Wie sich Kinderpornos aus dem Netz verbannen lassen / Wissen A, B, E, F, GR, I, L, NL, P (Cont.), SLO: Q 2,50; dkr. 19; £ 2,50; kn 23; sfr. 4,50; SK: Q 2,50 (Sk 75,30); YTL 13,25; Ft 620 DEFGH NEUESTE NACHRICHTEN AUS POLITIK, KULTUR, WIRTSCHAFT UND SPORT DEUTSCHLAND-AUSGABE (SZ) Nicht jeder hat die Geschichte derer von Lobkowitz klar vor Augen, und so sei denn hier in der gebotenen Kürze rekapituliert, dass sich dieses alte Haus 1440 in zwei Linien teilte, deren eine, die Hassensteinische, 1789 erlosch, während die andere sich in allerlei neue Linien verzweigte und Leute hervorbrachte wie Georg den Älteren, der an einer Verschwörung gegen Kaiser Rudolf II. teilnahm, oder wie Wenzel Eusebius, der bei Leopold I. aus und ein ging und sich, wie es heißt, „durch kühnen Witz“ viele Feinde gemacht hat. Nie hätte Fürst Wenzel einen Joke mit den Basiselementen Opel und Popel gemacht, erstens, weil es damals noch keine Opel gab, zweitens, weil damit sein kühner Witz unterfordert gewesen wäre, und drittens, weil die andere der 1440 entstandenen Linien die Popelsche Linie war. Überhaupt hörten die Lobkowitz ursprünglich auf den Namen Popel und konnten damit gut leben, weil die Tschechen dabei nicht an das denken, was bei uns, Kühnheit des Witzes!, auch „Nasennebenprodukt“ genannt wird. Das tschechische Wort popel bedeutet Asche, und wenn es je eine Gattung Autofahrer gegeben hat, die tief in der Asche sitzen, dann sind das die Opelfahrer. Wer es halbwegs gut mit ihnen meint, nennt sie „Opelaner“. Er sieht sie dabei an, als wären sie Trottel aus einer anderen Galaxie, und wenn sie ihn daran erinnern, dass die Opelaner die sind, die den Opel bauen, sagt er, das sei „gehupft wie gesprungen“. Die Vorkriegsgeneration hatte noch so was wie Respekt vor dem Opelfahrer, was daher rührte, dass man wusste, wie Adam Opel begonnen hatte: mit dem Bau von Nähmaschinen, in einem ehemaligen Kuhstall. Das sind Gründermythen von Format, doch wenn heute ein Opelfahrer die Frage in den Raum stellt, ob BMW oder Mercedes Geräte vorzuweisen haben, die es mit der Langschiffnähmaschine Typ B von 1896 aufnehmen können, hallt ebendieser Raum wider von überheblichem Gelächter. Haben sie sich wieder beruhigt, kommen die Lacher mit Berichten aus ihrer Kindheit heraus: Wie sie den „Rekord“ des Vaters vollgereihert hätten und so – als wäre die anerkannt weiche Federung schuld und nicht ihr verzärtelter Magen. Wie der Opelfahrer sich in der Gegenwart einrichtet, muss sich zeigen. Einerseits sitzt er als Steuerzahler ja nun irgendwie, auf seine bescheidene Art, im Management von Opel. Andererseits tun die Fahrer der übrigen Marken das auch, wenn auch vielleicht weniger bescheiden. Dem Opelfahrer werden Kränkungen aus diesem Grund nicht erspart bleiben. Sollte er mal jemandem aus Versehen die Vorfahrt nehmen, wird es gleich heißen: „Und für so einen bürgen wir, wahrscheinlich hockt auch noch der Russe bei ihm im Kofferraum!“ Sieht alles verdammt nach einem Spagat aus, einer Disziplin also, in der die Opelfahrer noch nie die Stärksten waren. Heute in der SZ Po-up-Hosen und vieles mehr Wie sich die Mitarbeiter eines Warenhauses gegen die Existenzkrise der ganzen Branche stemmen. Von Stefan Klein ... 3 Guttenberg hat recht Bei der Opel-Rettung trägt der Staat alle Risiken, die neuen Eigentümer keine. Leitartikel von Ulrich Schäfer ............ 4 Der moderne Seiltanz Nervenkitzel mit einem Nylonband: Das so genannte Slacklining findet immer mehr Anhänger. ...................................... 9 Das Ich ist ein Kollektiv In „Terminator – Die Erlösung“ sucht das apokalyptische Actiongenre seine Ursprünge. Von Fritz Göttler ................. 11 Gratis-Check für Energiesparer Handwerker prüfen kostenlos, wie man weniger Öl und Gas verbraucht. ........ 26 Flucht aus der Herde Wer kümmert sich jetzt um Podolski? Die Kündigung von Trainer Christoph Daum trifft Köln völlig unvorbereitet. ........ 27 Spielball im Fernduell CSU und Europa: Wie Guttenberg und Söder um den richtigen Kurs stritten. 30 TV- und Radioprogramm .................. 32 Forum/Leserbriefe ............................ 31 Rätsel, Schach ..................................... 12 München · Bayern ............................... 30 Familienanzeigen ............................... 28 Süddeutsche Zeitung GmbH Hultschiner Straße 8 81677 München;Telefon 089/2183-0, Telefax -9777; [email protected] Anzeigen: Telefon 01805/155900* (Immobilienund Mietmarkt), 01805/255900* (Motormarkt), 01805/355900* (Stellenmarkt, weitere Märkte). 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Fotos: AP, dpa Alle Zeitangaben: MESZ Atlantischer Ozean Rio de Janeiro Start: Montag, 0.29 Uhr 1000 km SZ-Karte: Mainka Karstadt-Mutterkonzern braucht 850 Millionen Euro Merkel macht Arcandor wenig Hoffnung Kanzlerin: Staatshilfe für Opel war ein Sonderfall / Guttenberg kritisiert SPD, die „Heilsversprechen herausblökt“ Von Claus Hulverscheidt und Caspar Dohmen B e r l i n – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Hoffnung des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor auf millionenschwere Staatshilfen gedämpft. Merkel sagte vor Wirtschaftsvertretern in Berlin, die Rettung des Autobauers Opel sei wegen der engen Verflechtung des Unternehmens mit der bisherigen Muttergesellschaft General Motors und der US-Regierung ein Sonderfall gewesen. „Ich sehe keinen zweiten solchen Fall“, betonte sie. Merkel erklärte unter Verweis auf Arcandor, Hilfegesuche von Unternehmen dürften „nicht nach Sympathie und Antipathie“ entschieden werden. Sonst drohten der Politik größte Probleme. Auch Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, bei jedem Antrag eines Großkonzerns müsse W enn Immobilienmakler über Ferienhäuser und -wohnungen reden, sagen sie gern, an diesen hielten die Leute fest, so lange es irgend gehe. Da möge es mit ihrem Vermögen noch so sehr abwärts gehen: In die Wohnstatt am See, am Meer oder in den Bergen seien so viel Hoffnungen auf ein glückliches Leben eingegangen, dass ein Verzicht gleichbedeutend mit einem existentiellen Scheitern sei. Dass die Entwicklung dennoch anders laufen kann, zeigt gegenwärtig der Immobilienmarkt in den Vereinigten Staaten: Nach jüngsten Zahlen verminderte sich die Menge der verkauften Ferienimmobilien im Jahr 2008 verglichen mit dem Vorjahr etwa um die Hälfte. In den bevorzugten Regionen, also vor allem in Florida, in Phoenix, in Las Vegas oder auch in den Hamptons am Ostende von Long Island, einer Region, in der wohlhabende New Yorker gern ihr Wochenende verbringen, ist der Immobilienmarkt fast zum Stillstand gekommen – und was in den Hamptons dennoch ver- im Auge behalten werden, dass es Tausende kleine und mittlere Unternehmen gebe, „die Gleichbehandlung fordern“. Die Aussagen der beiden Unionspolitiker dürften den koalitionsinternen Streit über den weiteren Umgang mit Arcandor weiter anfachen. Führende SPD-Politiker hatten mehrmals deutlich gemacht, dass sie nach Opel nun auch Arcandor helfen wollen. Dort stünden 50 000 Stellen auf dem Spiel, doppelt so viele wie bei dem Autokonzern. Arcandor hat bei der Regierung eine Bürgschaft über 650 Millionen Euro und bei der staatlichen KfW Bankengruppe einen Kredit über 200 Millionen Euro beantragt. Verweigert die Koalition ihre Hilfe, droht dem Unternehmen die Insolvenz. Anders als im Fall Opel gibt es bei Arcandor allerdings eine privatwirtschaftliche Alternative: So will der Konkurrent Metro die Karstadt-Häuser mit den eigenen Kaufhof-Filialen zu einer Warenhaus AG verschmelzen. Metro gibt an, den Zu- sammenschluss ohne jede öffentliche Hilfe bewerkstelligen zu können. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung könnten im Zuge einer solchen Übernahme insgesamt 30 Karstadt- und KaufhofFilialen geschlossen und 6000 Stellen gestrichen werden. Arcandor blieben dann nur noch das Versandhaus Quelle und der Reiseveranstalter Thomas Cook. Womöglich erhält Arcandor aber auch Hilfe von den eigenen Aktionären. Die Privatbank Sal. Oppenheim erklärte, sie sei bereit, die Sanierung zu unterstützen und führe bereits Gespräche mit der Regierung. Die Großaktionärin Madeleine Schickedanz und die Vermieter der Karstadt-Häuser wollten sich ebenfalls beteiligen. Auch der Wirtschaftsminister erinnerte an die Verantwortung der Aktionäre. Merkel und Guttenberg betonten, das Hilfegesuch von Arcandor werde streng nach den Kriterien überprüft, die die Regierung für solche Fälle aufgestellt habe. So muss ein Antragsteller etwa nachwei- Abschied vom Zweithaus In den USA bricht nun auch der Markt für Ferienwohnungen ein kauft wird, kostet etwa ein Drittel weniger als im vergangenen Jahr und muss mindestens sechs Monate auf einen neuen Besitzer warten. In den Jahren des schnellen wirtschaftlichen Wachstums war die Zweit- oder Drittimmobilie in den Vereinigten Staaten zu einem wichtiger werdenden Wirtschaftszweig geworden. Schon im Jahr 2006 betrug ihr Anteil an der Gesamtzahl der verkauften Immobilien etwa 39 Prozent, im Jahr darauf erreichte er nach Angaben des amerikanischen Maklerverbands den Rekord von 1,07 Millionen Verkäufen – wobei allerdings Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze zusammengerechnet sind. Insgesamt gibt es in den Vereinigten Staaten gut acht Millionen Ferienhäuser, was, bezogen auf die Bevölkerungszahl, ungefähr dem Doppelten des- sen entspricht, was die Deutschen an Wochenend- und Ferienhäusern im eigenen Land besitzen. Der Besitz einer solchen Zweitwohnung war dabei in jüngster Zeit auch zu einem sozial immer weiter verbreiteten Vergnügen geworden. Im vorvergangenen Jahr hatte der durchschnittliche Käufer einer Ferienimmobilie nach Angaben des Maklerverbands ein Einkommen von hunderttausend Dollar jährlich – er war also allenfalls wohlhabend, keineswegs aber reich. Endlich, erklärt angesichts dieser Zahlen der Wirtschaftsjournalist Daniel Gross im Internet-Magazin Slate, müsse er sich nicht mehr schämen, nur ein Haus zu besitzen, und zwar dort, wo er tatsächlich lebe. Und wenn er dann erzählt, was New Yorkern bis vor kurzem alles an „unwahrscheinlichen und unangemessenen“ sen, dass er durch die globale Finanzkrise und nicht durch eigene Fehler in Not geraten ist. Guttenberg sagte, ihm fehle angesichts des vereinbarten Kriterienkatalogs „jedes Verständnis dafür, jetzt schon wieder Heilsversprechen zu geben, ja herauszublöken“, wie das die SPD tue. Die Sozialdemokraten ihrerseits übten erneut scharfe Kritik am Wirtschaftsminister und an dessen Plädoyer für eine „geordnete Insolvenz“ von Opel. SPD-Vizefraktionschef Joachim Poß erklärte, das „dumme Gerede von einer Insolvenz“ sei für den Konzern „fast geschäftsschädigend“ gewesen. Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sagte, zu einem Beschluss der Regierung müssten alle Kabinettsmitglieder stehen. Merkel nahm Guttenberg dagegen in Schutz. Sie respektiere die Bedenken des Ministers und bedanke sich dafür, dass dieser in den Verhandlungen „die Interessen der Steuerzahler vertreten“ habe, sagte die Kanzlerin. (Seiten 3, 4, 6 und Wirtschaft) Rückzugsmöglichkeiten angeboten worden sei, von Strandhäusern in Kansas bis zu Berghütten in North Carolina, ist ein Ton von Erleichterung nicht zu überhören. Mehr aber als dem plötzlich nicht mehr gefragten Immobilienbesitz scheint dieses Gefühl der Befreiung dem Verschwinden des Glücksversprechens zu gelten, dessen Einlösung eine solche Wohnung verbürgen sollte: Endlich muss man nicht mehr immer wieder zum schönsten Platz der Welt fahren. Und nicht ohne Schadenfreude berichtet Daniel Gross davon, dass die New York Times Anfang Mai ihre freitags erscheinende Beilage „Escapes“ einstellte, die den Wunsch nach Privat-Utopien mit immer neuen Bildern und Stoffen versorgte. In seinem New Yorker Vorort sei es, so Daniel Gross, auch ganz schön. Zwischen den Koyoten und wilden Truthähnen im Busch hinter dem Haus sei sogar schon ein verlorengegangener Investmentbanker auf der Suche nach Nahrung gesichtet worden. Thomas Steinfeld Brasilia – Die brasilianische Luftwaffe hat offenbar Wrackteile der seit Montag über dem Atlantik vermissten AirFrance-Maschine gefunden. Flugzeuge sichteten mehrere Hundert Kilometer nordöstlich der Inselgruppe Fernando de Noronha (siehe Grafik) Sitze, Rettungswesten und metallische Gegenstände im Wasser. Daneben sahen sie Schlieren, die auf Öl oder Kerosin schließen lassen. Die Behörden konnten zunächst nicht bestätigen, ob es sich um Wrackteile der AirFrance-Maschine handelte. Der Airbus mit 228 Menschen war am Montag auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris verschwunden. Das letzte Signal der Maschine gab es in der Nähe der Inselgruppe. Unter den Insassen waren nach Angaben der Fluggesellschaft auch 26 Deutsche. Das Satellitenbild des Wetterdienstes meteomedia (oben rechts) zeigt die Wettersituation über dem Atlantik zur mutmaßlichen Absturzzeit nach vier Uhr am Montagmorgen. Auf dem InfrarotWärmebild sind weißen Gewitterwolken zu sehen. Diese Wolken befanden sich in dem Gebiet, in dem die Luftwaffe die Trümmer im Meer fand – einige Hundert Kilometer nordöstlich von Fernando de Noronha. Die französische Fluggesellschaft hatte recht früh von der Möglichkeit eines Blitzeinschlags gesprochen. (Seite 2, Panorama, Lokales) Kim Jong Jl regelt Nachfolge Jüngster Sohn des Diktators soll die Macht übernehmen Seoul – Nordkoreas gesundheitlich angeschlagener Diktator Kim Jong Il hat offenbar seinen dritten und jüngsten Sohn zum Nachfolger bestimmt. Unmittelbar nach dem weltweit verurteilten Atomtest in Nordkorea am 25. Mai habe Kim die wichtigsten Institutionen und Auslandsvertretungen des Staates darüber informiert, dass er seinen Sohn Kim Jong Un zum Machterben erkoren habe, berichteten südkoreanische Zeitungen am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise. Jong Un ist erst Mitte zwanzig und soll in der Schweiz zur Schule gegangen sein. Er gilt im Ausland bereits seit längerem als Favorit des Diktators für die Nachfolge. Im März wurde er in das Parlament des stalinistischen Staates gewählt. (Seiten 4 und 7) dpa Ghetto-Arbeitern steht Rente zu Kassel – Für Arbeit im Ghetto während des Zweiten Weltkriegs steht NS-Opfern eine Rente zu. Dies entschied das Bundessozialgericht in Kassel. Nach der Entscheidung des 13. Senats stehen den Betroffenen auch dann Zahlungen aus der Rentenversicherung zu, wenn im Ghetto Arbeitspflicht bestand. Das Gericht urteilte außerdem, dass weder die Höhe der Bezahlung noch das Alter den Rentenanspruch beeinflussen. (Seiten 4 und 6) dpa Britische Ministerin tritt wegen Spesen zurück London – Die britische Innenministerin Jacqui Smith will Medienberichten zufolge wegen des Spesenskandals zurücktreten. Sie werde bei der nächsten Kabinettsumbildung, die noch für diese Woche erwartet werde, ihren Platz frei machen, berichten mehrere Zeitungen. Smith hatte Kosten für Pornofilme als Spesen abgerechnet. (Seite 8) dpa EU-Kommissarin Kroes kritisiert Deutschland Bund kann Hypo Real Estate verstaatlichen Mehrheit bei Hauptversammlung sicher / Pfiffe, Buh-Rufe und Schmähungen enttäuschter Aktionäre Von Thomas Fromm München – Der Bund ist bei der Verstaatlichung der maroden Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) so gut wie am Ziel. Trotz heftiger Proteste der Kleinaktionäre galt es am späten Dienstagnachmittag als sicher, dass der Bund als Großaktionär bei der Aktionärsversammlung des Konzerns über die nötige Mehrheit verfügt, um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung gegen den Willen der Kleinanleger durchzudrücken. Die Aktionäre protestierten vor allem gegen den Plan des Bundes, sie von der entscheidenden Kapitalerhöhung auszuschließen. Ziel der Regierung ist es, auf diese Weise mindestens 90 Prozent des Instituts, das nur noch mit Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro am Leben erhalten wird, zu erwerben. In einem zweiten Schritt sollen die restlichen Aktionäre dann per SZdigital: Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten–- Süddeutsche Süddeutsche Zeitung Zeitung GmbH, GmbH, München München SZdigital: Jegliche Veröffentlichung Veröffentlichungexklusiv exklusivüber überwww.sz-content.de www.diz-muenchen.de Jegliche Zwangsabfindung aus dem Eigentümerkreis gedrängt werden, um das Institut komplett unter staatliche Kontrolle zu bringen. Die Aktionäre wehrten sich am Dienstag vehement gegen die Verstaatlichung, die aus ihrer Sicht einer Zwangsenteignung gleichkommt. Zwischenzeitlich drohte die Lage in der Münchner Messehalle außer Kontrolle zu geraten. Aufgebrachte Aktionäre kritisierten das Vorgehen des Bundes als „Ermächtigungsgesetz“. Mit der entscheidenden Abstimmung wurde für den Abend gerechnet. Zurzeit hält der Bund 47,3 Prozent an der HRE. Da jedoch nur knapp 74 Prozent des HRE-Kapitals anwesend waren, kann der Bund auf die einfache Mehrheit der anwesenden Stimmen bauen. Ziel der Komplett-Verstaatlichung ist es, die Sanierung des maroden Instituts abzusichern. Das Argument des neuen Eigentü- mers: Ohne die Milliardenhilfen des Staates wäre die Bank bereits pleite, der Aktienwert läge bei null. Dem widersprechen Aktionäre wie der US-Investor Christopher Flowers: Er will seine Aktien behalten, die Sanierung der HRE aussitzen und auf einen Anstieg des Aktienkurses spekulieren. Der Bund und das HRE-Management konnten sich so am Ende zwar gegen die Kleinaktionäre durchsetzen, mussten aber stundenlange Wuttiraden der Anleger über sich ergehen lassen. Diese nutzten die Aussprache für eine Generalabrechnung mit dem künftigen Alleineigentümer. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte, Kleinaktionären die Möglichkeit zu geben, bei der HRE an Bord zu bleiben. Harald Peters von der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) kritisierte, der Bund habe sich auf eine Rettungsaktion eingelassen, von der er „keine Ahnung“ habe. Viele Aktionäre hatten ihre Anteile zum Wert von 40 Euro und mehr gekauft. Zuletzt bot ihnen der Bund 1,39 Euro für Ihre Anteile. HRE-Chef Axel Wieandt rechtfertigte die Übernahme durch den Bund und nannte die Entschädigung“ für die Aktionäre „angemessen“. Es sei nötig, dass der Staat die Kontrolle der HRE erwerbe, um seine Milliardenhilfen zu sichern. Als der Chef des Bankenrettungsfonds Soffin, Hannes Rehm, die Verstaatlichung verteidigte und an die Aktionäre appellierte, ihre Interessen hinter das der Allgemeinheit zurückzustellen, ging seine Rede in Pfiffen und Buh-Rufen unter. Die Rettung der Bank könne nicht „mit einer einfachen Mehrheitsbeteiligung des Staates“ erreicht werden, rief Rehm. Aktionäre sprachen vom „Ende der Demokratie“. (Seite 3 und Wirtschaft) Brüssel – EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hält das deutsche Bankensystem für überholt. Im SZ-Interview forderte sie Reformen im Finanzsektor. Die EU brauche „dringend“ ein Deutschland, das in guter Form sei. Kroes sagte, einige Bankchefs hätten ihre Verantwortung für die Finanzkrise noch immer nicht begriffen. (Wirtschaft) gam Dax k Dow i Euro i Xetra 17 Uhr 5145 Punkte N.Y. 17 Uhr 8738 Punkte 17 Uhr 1,4287 US-$ + 0,04 % + 0,19 % + 0,0132 Das Wetter München – Zwischen den Mittelgebirgen und der Donau überwiegend sonnig und weitgehend trocken. Sonst anfangs überwiegend freundlich, später zunehmend bewölkt, im Nordosten örtlich etwas Regen. 12 bis 21 Grad. (Seite 31)
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