1. Was ist launching, entraining, expulsion (Skizze)? 2. Erkläre den

1. Was ist launching, entraining, expulsion (Skizze)?
2. Erkläre den theoretischen Standpunkt von Michotte.
Urdomäne: mechanische Objektbewegungen
- Es gibt einen modularen perzeptiven Mechanismus (InputAnalyzer). Dieser ist a) angeboren, b) die Grundlage allen
kausalen Denkens.
- Es handelt sich dabei um einen Wahrnehmungsprozess (kein
Denkprozess): schnell, automatisch, dem bewussten, expliziten
Denken nicht zugänglich (d.h. es ist ein Wahrnehmungsmodul).
- Wenn spezifische raumzeitliche Merkmale der Objektbewegung
beobachtet werden suggeriert und dieser perzeptiven
Mechanismus eine kausale Interpretation (z.B. A stösst B an).
- Der Input-Analyzer hat einen spezifischen Input (raumzeitliche
Merkmale der Objektbewegung). Andere Informationen können
nicht in die kausale Interpretation einfliessen (z.B. Objektgrösse,
Farbe, Form).
- Dadurch erhalten wir eine Grundidee (Prototypische
Vorstellung) von Ursache und Wirkung. Alle späteren kausalen
Analysen beruhen auf dieser Idee von Ursache und Wirkung.
- Diese Interpretation ist zwingend: Selbst wenn Erwachsene
Wissen, dass ein Ereignis nicht kausal sein kann, erscheint es in
ihrer Wahrnehmung dennoch kausal (z.B. ein Holzblock wird
von Lichtkreis angestossen).
3. Erkläre den theoretischen Standpunkt von Main de Biran.
Die Grundlage aller kausalen Interpretationen (und dem
Verständnis von Ursache und Wirkung) beruhen auf dem eigenen
physischen („sensomotorischen“) Erleben (ebenfalls angeboren).
Ich erlebe wie ich als physischer Agent selber kausale Kräfte auf
Objekte ausübe. Mein Verständnis von Kausalität wird davon
abgeleitet.
4. Erkläre den theoretischen Standpunkt von Hume.
Urdomäne: keine spezifische
Wir erleben die Kovariation von Ereignissen in der Umwelt und
unterstellen diesen dann einen kausalen Zusammenhang (Ereignis
A und B tritt immer zusammen auf, mit der Zeit stellt sich die
Erwartung A verursacht B ein).
5. Erkläre den theoretischen Standpunkt von moderner
Kognitivsten wie Dickinson, Shanks, Gopnik.
Menschen besitzen einen Mechanismus der unabhängig von der Art
der Ereignisse auf Wahrscheinlichkeiten reagiert (spezifischen
Input = „Wahrscheinlichkeit einer Abfolge von Ereignissen“).
Dieser Mechanismus ist angeboren.
6. Welches ist Michottes erste Hypothese? Trifft sie zu?
1. Hypothese: Die kausale Wahrnehmung mechanischer
Objektbewegungen (z.B. Launching, entraining) ist angeboren (d.h.
ist schon beim Säugling so ausgeprägt wie beim Erwachsenen).
Zahlreiche Blickmessungs-Studien finden, dass 6-7 Monate alte
Kinder mechanische Objektbewegungen kausal interpretieren:
a) Sie unterscheiden launch von non-launch Ereignissen (z.B.
Leslie, Cohen)
b) Sie verstehen die Bedeutung des Kontaktes zwischen Objekten
(kausale Wirkung nur wenn Kontakt, keine kausale Wirkung nur
wenn kein Kontakt).
c) Kinder scheinen kausale und nicht kausale Objektbewegungen
verschieden zu kategorisieren (d. h. verschiedene non-kausale
Ereignisse sind weniger unterschiedlich als kausale von nonkausalen, z.B. Cohen und Oakes).
d) mechanische Objektkollisionen sind physikalisch betrachtet
symmetrisch (Ball kommt, Kollision, Ball geht). Kinder fassen sie
aber nichtsymmetrisch auf: Sie machen eine Rollenverteilung in
Verursacher (Agent) und Verursachtes (Rezipient).
Fazit: 1. Hypothese trifft zu.
7. Welches ist Michottes zweite Hypothese? Trifft sie zu?
2.Hypothese: Die kausale Wahrnehmung mechanischer
Objektbewegungen hängt von einem spezifischen Input (Reiz) ab.
Nur raumzeitliche Merkmale der Objektbewegung werden vom
Input-Analyzer verarbeitet. Andere Informationen (Grösse, Farbe,
Form) fliessen nicht ein.
Studien belegen dass Kinder
a)die Objektgrösse beachten bei der kausalen Interpretation (z.B.
Kotovsky und Baillargeon)
b) Merkmale des Rezipienten beachten (z.B. bei belebten, sich
selber bewegten „Objekten“ (z.B. Menschen) wird Bewegung ohne
Kontakt nicht als seltsam empfunden)
c) aufgrund äusserlicher Merkmale die Rollen des Rezipienten und
Agenten verteilen (z.B. Fellobjekt wird eher als belebt und daher
als Agent gesehen als Ball, vergl. Pauen)
Fazit: 2. Hypothese trifft nicht zu. Kinder verarbeiten mehr als nur
raumzeitliche Information im Zusammenhang mit kausalen
Interpretationen. Dies können sie bereits in dem frühen Alter wo sie
typische Michotte Ereignisse kausal wahrnehmen.
8. Welches ist Michottes dritte Hypothese? Trifft sie zu?
3. Hypothese: Die Wahrnehmung und Interpretation aller kausaler
Ereignisse (alle Inhaltsbereiche, nicht nur Bereich
Objektbewegungen) basiert auf diesem basalen kausalen
Wahrnehmungsmechanismus (Input-Analyzer).
Studien zeigen, dass Kinder
a)auch über andere Ereignistypen (nicht nur launch usw.) kausale
Annahmen treffen (z.B Kollabieren nach Kollision). Hier noch
wenige Daten vorhanden.
Fazit: 3. Hypothese trifft nicht zu. Kinder interpretieren auch
andere als launch, entraining und expulsion Ereignisse als kausal.
Dies können sie bereits in dem frühen Alter wo sie typische
Michotte Ereignisse kausal wahrnehmen. Der Input-Analyzer ist
also eher nicht die Basis für alle kausalen Interpretationen, sondern
eine unter anderen.
Die Autoren schlagen vor, dass bereits Babys ihre kausalen
Interpretationen anhand verschiedener Quellen machen:
a) aufgrund der Wahrnehmung mechanischer Kausalität (Michotte)
b) aufgrund des Erlebens des eigenen kausalen Bewirkens
c) aufgrund dem feststellen von Wahrscheinlichkeiten (z.B.
Dickinson, Shanks, Gopnik)
9. Was ist ein Modul?
Modul: Ein Mechanismus der a)Informationen schnell und
automatisch verarbeitet, b) der einen ganz spezifischen Input (Reiz)
hat und c) dessen Wirken dem bewussten, expliziten Denken nicht
zugänglich ist.