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Über Geld spricht man Aktien Gold Anleihen Fonds Immobilien Sparprodukte Verbraucher Versicherungen Rechner Kurse
„Die Teuerung kommt früher oder
später“
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Bild: (c) Die Presse - Clemens Fabry
Die Fondsmanager Ronald Stöferle und Mark Valek erzählen von
Lektionen aus dem Dotcom-Bust, von Bankern, die nichts von
Geldtheorie verstehen– und sehen Gemeinsamkeiten zwischen Rapid
Wien und dem Goldpreis.
13.10.2014 | 08:00 | Nikolaus Jilch und Beate Lammer (Die Presse)
Die Presse: Herr Stöferle, Sie gelten als Anlage- und Goldexperte. Wann ist
Ihnen erstmals aufgefallen, dass Geld eine Rolle spielt?
Ronald Stöferle: Im zarten Alter von 13, als ich meine ersten Aktien gekauft habe
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Was waren das für Aktien?
Stöferle: Das war die IFE, ein Wiener Nebenwert. Das Interesse hat mein Vater
geweckt, der sich für Aktien interessiert hat. Dann habe ich mich intensiv damit
beschäftigt, war beim Dotcom-Boom dabei, habe meine Lektion gelernt im
Dotcom-Bust. Neben der Uni habe ich in Banken gearbeitet und dann im
Research der Erste Bank begonnen. Dort habe ich das Handwerk der Analyse
gelernt, um dann selbst ins Asset-Management zu gehen.
Wie viel haben Sie in die erste Aktie gesteckt?
Stöferle: 10.000 Schilling. Für einen 13-Jährigen war es gar nicht wenig. Ich habe
immer viel gespart. Vielleicht sind das auch meine schwäbischen Wurzeln.
Herr Valek, waren Sie auch beim Dotcom-Boom dabei?
Mark Valek: Ich bin 1999 im Handelsraum der Raiffeisen Zentralbank gesessen
und habe die Orders von euphorischen Privatanlegern an die Börse
weitergereicht. Da habe ich alle möglichen Dotcom-Namen kennengelernt. Ich
war besonders gescheit und musste auch zugreifen, obwohl bereits jeder gewarnt
hat. Aber die Verlockung war so stark, dass ich meinen ersten Bausparer in diese
Aktien gesteckt habe. Ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Das war
eine lehrreiche Zeit.
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Herr Stöferle, als Sie Analyst bei der Erste Bank waren, haben Sie für Gold
ein Kursziel von 2300 Dollar gesehen. Jetzt sind es 1200. Ist Ihre Prognose
gescheitert?
Stöferle: Nein, ich stehe weiter zu diesem Kursziel. Ich habe erstmals 2006 Gold
empfohlen bei einem Kurs von 500 US-Dollar. Ich bin kein radikaler
Goldfundamentalist. Ich glaube nur, dass Gold in jedes Portfolio gehört. Wir
empfehlen zumindest fünf bis zehn Prozent. Auch hat sich die Stimmung gedreht.
Das stimmt mich aus antizyklischer Sicht positiv.
Es stimmt Sie positiv, dass die Leute kein Gold kaufen wollen?
Stöferle: Es stimmt mich zuversichtlich, dass sehr viel Euphorie ausgepreist ist.
Sie werden sicher oft im Bekanntenkreis gefragt, wann der Goldpreis
endlich Ihrer Prognose folgt. Nervt Sie das?
Stöferle: Nein. Ich bin Fan von Rapid Wien und Leiden daher gewöhnt. Beim
Gold ist es ebenso. Es sind schwierige Zeiten, und es werden wieder bessere
kommen.
Haben Sie selbst Gold?
Stöferle: Natürlich. Ich habe auch für jede meiner zwei Töchter zur Taufe Gold
gekauft. Das bekommen sie, wenn sie 18 sind. Ich bin überzeugt, dass die
Kaufkraft von Gold dann signifikant höher sein wird.
Haben Sie mehr als fünf bis zehn Prozent?
Stöferle: Ich persönlich habe schon mehr. Einen Großteil meines Vermögens
habe ich aber in den eigenen Fonds investiert. Die Amerikaner nennen das „skin
in the game“.
Wie sind Sie zu Ihrer Anlagephilosophie gekommen?
Valek: Ich habe Fonds bei Raiffeisen Capital Management gemanagt und war
auch zuständig für die Selektion von Drittfonds. Je mehr ich mich mit dem Thema
beschäftigt habe, wie Geld entsteht, desto mehr habe ich festgestellt, wie wenig
Ahnung die Praktiker, die sehr viel Geld verwalten, von der theoretischen
Komponente haben. Zudem habe ich mich mit dem Studium der Österreichischen
Schule der Nationalökonomie beschäftigt und gemerkt, dass es keinerlei
Anlagephilosophie gibt, die in der Praxis diese Gedanken berücksichtigt.
Jetzt müssen Sie in Österreich erklären, was die Österreichische Schule der
Nationalökonomie ist.
Valek: Die Österreichische Schule der Nationalökonomie entstand vor knapp 150
Jahren und ist leider in Vergessenheit geraten. Sie wurde gegründet von Carl
Menger, weitergeführt von Eugen von Böhm-Bawerk, der auch auf dem 100Schilling-Schein abgebildet war, Ludwig von Mises und Friedrich August von
Hayek. Die haben sich mit dem Thema Geld auseinandergesetzt, welche Effekte
es hat, wenn Geld aus dem Nichts geschöpft wird. Viele Probleme haben sie auf
Facetten des damaligen Geldsystems zurückgeführt, die im heutigen Geldsystem
noch viel ausgeprägter sind.
Wie schlägt sich das nieder in Ihrer Anlagestrategie?
Stöferle: Wir haben im Moment ganz klar mit systemischen Problemen zu
kämpfen. Was Politik und Notenbanken machen, ist reine Symptombekämpfung.
Ein wesentlicher Aspekt ist, dass man den Cantillon-Effekt verstehen muss ...
Das müssen Sie auch erklären.
Stöferle: Dass die Geldschöpfung nie neutral ist. Hayek hat das verglichen mit
einem Honigpfropf, der sich langsam verteilt, und diejenigen, die zu Beginn den
Honig bekommen, profitieren davon. Die außen sitzen, erhalten den Honig erst
spät zu den gestiegenen Preisen. Wir verstehen Inflation nicht als gestiegene
Preise an der Tankstelle, sondern als Ausweitung der Geldmenge. Wir schauen,
wie viel monetäre Inflation in die Finanzmärkte und wie viel in die Realwirtschaft
geht. Wenn man– wie im Moment– Disinflation (sinkende Teuerungsraten, Anm.)
sieht, tun sich Gold und Silber schwerer. Deswegen sind wir in solchen Phasen
auch in Cash. Derzeit gäbe es eine stark deflationäre Systemreinigung, wenn die
Notenbanken nicht massiv intervenierten. Die Interventionen führen vorerst zu
Vermögensinflation bei Aktien, Kunst und Immobilien. Die Preisinflation, also die
Teuerung, wird früher oder später auch kommen.
Die derzeitige Situation, dass die monetäre Inflation nicht auf die Preise
überspringt, hält schon sehr lange an. Warum?
Valek: Das Bankensystem ist seit 2008 lädiert. So bleibt die Liquidität hängen und
kommt nicht an als Kredite bei Unternehmen. Aber die niedrigen Zinsen haben
den Effekt, dass Anleger massiv nach Rendite gieren und über ihre Risikotoleranz
hinaus in Anlageklassen strömen und diese aufblasen.
Was würde sich ändern, wenn die Anleger das alles wüssten und danach
handeln würden?
Stöferle: Man sieht bereits, dass die Leute vieles hinterfragen. Die
Österreichische Schule, die konträr ist zu den Keynesianern, die erlebt ihren
Aufschwung. Wir haben Anfragen von überall aus der Welt. Bei Unternehmern ist
die Österreichische Schule oft intuitiv präsent, da sie wissen, dass man sich nicht
reich konsumieren kann, sondern dass Sparen und Investition die Basis für
Prosperität sind.
Valek: Es ist so, wie Henry Ford gesagt hat: Wenn die Leute wüssten, wie das
Geldsystem funktioniert, gäbe es eine Revolution. Wenn die Leute verstünden,
wie sie über das Geldsystem sukzessive enteignet werden, wäre ihnen bewusst,
dass man das Geldsystem ändern muss.
Müssen wir Angst vor der Zukunft haben?
Valek: Gar nicht, wir können uns darauf freuen. Wir diskutieren erstmals Themen,
die wir in der Schule nicht gelernt haben: Wie entsteht Geld? Allein das Thema
Bitcoin hat viele zum Nachdenken bewegt. Bitcoin ist eigentlich nichts wert, aber
dann kommt gleich die Frage: Was ist unser normales Geld wert?
Stöferle: Klassische Investments werden in den nächsten 20 Jahren anders
aussehen als in den letzten 20 Jahren. Wenn man sich ein ausgewogenes
Portfolio anschaut, besteht das aus 80 Prozent Staatsanleihen und 20 Prozent
Aktien. Da würde ich mir auf Sicht der nächsten 20 Jahre nicht den großen
Anlageerfolg erwarten. Wenn man das Bewusstsein hat, kann man von
systemischen Krisen profitieren.
ZUR PERSON
Ronald Stöferle (zuvor Analyst für Gold und Öl bei der Erste Group) und
Mark Valek (zuvor Raiffeisen Capital Management) sind Partner der
Incrementum AG und betreuen seit heuer den Austrian Economics Golden
Opportunities Fund. Gemeinsam haben sie auch ein Buch geschrieben:
„Österreichische Schule für Anleger“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2014)
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