„Alles was sich in der Hydraulik auftut“ - Plastverarbeiter

Interview
Hydraulik
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1-2/2006
Komponenten/Aggregate
Wolfgang Willmann,
Geschäftsführer der Willmann HydraulischeSteuerungstechnik GmbH.
Stahlwasserbau, Hydraulik-Komponenten und Systeme wie beispielsweise
Sondersteuerblöcke, Zylinder, Ventile, Pumpen, Motoren aber auch Hydraulikaggregaten zählen zu den Domänen der Willmann Hydraulische-Steuerungstechnik GmbH, Vechta. Im Interview äußern sich Geschäftsführer
Wolfgang Willmann und Stephan Kallage, Technischer Leiter, zu Stärken
und Spezialitäten des niedersächsischen Unternehmens.
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„Alles was sich in der
Hydraulik auftut“
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Herr Willmann, seit wann und auf welchen Geschäftsfeldern ist die Willmann Hydraulische-Steuerungstechnik
GmbH am Markt aktiv?
Willmann mit inzwischen rund 20 Mitarbeitern wurde von mir im
Jahre 1987 gegründet. Ich halte 51 Prozent der GmbH-Anteile,
die Bremer Hansa-Flex 49 Prozent. Diese Konstellation bringt erhebliche Synergie-Effekte mit sich. Willmann beschäftigt sich –
auf einen Nenner gebracht – mit allem, was sich in der Hydraulik
auftut. Darüber hinaus unterhalten wir die norddeutsche Vertretung für ATOS.
Würden Sie bitte „mit allem was die Hydraulik auftut“ näher
erläutern.
Willmann: Ursprünglich stand der Handel von Hydraulikprodukten unterschiedlicher Couleur im Vordergrund – beispielsweise
Ventile, Filter, u.ä. – in der Folge kam dann das Engineering hinzu.
Würden Sie bitte den Entwicklungsablauf anhand typischer
Beispiele präzisieren.
Willmann: Wir konzipierten aktuell etwa ein Hydraulikaggregat
für Windkraftanlagen, mittels dessen an diesen Bremsen betätigt
werden. Während wir das Aggregat zum Teil zukaufen, entwikkeln wir den Ventilblock inklusive zugehörender Zylinder im Hause, lassen beide Komponenten extern fertigen, bestücken dann
wiederum den Ventilblock bei uns, montieren die Anlage und liefern Sie anschließend direkt aus.
Und Hydraulikaggregate allgemein?
Kallage: Einer der einfacheren Fälle. Der Kunde tritt an uns heran,
trägt seine Wünsche vor, wir nehmen die Berechnung vor und legen den Antrieb entsprechend aus.
Was verstehen Sie darunter in diesem Zusammenhang?
Willmann: Während wir zunächst etwa Hydraulikaggregate nach
unseren Vorgaben bei einem befreundeten Partner mit Standardelementen bestücken und montieren ließen, gehen wir inzwischen anders vor.
Hydraulikaggregate für den Stahlwasserbau etwa, die durchaus einen Auftragswert von einer Million Euro aufweisen können,
werden bei uns im Hause projektiert, die notwendigen Komponenten, auch die Hydraulikzylinder, lassen wir nach unseren Vorgaben extern fertigen. Montiert und schließlich ausgeliefert wird
dann von Vechta aus.
Fertigen Sie auch in Eigenregie?
Willmann: Grundsätzlich nicht. Wir verfügen weder über spanlose noch zerspanende Fertigung.
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Hydraulikzylinder mit Steuerblock: maßgeschneiderte Lösungen
aus Vechta: Bilder: sk
Hydraulik
Welche Wünsche?
Kallage: Das ist unterschiedlich. Einige Kunden geben bereits Leistungsdaten vor, wie Anzahl der Verbraucher, Fördervolumen
oder Betriebsdrücke. Für uns heißt es dann ‚lediglich’ diese Vorgaben in einen Schaltplan, beziehungsweise das Hydraulikaggregat
umzusetzen.
Es gibt aber auch Kunden, die beispielsweise sagen: „Da vorne
ist eine Klappe, die soll zwei Meter herauf und herunter bewegt
werden“. In derartigen Fällen legen wir die Anlage komplett aus,
unter Berücksichtigung etwa der Zylinderkräfte, der Geschwindigkeit der Kolbenstangen und auch der notwendigen Ansteuerung.
In komplexeren Fällen einer zudem noch größeren Anlage
nimmt die Fertigstellung etwa drei Monate in Anspruch.
Sie erwähnten den Begriff Stahlwasserbau, was verstehen
Sie aus Sicht von Willmann darunter?
Kallage: Stahlwasserbau umfaßt bei uns beispielsweise die Konzipierung der Hydraulikanlagen für Klappbrücken, Anlagen für den
Hochwasserschutz und ganze Schleusenanlagen.
Insbesondere im Bereich Stahlwasserbau genießen wir inzwischen einen guten Namen. Das hat aber zwanzig Jahre gedauert.
Mittlerweile arbeiten wir an der ersten Anlage für einen Kunden
in Holland. Damit hätte ich eigentlich kaum gerechnet.
Zum Thema Schleusen. Wie läuft ein derartiger Auftrag ab
und was genau steuern Sie bei?
Willmann: Üblicherweise wird ein derartiger Auftrag ausgeschrieben, im vorliegenden Fall für die Schleuse Lauenburg vom Wasser- und Schiffahrtsamt Lauenburg. Das Amt bestimmt dann ein
Bauunternehmen als Generalunternehmer, der wiederum die Lose, in diesem Fall den Stahlwasserbau – also den Stahlbau, die Hydraulik und die Elektrotechnik, im übrigen das größte Volumen
bei Projekten dieser Art – an ein Subunternehmen vergibt. Dieses
dann – im vorliegenden Fall Willmann – kauft dann die Elektrik
und Hydraulikkomponenten hinzu.
Hinzu kommt, daß der Subunternehmer vom Amt als Hydrauliker akzeptiert werden muß. Im Fall Lauenburg für uns kein Pro-
Interview
1-2/2006
Stephan Kallage, Technischer
Leiter Willmann HydraulischeSteuerungstechnik GmbH
„Insbesondere im
Bereich Stahlwasserbau genießen wir
inzwischen einen
guten Namen“
blem, da wir mit dem Amt zuvor bereits einige Projekte realisiert
hatten.
Was steuerten Sie zu Lauenburg bei?
Kallage: Kurz gesagt, das Aggregat, die Zylinder und die komplette Montage. So auch die Verrohrung mit rund 800 Metern Länge
und Wandstärken bis zu zehn Millimetern, zudem in Edelstahl
und geschweißt.
Ein typischer Auftrag?
Willmann:Grundsätzlich ja, in diesem Fall allerdings ergaben sich
doch einige Unwägbarkeiten. Wir übernahmen den Auftrag Anfang 2002 und dann traten Zeitverzögerngen auf: zum Einen aufgrund des Konkurses des Generalunternehmers Holzmann, zum
Anderen wegen des Elbehochwassers im Jahre 2003, das die Baustelle komplett überflutete.
Gleichwohl hatten wir im November des vergangenen Jahres
rund 90 Prozent unseres Auftrages erfüllt. Aktuell befinden wir
uns in der Phase Restmontagen, Inbetriebnahme, Übergabe, Einweisung, die sämtlich bis Ende April abgeschlossen sein werden.
Herr Willmann, in welche Regionen liefern Sie?
Unseren Hauptumsatz erwirtschaften wir regional im nordwestdeutschen Raum. Wir sind aber deutschland- und europaweit vertreten, etwa in Frankreich, Belgien und Holland.
Wie wird sich die künftige Zusammenarbeit mit Hansa-Flex
gestalten?
Willmann: Hansa-Flex wird ab 2008 meinen 51-Prozent-Anteil
übernehmen. Ich werde dem Unternehmen aber dennoch für das
eine oder andere Jahr zur Verfügung stehen.
sk
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Beispiel Hydraulik-Aggregat: in komplexen Fällen bei zudem größereren Anlagen Fertigstellung innerhalb von rund drei Monaten.
www.willmann-hydraulik.de
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