INTERNATIONALE HANDELSABKOMMEN: Neue Erkenntnisse über deren Einfluss auf Beschäftigung und Einkommen Internationale Handelsabkommen wie das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) und die Transpazifische Partnerschaft (TPP) haben nur einen relativ schwachen Einfluss auf Beschäftigung und Einkommen. Das ist das zentrale Ergebnis eines Forschungsprojekts von Frédéric Robert-Nicoud und Kollegen, das er auf dem jährlichen Kongress der European Economic Association im August 2015 in Mannheim vorstellen wird. Diese Studie bringt verschiedene Ansichten über die Effekte von Handelsabkommen in Einklang. Während Ökonomen den Fokus eher auf Lohneffekte legen, interessieren sich Politiker eher für die Beschäftigungseffekte. Die Prognose der zu erwartenden Folgen des TPP kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Löhne insgesamt um nur 1,2 Prozent erhöhen werden, während die Arbeitslosigkeit in Kanada, Japan, Neuseeland und Mexiko um zwei bis fünf Prozent fallen wird (in den USA allerdings nur um ein Prozent). Die Studie enthüllt auch, dass die Vorteile aus Handelsabkommen nicht gleichverteilt sind. Beispielsweise führte das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) zu einem Abbau von hunderttausend Arbeitsplätzen in der verarbeitenden Industrie und zugleich zu einem Beschäftigungszuwachs von einer halben Million in den Export orientierten Branchen. Die Gesamteffekte waren in den beteiligten Ländern, die bereits geringe Handelsbarrieren aufwiesen, relativ gering. Die Studie betont auch die große Bedeutung von Handelsbilanzungleichgewichten. Derzeit weisen die USA ein Defizit von 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und Deutschland einen Überschuss von 5,8 Prozent des BIP auf. Der Wegfall von Handelshemmnissen würde dazu führen, dass sich die Arbeitslosigkeit in den Defizitländern um zwei bis fünf Prozent erhöhen würde. Dieser Effekt kann zumindest teilweise auch die aktuell hohe Arbeitslosigkeit in Portugal und Griechenland erklären. Die Autoren kommentieren: ‘Der Einfluss von Handelsabkommen auf Einkommen und Arbeitslosigkeit ist nicht allzu groß. Die Größenordnung der Effekte entspricht den Angaben der Gegner und Befürworter der Handelsabkommen, wobei diese für gewöhnlich absolute Zahlen nennen, um die Effekte in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit größer erscheinen zu lassen. Für Länder mit hohen Handelsbilanzdefiziten sind die Effekte der Beseitigung von Handelsbarrieren allerdings viel größer.’ Carrère, Grujovic, and Robert-Nicoud are all at the Geneva School of Economics and Management Presenter at EEA meeting: [email protected] and +41 787579 305.
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