Praxiswachstum: was ist zu beachten? Die Durchschnittspraxis hat 1 bis 2 Behandler. Diesen Praxen geht es häufig wirtschaftlich gut, das heißt besser als den anderen Menschen im persönlichen Umfeld, so dass das Streben zur Erreichung der Spitze für viele nicht interessant ist. Das, was man erreicht hat, ist deutlich besser als vieles, was andere machen. Damit ist man zufrieden. Hinter allen Praxen, die darüber hinaus wachsen oder wachsen wollen, stehen immer starke UnternehmerTypen. Diese Unternehmer-Typen zeichnen sich durch Charaktereigenschaften aus wie z.B.: Durchsetzungswille, Entscheidungsfreude, schnelle Reaktion auf veränderte Bedingungen, Kontaktfähigkeit, Selbständigkeit, kaufmännisches und visionäres Denken. Das Verhalten mit diesen Eigenschaften führt meist unausweichlich zu Erfolg, der wiederum den Praxisinhaber dazu bringt zu wachsen. Quasi: Wachstum aus der Wohlstands-Not heraus. Die Partner, die nun ins Boot geholt werden, um die Patienten „abzuarbeiten“ und den sonst entgangenen Umgang im eigenen Haus zu behalten, werden meist nach dem „Ergänzungs-Prinzip“ ausgewählt. Der Partner ist meist kompromissbereit und kooperativ, gerne bereit die Führung dem Seniorpartner zu überlassen und loyal und einfühlsam die Arbeit wegzuschaffen. Partner mit den gleichen Eigenschaften wie der Unternehmer könnten über kurz oder lang Konkurrent im eigenen Unternehmen werden – wenn nicht bewusst und gezielt die Aufgaben und Bereiche klar definiert und eingegrenzt werden. Dieses System funktioniert in sehr vielen Fällen hervorragend über viele Jahre erfolgreich. So lange wie diese Rollen so erwartet und eingehalten werden. Nun hat der Gesetzgeber den Zahnärzten die Möglichkeit gegeben, mehrere Praxen an verschiedenen Standorten zu führen. Nicht anders als erwartet haben die Erfolgs-Unternehmer die Chancen erkannt und es entstehen Großpraxen und Kliniken, geleitet von Zahnärzten. Auch wenn ich Ihnen jetzt nichts Neues sage, so ist es doch an dieser Stelle sehr wichtig, festzustellen, dass die zahnärztliche Ausbildung eine rein medizinische Ausbildung ist. Management, Betriebswirtschaft, Personalwesen, Marketing usw. usw. sind in keiner Weise geschult. Umso erstaunlicher ist es, dass es augenscheinlich in vielen Fällen mehr oder weniger gut zu funktionieren scheint. Ich sage bewusst augenscheinlich, da in allen Fällen von Groß-Praxen, die ich beraten durfte, bis dato niemand ein funktionierendes Management-System aufgebaut hatte. Der Erfolg wird immer am Honorarumsatz oder Gewinn gemessen. Hier macht es die Menge: viele tätige Zahnärzte machen zusammen ein hohes Honorar. Einzeln betrachtet sind die Umsätze der Zahnärzte in Mehrbehandler-Praxen deutlich unter den Umsätzen der Zahnärzte in Einzelpraxen (Verhältnis 48T€ in Einzelpraxen pro Monat zu 32T€ in Mehrbehandler-Praxen). Gehen wir zurück auf die Gedanken vorweg: der erfolgreiche Unternehmer hat sich andere Zahnärzte zur Unterstützung geholt, die in ihrem Verhalten und Charakter die Ergänzung zu ihm selbst sind. Das war vielleicht für den täglichen Umgang eine kluge Entscheidung, betriebswirtschaftlich betrachtet wissen wir, dass der Umsatz des Unternehmers niemals von den anderen Zahnärzten auch nur annähernd erreicht wird. Der Grund liegt auf der Hand: die Partner verhalten sich anders als der Unternehmer – auch wenn sie selbst Unternehmer sind! Der Wechsel vom Ausbildungszahnarzt zum angestellten Zahnarzt zum Unternehmer ist nicht gelebt worden. Mit allen Schwierigkeiten, Rückschlägen, Risiken und Opfern, die notwendig sind, um als Unternehmer zu wachsen. Betrachten wir nun die Position des erfolgreichen Unternehmers. Sein vormals ergänzender Partner im Verhalten und Charakter soll einen Rollenwechsel vornehmen und sich völlig konträr zu seinen Gewohnheiten verhalten. In der nun von ihm selbständig geführten Praxis werden Durchsetzungsfähigkeit, Selbstständigkeit und Eigeninitiative erwartet. Im Grunde ist das eigene Verhalten des Erfolg-Unternehmers gewünscht und gefordert – man will sich klonen. In Zusammenarbeit mit der gesamten Praxis muss sich der Partner jedoch sofort wieder dem starken ErfolgsUnternehmer unterordnen. Wer kann diesen Spagat schaffen? Herzliche Grüße Yvonne Kasperek Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen zum neuesten Newsletter. Ihre Yvonne Kasperek PS: Wir sehen/lesen uns bald wieder. PPS: Bitte leiten Sie unsere Impulse gleich jetzt an jemanden weiter, der Ihnen wichtig ist, damit auch diejenige/derjenige von diesen Infos profitieren kann. Besuchen Sie uns doch auch mal im Web: www.synchrodent.de
© Copyright 2024 ExpyDoc