50 Jahre Infrastrukturausbau in der Schweiz: Was - IVT - ETH Zürich

Bevorzugter Zitierstil für diesen Vortrag
Axhausen, K.W. (2003) 50 Jahre Infrastrukturausbau in der
Schweiz: Was war das Ergebnis ?, Vortrag beim RC Zürich,
Zürich, August 2003.
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50 Jahre Infrastrukturausbau in der Schweiz: Was war
das Ergebnis ?
KW Axhausen
IVT
ETH
Zürich
August 2003
Trends: Fahrausweisbesitz in der Schweiz
100
Anteil Fahrausweisbesitzer [%]
1960-69
Männer
Frauen
1970-79
80
1950-59
1940-49
Nach 1980
60
1930-39
40
Vor 1910
20
1910-29
Beige
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Mittleres Alter der Kohorte
3
Trends: Entwicklung des Schweizer Strassennetzes
20'000
Netzlänge [km]
15'000
10'000
5'000
0
1940
Kantonsstrassen
Nationalstrassen
1950
1960
1970
1980
1990
2000
Jahr
4
Trends: Zürich - New York
1000
Anzahl Flüge/Woche
Flugzeit
Index [1990 = 100]
800
Billigster Listenpreis eines Rundflugs
600
400
Daten: Widmer
200
0
1945
1955
1965
1975
1985
1995
2005
Jahr
5
Was produziert das Verkehrssystem ?
Aus der Sicht des Nutzers
• Reisezeiten von Punkt zu Punkt
• Generalisierte Kosten von Punkt zu Punkt (Zeiten, Kosten
und Komfort, insbesondere Verlässlichkeit)
Aus der Sicht des Betreibers/Regulators
• Systemgeschwindigkeiten und mittlere Kostensätze
• Externalitäten
• Erreichbarkeiten
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Wie produziert das Verkehrssystem ?
Es produziert Fahrplantrassen (slots) für die Nutzer mit
• Infrastrukturen
• Steuerungseinrichtungen
• Fahrzeugen und Personal der Dienstleister (Öffentlicher
Personenverkehr, Güterverkehr)
• Im Individualverkehr produziert der Nutzer selbst; die
Koordination der Nachfrage erfolgt über den Stau, respektive
das Verkehrsmanagement; Preise, wo Mauten erhoben
werden
• Im Öffentlichen Verkehr produziert ein Dritter; die
Koordination der Nachfrage erfolgt über den Fahrplan und
den Preis (Luftverkehr)
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Was waren/sind die Ziele der Verkehrspolitik ?
• Minimierung der volkswirtschaftlichen Kosten (Nutzerkosten
und Externalitäten)
• Maximierung der Erreichbarkeiten
• Regionaler, respektiver sektoraler Interessenausgleich
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Warum gerade diese Ziele ?
Kostenminimierung ist offensichtlich
Erreichbarkeitsverbesserungen erlauben
• Besserer Abgleich von Angebot und Nachfrage (Gütern,
Dienstleistungen und Arbeit)
• Skalengewinne durch Markterweiterung
• Skalengewinne durch Spezialisierung
• Erhöhung der Anzahl von Nischen im Markt
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Erreichbarkeit: Wie messen ?
Von einer Quelle zu allen/vielen Zielen:
• Anzahl Orte, die ereichbar sind
• Verbindung vorhanden
• Verbindung für einen bestimmten Kostenrahmen
vorhanden
• Summe der Gelegenheiten, die einem der obigen Sinne
erreichbar sind
• Summe der gewichteten Gelegenheiten (Potential), d.h
Gelegenheit * gewichtete Kosten
10
Isochronen ab Zürich im Fernverkehr (8 bis 9 Uhr) 1960
< 60 min
61 - 120 min
121 - 180 min
181 min und mehr
11
Isochronen ab Zürich im Fernverkehr (8 bis 9 Uhr) 1980
< 60 min
61 - 120 min
121 - 180 min
181 min und mehr
12
Isochronen ab Zürich im Fernverkehr (8 bis 9 Uhr) 2000
< 60 min
61 - 120 min
121 - 180 min
181 min und mehr
13
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (1950)
14
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (1960)
15
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (1970)
16
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (1980)
17
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (1990)
18
Fröhlich
Absolute Erreichbarkeit im mIV (2000)
19
Fröhlich und Leutenegger
Absolute Erreichbarkeit Flugverkehr (1950)
20
Fröhlich und Leutenegger
Absolute Erreichbarkeit Flugverkehr (2002)
21
Fazit für die Schweiz
Die Motorisierung und der Ausbau des Strassennetzes hat die
Erreichbarkeitsverhältnisse dramatisch verändert.
Die öffentlichen Verkehre haben bei der Entwicklung teilweise
mitgehalten
Die sozialen Kosten der Systemnutzung sind gefallen, aber die
Gewinne sind gefährdet wegen:
• Übernutzung (tragedy of the commons)
• Fehlender Berücksichtigung der Externalitäten
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Fazit für Zürich
Der relative Erreichbarkeitsvorsprung Zürichs im Strassenverkehr
ist verloren gegangen/stark reduziert
Die Standorte im Mittelland und entlang des Arc Lemanique sind
heute in dieser Hinsicht fast gleichwertig
Im ÖV (Schiene und Luft) hat Zürich und Region weiter einen
Vorsprung, der aber kleiner geworden ist.
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Anhang: Erreichbarkeit als Potential
k ij < k max
Ei = ln
∑
X j f( k ij )
k ij=0
Ei
i
j
Xj
kij
f()
Erreichbarkeit von Ort i aus
Ausgangsort i
Zielort j
Gelegenheiten am Ort j
Generalisierte Kosten des Widerstands zwischen i und j
Gewichtungsfunktion
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Anhang: Form von f(kij)
1.00
=
cij
f( cij ) =
0.75
e
-α
Potenz
Exponentiel
Gemischt
-α cij
Gewicht
-α
= cij e- β cij
0.50
0.25
0.00
0.5
2.5
4.5
6.5
8.5
10.5
12.5
Widerstand
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Anhang: Zu den Erreichbarkeiten Schweiz 1950-2000
Diese Ergebnisse sind eine erste sehr gute Näherung. Folgende
Vereinfachungen waren notwendig:
• Wegesuche bei mittleren Geschwindigkeiten, d.h. keine
Wechselwirkung mit der jeweiligen Nachfrage
• Die Annahmen zu den mittleren Geschwindigkeiten je
Strassentyp beruhen auf den besten, aber wenigen
verfügbaren Unterlagen zu den jeweiligen Jahren
• Die Netze entsprechen noch nicht ganz dem jeweiligen
Stand der Jahre
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Anhang: Summe Erreichbarkeiten mIV und Luft (1950)
27
Anhang: Summe Erreichbarkeiten mIV und Luft (2002)
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