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SERIEN ARCHITEKTUR UND AUTO • ARCHITECTURE AND AUTOMOBILE
QASHQAI
Sabine Mai
Nissan Qashqai Visia
1970 geboren 1992–1994 Berufsausbildung als Bauzeichnerin, Hannover 1994–1999 Architekturstudium HAWK
Motor: 1.2 l DIG-T, Schaltgetriebe
CO2-Emission: 129 g/km
Hildesheim 1999-2000 BWL-Studium FH Hildesheim 2000 Mitarbeit Prof. Karsten Krebs, Hannover 2001–2003
Max. Leistung: 85 kW/115 PS
Beschleunigung: 0–100 km/h in 11,3 Sekunden
Lichtplanungsbüro Winsen-Luhe seit 2003 Inhaberin mailight architektur + lichtplanung, Hannover
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Verbrauch: 6,9 l/100 km, Benzin
Posing mit dem lettischen Pavillon • Posing with the Latvian Pavilion
Kühner Schwung mit üppigen Rundungen • Bold sway with ample curves
S
schnell die richtige Position vor dem gelben Pavillon gefunden. Das Licht des Sonnenuntergangs ist perfekt – der Nissan zeigt mit kühnem Schwung seine üppigen Rundungen und die schönen, silbernen 19-Zoll-Felgen. Das Bild ist schnell im Kasten! Es wird
immer dunkler draußen und wir fahren durch den Abend auf der Suche nach Motiven.
Bei den folgenden Frontalaufnahmen flirtet der Qashqai gerne charmant-bullig und dennoch respekteinflößend und unterstreicht sein schnittiges Design. Leicht grimmig, mit
scharf gezeichneten LED-Scheinwerfern und einem v-förmigem Kühlergrill grinst er in
die Kamera. Eine auffällige visuelle Signatur bietet auch die Rückansicht mit den LEDbestückten Bremsleuchten. Unsere Innenaufnahme entsteht während der Fahrt mit
offener Blende. Die Kamera wurde dazu auf einem Stativ hinter dem Fahrersitz befestigt
und mit Fernauslöser bedient. Der Blitz friert die Bewegung im Innenraum ein – sehr
zur Irritation der übrigen Verkehrsteilnehmer, die alle plötzlich korrekt 50 Stundenkilometer fahren. Die meisten unserer Bilder sind durch lange Belichtungszeiten und
mittels Offenblitztechnik mit nur einer Lichtquelle entstanden, und genau das war das
Spannende an unserem spontanen Outdoor-Fotoprojekt – mit wenig viel zu erreichen!
Sabine Mai von mailight architektur + lichtplanung aus Hannover testet den Nissan Qashqai Visia
Sabine Mai from mailight architektur + lichtplanung from Hanover testdrives Nissan Qashqai Visia
Fotos: Sven Brauers, Hannover
pontan erreichte mich das Angebot von AIT, einen Nissan Qashqai Visia zu testen –
einen Neuwagen der Kompakt-SUV-Klasse, eine Mischung aus Kombi, Geländewagen und Van. Als das Auto auf dem Hinterhof unseres Bürogebäudes abgestellt wird,
versammeln sich umgehend Bürogemeinschaft und alle Mitarbeiter neugierig um das
kaffeebraune riesige Testfahrzeug. Was hat der temporäre Weggefährte zu bieten?
Schnell reinklettern und den Innenraum inspizieren! Ungewohnt für mich ist beim
Einsteigen die deutlich höhere Sitzposition – aber ich sitze sehr bequem. Die Rundinstrumente und das Multifunktionsdisplay sind aussagekräftig und bedienerfreundlich.
Das Lenkrad lässt sich einfach an meine Größe und Position anpassen. Also: Sitz einstellen, das iPhone über USB anschließen, Playlist an, Zündschlüssel umdrehen, und
schon geht’s los! Das erste Fahrgefühl, mit einem überragenden Blick auf die Straße und
Umgebung, ist schon mal sehr gut. Aber recht schnell merke ich – der Blick schräg nach
hinten, also Außen- und Rückspiegel mit dem toten Winkel, ist gewöhnungsbedürftig.
Perfekte Kulisse für ein Fotoshooting bei Sonnenuntergang – das Expo-2000-Gelände in Hannover • Perfect backdrop for a photo shoot at sunset – the Expo 2000 site in Hannover
Bei Sonnenuntergang auf dem ehemaligen Expo-Gelände
Seit nunmehr 13 Jahren bieten wir Architekten und Innenarchitekten
die Möglichkeit, für uns Autos zu testen. Da diese Berufsgruppe nicht
nur ihre gebaute Umwelt mit anderen Augen betrachtet, sondern so
gut wie jeden gestalteten Gegenstand einer optischen und haptischen
Prüfung unterzieht, gelangen die Testfahrer immer wieder zu neuen,
spannenden Erkenntnissen. Sabine Mai von mailight aus Hannover
fand einen ganz besonderen Zugang zu ihrem Test-SUV – entstanden
ist eine spannende Mischung aus Licht, Architektur und Fotografie.
Als Architektin, die größtenteils im lichtplanerischen Bereich tätig ist, steht schnell fest:
Ich mache einen Qashqai-Fahrbericht zum Thema Licht und Auto – zusammen mit Sven
Brauers, einem freiberuflich tätigen Fotografen und guten Freund aus meiner Bürogemeinschaft, der auch sofort Feuer gefangen hat. Gleich am ersten Tag starten wir nach
Feierabend mit unserer Fotoexkursion. Kamera, zwei Objektive, Stativ, Aufsteckblitz und
Akkus sind schnell verstaut – im Kofferraum ist genügend Platz! Nach einer 15-minütigen
Stadtfahrt und ein paar Minuten Tempo auf dem Hannoverschen Südschnellweg sind
wir auf dem ehemaligen Expo-2000-Gelände der Landeshauptstadt angekommen.
Menschenleere Straßen und Wege, moderne Architektur, weite, brachliegende Flächen
und geradlinige Fahrbahnführungen sind perfekt für ein erstes Shooting am frühen
Abend. Das Fahrzeug ohne künstliches Licht zu fotografieren ist für heute der Plan.
Gerade steht die Sonne sehr tief, wir finden interessante Zeichnungen am Himmel und
satte grüne Wiesen. Viele der ehemaligen Länderpavillons der Expo 2000 sind leider
schon abgerissen oder im Zerfall begriffen. Aber auf der ehemaligen Prachtstraße, dem
Boulevard der EU, steht noch als Einzelkämpfer der Pavillon von Litauen. Jetzt ist nicht
mehr viel Zeit, wir müssen uns beeilen! Überraschend gut lenkbar mit einem verhältnismäßig kleinen Wendekreis ist der SUV. Und nach einer Offroad-Testfahrt über eine
wilde Gänseblümchenwiese (keine Sorge – Wiese und Stoßdämpfer sind noch heil!) ist
For 13 years by now, we have been giving architects and interior
designers the chance to test-drive a car for us. Since these professional groups are not only taking a different look at the built environment but also check out every single designed object according
to its look and feel, the test-drivers keep coming up with new and
exciting discoveries. Sabine Mai from mailight, Hannover found
very special access to her test SUV – resulting from an exciting mix
of light, architecture and photography.
050 • AIT 1/2.2015
Fotos
Videos
Extras in APP
Licht – Architektur – Fotografie: ein gelungenes Projekt
Nach unserem Ausflug ist noch ausreichend Zeit, mich mit dem Fahrzeug vertraut zu
machen. Der Qashqai Visia ist sicher nicht der schnellste SUV, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 185 Kilometern pro Stunde und ist relativ zügig erreicht. Dennoch liegt
das Fahrzeug ruhig auf der Straße. Auch im Innenraum sind nur wenige Fahrgeräusche
zu hören. Der Benzinverbrauch im Stadtverkehr ist allerdings höher als angegeben – versprochen wurden innerhalb des Ortes 6,9 Liter. Außerhalb der Stadt könnte der Verbrauch mit circa 4,9 Litern hinkommen – vorausgesetzt, man lässt den Bleifuß zu Hause.
An die für mich ungewohnten Abmessungen des SUV habe ich mich schnell gewöhnt,
das Fahrzeug wird von Tag zu Tag „kleiner“. Zur Unterstützung gibt es die akustische
Einpark- und Rückfahrhilfe, die sich aber nicht an die Lautstärke der laufenden Musik
anpasst. Man muss schon ganz genau hinhören oder die Radio-Lautstärke beim Einparken herunterdrehen. Licht – Auto – Fotografie: Das Fotoprojekt mit Sven war sehr erfrischend und hat gezeigt, wie wertvoll es sein kann, auf mögliche Synergien unter einem
Dach zurückgreifen zu können. Mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden, außerdem
hat das zweiwöchige Qashqai fahren großen Spaß gemacht. Den Namen „Qashqai“
kann ich allerdings bis heute nicht schreiben, ohne zu googlen und zu schmunzeln.
AIT 1/2.2015 • 051
SERIEN ARCHITEKTUR UND AUTO • ARCHITECTURE AND AUTOMOBILE
pontaneously, I received the offer of AIT to test-drive a Nissan Qashqai Visia – a new
car of the compact SUV class, a mixture of estate car, off-road vehicle and van.
When the car was parked in the backyard of our office building, the whole office community and all employees immediately gathered around the coffee-brown, huge test
car. What does the temporary companion has to offer? I quickly climbed in and inspected the interior! Quite unusual for me when I first got into the car is the markedly higher
sitting position – but it is very comfortable. The circular instruments and the multifunctional display are informative and user-friendly. The steering wheel can be easily adjusted to my size and position. So: adjust the seat, connect the iPhone via USB, select a
playlist, turn the ignition key and off we go! The initial quality of driving the new car,
with a sublime view of the road and surroundings, was very good right away. But I soon
noticed – looking backwards diagonally over one’s shoulder, with the blind spot
between exterior mirror and rear-view mirror, needs getting used to.
Kompakt-SUV mit schnittiger Silhouette • Compact SUV with streamlined silhouette
Innenaufnahme mit offener Blende • Interior photo taken with open aperture
Charmant-bullig in der Frontale • Charming-beefy look in the front view
At sunset on the former Expo site
Being an architect, who is primarily working in the lighting design field, it was quickly
clear: I will issue a Qashqai test drive report on the subject of light and car – together
with Sven Brauers, a professional photographer and good friend of mine from my office
partnership, who was immediately excited about the idea. Right on the first day, we set
out on our photo excursion after work. Camera, two lenses, tripod, detachable flash,
and batteries were quickly stowed away – the boot provides plenty of space! After a 15minute drive through the city and a few speedy minutes on Hannover’s “SüdSchnellweg” we arrived at the former Expo-2000 site. Streets and walkways devoid of
people, modern architecture, extensive, unused areas and straight road guidance markings are perfect for our first shooting in the early evening. Taking photographs of the car
without the use of artificial light is the plan for the first day. The moment we arrived,
the sun was very low and we discovered interesting patterns in the sky as well as lush
green meadows. Unfortunately, many of the former country pavilions built for Expo
2000 were already demolished or are in a state of dilapidation. But on the former
“Boulevard of the European Union” the Lithuanian Pavilion still stands as a lone fighter.
There was not much time left, and so we had to hurry up! With a relatively small turning
circle, the SUV was surprisingly easy to manoeuvre. After an off-road test drive across a
meadow with lots of daisies (meadow and shock absorbers are still in one piece!) we
quickly found the right position in front of the yellow pavilion. The light of the sunset
was perfect – the Nissan showed its ample curves with a bold sway and its beautiful,
silver-coloured 19-inch rims. The photo was quickly taken! It was getting darker and
darker and we drove through the night looking for other motifs. When taking the following front view photographs, the Qashqai liked to flirt charmingly-beefy and yet formidably and emphasised its streamlined design. Slightly grim, with sharply outlined LED
headlights and a V-shaped radiator grille, it grinned at the camera. The rear view with
the brake lights equipped with LEDs is also characterised by a striking visual signature.
Our interior photographs were shot with an open aperture whilst driving. For this purpose, the camera was fixed on a tripod behind the driver’s seat and operated with a
remote release. The flash froze the movement in the interior – very much to the irritation
of the other road users, who suddenly slowed down to allowed 50 kilometres per hour.
Light – architecture – photography: a successful project
Der Qashqai grinst in die Kamera. • The Qashqai gins at the camera.
052 • AIT 1/2.2015
There was enough time after our excursion to make oneself familiar with the car. The
Qashqai Visia is certainly not the fastest SUV, the maximum speed is about 185 kilometres per hour and is reached relatively quickly. Nevertheless, the car impresses with a
calm and safe road holding. Only few road noises are audible in the interior. The urban
fuel consumption, however, is higher than stated – the documentation promises 6.9
litres in city traffic. Outside the city, the fuel consumption of approximately 4.9 litres per
100 kilometres is about right – provided that the driver is not lead-footed. I got quickly
used to the dimensions of the SUV, which were rather unfamiliar for me in the beginning; the car seemed to be getting “smaller” every day. An acoustic parking and reversing aid, which does not adjust to the volume of the playing music, supports the driver.
One has to listen very carefully or lower the radio volume when reversing into a parking
space. Light – car – photography: the photo project with Sven was very refreshing and
demonstrated how valuable it can be to be able to fall back upon possible synergies
available under the same roof. I am very satisfied with the results, and on top of that,
driving the Qashqai for two weeks was great fun. Mind you, I am still not able to write
the name “Qashqai” without checking the spelling at Google and smile to myself.
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