Voll: Feuerwerk lockt so viele Menschen wie nie - Lions Club

FRIEDRICHSHAFEN
Schwäbische Zeitung
Montag, 18. Juli 2011
Hasenfutter
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Wussten Sie, dass König Friedrich I.
eigentlich Langenargen zu seinem
Stützpunkt am See ausbauen wollte?
Davon berichtete zumindest Festumzugsmoderator Eberhard „Eppo“
Ortlieb. Warum sich die Königliche
Hoheit dann doch für Buchhorn entschied? Man habe dem König über
die Langenargener zweierlei erzählt:
Erstens sei man dort unzuverlässig.
Und zweitens immer betrunken…
Offenbar reizt so ein Hasenfest zu allerlei Sticheleien. So teilte Oberbürgermeister Andreas Brand beim
Stehempfang im GZH Folgendes mit:
„Tettnang war Kreisstadt, und wir
sind es. Und wir haben halt das schönere Heimatfest.“
Der Gottesdienst zum Seehasenfest
hat mächtig Eindruck gemacht, unter
anderem bei unserem OB. Der war
vom Predigtbeginn Pfarrer Bernd
Herbingers so begeistert, der er ihn
sich gleich für seine Ansprache geklaut hat – mit korrekter Quellenangabe, wohlgemerkt: „So viel Friedrichshafen wie heute – das gibt es so
schnell nicht mehr.“
Nach dem Feuerwerk, dessen Strahlkraft mit dem romantischen Vollmond wetteifert, geht die Party weiter. Beim Schlagerwirt tanzt es sich gut – auch auf dem Tisch.
Darf man als Häfler am Seehasensamstag heiraten? Offenbar ja, denn
Denis und Bianca Ungermann haben
genau das getan. Aber darf man das
ohne Seehas machen? Offenbar nein,
dachten sich einige der Gäste bei der
anschließenden Feier im Halbhuber.
Weil der echte Seehas ja bekanntlich
dieser Tage ziemlich im Stress ist, haben sie sich einfach selbst einen gebastelt, samt rosa Cousin von der Puder-Rosa-Ranch. Wir gehen jetzt mal
davon aus, dass die Ungermanns das
erste Brautpaar sind, das mit Hasenklee beschenkt worden ist. Foto und
Story stammen übrigens von SZ-Leserin Manuela Hess.
FOTOS: LYS/RAS
Voll: Feuerwerk lockt so viele Menschen wie nie
Polizei setzt Hubschrauber ein, um Besucherzahlen zu ermitteln – Stadt bestellt den Mond zum Feuerwerk
Von Lydia Schäfer
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FRIEDRICHSHAFEN - Die Häfler
Häuser müssen am Samstag leer gestanden haben. Nur so lässt sich die
Menschenmenge erklären, die sich
am Samstag an der Uferpromenade
entlang schob. Noch weiß die Polizei
nicht, wie viele Menschen am Samstagabend beim Seehasen-Feuerwerk
am Ufer standen, es waren so viele
wie nie, sagen die Veranstalter.
Inoffiziellen Schätzungen von
Veranstaltern, Polizei und Feuerwehr zufolge könnten es um die
70 000 gewesen sein. Die Polizei
schickte einen Hubschrauber in die
Luft, um mit einem Spezialverfahren
Aufnahmen zu machen, mit denen
anschließend die Besucherzahl bestimmt werden kann. Nach Angaben
der Stadtverwaltung liegen die Zahlen Ende der Woche vor.
Die Besucher stöberten an den
Verkaufsständen, saßen vor den
Festzelten oder direkt am See, flanierten die Uferpromenade entlang,
standen Schlange vor den Karussells
und machten zwischendurch Platz
für den Ochsen, der am Stand von
Round Table aufgespießt wurde. Es
war der zweite Ochse, der an diesem
Wochenende verkauft werden sollte.
Dass es gegen 22.30 Uhr etwas ruhiger auf den Straßen wurde, lag lediglich am Feuerwerk.
Stunden zuvor hatten sich bereits
viele Besucher Plätze am Uferrand
gesichert, um die bestmögliche Aus-
Die kleine Julia feiert mit eigenen
Ohren – wie viele andere auch.
sicht zu haben. Vor dem Graf-Zeppelin-Haus erklangen Chöre. „Hinsetzen, hinsetzen“, schallte von den hinteren Reihen, die den Rasenplatz besetzten. Gemeint waren diejenigen,
die sich später direkt ans Wasser
stellten.
Inmitten des Funkenspektakels
schob sich der Mond durch die Wolkendecke, als wenn die Stadt ihn eigens dafür bestellt hätte. So wetteiferte das Feuerwerk mit dem Vollmond, der sich allerdings nach einigen Minuten hinter den Wolken
verzog. Sieger nach Effekten und
Lautstärke blieb ohnehin die Pyrotechnik, die mit einem spürbaren
Donnern einen finalen Schlusspunkt
setzte.
Tanz auf dem Tisch
Das Feuerwerk fand großen Beifall.
Und danach ging es wieder zu den
Festzelten, die Livemusik boten.
Nicht nur beim „Schlagerwirt“ wurde auf den Tischen und auch davor
getanzt.
Er gibt in diesem Jahre sein Debüt
auf der Häfler Festmeile, und die Besucher sind begeistert. Nicht weni-
ger bunt und laut ging es auf dem
Jahrmarkt zu. Hier war Geduld gefragt, denn vor den Fahrbetrieben
standen nicht enden wollende
Schlangen. Für jeden Geschmack
war etwas dabei, den einen reicht das
Kettenkarussell, andere benötigen
das dreidimensionale Durchschütteln für den nötigen Kick. Fündig ist
hier wohl jeder geworden.
Nicht nur der Mann am Klavier bekommt Zuspruch...
Wenn Seehasen heiraten...
Und dann bleibt noch die Sache mit
den Fanfarenzügen… Mittlerweile
hat auch die SZ gemerkt, dass es
mehr als einen in Friedrichshafen
gibt. – Tusch! – Wir können ihre Namen auch schon fehlerfrei aussprechen und schreiben. – Doppeltusch!!!
– Und wenn wir es jetzt noch schaffen, den richtigen Namen zum richtigen Fanfarenzug zu packen, dann
gibt es einen Dreifachtusch. In der
Samstagsausgabe haben wir nochmal geübt. Denn beim Seehasensport
im Zeppelin-Stadion blies mitnichten der Fanfarenzug „Graf Zeppelin“
beim Einmarsch der „Lizzy Girls“,
sondern der Seehasen-Fanfarenzug.
Und der quetschte sich auch mit
neun Musikern in den flinc-Mini.
Mehr dazu und vielen anderen Themen in den Bildergalerien auf:
»
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www.schwaebische.de
Neun in einen Mini – es geht, haben die Musiker gezeigt.
FOTO: RAS
Siegerin ist selbst beim Entenrennen dabei – und kann es kaum glauben
Aktion des Lions Club wird ein immer größerer Erfolg – Diesmal waren schon am Freitag alle Enten-Startnummern ausverkauft
Von Lydia Schäfer
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FRIEDRICHSHAFEN - Es ist entschie-
den. Nummer 394 hat um Schnabellänge ihre 4999 Konkurrenten hinter
sich gelassen. Das Entenrennen des
Lions Club Friedrichshafen wurde
erst zum vierten Mal ausgetragen
und gehört jetzt schon für die Häfler
zum festen Programm des Seehasenfestes. Wie sonst lässt sich erklären,
dass bereits Tage zuvor sämtliche
Lose verkauft waren und zahlreiche
Besucher das Rennen vor Ort verfolgten?
Der Seehas gab das Startkommando, und vom Boot aus purzelten die
quietschgelben Schwimmenten ins
Wasser Richtung Zieleinlauf. Zwar
hatte das eine oder andere Bürzeltier
etwas die Orientierung verloren,
doch alle wurden mithilfe von LionsMitgliedern wieder auf die Spur gebracht. Jede Ente schwamm für eine
Losnummer, es gab 500 Gewinne zu
verteilen.
Unter dem Motto „Aus der Region für die Region“ spendeten viele
Unternehmer die Preise. Der Erlös
kommt zu 100 Prozent Bedürftigen
aus dem Bodenseekreis zugute. „Wie
Sie kann es kaum fassen: Die Ente von Imke Koheisel (links) schwimmt als erste durchs Ziel.
selbstverständlich haben die Unternehmen die Gewinne gestiftet und
die Menschen ihre Lose gekauft.
„Das war wirklich unglaublich“,
freute sich der Lions-Präsident Werner Steinhauser.
Zunächst fehlte auch Imke Koheisel der rechte Glauben, die das Rennen verfolgt hatte und dann feststellte, das sie den ersten Preis gewonnen
hatte. „Ich hab noch nie was gewonnen“, lachte sie und schaute immer
wieder ungläubig auf ihren Zettel,
auf dem sie sich ihre Losnummern
notiert hatte. Dabei wäre sie nicht so
ohne Weiteres auf die Idee gekommen, Lose zu kaufen. „Mein Chef hat
gefragt, wer denn ein Los kaufen
will“, erklärt die Assistenzärztin am
Häfler Klinikum. In diesem Fall war
es Dr. Hans-Walter Vollert, vorheriger Lions-Präsident, der das Nummer-Eins-Los verkauft hat.
„Wir haben noch keine Kinder
und dachten, wir könnten somit anderen Kindern etwas Gutes tun. Also
haben wir für 100 Euro Lose gekauft“,
erzählte Koheisel, die jetzt in den
Zeppelin steigen und einen Rundflug
genießen darf. „Das hatte ich immer
FOTOS: LYDIA SCHÃFER
schon mal vor“, freut sie sich. Die
ersten zehn Gewinnnummern in Reihenfolge lauten: 394, 3735, 1551, 218,
1645, 384, 1102, 1181, 398 und 3960.
Alle Gewinner sind im Internet
unter dem Link „Aktivitäten“ und
dann „Entenrennen“ aufgelistet auf
» www.lions-fn.de .
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