Gepflegte Geschäfte: Wie man mit den Alten Geld verdient / Seite 3 A, B, E, F, GR, I, L, NL, P (Cont.), SLO, SK: Q 2,70; dkr. 20; £ 2,70; kn 25; sfr. 4,80; czk 80; TL 13,25; Ft 690 DEFGH NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT DEUTSCHLAND-AUSGABE (SZ) Frank-Walter Steinmeier, das ist ja eine tolle Nachricht, ist unter die Winzer gegangen. Der Chef der SPD-Fraktion hat jetzt in Mainz einen Rebstock gepflanzt und zwar, was die Nachricht noch brisanter macht, ein Exemplar der Sorte Spätburgunder. Beraten wurde er bei seiner winzerischen Aktion vom Seniorchef des städtischen Weinguts, Hans Willi Fleischer, der ihm „die Finessen der Rebsorte erklärte“. Jählings fühlt sich der Leser der Meldung in den Wahlkampf des Jahres 2009 zurückversetzt, als er auch in schöner Regelmäßigkeit mit überraschenden Steinmeier-Nachrichten beglückt wurde, die allesamt das Ziel verfolgten, das schier übermächtige Steinmeier-Bild vom kompetenten Beamten, vom redlichen Langweiler ins Farbige, wenn nicht Lebemännische zu verändern. Steinmeier jung, Steinmeier langhaarig, Steinmeier mit Gitarre, mit einem Wort: Steinmeier cool – das waren die Fotos, die damals kursierten, und es ist rätselhaft, wieso sie nicht zu einem gewaltigen Steinmeier-Hype geführt und die kreuzbrave Kanzlerin ins historische Abseits gestellt haben. Jetzt also ein weiterer Versuch: Steinmeier als Winzer. Übrigens hat der Mann auch eine ganz neue, magische Brille der Größe XL, aber lassen wir dieses Thema, wie faszinierend auch immer, für heute unbearbeitet. Bleiben wir bei Meier, Stein und Wein. In der weiten Welt des Spätburgunders. Die Politiker wollen durch ihre Taten in Erinnerung bleiben und durch ihre Reden. Aber leider arbeitet das Gedächtnis der Bürger und Wähler nicht so, wie es die Politiker gern hätten. Sie erinnern sich eher an die Untaten als an die Taten – und die Reden vergessen sie schnell. Unauslöschlich aber bleibt oftmals gerade das Triviale, die kleine Szene am Rande: Sie zeigt den Politiker nicht als grandiosen Akteur, sondern als Nachbarn und harmlosen Mitmenschen, als einen, der nicht nur heroisch um seinen Platz in der Geschichte kämpft, sondern auch um sein Quäntchen Lebenslust. Insofern steht Steinmeiers Weinstock in einer langen Ahnenreihe: neben Adenauers Rosen, Erhards und Schröders Zigarren, Engholms Pfeife, Kohls Saumagen sowie natürlich Merkels legendärer Kartoffelsuppe. Politik, so die beruhigende Botschaft, besteht eben nicht nur aus dem bekannten Bohren dicker Bretter, sondern auch aus dem Leeren voller Teller. Wer sein Gläschen trinkt, sein Pfeifchen raucht, so wähnen wir, der kann kein gänzlich böser Mensch sein. Angst aber macht uns der Unbestechliche, der fanatisch Abstinente. „Du hast bei keinem Weibe geschlafen, du hast dich nie betrunken, du bist empörend rechtschaffen“, sagte der Wüstling Danton zum Asketen Robespierre, und er meinte damit: Aus deiner Tugend wächst der Terror. Hernach leerte er mit seinen Weibern eine Flasche Rotwein. Einen Spätburgunder, so berichten die Quellen. Heute in der SZ Die humane Schule Jedes Kind achten und schützen: Die reformpädagogische Idee bleibt bestechend. Leitartikel von Tanjev Schultz 4 Deutschland im Visier der Mafia Italiens wichtigster Ermittler, Roberto Scarpinato, über den Siegeszug des organisierten Verbrechens. ......................... 9 Schön sperrig Nach jahrelangem Streit riegeln die Salzburger ihre Innenstadt gegen den Autoverkehr ab. .................................. 10 Fachmann fürs einfache Leben Der Benediktinermönch Anselm Grün ist einer der erfolgreichsten christlichen Autoren weltweit. ............................... 13 Feuer nur unter Auflagen Für Kaminöfen und Holzheizungen gelten neue Grenzwerte. ..................... 16 Glücksfaktor Geld Ein höheres Einkommen macht nur zufrieden, wenn man mehr verdient als Freunde und Bekannte ...................... 26 „Stehplätze sind ein Heiligtum“ Nach den Ausschreitungen in Berlin ist im deutschen Fußball eine FankulturDebatte ausgebrochen ...................... 27 TV- und Radioprogramm .................. 32 Rätsel ...................................................... 9 Kino · Theater ..................................... 15 Familienanzeigen ............................... 22 Süddeutsche Zeitung GmbH Hultschiner Straße 8 81677 München;Telefon 089/2183-0, Telefax -9777; [email protected] Anzeigen: Telefon 01805/155900* (Immobilienund Mietmarkt), 01805/255900* (Motormarkt), 01805/355900* (Stellenmarkt, weitere Märkte). Abo-Service: Telefon 01805/455900*, www.sueddeutsche.de/abo *Dt.Inlandspreise: Festnetz 14 ct/Min.,Mobilfunk max. 42 ct/Min. 31012 4 190655 801902 HF1 HK1 HS1 HH1 München, Mittwoch, 24. März 2010 66. Jahrgang / 12. Woche / Nr. 69 / 1,90 Euro Google fordert Peking heraus Internet-Suchmaschine beendet Selbstzensur in China Für Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy läuft es derzeit nicht gut. Bei den Regionalwahlen hat seine Partei eine schwere Niederlage erlitten, Sarkozy hat daraufhin sein Kabinett umgebildet und eines seiner wichtigsten Projekte – die nationale Kohlendioxid-Steuer – gestoppt, um die Kritiker zu besänftigen. Ein Streit mit Kanzlerin Angela Merkel darüber, wie dem hochverschuldeten Griechenland geholfen werden soll, ist unterdessen beigelegt. (Seiten 4 und 7) Foto: dpa Einigung vor dem EU-Gipfel Merkel überzeugt Sarkozy – Hilfsplan für Athen Auch Frankreich will nun den Weltwährungsfonds einschalten, um Griechenland notfalls zu unterstützen Von Claus Hulverscheidt und Cerstin Gammelin B e r l i n / B r ü s s e l – Die Verhandlungen der EU-Staaten über Hilfen für das hoch verschuldete Griechenland stehen offenbar vor dem Durchbruch. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy streben nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ für den Notfall einen Kredit durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) an, der durch freiwillige Hilfen einiger EULänder an Athen ergänzt werden soll. „Wir arbeiten daran, dass wir noch vor dem EU-Gipfel am Donnerstag eine Lösung für Griechenland finden“, hieß es in Regierungskreisen in Paris. Gelinge das, werde Ratspräsident Herman Van Rompuy das gemeinsame Konzept zu Beginn des Treffens den übrigen Staats- und Regierungschefs vorstellen. Für Merkel wä- P iraterie ist am Horn von Afrika ein einträgliches Geschäft. Wie viel Lösegeld genau sie für einen gekaperten Frachter zahlen, verraten die Reedereien aber meistens nicht. Doch angeblich sind mehrere Millionen US-Dollar durchaus üblich. Es gibt in dem verarmten Bürgerkriegsland Somalia wohl kaum eine andere Branche, die so hohe Gewinne verspricht. Dieses Grundproblem muss früher oder später jeder lösen, der die Seeräuberei bekämpfen will. Die US-Regierung hat dazu nun eine radikale Idee entwickelt: Sie will es mit Hilfe von AntiTerror-Gesetzen international verbieten, dass Lösegeld an Piraten gezahlt wird. Die Reedereien sind wegen des Vorschlags, der noch intern diskutiert wird, in heller Aufregung. Sie fürchten um die Sicherheit ihrer Mannschaften. Die dänische Zeitung Berlingske Tidene berichtete am Dienstag, dass der internationale Reederverband ICS seine Mitglieder aufgefordert habe, bei ihren jeweiligen Regierungen gegen die US-Ini- re das ein großer Erfolg. Sie hatte sich stets für eine Einschaltung des IWF eingesetzt, da andere Hilfsmöglichkeiten ihrer Meinung nach gegen EU-Recht verstoßen würden. Es verbietet, dass Mitgliedsstaaten die Schulden eines anderen begleichen. Da ein Verfahren für den Umgang mit Krisenstaaten fehlt, muss die EU aus Sicht der Kanzlerin vorerst mit den vorhandenen Institutionen, also dem IWF, vorliebnehmen. Eine formelle Entscheidung in dieser Frage wird bei dem Gipfeltreffen aber nicht fallen, da nur Griechenland allein einen Kredit beim Währungsfonds beantragen kann. Voraussetzung für Hilfen soll zudem sein, dass die Regierung in Athen an den Kapitalmärkten kein Geld mehr erhält. Frankreich hatte wie die meisten EUStaaten ein Eingreifen des IWF bisher abgelehnt. Am Dienstag schwenkte Paris erstmals auf Merkels Linie ein. Ein Kredit des Fonds sei „nicht mehr ausgeschlossen“, hieß es in Paris. EU-Länder wie Ungarn und Litauen, die im vergangenen Jahr IWF-Hilfe beantragt hatten, kämen gut damit zurecht. Allerdings gehören Ungarn und Litauen im Gegensatz zu Griechenland nicht der Europäischen Währungsunion an. Zu den Kritikern einer IWF-Lösung zählte lange auch Finanzminister Wolfgang Schäuble. Er hielt es für blamabel, wenn der Eindruck entstünde, die EU könne sich nicht selbst helfen. Manche IWF-Gegner befürchten zudem, der Fonds könne zu stark in die Haushaltsplanung der Euroländer hineinregieren und womöglich gar der unabhängigen Europäischen Zentralbank Vorschriften machen. In den Gremien des Währungsfonds haben die Europäer zwar zusammen genommen die meisten Stimmen, die USA verfügen aber über eine Sperrminorität. Schäuble lenkte nun ein, weil Merkel zusagte, dass sie für den künftigen Umgang mit Schuldenkrisen ein völlig neues Piraten in die Pleite treiben USA wollen Lösegeld-Zahlungen für gekaperte Schiffe verbieten tiative zu kämpfen. Peter Hinchliffe vom ICS bestätigt, man sei sehr besorgt. Die somalischen Seeräuber seien zudem gewöhnliche Kriminelle, keine Terroristen. Diese Meinung wird aber nicht von allen geteilt. Einige Beobachter warnen schon länger davor, dass die Verbindungen zwischen den Piraten und den radikal-islamischen Al-Shabaab-Milizen in Somalia enger werden. Al-Shabaab werden gute Kontakte zum Terrornetzwerk al-Qaida nachgesagt. Die Befürchtung ist, dass die Lösegeld-Millionen letztlich in die Planung von Anschlägen fließen könnten. In den USA ist die somalische Piraterie ein großes Thema, seit im April 2009 die Maersk Alabama am Horn von Afrika überfallen und ihr amerikanischer Kapitän gekidnappt wurde. US-Spezialtruppen beendeten das Geiseldrama mit ge- zielten Schüssen, drei Entführer starben. In Washington wurde danach der Ruf nach einer härteren Gangart laut. Die nun gestartete Initiative greift diese Forderungen auf. Sie zielt darauf ab, die somalischen Empfänger des Lösegelds mit Hilfe des UN-Sicherheitsrats weltweit als Terroristen zu ächten. Jede Zahlung an sie wäre dann verboten. Die Überlegung dahinter ist einfach: Eine Branche, die keine Gewinne macht, geht ein. Die Reeder aber brächte das in ein Dilemma. Zahlen sie nicht, riskieren sie das Leben ihrer Mannschaft. Zahlen sie trotz Verbots, müssen sie Strafen befürchten. Unter anderem dürften sie dann wohl keine amerikanischen Häfen mehr anlaufen. „Der Vorschlag ist menschenverachtend“, sagt Jan-Thiess Heitmann, Justitiar beim Verband Deutscher Reeder Verfahren schaffen will. Nach den Überlegungen der beiden CDU-Politiker sollen die Länder, die den Euro eingeführt haben, ihre IWF-Stimmen mittelfristig bündeln, um einen eigenen Topf für Krisenhilfen zu schaffen. Zugleich sollen die Sanktionen gegen Länder, die sich nicht an die Defizitvorgaben halten, drastisch verschärft werden. Im Extremfall wollen Merkel und Schäuble ein Land sogar aus der Eurozone ausschließen. Dagegen laufen viele EU-Länder allerdings Sturm. Setzen sie sich durch, wäre auch das Griechenland-Paket wieder in Gefahr. Einer der Gegner ist EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, dessen Behörde bei einem IWF-Engagement in Athen an Einfluss verlieren würde. Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger verteidigte die Kanzlerin am Dienstag allerdings gegen Angriffe Barrosos. Merkel vertrete „legitime deutsche Interessen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. (Seiten 4, 7 und Wirtschaft) (VDR). Derzeit befinden sich in Somalia etwa zwölf Schiffe und mehr als 200 Seeleute in der Gewalt von Piraten. Ein Lösegeldverbot könne da Leben kosten, sagt Heitmann. Er hält die Idee der USA auch für unvereinbar mit dem Grundgesetz, schließlich gelte die Arbeitgeber-Fürsorgepflicht. Die Bundesregierung hat ein juristisches Gutachten zu der Frage erstellt und teilt die Bedenken. Einer Sprecherin des Verkehrsministeriums zufolge lehnt Berlin das Ansinnen aus Washington ab. Lösegeld müsse eine Option bleiben, sagt sie, was freilich nicht heiße, dass es immer gezahlt werden solle. Falls Washington sich durchsetzt, würde vermutlich kaum noch ein Reeder Schiffe durch den Suez-Kanal und die Bucht von Aden schicken. Die Strecke ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Am schlimmsten betroffen wäre der Osten Afrikas, meint Heitmann. Dort könne man einige Häfen dann gar nicht mehr anlaufen, mit verheerenden Folgen für die ganze Region. Gunnar Herrmann London weist Israeli aus SS-Mann des Mordes schuldig Strafaktion gegen Diplomaten nach Dubai-Attentat Boeres Verteidiger legt Revision gegen Urteil ein London – Großbritannien hat den Konflikt mit Israel über die Verwendung britischer Pässe bei der Ermordung eines mutmaßlichen palästinensischen Terroristen in Dubai dramatisch verschärft. Das Außenministerium in London plant, einen israelischen Diplomaten des Landes zu verweisen – ein unter Verbündeten und Freunden äußerst ungewöhnlicher und drastischer Schritt. Außenminister David Miliband wollte am Abend in einer Erklärung vor dem Unterhaus die Maßnahme rechtfertigen. Bei dem Mord an Mahmud al-Mabhuh hatte ein Kommando von Attentätern im Januar zwölf gefälschte britische Pässe verwendet. Die Untersuchungsbehörden in dem Golf-Emirat gingen mit „99-prozentiger Sicherheit“ davon aus, dass der israelische Geheimdienst Mossad hinter der Tat steckte. Israel hat dies nie zugegeben. Nun aber will die britische Behörde für schwere organisierte Kriminalität Be- SZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten–- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München SZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.diz-muenchen.de Jegliche weise gefunden haben. London erhöht mit der Ausweisung des Diplomaten den Druck auf Deutschland und Irland, ebenfalls gegen Israel vorzugehen. Frankreich nahm am Dienstag Ermittlungen auf. Das Kommando von Dubai hatte auch gefälschte Pässe mit gestohlenen Daten aus diesen Ländern verwendet. In London legt man Wert auf die Feststellung, dass man die israelische Regierung nicht für den Mord an al-Mabhuh verantwortlich macht. Mit der Ausweisung des Diplomaten bringe man lediglich starkes Missfallen über die Fälschung und den Missbrauch britischer Dokumente zum Ausdruck. Diese Missbilligung fiel umso stärker aus, als Israel den Briten 1987 versprochen hatte, nie wieder britische Pässe missbräuchlich zu verwenden. Damals waren acht Pässe in Deutschland gefunden worden, von denen man annahm, dass sie vom Mossad eingesetzt werden sollten. ky Aachen – Wegen Mordes in drei Fällen hat das Landgericht Aachen den ehemaligen SS-Mann Heinrich Boere zu lebenslanger Haft verurteilt. Boere hatte im Juli und September 1944 in den Niederlanden als Mitglied einer Sondereinheit der niederländischen SS als Vergeltung für Widerstandsaktionen drei Zivilisten in Breda, Voorschoten und Wassenaar erschossen. Ob die Strafe je vollstreckt wird, ist ungewiss. „Wir gehen, wenn wir ehrlich sind, nicht davon aus“, sagte der Vorsitzende Richter Günther Nohl. Durch eine Klausel im Lissabon-Vertrag der EU, der im Dezember 2009 in Kraft trat, ist strittig, ob Boere, der für dieselben Taten schon 1949 von einem Sondergerichtshof in Amsterdam verurteilt wurde, heute noch verfolgt werden kann. Boeres Verteidiger Gordon Christiansen wird deshalb Revision gegen das Urteil einlegen. Falls der Bundesgerichtshof sich der Auffassung des Land- gerichts Aachen anschließt, das eine Strafverfolgung für möglich hält, muss der Fall dem Europäischen Gerichtshof zur Entscheidung vorgelegt werden. Darüber können mehrere Jahre vergehen. Ein Haftbefehl gegen Boere wurde nicht erlassen; er bleibt bis zur Rechtskraft des Urteils auf freiem Fuß. Der Vorsitzende Richter sagte, Boere habe bei den Aktionen den Ton angegeben: „Nach Ergebnissen der Beweisaufnahme war er immer vorne mit dabei: Er fragte die Leute nach ihrem Namen und schoss als Erster. Er handelte aus Überzeugung.“ Das Gericht wertete die Taten aber nicht als Kriegsverbrechen. Der heute staatenlose Boere hatte laut dem Gericht seit 1955 unbehelligt in Deutschland gelebt, obwohl er in den Niederlanden wegen der Taten zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Die Angehörigen der Opfer äußerten sich erleichtert über das Urteil. (Seiten 4 und 5) hh Peking – Der amerikanische Internetkonzern Google beteiligt sich nicht mehr an der Online-Zensur in China. Der weltweit führende Suchmaschinenbetreiber kündigte an, Besucher seiner chinesischen Seite Google.cn würden auf die unzensierte Seite Google.com.hk in der Sonderverwaltungsregion Hongkong umgeleitet. Für die 384 Millionen InternetNutzer im chinesischen Kernland änderte sich allerdings zunächst wenig: Wegen der Regierungszensur konnten auch über die Hongkonger Google-Seite bestimmte Inhalte nicht geöffnet werden. Peking warf dem Unternehmen die Verletzung von Vereinbarungen vor. Google hatte vor etwa zwei Monaten angekündigt, Chinas staatlich vorgeschriebene Zensur seiner Suchergebnisse nicht länger hinnehmen zu wollen und sich notfalls aus dem Land zurückzuziehen. Zugleich beklagte sich Google über Hacker-Angriffe aus China. Peking verlangt von Google, politisch heikle Begriffe und Bilder bei der Suche zu blockieren. (Seiten 2 und 3) SZ Sozialgericht enttäuscht Hartz-IV-Empfänger Kassel – Hartz-IV-Empfänger haben keinen Anspruch auf zusätzliches Kleidergeld für ihre Kinder. Sie bekommen nach einer Entscheidung des Bundessozialgerichts keine Sonderzahlung vom Amt, wenn ihre Kinder aus der Kleidung herauswachsen und alte Sachen nicht mehr passen. Bei Kindern sei es nun einmal notwendig, die Garderobe in kurzen Abständen zu ersetzen. Das gehöre zum regelmäßigen Bedarf – auch in Wachstumsphasen, urteilten die höchsten Sozialrichter in Kassel. (Seiten 4 und 5) dku CSU in Berlin hat von Söder „Schnauze voll“ München/Berlin – Die CSU-Bundestagsabgeordneten sind wenig erbaut vom Verhalten des bayerischen Gesundheitsministers Markus Söder. Sie werfen ihm vor, einen Vorschlag zur Gesundheitsreform nicht abgestimmt zu haben. Söders Verhalten sei „suboptimal“, hieß es. Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Zöller erklärte sogar, er habe „die Schnauze voll“. (Seiten 4 und 6) gwb Klagen gegen US-Gesundheitsreform Washington – Noch vor der Unterzeichnung der US-Gesundheitsreform durch Präsident Barack Obama am Dienstag haben ein knappes Dutzend Bundesstaaten Verfassungsklage gegen das Gesetz eingereicht. Sie machen geltend, dass die Neuregelung ihre Befugnisse verletzt, indem jeder US-Bürger zum Abschluss einer Krankenversicherung verpflichtet wird. (Seite 8) apn Millionenstrafe für Unternehmer Trienekens Köln – Der ehemalige Müllunternehmer Hellmut Trienekens ist vom Kölner Landgericht zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Gleichzeitig muss der 72-Jährige eine Geldstrafe von gut einer Million Euro und eine Bewährungsauflage in gleicher Höhe zahlen. Trienekens wird vorgeworfen, 7,3 Millionen Euro illegal an Schweizer Tochterfirmen gelenkt zu haben. (Panorama) graa München bekommt zweiten S-Bahn-Tunnel München – Das bayerische Kabinett hat am Dienstag den Bau eines zweiten S-Bahn-Tunnels durch die Münchner Innenstadt beschlossen. Mit dem Aushub der seit Jahren diskutierten Strecke soll im Jahr 2011 begonnen werden, die Eröffnung ist für 2018 geplant. Die Finanzierung ist allerdings noch nicht gesichert. (München) SZ Dax i Dow i Euro j Xetra 17 Uhr 6012 Punkte N.Y. 17 Uhr 10 821 Punkte 17 Uhr 1,3536 US-$ + 0,41 % + 0,33 % – 0,0020 Das Wetter München – Im Norden zunächst dichte Wolken. Später häufiger Sonne. Sonst nach Frühnebel verbreitet Sonnenschein oder nur lockere Wolkenfelder. Höchsttemperaturen von 14 bis 20 Grad. (Seite 31)
© Copyright 2024 ExpyDoc