HAUPTPREIS - Feilbingert

Katarakt I Glaukom I Retina I Refraktion
Ermittlung der zentralen Vorderkammertiefe mit den
Spaltlampen Zeiss SL 120 und SL 130
Die von Smith beschriebene Methode zur Ermittlung der
zentralen Vorderkammertiefe basiert auf der Projektion eines
horizontalen Lichtspaltes auf das Patientenauge. Die beiden
auf der Cornea und Iris/Linse entstehenden Spaltbilder
werden durch Variation der Spaltlänge in eine bestimmte
Koinzidenz zueinander gebracht.
Anhand der Spaltlänge in Koinzidenzstellung läßt sich die
zentrale Vorderkammertiefe ermitteln. Für die Methode nach
Smith sind keine weiteren Zubehörteile zur Spaltlampe
notwendig. Die mit dieser Methode gewonnenen
Schätzungen liefern akkurate und reproduzierbare Ergebnisse, zudem läßt sie sich schnell und unkompliziert an der
Spaltlampe durchführen.
Legende
I – Iris
L – Linse
S – Spaltbeleuchtung, variabel
O – Beobachtung
Abb. 1
Schematische Darstellung der Methode nach Smith – Ausgangssituation
Zwischen den Spaltbildern auf der Cornea (a) und auf der Linse / Iris (b) ist ein dunkler Bereich sichtbar. Die Spaltlänge
muß vergrößert werden, bis sich die beiden Spaltbilder gerade zu berühren scheinen.
Cataract
Glaucoma
Retina
Refractive
Bei Nichtvorhandensein entsprechender Gerätetechnik zur
exakten Messung der Vorderkammertiefe stellt die Methode
nach Smith deshalb eine gute Möglichkeit zur alternativen
Beurteilung der Vorderkammer dar.
Geräteeinstellungen
Das Spaltbild wird mittels Spaltdrehung um 90° horizontal
eingestellt. Zwischen Spaltbeleuchtung und Mikroskop wird
ein Winkel von 60° gewählt und fixiert. Das Mikroskop
befindet sich in Mittenstellung und die Spaltbeleuchtung
erfolgt jeweils temporal. Der Proband schaut geradeaus,
gegebenenfalls muß für das nicht untersuchte Auge ein
Fixationsanreiz angeboten werden.
Der Spalt wird auf die Cornea fokussiert, wobei eine
Spaltlänge von 1-2 mm gewählt wird. Nun kann man
folgendes Bild beobachten: Der Spalt fällt zunächst auf das
Epithel der Cornea anschließend durch das Stroma
(a, Abb 1). Daran schließt sich ein optisch leerer Bereich an,
bis der Spalt auf die Linsenvorderfläche und Iris fällt
(b, Abb 1). Dieses Spaltbild ist aufgrund der abweichenden
Fokusebene leicht unscharf.
Wird nun die Spaltlänge sukzessive vergrößert, wird der
optisch leere Bereich immer kleiner. Sobald sich der Spalt
auf der Cornea mit der endothelialen Seite und der Spalt
auf der Linsenvorderfläche gerade zu berühren scheinen (a
und b, Abb 2), wird an der Skala des Spaltprojektors oder
mittels Messokular die aktuelle Spaltlänge ermittelt.
Legende
I – Iris
L – Linse
S – Spaltbeleuchtung, variabel
O – Beobachtung
Abb.2
Schematische Darstellung der Methode nach Smith - Koinzidenzstellung
Im Sehfeld des Untersuchers scheinen sich die Spaltbilder auf der Cornea (a) und auf der Linse/ Iris (b) gerade zu berühren.
Bei dieser Koinzidenzstellung wird die Spaltlänge abgelesen.
Diese Spaltlänge multipliziert mit dem Faktor 1,4 ergibt die
zentrale Vorderkammertiefe in mm.
Bei der Variierung der Spaltlänge ist darauf zu achten, dass
bei untersuchtem rechten Auge des Probanden nur das rechte
Okular verwendet wird und umgekehrt. Die Spaltbreite ist
bei der Anwendung dieser Methode von untergeordneter
Bedeutung. Sie sollte breit genug eingestellt werden, um
das Spaltbild hinreichend gut erkennen zu können.
Bei Verwendung des Messokulars zur Ermittlung der Spaltlänge ist am Spaltlampenmikroskop die 8fache Vergrößerung
zu wählen, da nur bei dieser Vergrößerungsstufe die Messwerte im Maßstab 1:1 abgelesen werden können.
Abb. 3
Messung der zentralen Vorderkammertiefe. Zu erkennen sind
die beiden Spaltbilder auf der Cornea sowie auf der Iris bzw.
Linse. Zwischen beiden ist ein dunkler Bereich erkennbar, in
dem der Spalt durch die Vorderkammer fällt. Um die
Messposition zu erreichen muß der Spalt verlängert werden
(vgl. Abb 4)
Abb. 4
Messung der zentralen Vorderkammertiefe, Messposition.
Zu erkennen ist, dass sich die beiden Spaltbilder auf der
Cornea sowie auf der Iris bzw. Linse gerade zu einer einzigen
Linie vereinigen. In dieser Einstellung kann die Spaltlänge
zur Ermittlung der Vorderkammertiefe abgelesen werden. In
dem gewählten Beispiel beträgt die Spaltlänge 1,8 mm.
Daraus berechnet sich eine Vorderkammertiefe von
1,8 mm * 1,4 = 2,52 mm. An dem selben Probanden
wurde zum Vergleich die Vorderkammertiefe mit Hilfe des
Zeiss IOLMasterTM ermittelt. Hier ergab sich ein Wert von
3,06 mm. Zu beachten ist, dass bei der Messung mit dem
Zeiss IOLMasterTM die Hornhautdicke miteinbezogen wird.
Wenn man diesen Wert um die Dicke einer typischen
Hornhaut (etwa 0,56 mm) bereinigt, können die Ergebnisse
beider Messverfahren verglichen werden. Somit ergibt sich
aus der Messung des IOLMaster TM eine anatomische
Vorderkammertiefe von 2,50 mm. Der durch die SmithMethode ermittelte Wert von 2,52 mm ist damit sehr gut
vergleichbar.
Hinweis: Da nicht durch das Meßokular fotografiert werden
kann, wurde die Skalierung des Meßokulares nachträglich
zur Veranschaulichung in das Bild eingefügt.
Autoren
Robert Wilke, appr. Arzt; [email protected]
Burkhard Wagner, Produktmanager; [email protected]
Druckschrift-Nr. 000000-1276-275
Literatur
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Smith RJH „A new method of estimating the depth of
the anterior chamber“ British Journal of Ophthalmology
1979; 63: 215-220
Carl Zeiss Meditec AG
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