wissen aneignen wollen und die Erwachsenen manchmal auch nicht weiter wissen, können wir unseren Gruppencomputer nutzen. Hier in unserer Wohngruppe lernen wir jeden Tag gemeinsam mit den Erziehern und Therapeuten uns im Alltag zurechtzufinden. Das stellt oftmals eine große Herausforderung für jeden einzeln dar. Wir haben hier einen fest strukturierten Tagesablauf. Unsere Freizeitmöglichkeiten sind klar geregelt. Bei uns in der Wohngruppe haben wir Kinder und Jugendlichen ein großes Wissen an IT-Kenntnissen. Dieses Wissen können wir manchmal sogar an unsere Erzieher weitergeben. Oft werden wir um Hilfe gebeten wenn der Computer mal wieder Probleme bereitet. Zurzeit spielen wir Kinder und Jugendlichen ein gemeinsames Spiel am PC. Vielleicht kennt der ein oder andere das Spiel Minecraft. Wir helfen und unterstützen uns dabei gegenseitig und so lernt man schon viel im Umgang mit einem Computer auch Englischkenntnisse kann man hierbei erweitern. Um uns mehr Wissen anzueignen, kaufen wir uns Lexika, Romane und andere Bücher. Wir haben hier sogar die Mög- lichkeit an einer Kunsttherapie teilzunehmen. Dort lernen wir im Umgang mit verschiedenen Materialen wie zum Beispiel Ton, Papier, Farbe unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken. An 4 Tagen in der Woche ist hier ein Therapeut vor Ort, der uns hilft sich mit uns also unserer Persönlichkeit auseinanderzusetzten. Im Sozialen Kompetenztraining machen wir viele Ausflüge, Einkäufe und Arztbesuche. Dabei lernen wir den Umgang und die Kommunikation mit anderen Menschen. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, ist unsere größte Aufgabe hier, die Auseinandersetzung mit uns und unserer Umwelt. Diese zu begreifen, um dann ein gefestigtes und verständliches Leben zu leben. Wir grüßen Euch aus der TWG „Chamäleon“ Elisabeth Saßenberg Teamleiterin M. Ziervogel Bewohner 7 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin GFB Magazin porträt Praktikum in der TWG „Rotbuche“ Siethen. Mein Name ist Sophie, ich bin 20 Jahre und befinde mich im zweiten Ausbildungsjahr der Erzieherausbildung. Im HZE-Bereich konnte ich bisher keine Erfahrungen sammeln und so entschied ich mich für ein Praktikum in der Therapeutischen Wohngruppe „Rotbuche“ in Siethen. Zu Beginn meines fast viermonatigen Praktikums war ich noch unsicher, ob für mich eine Arbeit in einer Wohngruppe als zukünftiger Arbeitsplatz in Frage kommt. Durch die liebevolle Aufnahme der Erzieher und Kinder, konnte ich mich schnell einleben. Schon bald konnte ich mich in den für mich sehr abwechslungsreichen und trotzdem strukturierten Alltag integrieren. Die Erzieher gaben mir die Möglichkeit in allen Bereichen des Arbeitsalltages in der Wohngruppe selbstständig zu agieren. Hierbei bekam ich die, für mich, notwendige Hilfestellung. So unterstützten sie mich auch, bei meinem pädagogischen Angebot für die Schule, welches ich mit gutem Erfolg absolvieren konnte. Während meines Praktikums konnte ich Erfahrungen im Umgang mit älteren Kindern/Jugendlichen sammeln und konnte hilfrei- che Tipps für den Alltag in einer Wohngruppe mitnehmen. Schon nach kurzer Zeit, habe ich meine Einstellung von Grund auf geändert. Den HZE Bereich als zukünftiges Arbeitsfeld kann ich mir nun sehr gut vorstellen. Wenn ich 2017 mit meiner Ausbildung fertig bin, wird eine Bewerbung im Briefkasten des KJH „Heinrich Zille“ zu finden sein. Sophie Viertel Praktikantin [email protected] Praktikum in der therapeutischen Wohngruppe „Goldregen“ Siethen. Mein Name ist Anne Wittram, ich bin 19 Jahre alt und absolviere die Erzieherausbildung auf Hermanns Werder. Ich befinde mich im zweiten Ausbildungsjahr. Im Bereich der Hilfe zur Erziehung habe ich vorher noch keine Erfahrungen sammeln können, aus diesem Grund entschied ich mich für ein Praktikum im Kinder- und Jugendheim „Heinrich Zille“ in der Therapeutischen Wohngruppe „Goldregen“. Mein Praktikum verläuft über drei Monate. In dieser Zeit konnte ich viele Erfahrungen und Eindrücke sammeln, die mir in meinem späteren Werdegang weiterhelfen 8 können. Zum Anfang war ich sehr unsicher und hatte Bedenken ob eine TWG das richtige für mich sei. Durch die liebevolle und respektvolle Aufnahme der Erzieher und Jugendlichen habe ich mich sehr schnell wohlgefühlt. Nach kurzer Zeit war ich im Team sowie im Alltag komplett integriert. Die Erzieher gaben mir die Möglichkeit selbst zu agieren und schenkten mir Vertrauen im Arbeitsalltag, bei Fragen oder Problemen gaben sie mir Hilfestellung und unterstützten mich bei meinem pädagogischen Angebot für die Schule. Dieses habe ich mit sehr gutem Erfolg bestehen können. Die Zeit bei der GFB im Kinderund Jugendheim „Heinrich Zille“ in Siethen hat mir sehr gefallen und ich beende mein Praktikum mit einem positiven Gefühl und einer Menge neuer Erfahrungen. Meine Meinung über den Bereich Hilfen zur Erziehung hat sich von Grund auf geändert und kommt für mich am Ende meiner Ausbildung als Arbeitsstelle in Frage. Anne Wittram Praktikantin [email protected] Mein Praktikum in der MuKi in Luckenwalde Siethen. Nettes Team, tolle Integration und Teilhabe an Teamsitzungen, Hilfeplangesprächen, Gesprächen mit den Müttern und Vätern, sowie den KollegInnen etc. Ein professioneller Einblick in die Hilfen zur Erziehung, welches ein spannendes Arbeitsfeld zu bieten hat, mit einigen Herausforderungen. Ich habe dort gelernt, wie Berichte aufgebaut sind und formuliert sein müssen, wie Betreuungspläne erarbeitet werden, Ressourcenkarten erstellt werden und vieles mehr. Ich konnte sowohl meine Planungskompetenzen, Fachkompetenzen und personellen Kompetenzen ausbauen. Eignete mir Wissen über die Betreuung und Partizipation von jungen Erwachsenen an und übernahm verantwortungsvolle Aufgaben. Rund um, es war eine gute Praxiseinrichtung. Alina Miemietz Praktikantin [email protected] Der Ball rollte wieder… Siethen. Am 27.02.2016 war es wieder soweit. Das KJH „Heinrich Zille“ in Siethen veranstaltete wie jedes Jahr ein gemeinsames Fußballturnier in der Sporthalle Ludwigsfelde. Der Einladung folgten fast alle Einrichtungen der GFB. Sehr zu unserer Freude waren wir ca. 170 Kinder, Jugendliche und Betreuer. Wir konnten insgesamt vier Kinder- und 13 Jugendmannschaften sowie eine schnell zusammengestellte Betreuermannschaft aufstellen. Durch das Ziehen von Losen wurden die Teams in Staffeln eingeteilt. Die Jüngsten spielten in einer Staffel und die Älteren wurden in zwei Staffeln eingeteilt. 13.30 Uhr war der Anpfiff zum ersten Spiel und der Ball rollte. In der ersten Staffel durften wir den Kindern vom Märkischen Heimverbund zum 1. Platz gratulieren! In der Vorrunde konnten sich in der ersten Staffel Rankenheim den 1. Platz und den 2. Platz die Betreuer erkämpfen. In der zweiten Staffel kam Potsdam (blau) auf den 1. Platz und den 2. Platz belegte Siethen. Die Stimmung war super und eine gewisse Spannung lag in der Luft. Alle Teams wurden lautstark angefeuert. Im Halbfinale gaben alle vier Teams nochmal ihr Bestes. Nach vielen spannenden Spielen und Toren standen die beiden Finalisten um 21.00 Uhr fest. Letztendlich setzte sich die Mannschaft aus Rankenheim durch und konnten sich den Turniersieg holen. Die Betreuer traten von ihrem erfolgreichen 2. Platz zurück, so dass die Mannschaft aus Siethen nachrückte. Einen herzlichen Dank möchten wir Edeka Specht für die großzügige Spende von Süßigkeiten und an die Stadtverwaltung Ludwigsfelde für das bereitstellen der Halle richten. Ein großes Lob geht auch an alle Betreuer, Kinder und Jugendlichen. Vielen Dank, dass ihr alle dieses tolle Turnier aufgestellt habt! Und so freuen wir uns auf das nächste Turnier im kommenden Jahr. K. Fantke, D. Richter [email protected] 9 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Neue Ideen für 2016 – „Frühjahrsputz“ beim Sprecherrat im Heimverbund Melanie Grelka seit 2009 Erzieherin in der WG „Regenbogen“ seit 2014 Begleiterin Sprecherrat Bollersdorf. Hallo, wir sind die Sprecherratsbegleiterinnen des Heimverbundes. Wir möchten uns Euch erstmal vorstellen. Sprecherrat Im November 2015 stand wieder mal die Suche nach einer/einem neuen BegleiterIn des Sprecherrates an. Da ich schon immer Interesse an neuen Dingen habe, so habe ich mich einfach gemeldet und mich mit Frau Grelka verabredet. Ich wurde damals von Frau Blumenthal gefragt, ob ich mir vorstellen kann, als Begleiterin im Sprecherrat mit zumachen. Monique Gattschau seit 20 Jahren im HVM Teamleiterin in der AWG „Sonnenhof“ GFB Magazin Handreichung Gerswalde. Unsere Wohngruppe für „unbegleitete minderjährige Ausländer“ ab 01.02.2016 im GFB Jugendheim Gerswalde. Junge Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und aus verschiedenen Kulturkreisen werden zu uns kommen, werden bei uns bleiben und wir werden für sie da sein. Unser Ziel ist es ihnen zu helfen den Alltag zu bestreiten und dafür zu sorgen, dass Integration gut gelingen kann. Wir schenken ihnen ein lächeln, denn nichts ist so ansteckend wie das „Lachen“. Erst einmal zählt, ankommen, Ruhe finden und freundlich miteinander umgehen. Im Jugendheim Gerswalde wurde für dieses Projekt ein altes Fachwerkhaus saniert und gemütlich hergerichtet. Diese Wohnung bietet Platz für zehn „ unbegleitete minderjährige Ausländer“. Die Zimmer wurden liebevoll eingerichtet, so dass sich die Jugendlichen und die Mitarbeiter in den Räumlichkeiten wohlfühlen können. Für die Betreuung dieser Jugend- lichen wurden drei Erzieher neu eingestellt und zwei aus dem alten Erzieherstamm in dieser Gruppe eingesetzt. Nun wohnen wir seit ungefähr zwei Wochen mit drei jungen Syrern zusammen und es wäre noch zu früh konkrete Aussagen bezüglich positiver Integration zu treffen. Klar ist, dass Lächeln ansteckend ist und wir uns im Team sehr darüber freuen, wie fleißig die Jungs lernen und wie schnell sich Freundschaften mit einigen Jugendlichen aus anderen Wohngruppen entwickelt haben. Noch vor Ostern werden wir komplett belegt sein und es werden sich für uns wieder neue Fragen stellen. Es wird für alle Mitarbeiter eine große Herausforderung sein, der wir uns stellen und gerne informieren wir Euch über den weiteren Werdegang. Team der Wohngruppe im Fachwerkhaus Gerswalde Unsere Ideen nach unserer Startphase fürs neue Jahr sind: Als Start in die neue „Saison“ trafen wir uns mit allen SPRMitgliedern der Gruppen zum gemeinsamen bowlen. Alle hatten viel Spaß trotz einiger Ratten. Wir haben uns Gedanken gemacht und uns überlegt wie wir den SPR interessanter machen können um die Kinder und Jugendlichen zu motivieren sich wieder aktiver zu beteiligen. •Highlights für Sprecherratsmitglieder über das Jahr verteilet •Gestaltung eines neuen Bilderrahmens für Vorstellung des SPR •Monatliche nach Altersgruppe 10 gestaffelte Treffen • aktive Beteiligung an Events im Heimverbund •Leitfaden des Sprecherrats überarbeiten und in den Gruppen auslegen •Gestaltung eines Geburtstagskalenders und eine kleine Aufmerksamkeit für Geburtstagskinder Was gestaltet sich schwierig? • lange Schultage und Schulwege der Kinder und Jugendlichen • unterschiedliche Entwicklungsstände der Kinder und Jugendlichen macht es schwierig daher gibt es von uns konzeptionelle Ideen daran zu arbei- ten um alle entsprechend ihrer Möglichkeiten einzubeziehen • Altersstruktur des SPR = darum Veränderungsideen zu den Treffen •Entfernung zwischen den Gruppen • häufiger Wechsel der SPR Mitglieder Wir sind hoch motiviert und sehr gespannt darauf wie sich die Arbeit des SPR weiter entwickelt. Monique Gattschau [email protected] Melanie Grelka [email protected] 11 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Und plötzlich ist die Liebe da Rankenheim. Liebe und Sexualität Jugendlicher in Heimeinrichtungen sind immer noch ein mehr oder weniger gern diskutiertes Thema mit viel Konfliktpotential. Wie also damit umgehen? Im Kinder- und Jugenddorf Rankenheim ist das Thema „Sexuelle Bildung“ und unser entwickeltes Leitbild dazu, bereits seit Jahren Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Durch gezielte Fortbildungen, Netzwerkarbeit und Fachdiskussionen sind wir bestrebt, die erforderlichen Bedingungen, unter Berücksichtigung aller relevanten individuellen, rechtlichen und räumlichen Faktoren zu schaffen. Doch wie empfinden es denn nun die Jugendlichen? Dazu befragten wir Vivian (14 J.) und Florian (15 J.) schriftlich. Sie gaben uns folgende Antworten: Hallo Vivian, hallo Florian, ich freue mich, dass ihr beide bereit seid, uns einige Fragen zu eurer Beziehung zu beantworten. Ihr lebt jetzt seit August letzten Jahres gemeinsam in einer Wohngruppe. Seit wann seid ihr ein Paar und wie kam es dazu? „Naja, wir lagen einfach so auf der Couch, haben gekuschelt und dann hatte er mich gefragt, ob ich die Nacht noch hoch komme. Das hatte ich getan. Ich war so müde, dass ich mich in sein Bett legte, dann kam er dazu, zog mich zu sich und küsste mich.“ Wie gehen die Mitbewohner und Erzieher mit eurer Beziehung um? „Naja, wenn wir uns vor anderen küssen, fällt schon oft ein Kom- 12 GFB Magazin Porträt Projekt zum Thema „Stillstand ist nicht“ wir denken, dass es welche gibt, die es akzeptieren und manche halt nicht.“ mentar, dass wir das machen sollen, wenn wir alleine sind. Viele halten sich aber raus und sagen, dass sie uns süß finden.“ Es ist ja nicht immer einfach, mit vielen Mitbewohnern seine Privatsphäre zu wahren. Habt ihr die Möglichkeit, euch innerhalb der Wohngruppe ungestört zurück zu ziehen? „Ja, da ich jetzt ein Einzelzimmer habe, verbringen wir ganz viel Zeit bei ihm. Wir fragen oft mehrmals nach dem Zimmerschlüssel, gehen dann hoch, um ganz allein für uns zu sein.“ Fühlt ihr euch gut aufgeklärt oder braucht ihr noch mehr Unterstützung bei speziellen Fragen bzw. Themen? „Ja, wir fühlen uns gut aufgeklärt. Nein, wir brauchen im Moment keine Unterstützung.“ Denkt ihr, dass eure Beziehung in der Wohngruppe akzeptiert wird? „Das wissen wir nicht wirklich. Aber Was sind eure Wünsche für eure Beziehung? „Ich wünsche mir, dass ich noch längere Zeit mit ihm zusammen wohnen kann.“ „Ich wünsche mir, dass es mit ihr nie endet.“ Vivian und Florian und gaben uns die Genehmigung, einige Bilder ihres kleinen Fotoshootings hier veröffentlichen zu dürfen. Vielen Dank an Vivian & Florian Autorenteam: Dennis Dreher;Teamleiter Gruppe „Spielhaus“ Christian Habermann, Erzieher „Spielhaus“, Multiplikator„Sexuelle Bildung“ Sigrön. Am Montag dem 7.März begann in der Wohngruppe „Waldblick“ ein Kurzzeitprojekt zum Thema „Stillstand ist nicht“. Frau K. und Frau R. erklärten uns, dass wir uns von nun an eine Woche lang mit den Dingen auseinander setzen werden die uns bewegen und bis heute bewegt haben. Wir sollten uns Gedanken über die Vergangenheit, die Zukunft und die Gegenwart machen und unsere wichtigsten Erinnerungen und die Erlebnisse die uns geprägt haben auf einem Bild zum Ausdruck bringen. ANJA, 15 Jahre: „ Ich fand das Thema zum Anfang sehr interessant, wusste aber leider nicht, wie ich die machen sollte und mir fehlten zu Beginn die Ideen. Nach dem ich mit meiner Betreuerin darüber sprach, versuchten wir gemeinsam einen Anfang zu finden. Ich erklärte, dass Musik in meinem Leben schon immer sehr wichtig war und das auch noch bis heute ist. Gemeinsam hatten wir dann die Idee, die Notenzeile eines meiner Lieblingslieder auf zu malen und jedem Notenzeichen eine andere Bedeutung zu geben. Sich hierbei aber auf ein Lied festzulegen viel mir sehr schwer, weil die Anzahl meiner momentanen Lieblingslieder einfach zu groß ist. Das Lied, das wir dann wählten war „faded“ von Alan Walker. Im Internet haben wir die Noten zu dem Lied gefunden, sie mit Bleistift auf ein großes Blatt abgemalt und dann mit Filzstiften nachgezeichnet. Jetzt ging es darum, jedem Notenzeichen eine Bedeutung zu zuordnen. Ich begann die Auflistung mit meiner Geburt denn wäre die nicht gewesen, dann wäre ich ja auch gar nicht. Danach ging es weiter mit dem Umzug von Rostock nach Berlin. Ich war damals fünf Jahre alt und so ein Umzug kann einem so kleinen Kind schon mal Angst machen. Ich wusste zu der Zeit nicht was die Zukunft bringen wird und dies war eine prägende Zeit für mich. An- schließend wurde ich auch in Berlin eingeschult ich fand dort Freunde und war nicht mehr so alleine. Weil auch das ein wichtiger Punkt für mich war, musste auch dieses Erlebnis mit auf das Plakat. Das nächste Zeichen war eines, das für mich eine nicht so schöne Zeit im Leben darstellt. Als ich dreizehn Jahre alt war, kam ich in die Krisengruppe in Wartenberg „Neues Wohnen im Kitz“. Nur elf Tage nach meinem Geburtstag. Für mich war die Zeit sehr unschön, weil mir die Trennung von meiner Mutter sehr wehtat. Darauf folgte die nächste Note, die wieder eine sehr traurige Zeit für mich war. Ich kam noch im selben Jahr ins Heim nach Sigrön. Auch hier setzte mir die Trennung von meiner Mutter sehr zu. Die Nächste Note ist wieder eine schönere Zeit. Ich kam in die Oberschule und lernte wieder neue Freunde kennen. Auch meinen jetzigen „festen Freund“. Damit war die Vergangenheit erst einmal auf dem Papier. Als nächstes machte ich mir Gedanken über die Zukunft. Damit kam ich zur nächsten Note. Diese soll den Umzug in das neue Haus des Heimes sein. Ich freue mich auf die neuen Räume mit dem neuen „Mädchen-Bad“ und darauf, endlich ein eigenes Zimmer zu haben. In der weiteren Zukunft ist es mein Plan, eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu machen. Der Job gefällt mir und ich traue ihn mir zu. Das Letzte Zeichen in der Notenzeile stellt den Wunsch nach einer eigenen Familie dar. Ich möchte gern Mama eines kleinen Mädchens werden und in eine Wohnung mit schönem Balkon ziehen. Wenn ich dann durch meine Arbeit einmal viel Geld bekomme, vielleicht auch ein Haus. Das Projekt hat mir Spaß gemacht und meiner Meinung nach können wir das öfter tun.“ YAGMUR, 13 Jahre: “ als unsere Betreuer das Thema vorgestellt haben, hatte ich sofort eine Idee. Die fand ich aber später nicht so gut und wollte dann lieber was mit viel Farbe machen. Denn Farbe braucht man immer. Auf der Suche nach Bastelmaterial habe ich eine Pappe gefunden, auf der viele Blumen waren. Die wollte ich dann ausschneiden und ein Blumenbeet gestalten, in dem jede Blume dann ein wichtiger Punkt in meinem Leben sein soll. Ich habe dann 13 Blumen gemalt. Die Kleinen sind die nicht so schönen Zeiten in meinem Leben, die großen sollen die schönen Zeiten zeigen. Die zwei kleinsten Blumen zeigen die Zeit, in der sich meine Eltern getrennt haben und die Zeit, als mein Opa und meine Freundin gestorben sind. Damals war ich sehr traurig. Ich habe viel geweint und mich geritzt. Doch dann ging es wieder etwas bergauf. Die vier mittelgroßen Blumen zeigen die Zeit, in der ich eingeschult wurde. In der Schule wurde ich gemobbt und geärgert, doch ich lernte dort auch meine beste Freundin kennen. Weil ich nach der Trennung meiner Eltern Probleme mit meinem Vater hatte, kam ich irgendwann in die Krisengruppe „Clara“. Auch da gab es Auf`s und Ab`s. Irgendwann habe ich dann Berlin verlassen und kam nach Wittenberge in die Wohngruppe „Wendepunkt“. Die Großen Blumen stehen für die schönen Zeiten. Ich wechselte in die Wohngruppe „Waldblick nach Sigrön, spiele gern Fußball und kam an die Oberschule. Da habe ich wieder neue Freunde gefunden. In der Zukunft möchte ich Abitur machen, genau wie Anja gern Altenpfleger werden und eine eigene Familie gründen. Ich möchte nach meiner Ausbildung zurück nach Berlin gehen und dort zwei Kinder bekommen.“ Anja und Yagmur 13 Ausgabe 24 • Juni 2016 GFB Magazin Porträt Stiftungsseite Würzburger Sprachtrainingsprogramm in der FARBKLECKS-SPRECHSTUNDE Potsdam. Seit mittlerweile drei Jahren arbeiten wir in unserer Kita mit den werdenden Schulkindern „unsere Farbkleckse“, nach dem Würzburger Sprachtrainingsprogramm. Dieses Programm zur phonologischen (sprachlich) Bewusstheit soll den Kindern einen Einblick in die Struktur der gesprochenen Sprache verschaffen. Im Begleitbuch „Hören, lauschen, lernen“ von Petra Küspert und Wolfgang Schneider heißt es: „Bei der alltäglichen Kommunikation konzentrieren sich die Kinder ausschließlich auf die Bedeutung und den Inhalt des Gesagten. Die andere Seite der Sprache – deren Form und Struktur – ist ihnen kaum bewusst. Vielen Vorschulkindern fällt es teilweise noch schwer, das, was sie sagen, in einzelne Wörter, Silben oder gar Laute aufzuteilen. Später in der Schule sollen sie dann aber recht schnell lernen, dass diese Laute von bestimmten Zeichen – den Buchstaben – repräsentiert werden. Die Ergebnisse zahlreicher psychologischer und pädagogischer Studien belegen, dass das sprachliche Bewusstsein eine sehr wichtige Voraussetzung zum problemlosen Lesen- und Schreiben lernen ist und dass entsprechend geförderte Kinder im Vergleich zu nicht geförderten bis weit in die Grundschulzeit hinein von einem Trainingsprogramm profitieren.“ 14 Meine Kollegin Christine und ich bieten nach den Winterferien unsere „Farbkleckssprechstunde“ an. In einem Zeitraum von 20 Wochen treffen wir uns in kleinen Gruppen mit ca. sechs Kindern zur „Sprechstunde“. Nach dem Mittagessen kehrt Ruhe ein und für etwa 15 Minuten kommen wir mit den Kindern ins Gespräch. Das Trainingsprogramm besteht aus Spielen und spielerischen Übungen innerhalb sechs Übungseinheiten, die inhaltlich aufeinander aufbauen: •Lauschspiele •Reime •Sätze und Wörter •Silben • Anlaute •Phone ( Laute im Wort ) Wichtig ist, die Einheiten einzuhalten und die „Sprechstunde“ täglich durchzuführen. Durch zahlreiche Wiederholungen in vielfältiger Art und Weise wird sichergestellt, dass alle Kinder die Inhalte sicher beherrschen. Dabei sollen die Kinder das Gefühl haben, zu spielen. Niemand soll eine Niederlage erleiden oder sich dumm fühlen. Die Kinder kommen meist sehr gerne und hochmotiviert zur Sprechstunde. Sie genießen das Zusammensein in der kleinen Gruppe, die ungeteilte Auf- GFB Magazin merksamkeit der Erzieher und auch das Privileg, nicht wie die anderen Kinder ruhen zu müssen. Freudig und gespannt nehmen sie die Sprachspiele auf und wirken engagiert mit. Auch wir Erzieher sind vom Aufbau und der Methodik des Sprachtrainingsprogramms begeistert und freuen uns darüber, wie gut die Sprechstunde bei den Kindern ankommt. Wöchentlich wechseln wir uns mit der Durchführung ab. Somit kann ein kollegialer Austausch über die Entwicklung der Kinder innerhalb der Sprachübungen stattfinden, und es ist gewährleistet, dass bei einem Ausfall einer Kollegin die jeweils andere die Sprechstunde fortführt. Positive Rückmeldungen haben wir sowohl von etlichen Eltern als auch von einer Grundschullehrerin der benachbarten Karl-Foerster-Grundschule bekommen. Sibylle Wiede [email protected] Die Weitergabe von Wissen (be)fördern Bei der Auswahl der zu fördernden Projektvorhaben durch die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ stellt das Thema „Wissensvermittlung“ neben anderen ein zentrales Kriterium dar. Unterschiedlichste Angebotsformate kommen hierbei zum Tragen: Das Kunstprojekt, bei dem sich Jugendliche mit fremden Kulturen auseinandersetzen, reiht sich hier ebenso ein wie ein Projekt gegen Cybermobbing, bei dem Mädchen und Jungen die Erstellung von Videofilmen und Arbeitsmaterialien erlernen oder die Unterrichtsnachhilfe für die Kinder eines Flüchtlingsheimes. Hinzu kommen Weiterbildungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte. Erfahrungsgemäß stehen bei diesen Maßnahmen in den seltensten Fällen die Schlagwörter „Wissen“ oder „Vermittlung“ im Projekttitel, sondern erschließen sich oft erst aus den Projektbeschreibungen. Gemessen an der zumeist jugendlichen Zielgruppe wäre dies viel zu unattraktiv oder – in deren Jargon gesprochen – „völlig uncool“, würde viel zu sehr nach Schule klingen. Projektideen, in denen jungen Menschen Wissen vermittelt wird, erhalten aus diesem Grund oftmals zugkräftige Namen, die Erleben und Entdecken versprechen und sich dabei an die Zielgruppe direkt wenden. Demokratiepädagogik in der Uckermark Bei einem der langjährig durch die Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“ geförderten Projekte, das gerade im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen wurde, stand Wissensweitergabe und Wissensanwendung im Mittelpunkt der Projektaktivitäten. Unter dem Titel „x-mal anders. x-mal gleich“ arbeitete das Modellprojekt der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark drei Jahre lang in verschiedenen Schwedter Bildungseinrichtungen und im Gemeinwesen und machte die Themen Kinderrechte, Beteiligung und Vielfalt mit Kindern und Erwachsenen sichtbar und erlebbar. Die am Projekt beteiligten Kinder aus lokalen Horten und Grundschulen lernten in dieser Zeit ausführlich ihre Kinderrechte kennen. Mit großer Begeisterung erforschten sie darauf aufbauend unter Einbindung von PädagogInnen und in Zusammenarbeit mit den Eltern ihr Lebensumfeld auf Veränderungmöglichkeiten. In Umsetzung ihrer Erkenntnisse gestalteten sie zum Beispiel ihr schulisches Umfeld nach ihren eigenen Wünschen und Ansprüchen um oder begründeten einen weitgehend selbstorganisierten Kinderrechte-Klub und erlebten auf diese Weise in ihrem normalen Alltag, was es heißt, Veränderungen aktiv mitbestimmen zu können. Auch wenn das Wort „Wissensvermittlung“ in den Projektzielen nicht formuliert war, fand diese doch auf den unterschiedlichsten Ebenen von Erwachsenen zu Kindern, Kindern zu Kindern, Kinder zu Erwachsenen statt. Alle Teilnehmenden konnten sich – ohne sich dessen wahrscheinlich bewusst zu sein – wichtige Grundlagen des Zusammenlebens unserer demokratischen Gesellschaft aneignen und in der Praxis ausprobieren. René Schreiter Referent für Projektförderung 15 GFB Magazin Kinderseite cht! nd a u t s s a em g p t e i g f m Au GF (Redak B tion Behlert steam) str. 27a 14469 Potsda m Hier wieder der Knobelspaß für die Jüngeren von Euch! Wenn die richtigen Wörter zu den passenden Bildern in das Kreuzworträtsel eingetragen werden, ergibt sich in der unteren Zeile das Lösungswort, indem du die nummerierten Buchstaben überträgst. Schreibe die Lösung auf eine Postkarte und sende sie an: GFB gGmbH, (Redaktionsteam), Behlertstr. 27a, 14469 Potsdam und vielleicht gehörst du zu den glücklichen Gewinnern. VIEL GLÜCK!!! 1 2 3 4 5 6 7 8 2 9 4 Trage hier deine Lösung ein! MAlen nach Zahlen: 16 WISSEN: Legen braune Hühner braune Eier? Die Farbe der Eier hängt nicht von der Farbe des Gefieders ab, sondern ist genetisch bedingt. Einen Hinweis, ob ein Huhn braune oder weiße Eier legt, bekommt man von den «Ohrscheiben». Das sind Hautlappen unter den Ohren der Hühner: Hühner mit weißen Ohrscheiben legen weiße, Hühner mit roten Ohrscheiben dagegen braune Eier. Die glücklichen Gewinner der letzen Ausgabe: Amy 9 Jahre „Spatzennest“ JHV Potsdam; Jasmin 8 Jahre „Regenbogen“ HVM Schweiz; Claudia 5 Jahre & Dustin 8 Jahre Erziehungsstelle HVM Herzlichen Glückwunsch ! ! !
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