Gutachten

Stadt Mönchengladbach
Untersuchung „ÖPNV in der Hindenburgstraße“
Bezirksvertretung Nord 18.03.2015
Mathias Schmechtig
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1. ÖPNV-Innenstadterschließung in Groß- und Mittelstädten
2. Mobilitätsverhalten und Fahrgastnachfrage in der
Hindenburgstraße
3. Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
4. Prüfvarianten Buslinienführung
5. Bewertungskriterien
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ÖPNV-Innenstadterschließung in Groß- und Mittelstädten
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Beispiel Erfurt
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ÖPNV-Innenstadterschließung in Groß- und Mittelstädten
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Beispiel Münster
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ÖPNV-Innenstadterschließung in Groß- und Mittelstädten
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Beispiel Offenburg
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ÖPNV-Innenstadterschließung in Groß- und Mittelstädten
 In den letzten fünfzehn Jahren haben in Deutschland nur wenige
Großstädte wesentlich die ÖPNV-Anbindung ihrer Innenstädte
verändert!
 Die wenigen Beispiele zeigen, dass die Fahrgäste sehr sensibel auf
Änderungen in der ÖPNV-Erreichbarkeit ihres Stadtzentrums
reagiert!
- Münster
- Regensburg
- Coburg
 In Folge der modifizierten ÖPNV-Innenstadterschließung
Verändert sich die Orientierung der Passantenströme!
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 sorgfältige Bewertung der Risiken der für Mönchengladbach zu
untersuchenden Alternativen
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Ist eine innere Erschließung der Hindenburgstraße erforderlich?
 Rampen mit Längsneigung > 6% sind im
öffentlichen Bereich als NICHT-barrierefrei
anzusehen! (DIN 18024 bzw. DIN 18040-1)
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Technische Transportsysteme: Cable-Car (Kabelstraßenbahn)
 technisch mit der Standseilbahn verwandt
 Infrastruktur: Maschinenhaus und zusätzliche Infrastruktur (Seilschächte)
unterhalb der Straße sowie Schienen
 zwei Personale je Fahrzeug
 San Francisco: hohe Anzahl an Unfällen durch querenden Verkehr
 Einschätzung: in Deutschland absehbar nicht oder nur mit strengen Auflagen
(Unterbindung Querverkehre) genehmigungsfähig
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Technische Transportsysteme: Fahrsteige („Laufband“)
 Steigungswinkel bei Fahrsteigen darf 7° (= 12,3 %) nicht überschreiten
(Nullbarriere [DIN 18024-1])
 steilster Abschnitt Hindenburgstraße fast 12%
 Handleiste
 gravierende räumliche Barriere im Straßenraum
 hoher Wartungsaufwand, da das System der Witterung sowie Vandalismus u.a.
ausgesetzt ist
 Risiken: Missbrauch
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Technische Transportsysteme: Straßenbahn in der Hindenburgstraße
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Beispiel Kassel
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Technische Transportsysteme: Straßenbahn in der Hindenburgstraße
 max. Längsneigung 4% (Standardwert) bzw. 6% (Ausnahmewert)
 Hindenburgstraße im Grenzbereich einer Adhäsionsbahn
 Wendeanlagen erforderlich (Kehrgleis + Zweirichtungsbahnen)
 Betriebshof mit Gleisanschluss (Flächen im Nahbereich?) oder Transport der
Fahrzeuge zu einer Werkstatt (Tieflader)
Hinweis: Werkstattaufenthalt für Straßenbahnfahrzeug ca. alle zwei Wochen
 Fahrzeugbedarf: sechs Straßenbahnen inkl. Betriebsreserve
 Förderfähigkeit problematisch (kleine, isolierte Systeme erreichen wegen hoher
Fixkosten und eingeschränkter Fahrgastwirkung nur schwer den vom
Fördermittelgeber vorgegebenen Nutzen-Kosten-Faktor)
 GVFG läuft 2019 aus
 wirtschaftlich sinnvoll dürfte nur ein weitreichendes Straßenbahnsystem sein
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Technische Transportsysteme - Zusammenfassung
 „Insellösungen“
 Längs-Infrastruktur führt zu Trennwirkung für Fußgänger-Querverkehr
 potenzielle Konfliktsituationen an querenden Straßen
 Einschränkungen für Liefer- und Ladeverkehr
 mit hoher Wahrscheinlichkeit eingeschränkte Zuverlässigkeit (oder
Zusatzkosten für Betriebsreserve)
 hoher Fixkostenanteil für Wartung und Instandhaltung in einem sehr kleinen
System (Werkstattinfrastruktur)
 Gutachterliche Empfehlung: Ansätze nicht weiter verfolgen, Lösung im
System „Bus“ entwickeln!
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Erschließung mit System „Bus“
Bus

Durchfahrende
Buslinien
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(ggf. emissionsarme
Antriebe)

Shuttle-Verkehr
Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Shuttle-Bus ZOB – Alter Markt
 15.000 Fahrgäste pro Tag im Quell- / Zielverkehr und im FGZ-Binnenverkehr in
der Hindenburgstraße
 Annahme: 25% würden Shuttle-Bus nutzen
 Minibus mit 30 Fahrgastplätzen
 erforderlich wären somit für die Abwicklung dieses (reduzierten)
Fahrgastaufkommens rund 155 Fahrten pro Richtung und Tag
(Summe 310 Fahrten)
 Ansatz: 12 Fahrten pro Richtung und Stunde = 5 Minuten-Takt
 Fahrzeugbedarf ZOB – Alter Markt 4 Minibusse
 zusätzliche Betriebskosten
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Shuttle-Bus ZOB – Alter Markt mit „Ein- & Ausstieg nach Wunsch“
 Fahrzeit nicht genau kalkulierbar, Reservezeiten erforderlich
 Fahrzeugbedarf ZOB – Alter Markt bei Variante „Ein- & Ausstieg nach Wunsch“:
8 Minibusse  zusätzliche Betriebskosten
 System wäre nicht durchgängig barrierefrei (Einstiegshöhen außerhalb der
Haltestellen größer 5 cm)
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Shuttle-Bus ZOB – Alter Markt - Zusammenfassung
 Zusatzkosten (paralleles System)
 Umsteigzwang führt zu geringerer Fahrgastakzeptanz
 Anwendungsfälle von Citybussen o.Ä. in Deutschland seit über 20 Jahren i.d.R.
nur mit geringer Fahrgastnachfrage (Verkehre nach kurzer Zeit meist eingestellt
oder modifiziert)
 Gutachterliche Empfehlung: Ansatz nicht weiter verfolgen!
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Durchfahrende Buslinien in der Hindenburgstraße
 kein Umsteigezwang für Fahrgäste der relevanten Linien
 kein Parallelverkehr von Shuttle-Bus in Hindenburgstraße und Buslinien in
Parallelstraßen
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Verschiedene Beförderungsoptionen in der Hindenburgstraße
Option: Elektrobus („Batteriebus“)
 Reichweite der Batterien reicht im aktuellen Stand der Technik nicht für
durchgängigen Tagesbetrieb aus (im Winterbetrieb sinkt Reichweite)
 Je größer Batterien, desto größer Reichweite. Aber, desto größer muss auch der
Bus sein bzw. desto geringer fällt Fahrgastkapazität aus.
 Aufladen an spezieller Ladestation (Betriebshof) oder Schnellladung während
des Betriebes an den Endhaltestellen (Zeitaufwand? Infrastruktur?)
 Aufladezeit verlängert Umlaufzeit, zusätzliche Fahrzeuge im Umlauf
erforderlich
 Einschätzung:
- höhere Kosten im Vergleich zum Dieselbus (Euro-VI-Norm)
- zusätzliche Reservefahrzeuge erforderlich
- Infrastruktur für Aufladen
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Mobilitätsverhalten
Fazit
 In Mönchengladbach sind die aktuellen Trends im Mobilitätsverhalten deutlichen erkennbar
 die jungen Erwachsenen nutzen verstärkt den ÖPNV und sind
multimodal unterwegs
 Der Modal-Split-Anteil des ÖPNV steht im Städtevergleich für eine
Busstadt gut dar.
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Passantenbefragung
Fazit Bereich „Hindenburgstraße“
 Für die Wege in die Fußgängerzone wird in Mönchengladbach
- überproportional zur sonstigen Verkehrsmittelwahl - der Bus
gewählt.
 Insbesondere die Senioren zeigen hier, anstelle der sonstigen
Autoorientierung, eine ausgeprägte Busnutzung.
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Fahrgastnachfrage
Räumliche Verteilung der ÖPNV-Nachfrage („Geschäftszeiten“)
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Fahrgastnachfrage
Nachfrage an den Haltestellen
Merkmal
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Ein- und Aussteiger pro Tag
Alter Markt
5.300
Abteiberg
3.320
Stepgesstraße
1.880
Galeria Kaufhof
5.470
Gesamt
15.970
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Fahrgastnachfrage
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Fahrgastnachfrage
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 1 „Führung nördlich Hindenburgstraße“
Untervariante 1.1
„Führung über Steinmetzstraße – Viersener Straße“
 für weitere Untersuchung grundsätzlich geeignet
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 1 „Führung nördlich Hindenburgstraße“
Untervariante 1.2
„Führung über Steinmetzstraße – obere Hindenburgstraße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Bereich an der westlichen Seite des Einkaufscenter „Minto“ nach aktuellem Beschlussstand nicht für Bus befahrbar
 enger Straßenraum in der Stepgesstraße (westliche Seite „Minto“)
• neun Buslinien gemeinsam mit Parkhauszufahrt „Minto“ nicht abwickelbar
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 1 „Führung nördlich Hindenburgstraße“
Untervariante 1.3
„Führung über untere
Hindenburgstraße –
Viersener Straße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Bereich an der westlichen Seite des Einkaufscenter „Minto“ nach aktuellem Beschlussstand nicht für Bus befahrbar
 enger Straßenraum in der Stepgesstraße (westliche Seite „Minto“)
• neun Buslinien gemeinsam mit Parkhauszufahrt „Minto“ nicht abwickelbar
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 2 „Führung südlich Hindenburgstraße“
Untervariante 2.1
„Führung über
Lüpertzenderstraße –
Stepgesstraße - Hindenburgstraße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Sonnenhausplatz nach aktuellem Beschlussstand nicht für Bus befahrbar
• weite Fußwege in den unteren Bereich der Hindenburgstraße
• weitere neun Buslinien am Bismarckplatz verkehrstechnisch ohne Eingriffe für MIV nicht
abwickelbar
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 2 „Führung südlich Hindenburgstraße“
Untervariante 2.2
„Führung über
Lüpertzenderstraße –
Stepgesstraße Abteistraße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Abteistraße aufgrund starker Steigung für Busverkehr in hoher Frequenz nicht geeignet
• weite Fußwege in den unteren Bereich der Hindenburgstraße
• weitere neun Buslinien am Bismarckplatz verkehrstechnisch ohne Eingriffe für MIV nicht
abwickelbar
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 2 „Führung südlich Hindenburgstraße“
Untervariante 2.3
„Führung über Lüpertzenderstraße – Speicker
Straße – Aachener Straße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Linienführung zu weit von der Hindenburgstraße entfernt (ausgeprägte Topographie)
• weitere neun Buslinien am Bismarckplatz verkehrstechnisch ohne Eingriffe für MIV nicht
abwickelbar
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• im Vergleich zu den anderen Varianten wesentlich längere Linienführung mit der Folge
deutlich höherer Betriebskosten
Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 3 „aufgesplitte Führung, Hindenburgstraße bergan“
Untervariante 3.1
„Führung bergab über
Steinmetzstraße –
Viersener Straße“
 für weitere Untersuchung grundsätzlich geeignet
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 3 „aufgesplitte Führung, Hindenburgstraße bergan“
Untervariante 3.2
„Führung bergab über
Lüpertzenderstraße –
Stepgesstraße Abteistraße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Abteistraße aufgrund starker Steigung für Busverkehr in hoher Frequenz nicht geeignet
• weitere neun Buslinien am Bismarckplatz verkehrstechnisch ohne Eingriffe für MIV nicht
abwickelbar
• weite Fußwege in den unteren Bereich der Hindenburgstraße (Fahrtrichtung ZOB)
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Prüfvarianten Buslinienführung
Grundvariante 3 „aufgesplitte Führung, Hindenburgstraße bergan“
Untervariante 3.3
„Führung Richtung Hbf.
über Lüpertzenderstraße –
Speicker Straße – Aachener
Straße“
 für weitere Untersuchung nicht geeignet
• Linienführung in West-Ost-Fahrtrichtung zu weit von der Hindenburgstraße entfernt
(ausgeprägte Topographie)
• weitere neun Buslinien am Bismarckplatz verkehrstechnisch ohne Eingriffe für MIV nicht
abwickelbar
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• im Vergleich zu den anderen Varianten wesentlich längere Linienführung mit der Folge
deutlich höherer Betriebskosten
Prüfvarianten Buslinienführung
Ergebnis: vertiefende Untersuchung von zwei Varianten
 Untervariante 1.1
„Führung über Steinmetzstraße – Viersener Straße“
 Untervariante 3.1
„Führung bergan über Hindenburgstraße und bergab über
Steinmetzstraße – Viersener Straße“
ggf. Teiluntervariante: bergab von Steinmetzstraße über
Bismarckstraße und untere Hindenburgstraße zum ZOB
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Bewertungskriterien
Einzelhandel & Kundenströme
Soziale Gesichtspunkte & Inklusion
Erreichbarkeit & Mobilität
Stadtentwicklung & Stadtgestaltung
Wirtschaftlichkeit & städtischer Haushalt
Nachhaltigkeit & Klimaschutz
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Bewertungskriterien
Schwerpunkte der Bewertung
Wie wirkt sich die Herausnahme des Busverkehrs aus der Fußgängerzone auf das
Fahrgastaufkommen aus?
Welche Auswirkungen auf die Verkehrsqualität im MIV werden absehbar
eintreten?
Welche Konsequenzen für die städtischen Finanzen und für die Wirtschaftlichkeit
der NEW sind zu erwarten?
Welche Chancen und welche Risiken bestehen für die Innenstadtnutzungen im
Zusammenhang mit der Veränderung der Buserschließung?
Welche negativen oder positiven Auswirkungen könnten für den Einzelhandel und
dessen unterschiedliche Branchen eintreten?
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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