Oasen in der Großstadt Trotz kleiner Schäden durch einen Brand im Juni sehenswert: der koreanische Garten. Parks und Gärten abseits des Rummels S chon am Ende des Mittelalters legten Frankfurter Bürger innerhalb des Mauerrings kunstvoll gestaltete Gärten an und schufen sich so ihre eigenen Oasen im Getriebe der Stadt. Seit nunmehr zweihundert Jahren sind Grünflächen aber auch Bestandteil städtischer Politik. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ehemaligen Bastionen zu Promenaden und Gärten gestaltet und ihr Bestand durch die Wallservitut gesichert, so dass ein einzigartiger Anlagenring die Innenstadt umzieht. Hundert Jahre später wurden Volksparks angelegt. 1991 beschlossen die Stadtverordneten, den „Grüngürtel“ zu entwickeln, 1994 wurde er auch auf Landesebene mit der staatlichen Erklärung zum Landschaftsschutzgebiet abgesichert. Fast ein Drittel des Stadtgebiets besteht aus Wäldern, Parks und Gärten, aus Wiesen, Auen, Dünen und Feldern, aus Anlagen und Friedhöfen. Apothekers Pflanzengarten Einigen wenigen dieser Gartenoasen wollen wir, zum Teil aus aktuellem Anlass, einen Besuch abstatten. Unser erstes Ziel ist der Botanische Garten zwischen Palmengarten und Grüneburgpark. Er geht zurück auf den Arzt Johann Christian Senckenberg, der bei 60 SZ 3/2006 seiner Stiftung von Bürgerhospital und Anatomie vom Jahre 1763 nahe dem Eschenheimer Turm auch einen Medizinischen Garten anlegen ließ für alle Pflanzen, die für das Studium und die Praxis der Ärzte, Apotheker, Chirurgen und Hebammen notwendig waren. 1907 wurde der Garten in Palmengartennähe verlegt und seit Gründung der Universität durchs Botanische Institut genutzt. In den 1930er Jahren entstand ein neuer großer Botanischer Garten, der bis heute nicht nur den Studenten, sondern allen offen steht und über Bäume und Sträucher in ihrer weltweiten natürlichen Umgebung informiert. Derzeit wird bis zum 300. Geburtstag des Stifters Senckenberg im Jahre 2007 ein neuer Heilkräutergarten angelegt. Mit dem Umzug der botanischen Institute auf den Campus Riedberg bis 2009 stehen Änderungen an. Es muss nach Möglichkeiten des dauernden Erhalts des Botanischen Gartens gesucht werden. Seit fünf Jahren bemühen sich die „Freunde des Botanischen Gartens“ darum. Eine kürzlich vorgelegte Entwicklungsstudie des Planungsdezernats vereint den Botanischen Garten mit dem Palmengarten und schafft im Südwestbereich des Grüneburgparks einen Eingang ins „Frankfurter Gartenreich“. Was zum Lernen Auf dem Lohrberg, der nach der Eingemeindung Seckbachs 1900 in die Grünplanung der Stadt einbezogen wurde, entstanden 1924-30 ein Volkspark und später ein Rebhang. 1947 wurde dort am Klingenweg 90 eine „Versuchs- und Beispielobstanlage“ zur Intensivierung des privaten Obstanbaus eingerichtet. Dieser „Beratungsgarten“ wie er heute heißt, informiert auf 1,8 ha über den richtigen Umgang mit dem Garten, über Bodenpflege und –verbesserung und über Baumschnitt. 120 Obstsorten werden angebaut. Seit 1996 wurde vollständig auf biologischen Gartenbau umgestellt. Im September 2005 ging die Trägerschaft von der Stadt an den Verein „MainÄppelHaus Lohrberg, Streu obstwiesenzentrum“ über. Mit einem erweiterten Kursangebot, einem neuen Seminargebäude, dem Demonstrationsgarten, Bienenschaustand und einem Kelterraum will der neue Träger die Attraktivität des Gartens steigern. Fernöstliche Einkehr Nach all den Informationen über Gärten und Pflanzen tut wieder etwas Ruhe, Entspannung und Meditation not. Nachdem er schon im vergangenen Dezember der Stadt übergeben worden war, konnte vor kurzem der Koreanische Garten am Rande des Grüneburgparks eröffnet werden. Südkorea, das Gastland der Buchmesse 2005, hat ihn für rund eine Million Euro von 20 koreanischen Landschaftsgärtnern anlegen lassen und der Stadt geschenkt. Der für das Land typische Garten mit seinen Pavillons und Teichen und der Bepflanzung zwingt geradezu zu einem Gang innerer Einkehr. Der 4000 qm große Chinesische Garten im Bethmannpark lädt schon seit 1989 zur Meditation ein. Von einer weißen Mauer mit einem großen, von Löwen bewachten Haupttor und kleineren Pforten umgeben, vermitteln Teich, Bogenbrücken, Pavillons einen Eindruck von der chinesischen Lebensphilosophie und von der uralten Gartenphilosophie, der zufolge ein Garten nur zu einem Siebtel aus Pflanzen besteht. Der Garten wurde von Facharbeitern aus China und mit Bauelementen aus der Provinz Anhui errichtet. Freizeit & Unterhaltung Die Preisträger des letzten Preisrätsels der SZ bei Ihrer Führung durch den botanischen Garten. Foto: Rüffer Englische Ruhe Auf Frankfurter Bürger geht der Park der „Philosophisch-theologischen Hochschule Sankt Georgen“ in der Offenbacher Landstraße in Sachsenhausen zurück. Der englische Park mit seinen vielen fremdländischen Bäumen und 800 verschiedenen Gewächsen wurde von Stadtgärtner Sebastian Rinz, dem Schöpfer der Promenaden des Anlagenrings, angelegt und von seinem Nachfolger Andreas Weber weiterentwickelt. Er blieb weitgehend in ursprünglicher Gestalt erhalten. Das Areal war einst ein Gutshof, den Johann Jakob Hollweg und seine Frau Susan- Das MainÄpfelhaus auf dem Lohrberg. Fotos: (3) FKK, Mielczarek-Will ne Elisabeth geb. Bethmann Ende des 18. Jahrhunderts erwarben. 1840 kaufte ihn Georg von Saint-George, der den Park anlegen und 1843 durch Friedrich Rumpf ein neues Landhaus im klassizistischen Stil erbauen ließ. Von Verwünschene Ecken in Sankt Georgen. der Familie seines Schwiegersohns, Peter Carl von Grunelius, ging das Gelände 1925 ans Bistum Limburg für die der Gesellschaft Jesu übertragene Ausbildungsstätte für Priesteramtskandidaten über. Hans-Otto Schembs Öffnungszeiten der Gärten: Botanischer Garten: 1. März bis 31. Oktober, Mo-Sa 9–18 Uhr, sonn- und feiertags 9 –13 Uhr ■ Beratungsgarten Lohrberg: Di-Do 13–15 Uhr, Mi bis 18 Uhr, jeden ersten Sa 9–13 Uhr ■ Bethmannpark (Chinesischer Garten): 6.30 (bzw. 7) Uhr bis Einbruch der Dunkelheit, im Winter kürzere Öffnungszeiten ■ Koreanischer Garten im Grüneburgpark: uneingeschränkt zugänglich ■ St. Georgen: in der Regel tagsüber frei zugänglich ■ Wie gut kennen Sie Frankfurt ? Auflösung aus der letzten Ausgabe „Das Landhaus gibt ein Beispiel, wie man mit Geist und Geschmack sich einen ländlichen Wohnsitz schaffen kann“, schreibt Anton Kirchner 1818 über das in Sachsenhausen gelegene Landhaus der Familie von Bethmann. Das Haus besteht nicht mehr, aber sein Name lebt im Namen des großen zugehörigen Parks, dessen einer Teil ein Spielpark ist, und auch eines Kleingartenvereins fort. Wie heißt dieser ehemals Bethmannsche Park? „Bemüht wird wieder mal Latein: REGINA soll die Lösung sein! Regina, das heißt Königin Und damit sind wir mittendrin. Im Café mit Musik nach Strophen, da ging man gerne hin zum „schwofen“, ob schöne Lady, junger Herr. Das Tanzcafé mit großem „R“ ist heute durch ein „E“ ersetzt, in dem die „E“-Kinos vernetzt!“ (Herbert Hoffmann) Wer die Antwort kennt, schickt sie bis zum 31. August an die Redaktion der SZ, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt (e-mail: [email protected]). Als Hauptgewinn gibt es diesmal ein Verwöhnwochenende im Hotel „Unter den Eichen“ in Bad Fallingbostel, unter anderem mit Candlelight-Dinner und Begrüßungssekt. Der Preis gilt für 2 Personen inkl. Hin- und Rückfahrt mit der Deutschen Bahn erster Klasse. Zehn weitere Gewinner können sich über einen interessanten „Keltertag“ freuen, den das MainÄppelHaus speziell für die SZ anbietet (geplanter Termin Ende September). Zunächst geht’s zur Äpfellese mit dem Traktor ins Feld, danach wird unter fachmännischer Anleitung gemeinsam gekeltert und der Süße schließlich verkostet. Als „Schmankerl“ gibt’s noch einen Gutschein für eine Fahrt mit dem Ebbelwei-Express obendrauf, bei der dann das gegorene Endstadium des „Stöffche“ probiert werden kann. Viel Glück! Gewonnen haben diesmal: 9-Uhr-Monatskarte: Roland Burkhardt, Hilde Gross, Jutta Laios, Ella Ludolph und Michael von Trzebiatowski. Kinogutschein: Cornelia Cadorette, Marion Dauth, E. Engelkensmeier, Manfred Höfler, Hermann Jacob, Anita Mayerhofer, Dr. H. Reimüller, Gerold Stadler und Inge Weid. SZ 3/2006 61
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