Handelsabkommen: Wachstumsimpulse für EU-Agrar

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Handelsabkommen: Wachstumsimpulse für EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft
Brüssel, 27. Februar 2017
Neue Studie zeigt: Handelsabkommen können zur Absatzförderung und Sicherung von
Arbeitsplätzen in der EU-Agrar- und -Ernährungswirtschaft beitragen.
Handelsabkommen haben dazu beigetragen, die Ausfuhren von EU-Agrarerzeugnissen zu fördern, und
Arbeitsplätze in der Ernährungswirtschaft und anderen Wirtschaftszweigen gesichert; dies ist das
Ergebnis einer neuen, im Namen der Kommission durchgeführten unabhängigen Studie. Dabei wurden
die Handelsabkommen mit drei Ländern, Mexiko, Schweiz und Südkorea, eingehend untersucht.
Hierzu erklärte Phil Hogan, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung: „Allein durch
diese drei Abkommen wurde das Ausfuhrvolumen des EU-Agrar- und -Ernährungssektors um mehr als
1 Mrd. EUR und die Wertschöpfung in dem Sektor um 600 Mio. EUR gesteigert. Ein ebenso wichtiges
Ergebnis ist die Feststellung, dass dieser Anstieg der Ausfuhren EU-weit zur Sicherung Tausender von
Arbeitsplätzen (zumeist in der Agrar- und Ernährungswirtschaft einschließlich der landwirtschaftlichen
Primärerzeugung) beigetragen hat. Diese Zahlen belegen eindeutig, dass sich ehrgeizige und
ausgewogene Handelsabkommen positiv auf die Lebensmittelerzeugung und Landwirtschaft in der EU
auswirken.“
Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Handel, ergänzte: „Sachgerecht gestaltete
Handelsabkommen sind für unsere Landwirte und Nahrungsmittelerzeuger eine gute Sache. Diese
Studie enthält auch gute Anregungen dafür, wie wir im Verlauf unserer Handelsverhandlungen
unnötigen Verwaltungsaufwand und Handelshemmnisse weiter abbauen können."
In der Studie wird aufgezeigt, dass die Abkommen in beiden Richtungen zu mehr Handel beigetragen
haben, also mehr aus der EU exportiert und mehr aus diesen drei Ländern importiert wurde, wodurch
sich die Angebotspalette bei Lebensmitteln für die Verbraucher und Unternehmen in der EU vergrößert
hat.
Laut der Studie hat dieser Importzuwachs kaum Auswirkungen auf die Erzeugung innerhalb der EU.
Vielmehr werden hierdurch hauptsächlich Einfuhren aus anderen Drittländern ersetzt oder ein Anstieg
des Verbrauchs in der EU gedeckt.
Insbesondere wird in der Studie zu den drei Abkommen Folgendes aufgezeigt:
- Mit dem Abkommen zwischen der EU und Mexiko konnte das EU-Ausfuhrvolumen an Lebensmitteln
im Jahr 2013, drei Jahre nach Beseitigung aller Handelsschranken, um 105 Mio. EUR gesteigert
werden. Bei den Erzeugnissen handelte es sich in den meisten Fällen um verarbeitete Lebensmittel
und um Getränke, bei den zusätzlichen Einfuhren im Wert von 316 Mio. EUR größtenteils um
Primärerzeugnisse. Außerdem werden in der Studie Möglichkeiten zum weiteren Abbau von Zöllen
und Handelsschranken in der EU-Ernährungswirtschaft aufgezeigt. Diese werden jetzt bei den
Verhandlungen zur Aktualisierung des Handelsabkommens zwischen der EU und Mexiko
angegangen.
- Mit dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea konnten die EU- Ausfuhren an
Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen (zumeist Primärerzeugnissen und Grundstoffen) im Jahr
2015 bereits um 439 Mio. EUR gesteigert werden, obwohl dieses Abkommen noch nicht vollständig
umgesetzt war. Die zusätzlichen Einfuhren im Wert von 116 Mio. EUR im selben Jahr setzten sich
hauptsächlich aus verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken zusammen.
- Die Handelsabkommen über unverarbeitete und verarbeitete Agrarerzeugnisse zwischen der EU
und der Schweiz trugen im Jahr 2010, drei Jahre nach ihrer vollständigen Umsetzung, mit
insgesamt 532 Mio. EUR zum Ausfuhrvolumen der EU in diesem Sektor bei. Der größte Teil dieser
Ausfuhren entfiel auf verarbeitete Lebensmittel und Getränke und bei den zusätzlichen Einfuhren
im Wert von 1,17 Mio. EUR auf Primärerzeugnisse.
In der Studie wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Handelsverhandlungen der wichtigsten EUWettbewerber aufmerksam zu beobachten, damit die EU bei den Zugangsbedingungen für die
wichtigsten Absatzmärkte im Ernährungsbereich nicht ins Hintertreffen gerät. Ebenso zeigt sich, dass
unlängst ehrgeizigere Abkommen wie das 2011 in Kraft getretene Handelsabkommen zwischen der EU
und Korea stärkere positive Auswirkungen hatten als solche, die länger zurückliegen und weniger
umfassend waren, wie z. B. das Abkommen von 2000 zwischen der EU und Mexiko. Dies ist ein
Zeichen dafür, dass sich die Qualität und Wirksamkeit der EU-Handelsabkommen in Bezug auf die
Beseitigung von Handelsschranken verbessert haben und der Sektor wettbewerbsfähiger geworden ist.
Außerdem wird die Bedeutung von EU-Absatzförderungs- und -Informationskampagnen bei der
Erschließung neuer und beim Ausbau bestehender Absatzmärkte für die EU-Exporteure hervorgehoben.
Die Kommission hat ihre Mittelausstattung für Absatzförderungsmaßnahmen erheblich aufgestockt, und
EU-Kommissar Hogan hat bereits sechs Ländern (Kolumbien, Mexiko, China, Japan, Vietnam und
Indonesien) Besuche auf hoher Ebene abgestattet, um für Lebensmittel aus der EU zu werben und
Unternehmen und Organisationen aus der EU die Möglichkeit zu geben, in diesen Ländern neue
Betätigungsfelder zu erschließen. Als nächstes ist im Mai ein Besuch in Kanada geplant, mit dem die EU
gerade ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. EU-Handelskommissarin Malmström wird im März
ebenfalls nach Kanada sowie nach Singapur (ein anderes Land, mit dem die EU kürzlich ein
Handelsabkommen geschlossen hat) reisen und anschließend im Laufe des Frühjahrs Mexiko besuchen.
EU-Agrar- und Nahrungsgütergüterexporte 2016 auf Rekordhoch
Die drei Handelsabkommen haben außerdem dazu beigetragen, dass das Jahr 2016 bei den Ausfuhren
an Agrar- und Nahrungsgütern ein Rekordjahr wurde - das Ausfuhrvolumen belief sich auf insgesamt
130,7 Mrd. EUR - ein Anstieg von 1,7 Mrd. EUR gegenüber 2015. Am stärksten stiegen die Ausfuhren
in die USA (um 1,26 Mrd. EUR) und nach China (um 1,06 Mrd. EUR). Gleichzeitig ging das
Einfuhrvolumen von Produkten dieses Sektors um 1,5 % auf 112 Mrd. EUR zurück. Im Jahr 2016
entfielen auf die Agrar- und Ernährungswirtschaft 7,5 % aller EU-Ausfuhren und 6,6 % aller Einfuhren.
Mit einem Überschuss von 18,8 Mrd. EUR entfällt auf den Sektor zudem fast die Hälfte des
Handelsüberschusses der Europäischen Union, der sich im Jahr 2016 auf insgesamt 39,3 Mrd. EUR
belief.
Hintergrund
Die Studie, die im Namen der Kommission von der unabhängigen Beratungsfirma Copenhagen
Economics durchgeführt wurde, befasste sich mit den Auswirkungen von drei verschiedenen Arten von
Handelsabkommen auf die Ausfuhren von Agrar- und Nahrungsgütern: älteren Abkommen der „ersten
Generation“, z. B. mit Mexiko, vertieften und umfassenden Freihandelsabkommen, z. B. mit Südkorea,
und sektorspezifischen Abkommen, z. B. mit der Schweiz.
Weitere Informationen:
Fragen und Antworten
Vollständige Fassung der Studie: Impacts of EU trade agreements on the agricultural sector
(Auswirkungen von EU-Handelsabkommen auf den Agrarsektor)
Weitere Informationen über das Handelsabkommen zwischen der EU und Mexiko
Weitere Informationen über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea
Weitere Informationen über das Handelsabkommen zwischen der EU und der Schweiz
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