Bericht über Walter Steiner, er lebt fischt und kämpft als PDF-File

Persönlich
Neben dem Fischen ist
Walter Steiner begeisterter
Pilzsammler.
Walter Steiner
lebt, fischt und kämpft
Die Schweizer Skisprunglegende hat nichts von seiner Vitalität und Kampffreudigkeit eingebüsst. Im Interview mit «Petri-Heil» zeigt er nicht nur fantastische Bilder,
sondern er prangert auch den zerstörerischen Skandal der Lachszuchten an.
Auffallend viele nordische Skisportler sind
auch Fischer und Naturliebhaber. Das verbindet Walter Steiner neben der Schanze
mit Andreas Däscher, Toni Inauer, Jens
Weissflog und vielen Loipenstars. Aus dem
regen Mailverkehr mit dem «Petri-Heil»Herausgeber Hansjörg Dietiker zeigen wir
nicht nur einmalige Pilz- und Fischfotos,
sondern auch das Engagement eines Mannes mit Zivilcourage.
«Petri-Heil»: Die Schweizerinnen und
Schweizer erinnern sich an deine tollen
Skisprung-Erfolge. Nun lebst du seit 24
Jahren in Schweden. Gefällt es dir da
besser als im heimischen Toggenburg?
Walter Steiner: Jain! Die Schönheit des
Obertoggenburg ist kaum zu übertreffen.
Als gelernter Holzbildhauer sind die Berge
in meiner alten Heimat gigantische Skulpturen. Der Schafberg auf der Sonnenseite ist
eine einmalige Graspyramide durchzogen
mit einer geschwungenen Kehlung. Die
schroffe Schafbergwand vervollständigt das
Naturkunstwerk. Die sieben Churfirsten
sind magisch, wie alle aneinander gereihten
Steinformationen!
Trotz dieser Schönheit habe ich kein übertriebenes Heimweh. Sowohl hier in Falun
wie im Toggenburg, verstossen wir Einwohner gegen die Naturgesetze, Bautraditionen
und Zusammenarbeitswilligkeit.
Was ist der Unterschied? Schweden zählt
viel weniger Einwohner im grossen Land
und daher sind Umweltprobleme weniger
sichtbar. Zudem beschäftigen mich «Vergehen» in der alten Heimat viel stärker, da sie
meine Wurzeln treffen.
PH: Wie das nebenstehende Bild beweist,
lebst du in einem Pilzparadies?
Petri-Heil 2/2015 67
Kursdaten
Persönlich
Bitte zwingend beim jeweiligen Kursleiter
telefonisch oder per Mail anmelden!
KL = Kursleiter
Auf seiner Fischerreise in Patagonien wurden
dem ehemaligen Skispringer verschiedene
ökologische Misstände bewusst.
Es sind nur die SaNa-Kurse der folgenden drei Monate publiziert.
Alle weiteren Kursangebote finden Sie auf
www.petri-heil.ch oder www.anglerausbildung.ch.
Basel-Stadt
Schwyz
Sa. 21. März 12:00 – 17:30
4051 Basel, Handelsschule KV Basel
Kursleiter und Anmeldung:
SaNa Team BS, Hansjörg Gassler,
[email protected]
Sa. 7. März 09:00 – 16:00
Sa. 21. März 09:00 – 16:30
6410 Goldau, Natur- und
Tierpark Goldau
KL: Marcel Bruhin, Schillerweg 22,
6440 Brunnen, 041 820 63 27
Anmeldung: Natur- und Tierpark
Goldau, Parkstrasse 26, Postfach 161,
6410 Goldau, Tel 041 859 06 24,
[email protected]
Bern
Sa. 10. Jan. 08:30 – 16:00
3110 Münsingen, Turnhalle
KL und Anmeldung,
wenn möglich online anmelden:
Hans Thoenen, Stampachgasse 2,
3065 Bolligen, 079 300 72 59,
[email protected]
Sa. 7. Feb. 12:30 – 18:00
Sa. 14. März 12:30 – 18:00
3783 Grund bei Gstaad,
Gsteigstrasse 145
KL und Anmeldung,
wenn möglich online anmelden:
Beat Kunz, Bernhard Ellenberger,
[email protected],
[email protected], AFV Saanenland,
SANA, Postfach 250, 3780 Gstaad
Sa. 14. Feb. 09:00 – 14:00
4912 Aarwangen, Restaurant Brauerei
KL: Michael Schwarz & Thomas Obrist
Anmeldung, wenn möglich online
anmelden: Michael Schwarz, Burach 23, 3376 Graben, 079 741 41 48,
[email protected]
Sa. 21. Feb. 08:30
Sa. 14. März 09:30 – 17:00
Sa. 28. März 09:30 – 17:00
3302 Moosseedorf
KL + Anmeldung: Stefan E. Tobler,
Gohlhausweg 27B, 3432 Lützelflüh,
079 360 74 00, [email protected]
Sa. 7. März 13:00
3860 Schattenhalb, Gemeindehaus
KL und Anmeldung: Kurt Zumbrunn,
Reichenbachsäge 427 E,
3860 Meiringen, 033 971 22 59,
[email protected]
Luzern
Sa. 28. Feb. 09:00 – 16:00
6210 Sursee, Restaurant Brauerei
KL: Peter Schürmann, Nottwil,
079 208 41 37
Anmeldung, wenn möglich online
anmelden: Schlüsselservice
Sursee, 041 921 21 05,
[email protected]
Schaffhausen
Zweitägiger Kurs
Di. 3. März 18:15 – 21:15
Di. 10. März 18:15 – 21:15
8200 Schaffhausen,
Berufsbildungszentrum Schaffhausen
(BBZ), Mensa
KL: SaNa-Instruktoren des
Schaffhauser Fischereiverbandes
Koordination:
Pilatusstr.
Erich Bolli,
Petri-Heil
2/2015 25,
8203 Schaffhausen
Anmeldung: www.fischereiverband-sh.ch
68
Solothurn
Sa. 31. Jan. 08:00 – 13:00
Sa. 21. Feb. 08:00 – 13:00
Sa. 21. März 08:00 – 13:00
4533 Riedholz, Bildungszentrum
Wallierhof
KL und Anmeldung: David Gerke,
Eichenweg 16, 4528 Zuchwil,
[email protected],
079 305 46 57
St. Gallen
Sa. 10. Jan. 08:30 – 16:00
8645 Jona, Hotel Kreuz
KL: Karl Waldis, Lindenhofweg 6,
8645 Jona, 055 210 69 66
Anmeldung: Claudia Högger,
Sekretariat Kant. Fischereiverband
SG, Im Kreuzacker 6,
9500 Wil, 071 931 52 47,
[email protected]
Sa. 7. Feb. 09:00 – 15:30
Sa. 28. März 09:00 – 15:30
9435 Heerbrugg, Rest. Weinstube
KL: Guido Bundi
Anmeldung: Claudia Högger,
Sekretariat Kant. Fischereiverband
SG, Im Kreuzacker 6,
9500 Wil, 071 931 52 47,
[email protected]
Sa. 21. Feb. 09:00 – 16:00
9402 Mörschwil, Gallusschulhaus
KL und Anmeldung:
Erwin Schlotter, Burgerstr.1a,
9402 Mörschwil, 079 279 16 12,
[email protected]
Sa. 7. März 09:00 – 16:00
9000 St. Gallen, Rest. Dufour
KL: Peter Mayr, Höhe 259,
9035 Grub, 071 891 29 07
Anmeldung: Claudia Högger,
Sekretariat Kant. Fischereiverband
SG, Im Kreuzacker 6,
9500 Wil, 071 931 52 47,
[email protected]
Sa. 7. März 09:00 – 15:30
9470 Buchs, Berufs- und
Weiterbildungszentrum bzb
KL: Guido Bundi
Anmeldung: Claudia Högger,
Sekretariat Kant. Fischereiverband
SG, Im Kreuzacker 6,
9500 Wil, 071 931 52 47,
[email protected]
W.S.: Ja wirklich! Wald, Wald, Wald und
kaum Pilzsammler. Natürlich gibt es auch
bei uns gute und weniger gute Pilzjahre.
PH: Nun hat es dich letzten Winter
ans andere Ende der Welt gezogen.
Der Fische wegen.
W.S.: Ja das war wohl ein Hauptgrund meiner Reispläne. Doch die Naturschönheit Patagoniens und die interessante Kulturgeschichte lockten mich ebenfalls.
Dank dem Internet knüpfte ich viele Kontakte mit Patagonien-Kennern aus der Schweiz
und Deutschland. Allen, die nur ein zwei Wochen nach Chile zum Fischen reisen, empfehle ich Lodges und Guide. Ansonsten verliert man wertvolle Fischerzeit um die guten
Gewässer und die richtigen Fischermethoden
zu finden. Ich war sieben Wochen mit einem
Camper unterwegs und erlebte fantastische
Fischerei- und Naturerlebnisse. Dies dank
den freizügigen Chilekenner, die mir alle interessanten Fischwasser beschrieben samt
Empfehlungen zu tüchtigen Guides, ohne die
man an viele Flüsse gar nicht gelangt.
PH: Gab es auch weniger erfreuliche
Erlebnisse?
W.S.: Ja! Aller schlechten Dinge sind drei!
1. Die prächtigsten Flüsse im Süden Patagoniens, wie beispielsweise der meist wasserführende Rio Baker, sind bedroht von
Kraftwerkprojekten. Alle Wasserrechte waren gekauft und Kraftleitungen durch das
schmale Land, mit allen Nationalparks bis
in den Norden schienen unabwendbar. Gut
organisierter Widerstand, Demonstrationen
und Bekanntmachungen von Korruptionsskandalen bis ins Parlament, verhinderten
einstweilen die schlimmsten Folgen.
2. Damit wir in Europa billiges chilenisches
und argentinisches Fleisch kaufen können,
Persönlich
wurde Kunstdünger in Chile subventioniert. Daher sind viele klare Bäche, die
noch kein Dörfchen durchströmten, mit
Algenwachstum belastet.
3. Am meisten zu denken gab mir aber die
gewaltige Naturzerstörung durch die
Fischzuchtanlagen. Vor allem die norwegischen Lachszuchtgiganten nützten die fehlende Gesetzgebung Chiles und die billigen arbeitssuchenden Arbeitskräfte, um
Milliardengewinne zu erzielen. Die Folge
der extremen Bewirtschaftung mit überdosiertem Antibiotika und Pestiziden generierte katastrophale Umweltschäden. Ungestraft versetzen die Multis ihre Anlagen
immer weiter in den unzerstörten Süden,
wenn alles tot ist im Einzugsbereich der
alten Anlagen. Logischerweise sind alle
Zuchtfische nachher hoch toxisch und so
gelangen sie nach Nordamerika und Europa. Dort werden diese «Krankmacherlachse» gesund und preiswert angeboten! Wieder zuhause begann ich zu recherchieren
und mit Schrecken stellte ich fest, dass auf
der ganzen Welt in mehr oder weniger extremer Art dasselbe wie in Chile passiert.
Norwegens zweitgrösstes Nationaleinkommen ist die Fischzucht! Kein Wunder,
dass die Wahrheit der giftigen Lachse und
die Naturbedrohung verheimlicht wird!
Walter Steiner ist wie manche andere
Skispringer auch Fischer, hier mit
einem südamerikanischen Lachs.
Die Schweizer
Skisprunglegende
Walter Steiner lebt
in Schweden.
Die Schweiz erlaubt seit 1. Juli wie die
EU zehnmal mehr Rückstände hormonaktiver Endosulfan (neurotoxisches Insektizid) als bisher. Ein Erfolg der norwegischen Zuchtlachs-Industrie!
Konsultieren Sie www.tages­woche.
ch/de/2013_28/schweiz/560225/
von Urs P. Gasche.
Oder www.greenaction.de/
kampagne/lachs-in-chile-mehrwert-als-mensch.
Und sehen Sie sich die französische
Videodokumentation über
Fischzucht an: http://vimeo.
com/104376663
Wir Fischer und Naturfreunde dürfen durch
unser Hobby Lebensqualität erleben! All
dieses zu erhalten bedingt die Mithilfe eines
jeden!
Fotos: Privat
PH: Wir danken dir für deine aufschlussreichen Ausführungen und werden deinen
Kampf gegen die zerstörerischen Auswirkungen der Lachszuchtanlagen nach Kräften unterstützen.
Petri Dank!
Hansjörg Dietiker
Petri-Heil 2/2015 69