06 - Camberger Anzeiger

6
Usinger Anzeigenblatt
16. April 2015
Beim TC Neu-Anspach
fliegen die Bälle wieder
Sommersaison startet am Wochenende
NEU-ANSPACH (red). Am 18.
und 19.. April feiert der Tennisclub Neu-Anspach den Start in
die Sommersaison. Dabei gibt es
wie in den vergangenen Jahren
eine spezielle Veranstaltung für
die jugendlichen Mitglieder – und
für solche, die es in dieser Saison
werden wollen.
Los geht es am 18. April, ab 14
Uhr mit den Jugendlichen. Geboten werden Spiel und Spaß rund
um die gelbe Filzkugel. Diverse
Geschicklichkeitsspiele sorgen
dafür, dass auch (noch) Nichttennisspieler auf ihre Kosten kommen. Und natürlich wird auch für
das leibliche Wohl bestens gesorgt sein.
Am folgenden Sonntag, 19.
April, ebenfalls ab 14 Uhr, sind
dann die Erwachsenen dran. Bei
einem fröhlichen Doppelturnier,
bei dem die Partner einander zugelost werden, haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich wieder
an das Spiel unter freiem Himmel
zu gewöhnen. Selbstverständlich
sind alle Interessierten zu beiden
Veranstaltungen herzlich eingeladen, sei es zum Mitspielen oder
auch nur, um sich unverbindlich
über das breite Angebot des Vereins zu informieren.
Die Clubhauspächter Hans und
Cornelia Zapfl werden in bewährter Manier dafür sorgen, dass keiner Hunger oder Durst erleiden
muss. Mit einem geselligen Beisammensein im Clubhaus klingt
dann der erste Tag der Sommersaison aus.
The International Trio plus Gast (von links): Olivier Franc, Trevor Richards, Reimer von Essen und Paul Asaro, lassen den New Orleans Jazz aufleben.
Foto: Schweitzer
Heißer Jazz in kalter Kirche
Das International Trio begeistert in St. Georg Oberreifenberg mit Musikern von Weltrang
OBERREIFENBERG (bks).
Liebhaber des New Orleans
Jazz von nah und fern trafen
sich am Mittwochabend in
der Oberreifenberger St.
Georg Kirche. Zum 15. Mal
war das International Trio
vom Burgverein Reifenberg
eingeladen worden und kam
als Quartett mit Gast Olivier
Franc.
„Es wurden so viele Karten wie
nie zuvor verkauft“, berichtete
Professor Dr. Gerd Kliems, der
ehemalige Präsident des Burgvereins, der dieses hochrangige Konzertevent vor 15 Jahren ins Leben
rief. 50 Jazzfreunde aus Glashütten waren extra mit dem Bus angereist. Die weitesten Anreisen
hatten Gäste aus Lörrach und
Karlsruhe. Zusätzlich wurde erstmals auch die Empore der Kirche
für die Zuschauer geöffnet. Trotz
der Kälte – die Temperatur in der
Kirche wird auf orgelfreundlichen
aber für die Zuschauer unangenehmen 14 Grad gehalten – entführte die Musik jedoch in das
warme New Orleans Anfang des
20. Jahrhunderts. Insbesondere
Stücke, die Sidney Bechet komponierte, der große Jazzsolist des
frühen Jazz, wurden präsentiert.
1981 gegründet
Das International Trio, das
1981 von dem inzwischen 75-jährigen Reimer von Essen und dem
als Meister am New Orleans Jazz
Schlagzeug bekannten Briten Trevor Richards gegründet wurde,
hatte es sich zur Aufgabe gemacht, von Zeit zu Zeit große Pianisten nach Deutschland zu holen,
um ein Konzert mit ihnen zu spielen. „Inzwischen müssen wir
schon auf die Generation nach
uns zurückgreifen. Wir hatten gehört, dass es in der Szene des
amerikanischen Jazz einen neuen
Klavierstar gibt, der sofort zugesagt hatte“, erzählte von Essen.
14 Tage sind sie so nun schon
mit Paul Asaro aus Chicago auf
Konzerttour. Dieser stellte auch
seine schöne sonore Stimme beim
„Buddy Bolden Blues“ unter Beweis und zeigte in Soli seine virtuose Kunst im Stride Piano Stil.
Eine französische Quadrille wurde durch ihn zum Tiger Rag. Ein
Streifen seines Ellbogens über die
Tasten stellte dabei das Brüllen
des Tigers dar. Des Weiteren intonierte er eindrücklich am Flügel
das Ballett der Wäschestücke an
der Leine: „Clothesline Ballet“.
Der Franzose Olivier Franc,
„weltweit der Meister des Sopransaxophons“, wie von Essen verkündete, sei der einzige Europäer,
der nach USA eingeladen werde,
um an klassischen Jazzkonzerten
mitzuwirken. Mit französischem
Charme und keckem Minenspiel
interpretierte er die New Orleans
Stücke im Bechet Stil.
Das beliebte Lied „Summertime“, nach der Arie aus der Oper
Porgy und Bess, inzwischen ein
Jazzstandard, durfte natürlich
nicht fehlen. „Olivier spielt es am
schönsten“, sagte von Essen.
Manche Stücke präsentierten
Franc und von Essen auch gemeinsam auf der Klarinette.
Reimer von Essen ist übrigens
nicht nur die Persönlichkeit für
traditionellen Jazz in Deutschland, sondern auch ein Fachmann
der Musikwissenschaft dieser
Zeit. Für das Handbuch der Musik
im 20. Jahrhundert schrieb er den
Band über Jazz. Stets hatte er
kleine Anekdoten bereit, zum Beispiel von Madame Becassine, der
freizügigen Weinhändlerin, die
Olivier Franc auf Französisch besang, den Charleston, den Josephine Baker sich ausdachte, oder
von Sidney Bechets dritter Hochzeit in Antibes mit der Frankfurte-
rin Elisabeth Ziegler, die zu einem
fröhlichen Jazzfest ausuferte. Von
Essens persönliche Lieblingsmelodie ist jedoch der „September
Song“ von Kurt Weil, den er ausdrucksstark an der Klarinette darbot.
Die mitreißenden Soli der Musiker wurden vom Publikum mit
begeisterten Szenenapplaus bedacht. Stehender Applaus und
Bravorufe gab es nach dem letzten Lied, dem Hochzeitsmarsch
von Sidney Bechet „Dans les rues
d’Antibes“. Sichtlich hatten die
Musiker mit ihren swingend interpretierten Stücken des New Orleans und Creole Jazz Freude im
Publikum versprüht, wie der Titel
eines Songs „Spreading Joy“ versinnbildlichte. Das Publikum entließ die Musiker natürlich nicht,
ohne eine Zugabe zu verlangen.
Rosi Fischer-Gudszus, Lydia
Linstaedt, Jürgen Marcel Fischer
und Robert Reichel vom Burgverein versorgten die Besucher vor
dem Konzert und in der Pause mit
weißem Glühwein und Würstchen. Christel und Wolfgang Jäger hielten die Stellung an der
Kasse. Der Erlös aus diesem
Benefizkonzert wird wie immer
für die Restaurierung der Burgruine Reifenberg verwendet.