Auf der Suche nach dem, was alle brauchen

Unternehmen
Dietmar Bruker: Produktentwicklung und Design
Auf der Suche nach dem,
was alle brauchen
V
iele haben bereits davon geträumt: Von der Idee, ein Produkt zu produzieren, das
möglichst alle haben wollen, nicht viel kostet, billig zu produzieren ist und damit
gute Gewinne verspricht. Einer von denen, die sich seit Jahren ihre Gedanken um das
etwas abseits vom Alltäglichen Liegende machen, das dann im Alltag gute Dienste tun
soll, ist der 56jährige Duisburger Dietmar Bruker. Er ist seit Juli 1998 nun auch offiziell selbständig mit einer Firma für Produktentwicklung und Produkt-Design.
„Vor meiner Selbständigkeit war ich
rund 30 Jahre im technischen Außendienst
für verschiedene Unternehmen aus dem Inund Ausland tätig“, erläutert Bruker seinen
Werdegang. Nebenberuflich habe er seit
mehr als 30 Jahren immer auf dem Gebiet
der Produktentwicklung gearbeitet. Die Liste der von ihm patentierten Erfindungen ist
lang. 1965 entwickelte er ein zusammenklappbares Pannenschild, zwei Jahre später
stellte Bruker einen automatischen Zigarettenspender vor, der ihm auch finanziell ersten Erfolg brachte. Der 19jährige gab das
Patent für 2000 Mark an einen interessierten Abnehmer weiter und gönnte sich vom
ersten echten Erfinder-Honorar einen spontanen Mallorca-Trip.
Sein Markierungs- und Signierungsgerät wurde 1975 bei Showmoderator
Hans-Joachim Kulenkampff vorgestellt, sei32
nen 1976 entwickelten Düsenreiniger für
Autoscheibenwaschanlagen kann man heute
noch bei ihm beziehen. Ein Wurf- und
Schleuderballspiel, ein Reißverschlußschließer, ein Tropfenfänger für Dosen, Flaschen und Kannen und ein Schleifgerät mit
patentiertem Gummispannsystem gehören
ebenso zur langen Liste „Made by Bruker“
wie ein Schnee- und Eiskratzer mit integriertem Fliegenschwamm.
Gerade dem Thema Autofahren hat
Bruker zahlreiche Ideen gewidmet: sei es bei
der Entwicklung einer Autoschlüssel-Vorwärmanlage, eines Bremsklotzes mit eingebautem Abschleppseil oder der 1982 vorgestellten Aquaplaning-Warnanlage für Kraftfahrzeuge. Rund 50 Patente hat Bruker im
Laufe seiner Tüftlerjahre angemeldet; rund
zehn dieser Patente laufen auch heute noch
und werden durch regelmäßige Zahlung der
Patentgebühren aufrechterhalten.
Vor Jahren verpaßte Bruker nach eigener Aussage eine der wohl besten Chancen, aus einer seiner Tüfteleien auch finanziellen Nutzen zu ziehen. Ohne den nötigen
Patentschutz auf dem Papier – und damit juristisch wasserdichten Unterlagen – stellte er
einem Unternehmen eine Zusatzblende für
Innenspiegel in Kraftfahrzeugen vor: Den
Spiegel für den sogenannten „toten Winkel“, der seit Einführung millionenfach über
die Verkaufstische von Baumärkten und Zubehörläden ging. Den Kassenschlager kennt
inzwischen jeder, doch den Reibach machten (wenn es ihn denn gab) andere.
Zumindest für ein weiteres Projekt
hat Dietmar Bruker inzwischen erste Lizenzgebühren kassiert. Der Kaffeefilter-Knickschutz der in heimischen Küchen bekannten Zubehörfirma Fackelmann entstand in
15monatiger Entwicklungsarbeit im Kopf
und auf dem Reißbrett des Duisburger
Technikfreaks. Vorbei sein soll mit dem kleinen Helfer der Kampf gegen die wegknickende Filtertüte. Das Prinzip ist so einfach, wie es sich für wirklich bahnbrechende
Erfindungen gehört: Ein Kunststoffring mit
kleinen Stütznasen wird von oben in den
Kaffeefilter gelegt, das Papier fixiert. Nichts
soll mehr klappen oder knicken, dem Wasser bleibt nur der direkte Weg aufs Pulver.
Fackelmann verkauft den Filter seit Januar
1999 in dreizehn Ländern; die Anschaffung
kostet rund halb so viel wie ein Pfund Kaffee. Die erhoffte Verkaufszahl: eine Million
in einem Jahr.
Dietmar Bruker widmete sich auch
einem weiteren Alltagsproblem: Wie
Thema Wirtschaft 5/99
Unternehmen
FIRMEN
JUBILÄEN
Fotos: Ullrich Sorbe
kommt man an den letzten Rest in der
Zahnpastatube? „Seit November 1998 hat
sich die Firma Zenker vertraglich verpflichtet, für die Produktion und Vermarktung
des Zubehörs zu sorgen“, so Bruker. Der
renommierte Hersteller aus dem Bereich
der Zubehörartikel im Haushaltsbereich
will die entsprechende Klammer im Herbst
1999 auf der Tendence-Messe für Haushaltswaren und -artikel in Frankfurt vorstellen. Von dem dort registrierten Interesse wird wohl die Markteinführung abhängen.
Brandaktuelle, patentierte Neuzulassung ist ein Kugelschreiber mit Minibandmaß. Dieser Kugelschreiber mit eingebautem Rollbandmaß ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Minibandmaß von einem Meter Länge am oberen Teil des Kugelschreiber-Gehäuses so angeordnet ist, daß die
Form des Kugelschreibers besonders ergonomisch ausgestaltet ist und der Kugelschreiber damit gut in der Hand liegen soll.
Das Minibandmaß hat eine Millimeteroder wahlweise eine Zolleinteilung und wird
durch Federzug automatisch aufgerollt. Das
Schreibgerät dient auch als idealer Werbe-
Thema Wirtschaft 5/99
träger und verfügt über entsprechende
Druckflächen zum Aufbringen von Werbebotschaften jeder Art.
Bruker verhandelt derzeit mit einem
potentiellen Produzenten und hofft, auch
mit dieser Erfindung in Kürze Geld zu verdienen. Der große Durchbruch blieb dem
Duisburger bisher verwehrt, doch Bruker
tüftelt weiter an den kleinen Dingen des
Alltags.
Neben neuen Erfindungen sucht
Bruker noch Partner oder Sponsoren, die
sich an seinem emsigen Treiben beteiligen.
„Allein ein Rechercheantrag beim Patentamt, mit dem die Patentfähigkeit einer Erfindung zunächst geprüft wird, kostet 850
Mark“, so Bruker. Dazu kommen die Kosten für die fälligen Lizenzen, die je nach
Umfang des Patentschutzes variieren, das
Budget in der Summe jedoch erheblich belasten. Vorstellen könnte sich Bruker auch
eine Partnerschaft mit einem Unternehmen,
das dem Techniker die Gelegenheit geben
könnte, im Auftrag des Unternehmens Innovatives zu entwickeln und
weiterhin an seinen Erfindungen zu
arbeiten . . .
DD
75 Jahre
27. 5.
Sport Kleinbielen
Hartstraße 8-10
47608 Geldern
50 Jahre
14. 6.
Schuhhaus Heynen OHG
Inhaber Elmar Budde
Hoffmannallee 20
47533 Kleve
25 Jahre
15. 2.
Jeans-Point Kuhn
& Wingartz
Homberger Straße 7
47441 Moers
17. 5.
Linden-Apotheke
A.-H. Ramadan
Walbecker Markt 8
47608 Geldern
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