Wiederansiedlung des Sand-Zwerggrases bei Rodenbach PRESSEINFORMATION Im Rahmen des von der KfW-Stiftung geförderten Projektes zu Erhaltungskulturen gefährdeter einheimischer Pflanzenarten im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt findet am 5. Februar die erste Auswilderungsaktion statt. Das Sand-Zwerggras (Mibora minima) soll in Rodenbach bei Hanau wieder angesiedelt werden. Im Rahmen des von der KfW-Stiftung geförderten Projektes zu Erhaltungskulturen gefährdeter einheimischer Pflanzenarten im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt findet am 5. Februar die erste Auswilderungsaktion statt. Das Sand-Zwerggras (Mibora minima) soll in Rodenbach bei Hanau wieder angesiedelt werden. Die Aktion wird vom Landschaftspflegeverband (LPV) und der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Main-Kinzig-Kreises durchgeführt und wissenschaftlich von Dr. Karl Peter Buttler begleitet, der auch das Saatgut an einem der letzten großen hessischen Vorkommen gesammelt hatte. Den ersten Spatenstich zur Pflanzung werden Klaus Schejna, Bürgermeister der Gemeinde Rodenbach, und Barbara Fiselius, Geschäftsführerin des LPV vornehmen. Unterstützt werden sie dabei von Ralf Kremser, der im Botanischen Garten für die Vermehrung und Kultur des Zwerggrases zuständig ist. Die Samen wurden bereits im Herbst im Botanischen Garten ausgesät. Die Pflanzen reagieren besonders während der Keimungs- und Jugendphase empfindlich auf ungünstige Einflüsse, etwa starke Fröste, wodurch die Populationen in der Natur große Verluste erleiden können. Deswegen erfolgte eine Vermehrung der Pflänzchen unter optimalen Bedingungen, so dass nun etwa 200 Exemplare bereit sind für die Auspflanzung. Da bei dieser seltenen Art nur ungenügende Kenntnisse zur Biologie und Ökologie vorliegen, erfolgten bei dieser Gelegenheit auch Kulturversuche. Demnach gedeiht das Zwerggras am besten auf locker-sandigem, nährstoffarmen Boden, wie er bei Rodenbach vorkommt. Das Zwerggras war bis vor etwa zehn Jahren noch in Rodenbach heimisch, bis das letzte Vorkommen durch Nutzungsänderung der Fläche erloschen ist. Der Landschaftspflegeverband des Main-KinzigKreises konnte einen ortsansässigen Landwirt dafür gewinnen, zwei sandige Ackerparzellen vor der 1 Ausbringung der Pflänzchen zu grubbern, damit wieder geeignete Wuchsbedingungen für das Zwerggras geschaffen werden. Zusätzlich zu den Pflänzchen sollen Samen an markierten Stellen ausgesät und im Laufe dieses Frühjahrs eine Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Die entsprechende Pflege der Flächen ist mittels vertraglicher Vereinbarungen mit dem Landwirt auch in den folgenden Jahren gesichert. Das Sand-Zwerggras ist eine jener seltenen Arten, für deren Erhaltung das Land Hessen eine besondere Verantwortung besitzt. Auch wenn es bei uns nur noch wenige Vorkommen am Rand seines Verbreitungsgebietes gibt, so stellen diese doch einen wichtigen Teil des weltweiten Bestandes dar. Mit dieser ersten Wiederansiedlung, der noch weitere folgen sollen, verringert sich die Gefährdung der Art. Zudem wird das Zwerggras im Botanischen Garten Frankfurt am Main als Erhaltungskultur vermehrt und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden. Hier steht es außerdem für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung, etwa für genetische Untersuchungen. So wird ein Beitrag zum dauerhaften Schutz geleistet. Das Projekt „Erhaltungskulturen heimischer Pflanzenarten“ startete 2014 im Botanischen Garten mit dem Ziel, den Gefährdungsgrad von 15 seltenen Pflanzenarten zu reduzieren. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur globalen Strategie zum Schutz der Pflanzen (Global Strategy for Plant Conservation, GSPC). Diese Strategie ist ein Programm im Rahmen der Convention on Biological Diversity, einem völkerrechtlichen Vertrag, dem die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist und damit entsprechende Verpflichtungen zum Schutz von Pflanzen übernommen hat. Die Auswahl der 15 Projektarten erfolgte in enger Abstimmung mit den Experten der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen e. V. (www.bvnh.de/), zudem bestehen Kooperationen mit Naturschutzbehörden und weiteren Akteuren im Naturschutz, etwa dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (www.nabu.de). Die Fäden des auf fünf Jahre angelegten hessenweiten Kooperationsprojektes laufen im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt am Main, der seit dem Jahr 2012 zum Palmengarten gehört, zusammen. Der erste Erfolg: Im Laufe des Jahres 2015 gelang es, von allen 15 Arten Samen zu sammeln, wobei von einigen Arten nur sehr kleine Populationen aufgefunden wurden. Hier sind Hilfsmaßnahmen dringend nötig, um das Aussterben noch zu verhindern. Die Maßnahmen beschränken sich aber nicht nur auf das Sammeln und Archivieren von Saatgut: Was bei Tieren schon länger üblich ist, nämlich das Auswildern von nachgezüchteten Individuen, soll auch für diese 15 Pflanzen durchgeführt werden. Zudem sollen die angesiedelten Populationen kontrolliert werden, um den Erfolg zu dokumentieren. Die erforderlichen Maßnahmen wie Saatgutsammlungen, Auswahl der Ansiedlungsorte und wissenschaftliche Dokumentation werden vom Landschaftsökologen Uwe Barth koordiniert, der das Stammpersonal des Botanischen Gartens für die Dauer des Projektes unterstützt Gefördert durch: www.kfw-stiftung.de 2 Ansprechpartner Botanischer Garten der Stadt Frankfurt am Main: Andreas König Tel.: 069/212-32464 E-Mail: [email protected] www.botanischergarten-frankfurt.de PRESSEKONTAKT Georg Rothe Sebastian Klimek Palmengarten Presse-und Öffentlichkeitsarbeit | Veranstaltungen – 78.14 Siesmayerstr. 61 D 60323 Frankfurt am Main T +49(0)69 212-70460 F +49(0)69 212-37856 [email protected] www.palmengarten.de 3
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