Was unsere Gefäße verraten - Krankenhaus Bethel

Durchblutungsstörungen und ihre Folgen
20.10.Gefäßtag
Was unsere Gefäße verraten
Ort: Krankenhaus Bethel
Bückeburg
Referenten:
Chefarzt Dr. William Mamar,
Oberarzt Dr. Thomas Wagner
Rauchen, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit sind die Hauptrisikofaktoren für arterielle Erkrankungen
9 bis 11.30 Uhr
Für unsere Durchblutung
haben die Schlagadern (Arterien) eine zentrale Bedeutung. Sie führen das in der
Lunge sauerstoff-angereicherte Blut vom Herzen in
jeden Winkel unseres Körpers, damit Organe und
Muskeln regelrecht funktionieren.
Störungen der Durchblutung sind damit Krankheiten,
die in erster Linie unsere Arterien betreffen. Daher haben
die Begriffe „periphere Verschlusskrankheit“ (pAVK) und
Durchblutungsstörungen die
gleiche Bedeutung. Am häufigsten sind die Beine von dieser Erkrankung betroffen, seltener die Arme.
Hervorgerufen wird die Erkrankung durch Verengungen
und Verschlüsse von Gefäßen.
Hauptursache dafür ist die Gefäßwandverkalkung (Arteriosklerose). Dieses Krankheitsbild wurde hier bereits vor einigen Wochen beschrieben.
Wesentlich seltener sind entzündliche Erkrankungen der
Gefäßwand oder Verletzungen.
Da die Arteriosklerose
sämtliche Gefäße des Körpers
betreffen kann, sind Durchblutungsstörungen sehr häufig mit Erkrankungen an den
Herzkranzgefäßen und den
hirnversorgenden Gefäßen
verbunden. Herzkranzverengung, Herzinfarkt und Schlaganfall sind eigentlich die gleichen Erkrankungen, die sich
lediglich an den unterschiedlichen Orten im Körper zeigen.
Je nach Anzahl und Lage
der Gefäßveränderungen variieren die Beschwerden bei
den Betroffenen sehr stark.
Anfangs treten die Schmerzen
beim Gehen auf (insbesondere bei Steigungen), später auch
in Ruhe.
Die Beschwerden, die beim
Gehen zum Stehenbleiben
zwingen, nennt man Schaufensterkrankheit. Die Beinmuskulatur wird bei Belastung nicht mehr genügend
mit Sauerstoff versorgt und
schmerzt. Ruht der Betroffene sich beim Betrachten eines Schaufensters unauffällig
aus, erholt sich die Muskulatur wieder.
Die Schmerzen treten an
unterschiedlichen Körperstellen auf. Sehr häufig sind sie in
der Wadenregion oder auch
im Gesäßbereich, im Oberschenkel und in der Fußsohle. Meistens sind die Schmerzen einseitig, seltener treten
sie beidseitig auf.
Bei Männern können als
Folge von Veränderungen an
der Haupt- und Beckenschlagader auch Potenzstörungen
auftreten. Neben dem Auftreten von Schmerzen unter Belastung oder in Ruhe gibt es
auch andere typische Zeichen
der Durchblutungsstörung.
de Untersuchungen abgeklärt
werden, um eine zielgerichtete
Behandlung durchzuführen.
Zu den Hauptrisikofaktoren für Durchblutungsstörungen gehören Rauchen, Bluthochdruck,
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
und erhöhte
Blutfettwerte
(zum Beispiel
Cholesterin).
Weitere Risikofaktoren sind männliches Geschlecht, Alter, Bewegungsmangel, Übergewicht, fettreiche Ernährung
und erbliche Faktoren.
Hierzu zählen:
- kalte und blasse Gliedmaßen
- fehlende Pulse
Schweregrad
- nicht oder schlecht
heilende Wunden oder
der Erkrankung
Geschwüre
Die Beschwerden und das
- Muskelschwäche
äußere Krankheitsbild wer bei Belastung.
den in vier Schweregrade unterteilt. Im Stadium I bestehen
Wirbelsäulenerkrankungen, Bandscheibenleiden und keine Beschwerden. Zumeist
andere neurologische Erkran- liegt hier ein Zufallsbefund bei
kungen können ähnliche Be- einer Allgemeinuntersuchung
schwerden hervorrufen. Oft vor (zum Beispiel fehlende
liegt ein Mischbild der unter- Fußpulse).
Im Stadium II findet sich
schiedlichen Erkrankungen
vor. Die Beschwerden müs- das typische Bild der Schausen dann durch weiterführen- fensterkrankheit. Hier ent-
Vortragshinweis:
scheiden die Gehleistung und lung, um eine drohende Amder damit verbundene persön- putation zu verhindern.
liche Leidensdruck der Betroffenen, ob weitergehenLebensführung
de spezielle Untersuchungen
und Therapien angezeigt sind.
und Medikamente
re Medikamente, die über eine
Infusion verabreicht werden,
weiten die Gefäßwand direkt.
Diese werden unter stationärer Beobachtung eingesetzt.
Zur Anwendung kommen
Die Behandlung der geOperative
nannten Risikofaktoren ist
die Grundvoraussetzung für
Wiederherstellung
den Gesamterfolg. Insbesondere das Einstellen des Rauder Durchblutung
chens ist besonders wichtig.
Hierdurch lässt sich das Vor- minimal-invasive Ballonkaanschreiten der Beschwerden theter und Stents (Gefäßschieund auch das Auftreten ande- nen) sowie alle Formen der
rer Begleiterkrankungen wie Gefäßoperationen. Die Wahl
Hilfreich ist dabei
Herzinfarkt und Schlaganfall der Methode richtet sich nach
die Messung der Gehstrecke deutlich senken.
Die Bewegungstheauf einem Laufband. Treten
Themen Der SN-Serie
Schmerzen bei einer Gehleis- rapie ist eine weitere
tung von weniger als 200 Me- wichtige Behandlung.
6.10. Osteoporose
tern auf, empfehlen wir eine Mit dem Gehtraining
weitergehende Abklärung der wird die Ausbildung
13.10. Durchblutung
Beschwerden und deren Be- neuer Gefäßwege gehandlung.
fördert. Das Training
20.10. Bauch-Chirurgie
Im Stadium III bestehen sollte bewusst bis über
Schmerzen schon in Ruhe. die Schmerzgrenze er 27.10. Schilddrüse
Das Stadium IV zeigt äußer- folgen, um diesen EfIhre Fragen zu den angekündigten Themen
liche Veränderungen der Haut fekt zu steigern. Meschicken Sie als Email bitte einfach an:
bis hin zu Geschwüren oder dikamente, die das
[email protected]
nicht heilenden Wunden.
Verkleben der BlutRuheschmerzen und äußer- plättchen verhindern
liche Geschwüre sind Alarm- (Thrombozyten-Aggrezeichen! Hier besteht eine um- gationshemmer) und damit das der Lage und dem Ausmaß der
gehende Notwendigkeit der Blut dünnflüssiger halten, wer- Gefäßveränderung.
Kurzstreckige Verschlüsse
Untersuchung und Behand- den ebenfalls eingesetzt. Andeund Verengungen werden mit
Ballonkathetern und Stents
behandelt. Diese werden über
eine Punktion eingeführt – in
der Regel über die Leistenschlagader. Die Stents haben
eine feingliedrige, flexible Metallgitternetzstruktur. Sie dienen dabei als Schiene, um ein
langstreckiger Verschluss der
aufgedehntes Gefäß offen zu
Schlagader am Oberschenkel
halten.
Langstreckige Veränderungen benötigen zumeist eine
Bypass-Operation. Eine körBypass mit Gefäßprothese
pereigene Vene oder ein Kunstoffgefäß überbrückt dabei
den Verschluss.
Mit zunehmendem Alter, aber auch
Nach einer Katheterbedurch eine ungesunde Lebensweise,
handlung und Operation müsverlieren die Gefäße an Elastizität
sen die erforderlichen blutund können sich verengen. Die Folge verdünnenden Medikamente
(zum Beispiel ASS, Clodipogsind Durchblutungsstörungen, die
rel oder Marcumar) regelmäplötzlich oder im Rahmen einer
ßig eingenommen werden. Bei
Arterienverkalkung (Arteriosklerose) konsequenter Einnahme der
Medikamente, Behandlung der
auftreten. Doch jeder kann selbst
Risikofaktoren und Durchfüheine Menge tun, um vorzubeugen.
rung von Gehtraining können
betroffene Patienten mit einer
verbesserten Lebensqualität
Illustration: Biomed-Aufklärungsbogen
länger leben.
Meist in
den beinen
MRT-Bild eines verschlossenen Gefäßes
Gesundheitsthema verpasst?
Dr. Thomas Wagner,
Oberarzt Gefäßchirurgie
Ev. Krankenhaus
Bethel Bückeburg
Wie bemerke ich eine
Wie werden DurchblutungsDurchblutungsstörung?
störungen behandelt?
Anfangs setzten die Schmerzen im
Das hängt immer vom jeweiligen
Bein unter Belastung ein, insbesonErkrankungsstadium ab.
dere beim Bergangehen. In Ruhe lasUnabhängig davon sollten
sen die Beschwerden nach. Auf jeden
die Risikofaktoren (Rauchen,
Fall sollten Sie zur weiteren AbkläBluthochdruck, erhöhte Blutfette,
rung Ihren Hausarzt aufsuchen. Dies
Diabetes u.a. ) in jedem Stadium
sollte umgehend erfolgen bei Ruheabgeklärt und mitbehandelt werden.
schmerzen und der Entwicklung von
Welche Form der Therapie
Geschwüren oder Hautveränderunangewandt wird, richtet sich dann
gen am Bein oder Fuß. Dies betrifft
individuell nach den entsprechenden
auch Verletzungen in diesen KörperUntersuchungsbefunden.
regionen, die nicht oder sehr schlecht
abheilen. In diesen Fällen ist das Bein
gefährdet..
Wie lange dauert in der Regel
ein Krankenhausaufenthalt?
Dies richtet sich nach der jeweiligen
Therapieform. Wird z.B. bei einer
kurzstreckigen Gefäßveränderung ein
Ballonkatheter oder Stent angewandt,
ist es möglich, dass der Patient bei
regulärem Verlauf noch am gleichen
Tag entlassen werden kann. Ist
eine offene Operation, wie z.B.
eine Bypassoperation erforderlich,
liegt der Aufenthalt bei regulärem
Verlauf bei 8 bis 10 Tagen. Ist eine
Infusionstherapie erforderlich,
dauert der Aufenthalt etwa 14
Tage, um eine langfristige Wirkung
der Medikamente zu erzielen.
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