Handwerk & Gesundheit Kleine Betriebe ganz groSS Viele Betriebe kämpfen darum, Mitarbeiter möglichst lange im Unternehmen zu halten bzw. geeigneten Nachwuchs zu finden. Ein gesundes und demografiegerechtes Arbeitsumfeld spielt dabei eine wichtige Rolle und ist für kleine Betriebe eine große Herausforderung. Über ihre Erfahrungen mit betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) in kleinen Firmen berichten IKK-Gesundheitsmanagerin Almut Hansmerten und Hermann Mesken, Inhaber einer Tischlerei mit zwölf Mitarbeitern in Nordrhein-Westfalen. Was ist das Besondere an kleinen Betrieben? Almut Hansmerten: Im Rahmen des BGM unterstützen wir seit vielen Jahren Firmen unterschiedlichster Branchen und Größen. Kleine Betriebe haben oft nicht ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen sowie die zündenden Ideen, um BGM umzusetzen. Doch sie unterschätzen häufig auch ihre Stärken. Zum Beispiel können sie Änderungen im Arbeitsablauf oder in den Prozessen viel schneller und flexibler umsetzen. Deswegen war gerade die Zusammenarbeit mit der Firma Mesken eine ganz besondere Erfahrung für mich. Mit einem gut funktionierenden Team als Grundlage lässt sich eine Menge bewegen. Was genau geschah beim Gesundheitstag? Herrmann Mesken: Die IKK classic vermittelte uns einen Mediziner und Rückenschullehrer, der den Mitarbeitern erläuterte, wie man im Arbeitsalltag beispielsweise das He- Foto: Jens Dünhölter/Firma Mesken GmbH Was waren Ihre Gründe für ein BGM im Betrieb? Hermann Mesken: Gerade Tischler sind jahrzehntelang hohen körperlichen Belastun- gen ausgesetzt und scheiden häufig noch vor Rentenbeginn aus dem Erwerbsleben aus. Doch wir sind als kleiner Betrieb auf die Erfahrungen unserer langjährigen Mitarbeiter angewiesen und wollen, dass sie so lange wie möglich gesund bleiben und bei uns im Betrieb arbeiten. Als wir intensiver zum Thema BGM geforscht haben, erhielten wir schnell Unterstützung von der IKK classic. Auftakt der Zusammenarbeit war ein Gesundheitstag Anfang des Jahres. Ein zusätzlicher Anreiz für uns als kleiner Betrieb war auch das betriebliche Bonusprogramm der IKK. Tischlerei Mesken und IKK classivc im Team-Einsatz: Hinten: Heinz Stöttwig, Ralf Entgelmeier, Holger Wittenbrink, Volker Laske, Matthias Hansmerten (IKK classic), Annette Mesken, Hermann Mesken, Tatjana Schwab (IKK classic), Irina Schmidt, Michael Zörner (BG Holz+Metall), Vorne: Alexander Schanbacher, Andreas Landwehr, Andreas Kipp, Sven Mesken, Werner Thiesbrummel ben und Tragen schwerer Lasten rücken- und gelenkschonend bewerkstelligen kann. Er gab Tipps zur Prophylaxe von Haltungsschäden und erklärte, wie man einseitige Belastungen vermeidet, die zu schnellerem Verschleiß führen. Weitere Themen waren Hörschutz, sportlicher Ausgleich, Gesundheitsvorsorge und Ernährung. Der Gesundheitstag sollte keine Eintagsfliege bleiben, deshalb haben wir anschließend mit der IKK classic eine Vereinbarung zum BGM geschlossen. Wie ging es weiter und wurden schon erste Erfolge erzielt? Almut Hansmerten: Gestützt auf die Erkenntnisse des Gesundheitstags analysierten die Mitarbeiter im Anschluss die aktuelle Situation im Betrieb. Sie bewerteten ihre Arbeitsumgebung, -organisation und -tätigkeit, das Gruppen- und Betriebsklima sowie das Verhalten der Vorgesetzten. Alle waren sehr engagiert und brachten zahlreiche Verbesserungsvorschläge ein, die teilweise schon umgesetzt wurden. So sorgen neue Druckluftpistolendüsen für weniger Lärm. Eine Check- und Materialliste für Aufträge sowie morgendliche Besprechungen optimieren die Arbeitsorganisation und Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeitern. Alle zwei Monate findet nun wieder ein gemeinsamer Stammtisch statt und unterstützt das ohnehin gute Betriebsklima. Workshops zu arbeitsbedingten körperlichen Belastungen wurden durchgeführt und im kommenden Jahr steht das Thema Stressmanagement auf dem Programm. Mehr Beispiele aus der Praxis der IKK-Gesundheitsmanager gibt es im Internet: www.ikkclassic.de/gesundheitsmanagement – Reiter „Vor Ort im Betrieb“.
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