Ist Ragtime ein direkter Vorfahre des Jazz? Was hat Ragtime mit

Ist Ragtime ein direkter Vorfahre des Jazz? Was hat Ragtime mit New Orleans Jazz zu tun? Ist das nur etwas für Pianisten oder Banjo-Spieler?
Braucht es dazu Noten? Welche Erdteile haben größere Anrechte an der
Erfindung des Ragtime, Afrika oder Europa? Darf Ragtime swingen? War
der Ragtime in der Swing-Ära nicht schon längst ausgestorben? Wann ist
ein Rag ein Rag? Wer war eigentlich dieser Alexander aus Berlin mit seiner
Ragtime Band? Fragen über Fragen.
Die Musik der „Ragtime Society Frankfurt“ sagt dazu mehr als tausend
Bücher.
Vor allem, wenn sie sich in jüngster Zeit vorgenommen hat, mit ihrem aktuellen Programm eine der besonders schillernden Schlüsselfiguren des
New Orleans Jazz, den legendären schwarzen Trompeter Bunk Johnson,
ein wenig zu entschlüsseln. Sie spielt Stücke aus seinem Notenbuch von
1911, also einer Zeit, für die es auch den ambitioniertesten Schatzgräbern
nicht gelingen dürfte, Tonaufnahmen des vermutlich 22-Jährigen mit einer
Band zu finden. Dieses Notenbuch ist voll mit „klassischen“ RagtimeStücken vor allem der „Big 3“ des Ragtime Scott Joplin, James Scott und
Joseph Lamb. Dazu gehört die vermutlich einzige Komposition in der populären Musik aus 1902, die heute weltweit in einem Klingelton-Katalog
nicht fehlen darf.
Keine Band der Welt hätte allein mit solchen Stücken auch nur ein einziges Jahr wirtschaftlich überlebt. So gehörten Songs, Märsche, Walzer und
eine Vielfalt von weiteren Tänzen von der Habanera bis zur Polka ebenfalls
in das Repertoire einer Ragtime Band. Das zeigen viele der Stücke, die der
inzwischen ein halbes Jahrhundert alte Bunk Johnson nach einem Comeback Anfang der 1940er Jahre für Platten aufgenommen hat. Sie stammen
aus der Ragtime-Ära, die Noten für Bands sind in wenigen Archiven zu finden und werden weltweit ziemlich kooperativ in einem Netz von engagierten Bands und Sammlern ausgetauscht – mitten drin schon seit über 30
Jahren die „Ragtime Society Frankfurt“, der besonders authentischen und
durchsichtigen wie herzhaften Konzeption ihrer Lehrmeister, dem „New
Orleans Ragtime Orchestra“ treu.
Line up
Klaus Pehl – Klarinette & Leader
Horst Debnar-Daumler – Kornett & Vocals
Harald Blöcher – Posaune & Vocals
Herbert Fennel – 1. Geige
Jürgen Seeger – 2. Geige
Barbara Dietsche – Cello
Jutta Klauer – Bass
Michael Freund – Piano
Udo Beilborn – Schlagzeug