IAD Institut für Entwerfen und Raumkomposition Institue for Architectural Design Stegreifentwurf Somersemester 2014 Prof. Volker Staab WAS IST GUTE ARCHITEKTUR? Eine theoretische Fingerübung Jedermann traut sich ein Urteil zu. Dieses oder jenes Haus ist schön oder scheußlich, herausragend oder beeindruckend, fügt sich ein oder eben nicht, ist also gut oder schlecht. Doch fragt man genauer: Was macht denn die Architektur gut? Welche Eigenschaften, welche Kriterien kann man benennen, an Hand derer man bessere Architektur von schlechterer Architektur unterscheiden kann? Gleich wird die Antwort schwierig. Während eine Diskussion über die funktionalen Aspekte von Architektur einfach zu führen ist, wird es bei den ästhetischen Kriterien schnell verwirrend. Vage bleiben die Argumente und man merkt, dass eine kaum zu entflechtende „Melange“ aus unscharfer Wahrnehmung und Vorurteilen, aus historischen und zeitgeistlichen Einflüssen, der Sehnsucht nach dem Vertrauten, oder aber auch dem Neuen, dem noch nie Dagewesenen zu oft spontanen, aber auch unreflektierten Urteilen führen. Doch selbst Architekten fällt es schwer, Kriterien zu benennen, die nicht nur ein Urteil über das Gebaute erlauben, sondern auch Kriterien für den eigenen Entwurf liefern. Schon vor zweitausend Jahren hatte Vitruv in seinen zehn Büchern zur Architektur versucht, Kriterien zu entwickeln, die den Baumeistern seiner Zeit eine Art Leitfaden bieten sollte. Vieles ist noch heute gültig, manches überholt. Arbeitsweise, Technik, gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen sind einem ständigen Wandel unterworfen und damit die Anforderungen, aber auch die Wahrnehmung von Architektur. Im Rahmen des Stegreifentwurfs soll dieser Reflektionsprozess bewusst in Gang gesetzt und vergegenwärtigt werden. Die gedankliche Auseinandersetzung mit Architektur dient nicht nur dazu, die Wahrnehmung zu schärfen, sondern auch Kriterien für die eigene Entwurfsarbeit zu entwickeln. Eigene Erlebnisse, subjektive Erfahrungen mit Architektur auf ihre Verallgemeinerbarkeit abzuklopfen, ist ein weiteres Ziel. Was gute Architektur ist, soll in einem Text dargelegt werden. Eigenen Qualitätskriterien sollen formuliert und an einem oder mehreren gebauten Beispielen persönlicher Wahl diskutiert werden. Zusätzlich zum Text sollen diese Beispiele in geeigneter Weise (eigene Skizzen, Zeichnungen und Fotografien, veröffentlichte Abbildungen etc.) dokumentiert werden. Leistung: - Booklet (Größe max. DIN A4) bestehend aus: Text, mind. 2500 bis ca. 4000 Zeichen llustrationen beispielgebender Architekturen (mit Bildunterschriften); Titel(-bild) mit Namensangabe Anhang mit Angabe der Anzahl der Zeichen (ohne Bildunterschriften), Matrikelnummer, Email-Adresse. Termine: - Fr. 27. Juni 2014 ab 10:00 Uhr, Ausgabe der Aufgabe - Mo. 30. Juni 2014 bis 12:00 Uhr, Abgabe des Booklets - Ein Termin für eine Besprechung wird ggf. bekannt gegeben. Viel Spaß bei der Bearbeitung! Prof. Volker Staab im Juni 2014
© Copyright 2024 ExpyDoc