M E D I Z I N wie auch anderen Zielparametern ist der „Finanz-Bias“. Magnesium war bislang zu preiswert, um zum Gegenstand großer prospektiver Studien gemacht zu werden. In der individuellen Patientenbetreuung von Diabetikern sprechen bei nachgewiesenem Magnesiummangel bereits heute antiarrhythmische Wirkung, verbesserte Arzneimittelinteraktionssicherheit sowie Pathophysiologie im Falle des metabolischen Syndroms für die Supplementation von Magnesium. Dr. von Ehrlich hat Honorare für Vorträge zum Thema Magnesium und für Beratung von Verla-Pharm erhalten. Literatur 1. Ehrlich B, Wadepuhl M: Erhöhtes Risiko einer diabetischen Retinopathie bei niedrigem Serum-MagnesiumDiabetes und -Stoffwechsel 2003; 12: 285–9. 2. De Valk HW, Hardus PL,van Rijn HJ, Erkelens DW: Plasma magnesium concentration and progression of retinopathy. Diabetes Care 1999; 22: 864–5. 3. McNair P, Christiansen C, Madsbad S, Lauritzen E, Faber O, Binder C, Transbol I: Hypomagnesiaemia, a risk factor in diabetic retinopathy. Diabetes 1978; 27: 1075–7. Dr. med. Bodo von Ehrlich Immenstädter Straße 79b 87435 Kempten Schlusswort Mithilfe des Artikels sollte verdeutlicht werden, dass die evidenzbasierte Medizin (EbM) als Hilfestellung für therapeutische Fragestellungen ausreichend Spielraum für die Einbindung eigener klinischer Erfahrung lässt. Hierzu wurden die Studien, auf denen die gegenwärtige Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie basiert, angeführt. Neben den von Herrn Dr. v. Ehrlich zitierten Studien gibt es zahlreiche weitere Arbeiten unterschiedlicher Evidenzklassen mit zumeist kleinerem Patientenkollektiv, die bestätigen, dass ein niedriger Serummagnesiumspiegel und eine diabetische Retinopathie miteinander einhergehen können. So beschreiben beispielsweise White und Campbell (1) in einem Übersichtsartikel basierend auf einer MedlineSuche einen Zusammenhang zwischen Hypomagnesiämie und Komplikationen des Diabetes mellitus. Dieser Zusammenhang mündete in der Empfehlung der American Diabetes Association, bei A 1384 dokumentierter Hypomagnesiämie und Vorliegen eines Diabetes mellitus Magnesium zu supplementieren. Die Autoren schränken jedoch ein, dass der Effekt der Supplementation auf eine diabetische Retinopathie nicht evaluiert wurde. Elamin und Tuvemo (2) forderten vor der generellen Einführung eines solchen Therapieregimes noch die Durchführung gut angelegter kontrollierter Studien. Walter und Co-Autoren (3) beschrieben neben den Alterationen im Magnesiumstoffwechsel auch Veränderungen im Kupfer- und Zinkstoffwechsel. Sie schlossen jedoch, dass nicht bekannt sei, ob die Stoffwechselschwankungen der Spurenelemente eine Folge des Diabetes sind oder ob sie wirklich zur Expression der Erkrankung beitragen. Insofern ist die Empfehlung der American Diabetes Association, Magnesium bei erniedrigtem Magnesiumspiegel eines Diabetikers zu supplementieren, natürlich sinnvoll. Da es jedoch unseres Wissens bislang keine Daten gibt, die belegen, dass mittels einer Magnesiumsupplementation bei niedrigem Magnesiumspiegel im Blut eine diabetische Retinopathie oder Makulopathie verhindert oder behandelt werden kann, fand die Magnesiumsupplementation keine Berücksichtigung in unserem Artikel. Dass Magnesium zu preiswert war, um zum Gegenstand großer prospektiver Studien gemacht zu werden, ist die Meinung von Herrn Dr. v. Ehrlich, die sich weder be- noch widerlegen lässt. Hier ist der Leser aufgefordert, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Dr. Hörle erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht. Literatur 1. White JR, Campbell RK: Magnesium and diabetes: a reviews.Ann Pharmacother 1993; 27(6): 775–80. 2. Elamin A, Tuvemo T: Magnesium and insulin-dependent diabetes mellitus. Diabetes Res Clin Pract 1990; 10(3): 203–9. 3. Walter RM, Uriu-Hare JY, Olin KL et al.: Copper, zinc, manganese, and magnesium status and complications of diabetes mellitus. Diabetes Care 1991; 14(11): 1050–6. Dr. med. Steffen Hörle Klinik für Augenheilkunde, Standort Marburg Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Robert-Koch-Straße 4 35037 Marburg Referiert Ulkusblutung – was hat sich geändert? Während die Zahl der rezidivierenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre kontinuierlich abnimmt, ist die Zahl der Ulkusblutungen mehr oder weniger konstant geblieben. Eine epidemiologische Studie aus dem Raum Düsseldorf, in der die Daten zweier Zeitperioden, nämlich 1989/ 1990 und 1999/2000 verglichen wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Ulkusblutungen mit 51,4 pro 100 000 Personenjahre beziehungsweise 48,7 im zweiten Zeitabschnitt mehr oder weniger konstant geblieben ist. Verantwortlich dafür ist eine Zunahme des Anteils der über Siebzigjährigen (41 versus 56 Prozent) und die vermehrte Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (27 versus 45 Prozent), während eine positive Ulkusanamnese einen deutlich rückläufigen Trend zwischen den beiden Zeitperioden erkennen lässt: einen Rückgang von 59 auf 25 Prozent. Grund für diese Entwicklung könnten, so die Autoren, die besseren Therapiemöglichkeiten, insbesondere die Heliw cobacter-pylori-Eradikation sein. Ohmann C, Imhof M, Ruppert C et al.: Time-trends in the epidemiology of peptic ulcer bleeding. Scand J Gastroenterol 2005; 40: 914–20. E-Mail: [email protected] Berichtigung In dem Beitrag zur zertifizierten medizinischen Fortbildung „Diagnostik und moderne Therapie der Migräne“ in Heft 17 ist in der Tabelle 2 „Analgetika zur Behandlung der Migräneattacke“ ein Fehler in der Dosierungsempfehlung aufgetreten. Die Dosierung von Naproxen sollte 500 bis 1 000 mg betragen und nicht wie fälschlicherweise angegeben 500 bis 100 mg. Die korrekte Dosierung der im Text erwähnten Östrogenpflaster für die KurzzeitMWR prophylaxe ist 100 mg. ⏐ Jg. 103⏐ ⏐ Heft 20⏐ ⏐ 19. Mai 2006 Deutsches Ärzteblatt⏐
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