Handel für alle: EU-Kommission stellt neue Handels

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Handel für alle: EU-Kommission stellt neue Handels- und
Investitionsstrategie vor
Brüssel, 14. Oktober 2015
Dieser verantwortungsbewusstere Ansatz berücksichtigt im Einklang mit der Außenpolitik
der EU neue wirtschaftliche Gegebenheiten. Gestützt auf drei Grundprinzipien –
Wirksamkeit, Transparenz und Werte –, und sorgt diese Strategie dafür, dass die
Handelspolitik möglichst vielen Menschen zugute kommt
Die Kommission schlägt für die Europäische Union eine neue Handels- und Investitionsstrategie mit
dem Titel „Handel für alle: Hin zu einer verantwortungsbewussteren Handels- und Investitionspolitik“
vor.
Der neue Ansatz baut auf den ausgezeichneten Ergebnissen auf, die der europäische Handel
vorzuweisen hat. Unternehmen in der EU führen fast so viel wie China und mehr als Unternehmen in
den Vereinigten Staaten oder jedem anderen Land in die übrige Welt aus.
Mehr als 30 Mio. Arbeitsplätze hängen bereits von Ausfuhren in Länder außerhalb der EU ab. 90 % des
künftigen Weltwirtschaftswachstums wird auf nichteuropäische Länder entfallen. Eine neue Strategie,
die Handelsabkommen effektiver gestaltet und mehr Chancen eröffnet, bedeutet eine Förderung der
Beschäftigung in Europa.
Der neue Ansatz ist auch eine unmittelbare Reaktion auf die in der EU derzeit intensiv geführte Debatte
über den Handel und insbesondere über die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft
(TTIP), die derzeit Gegenstand von Verhandlungen mit den USA ist. Des Weiteren wird mit dem
Vorschlag das Versprechen der Juncker-Kommission eingelöst, besser zuzuhören und stärker auf die
Anliegen der europäischen Öffentlichkeit einzugehen.
„Wir haben die Debatte genau verfolgt“, erklärte die für Handel zuständige EU-Kommissarin Cecilia
Malmström. „Die Europäer wissen, dass der Handel Verbrauchern, Arbeitnehmern und kleinen
Unternehmen Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen bringen kann. Und davon wollen sie noch
mehr. Aber bei grundlegenden Prinzipien wie den Menschenrechten, einer nachhaltigen Entwicklung
weltweit oder qualitativ hochwertigen Regulierungen und öffentlichen Dienstleistungen im Inland wollen
sie keine Abstriche machen. Und sie wollen über die Verhandlungen, die wir in ihrem Namen führen,
mehr wissen.
Die Handelspolitik muss also effektiver und transparenter werden und stärker mit unseren Werten im
Einklang stehen. Kurz, sie muss verantwortungsbewusster werden. Das ist der Ansatz, den wir jetzt
verfolgen.“
Die auf mehr Verantwortung in der EU-Handelspolitik ausgerichtete neue Strategie stützt sich künftig
auf drei Grundprinzipien:
- Wirksamkeit: Sicherstellen, dass durch den Handel tatsächlich wie versprochen neue
wirtschaftliche Möglichkeiten entstehen. Das bedeutet auf die Probleme des heutigen
Wirtschaftslebens eingehen, das von Dienstleistungen und digitalem Handel geprägt ist. Dazu
gehört auch die Bereitstellung von Mitteln und Informationen, mit denen europäische kleine und
mittlere Unternehmen (KMU), Verbraucher und Arbeitnehmer die Vorteile offenerer Märkte voll
ausschöpfen und sich diesen Märkten anpassen können. Dies heißt beispielsweise, wirksame
Bestimmungen für KMU in künftige Handelsabkommen aufzunehmen.
- Transparenz: Durch Veröffentlichung wichtiger Texte aus allen Verhandlungsprozessen eine
stärkere öffentliche Kontrolle der Verhandlungen ermöglichen, wie es bei den TTIP-Verhandlungen
geschieht. Heute hat die Kommission bereits einige neue Texte (d. h. die
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Ost- und Westafrika) auf ihre Website gestellt.
- Werte: Das europäische soziale und ordnungspolitische Modell im Inland bewahren.
Handelsabkommen und Präferenzsysteme als Hebel einsetzen, um weltweit europäische Werte wie
nachhaltige Entwicklung, Menschenrechte, fairen und ethischen Handel sowie die Bekämpfung der
Korruption zu fördern. Das heißt, Vorschriften zur Bekämpfung der Korruption in die
Handelsabkommen der EU aufzunehmen und darauf zu achten, dass unsere Handelspartner die
Bestimmungen zu Kernarbeitsnormen wie dem Vereinigungsrecht der Arbeitnehmer und der
Abschaffung der Kinderarbeit umsetzen. Es bedeutet ferner umfassendere Anstrengungen im Sinne
eines verantwortungsvollen Lieferkettenmanagements.
Eine verantwortungsbewusste EU-Handelsstrategie verlangt auch ein aktualisiertes Programm für
Handelsverhandlungen, die zur Gestaltung der Globalisierung beitragen können – zum Nutzen der
europäischen Bürger, Unternehmen und darüber hinaus:
- Dieses Programm befasst sich vorrangig mit dem Abschluss wichtiger laufender Projekte wie der
Doha-Runde im Rahmen der WTO-Gespräche, der TTIP, des Freihandelsabkommens zwischen der
EU und Japan und des Investitionsabkommens zwischen der EU und China.
- Das Programm ermöglicht neue Verhandlungen im äußerst wichtigen asiatisch-pazifischen Raum
(z. B. Freihandelsabkommen mit Australien, Neuseeland, den Philippinen und Indonesien); ferner
ist eine Vertiefung der Beziehungen der EU zu afrikanischen Partnern geplant. Hierzu gehört
insbesondere der Antrag, dass die EU-Mitgliedstaaten ein Mandat für Verhandlungen über
Freihandelsabkommen mit Australien und Neuseeland erteilen.
- Die bestehenden Freihandelsabkommen mit Mexiko und Chile sowie die Zollunion mit der Türkei
modernisieren.
Eine verantwortungsbewusste EU-Handelsstrategie muss auch die großen Herausforderungen unserer
Zeit berücksichtigen. Deshalb sollte die Handelspolitik so, wie die Europäische Migrationsagenda zur
besseren Nutzung
von Synergien über die Politikbereich hinweg aufruft, um Drittländer zur Kooperation in Migrationsund Flüchtlingsangelegenheiten anzuregen, den politischen Rahmen für die Rückkehr und
Rückübernahme irregulärer Migranten und gegebenenfalls Visaerleichterungen berücksichtigen.
Die Mitteilung ist hier abrufbar.
Das Fact Sheet zur Mitteilung ist hier abrufbar.
Weitere Hintergrundinformationen sind auf der Webseite der Handelsstrategie abrufbar:
ec.europa.eu/trade/strategy
IP/15/5806
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