WOCHENAUSBLICK Nicht in Sicherheit wiegen 1 Die

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
3. März 2017
Nicht in Sicherheit wiegen
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 EZB: Druck im Kessel ............................................................................................................ 4
2.2 USA: Stärke des Arbeitsmarktes bleibt kontrovers ................................................................. 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
Trotz schwacher Industrieproduktion: Aufschwung hat Fahrt aufgenommen
Index: 2010 = 100, real
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Der Jahresschluss 2016 bot nochmal einiges an Überraschung. Während die Auftragseingänge im
deutschen Verarbeitenden Gewerbe um starke 5,2 % gegenüber Vormonat in die Höhe schossen,
sank die Produktion um 3 %. Zweifel am Industrieaufschwung sollten trotz der vielen politischen
Unwägbarkeiten jedoch nicht aufkommen. Das Geschäftsklima in der Industrie ist gut und die Auftragseingänge haben im vierten Quartal ein deutlich höheres Niveau erklommen (+ 4,3 % gg. Vq).
Überdurchschnittlich verlief die Entwicklung bei Investitionsgütern, dem Hauptbetätigungsfeld der
deutschen Industrie. Auch Vorprodukte wie chemische Erzeugnisse wurden deutlich stärker nachgefragt. Hier dürfte der Anstieg der Erzeugerpreise zu einer Erhöhung der Lagerbestände führen.
Diese Lagerzyklen können den erwarteten rein verbrauchsbedingten Nachfrageanstieg deutlich
überlagern. Da die Industrie weltweit an Dynamik gewinnt, dürfte sich die Aufwärtsentwicklung
fortsetzen. Im Januar allerdings sollten die Auftragseingänge nach dem starken Plus im Vormonat
zurückgehen, während die Produktion von den vorherigen Bestellungen profitiert und zunimmt.
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W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Es war wahrlich eine beeindruckende Handelswoche an den globalen Aktienmärkten. Bis zur Wochenmitte verzeichneten die US-Börsen und in deren Sog europäische sowie deutsche Aktientitel
kräftige Kursgewinne. Dabei schaffte der deutsche Leitindex DAX recht locker den Sprung über die
psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Zum Wochenausklang scheint nun eine Verschnaufpause angesagt, doch es verbleibt ein Zuwachs von knapp 1 %, verbunden mit der Aussicht, womöglich das Rekordhoch vom April 2015 bei 12.375 Punkten zu knacken. Der Blick in die
Vergangenheit mag jedoch auch zur Warnung dienen. Nach dem Erreichen des Allzeithochs sackte der DAX kontinuierlich in Richtung 8.800 Punkte ab. Auch heute sollte die Rekordjagd mit einer
gewissen Skepsis betrachtet werden. Weder sind Zinserhöhungsphasen besonders vorteilhaft für
Aktien noch dürfte US-Präsident Trump nochmals nachlegen können.
So gab sich Donald Trump in seiner ersten Rede vor dem US-Kongress zwar präsidialer als erwartet und verzichtete auf die bisherigen Rundumschläge. Erläuterungen zu Steuersenkungsplänen
und Investitionsprogramm blieb er jedoch schuldig. Das war aber die eigentliche Hoffnung der
Anleger nach dem Gewinn seiner Präsidentschaft: Kräftiges Wachstum dank umfangreicher Infrastrukturprojekte. Ein erster Test für die politische Durchsetzbarkeit spürbar höherer Defizite steht
zum 15. März an. Bis dahin muss der Kongress die 2015 ausgesetzte nominale Schuldenobergrenze von 20 Billionen Dollar entweder anheben – oder sie erneut aussetzen. Ansonsten droht,
wie schon mehrfach unter Präsident Obama, ein „government shutdown“. Auch wenn die USWirtschaft (S. 5) weiter im Trend solide wächst, sollten darüber hinausreichende Erwartungen an
die „Trumponomics“ enttäuscht werden. Das macht im Gegenzug die Geldpolitik für die USNotenbank nicht einfacher. Nachdem sich Signale in Richtung eines baldigen Zinsschrittes gehäuft
hatten, rechnen Marktteilnehmer schon in diesem Monat mit einer Anhebung. Gleichzeitig warnen
bereits die Ersten vor möglichen Überhitzungserscheinungen als Resultat einer Trumpschen
Schuldenpolitik. Diese hätte weitere und raschere Zinsanhebungen zur Folge. Auch hier sind die
Markterwartungen u.E. über das Ziel hinausgeschossen. Eine Relativierung dieser Erwartungen
dürfte dazu beitragen, dass der Zinsanstieg am Rentenmarkt begrenzt bleibt. Im Euroraum stehen
mit den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich die politischen Risiken im Fokus. Die EZB
(S. 4) dürfte die politischen Ereignisse im Euroraum kritisch beobachten. Bundesanleihen bleiben
als sicherer Hafen gesucht.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2016 23.02.2017
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q1/2017
Q2/2017
Q3/2017
US-Dollar
0,4
0,6
1,05
1,05
1,10
1,15
Japanischer Yen
2,3
-1,0
120
115
121
121
Britisches Pfund
-0,2
-1,7
0,86
0,85
0,90
0,90
Schweizer Franken
0,8
0,0
1,06
1,08
1,08
1,10
in Bp
3M Euribor
%
-1
0
-0,33
-0,30
-0,30
-0,30
3M USD Libor
9
4
1,09
1,00
1,25
1,25
10 jähr. Bundesanleihen
11
8
0,32
0,25
0,35
0,45
10 jähr. Swapsatz
9
4
0,75
0,70
0,80
0,90
10 jähr. US-Treasuries
3
11
2,48
2,30
2,50
2,50
11.300
11.600
11.800
54
55
56
1.400
1.450
1.500
%
DAX
5,0
Index
0,9
12.060
%
Brentöl $/B
-3,1
-2,7
55
Gold $/U
7,1
-1,2
1.234
*Schlusskurse vom 02.03.2017
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 10 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 06.03.2017
16:00
US
21:00
US
Jan
Aufträge in der Industrie; % m/m
1,0
1,0
1,3
Minneapolis Fed Präsident Kashkari
Dienstag, 07.03.2017
08:00
DE
Jan
Auftragseingänge
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
-2,5
4,4
-2,7
k.A.
5,2
7,6
08:00
DE
Jan
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
2,5
-0,9
2,7
k.A.
-3,0
-0,6
11:00
EZ
Q4
BIP detailliert
% q/q
% y/y
0,4
1,7
0,4
1,7
0,4
1,8
14:30
US
Jan
Handelsbilanzsaldo, Mrd. $
-45,5
-47,0
-44,3
EZB-Sitzung
Hauptrefinanzierungssatz
Einlagensatz
0,0
-0,4
0,0
-0,4
0,0
-0,4
235
k.A.
223
Mittw och, 08.03.2017
Donnerstag, 09.03.2017
13:45
EZ
14:30
US
04. Mrz
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
Freitag, 10.03.2017
08:00
DE
Jan
Handels-/Leistungsbilanz,
Mrd. €, n.s.a.
13,0 / 15,0
14,1 / k.A.
18,7 / 24,0
200
185
227
14:30
US
Feb
Beschäftigung außerhalb der
Landw irtschaft; m/m Tsd.
14:30
US
Feb
Arbeitslosenquote; %
4,7
4,7
4,8
14:30
US
Feb
Durchschnittliche Stundenlöhne
% m/m
% y/y
0,2
2,7
0,3
2,8
0,1
2,5
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
2
Ulf Krauss
Tel.: 0 69/91 32-47 28
Im Fokus
2.1 EZB: Druck im Kessel
Die EZB befindet sich mal wieder in einer schwierigen Lage. Der Inflationsanstieg hat die Diskussion über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik befeuert. Mario Draghi dürfte jedoch im
Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen an seinem lockeren geldpolitischen Kurs festhalten. Kommt es an der politischen Front zu einer Beruhigung, kann im Sommer zumindest verbal eine neutrale Haltung angenommen werden – auch um Druck aus dem Kessel zu nehmen.
Die jüngsten Inflationsdaten aus dem Euroraum brachten für die EZB eine gute und eine schlechte
Nachricht. Wobei in diesem Zusammenhang Unklarheit herrscht, was gut und was schlecht ist.
Dass die Teuerung erstmals seit langer Zeit die 2 %-Marke erreicht hat, ist eigentlich eine tolle
Sache für die EZB. Unter großem Einsatz ist es nach langer Zeit gelungen, ihr Mandat optisch
punktgenau zu erfüllen. Allerdings wird dadurch die Diskussion über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik befeuert, was Mario Draghi im Moment überhaupt nicht gebrauchen kann. Die
kurz nach der Sitzung des EZB-Rats anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden sind für
die Stabilität der Währungsunion ein weiterer, wenn auch kleiner Prüfstein. Der große Belastungstest steht vermutlich am 7. Mai an, wenn die Stichwahl darüber entscheidet, ob mit Marine Le Pen
eine erklärte Euro-Feindin französische Präsidentin wird. So lange diese Frage nicht geklärt ist,
dürfte Mario Draghi keine geldpolitische Kursänderung zulassen. Ein wichtiges Argument liefern im
dabei ebenfalls die jüngsten Inflationsdaten. Die Kernrate ohne die volatilen Komponenten Energie
und Nahrungsmittel verharrte auch im Februar bei 0,9 %. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass
sich die Gesamtteuerung, nach den jüngsten starken Basiseffekten, im Jahresverlauf wieder etwas
zurückbildet. Dies dürfte ein weiterer Grund sein, warum die Tauben im EZB-Rat wohl auf Zeit
spielen werden.
2 % Inflation erreicht –
und jetzt?
EZB-Inflationsziel erreicht
Anleger bleiben gelassen
%
%
%
10-jährige Staatsanleihen, Prozentpunkte
3.50
3.50
3.00
3.00
2.50
2.50
2.00
2.00
1.50
1.50
-0.10
1.00
1.00
-0.20
-0.20
-0.30
-0.30
Kernrate Euro-Teuerung
0.50
0.50
0
0.20
0.10
0.10
EZB-Hauptrefinanzierungssatz
0
0
6M-Geldmarktsatz in 12 Monaten
-0.10
0
-0.50
-1.00
0.20
-0.50
Euro-Teuerung
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
-1.00
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Was kommt nach der
Frankreichwahl?
-0.40
-0.50
-0.40
EZB-Einlagensatz
2015
2016
2017
-0.50
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Kommt es an der politischen Front im Sommer zu einer Beruhigung, so ist der Weg frei, zumindest
verbal eine andere Richtung einzuschlagen. Letztlich ist auch Draghi nicht an einer Grundsatzdebatte gelegen: Ist das Ziel die Inflations- bzw. Deflationsbekämpfung oder die Sicherung der Währungsunion um jeden Preis? Bislang wurden die ergriffenen Maßnahmen mehr oder weniger vom
Mandat der EZB gedeckt. Nun schrumpft der argumentative Spielraum. Die Gefahr wächst, dass
sich die EZB dem Vorwurf unerlaubter Staatsfinanzierung aussetzt. Dies könnte u.a. im deutschen
Wahlkampf populistische Tendenzen stärken, was nicht im Sinne der Währungshüter ist. Ebenfalls
müssen sie den absehbar beschleunigten US-Zinserhöhungskurs berücksichtigen. Ändert Mario
Draghi zur Jahresmitte nicht sein Wording, so droht die Euro-Schwäche die ohnehin angespannten
transatlantischen Beziehungen zusätzlich zu belasten. Dass von einem vorsichtigen verbalen Umsteuern bis zu konkreten geldpolitischen Maßnahmen viel Zeit vergehen kann, zeigt gleichwohl die
US-Geldpolitik der letzten Jahre. Die Terminmärkte spiegeln diese Erfahrung wider. Die Geldmarktsätze auf Sicht von einem Jahr haben sich seit vier Monaten kaum verändert. Im zweiten
Halbjahr dürften die Sätze, wenn Draghi es zulässt, jedoch tendenziell nach oben ziehen.
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W OCHENAUSBLICK
2.2 USA: Stärke des Arbeitsmarktes bleibt kontrovers
Patrick Franke
Tel.: 069/91 32-47 38
In der Berichtswoche steht der letzte Arbeitsmarktbericht vor der Fed-Sitzung Mitte März auf der
Agenda. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um den Auslastungsgrad des USArbeitsmarktes greifen wir dieses Thema hier noch einmal auf.
Zwar geben auch die geldpolitischen Tauben inzwischen zu, dass der Arbeitsmarkt in den USA
praktisch voll oder normal ausgelastet ist. Ganz verstummt sind die Stimmen, die eine angebliche
nennenswerte Unterauslastung konstatieren aber nicht. Präsident Trump, der im Wahlkampf noch
von einer „wahren“ Arbeitslosenquote von 42 % (!) gesprochen hat, brachte auch in seiner „State
of the Union“-Rede am 28. Februar wieder die Sprache auf einige ausgewählte Konjunkturindikatoren. Fokussieren wir auf die Arbeitsmarktdaten, die er direkt ansprach: 94 Mio. Amerikaner zählen
derzeit nicht zu den Erwerbspersonen (Beschäftigte plus Arbeitslose). Mehr als 20 % der Personen
im „prime working age“ sind nicht erwerbstätig. Die Zahl 94 Mio. schließt alle Einwohner der USA
über 16 Jahren ein. Hier werden daher alle Studenten, Leute im „Gap-Year“, kindererziehende
Mütter und Väter sowie Ruheständler und Rentiers mitgezählt. Dabei macht sich insbesondere die
Alterung der Gesellschaft bemerkbar, durch die die Zahl der Rentner relativ zu den Erwerbspersonen stetig zunimmt. Sad! Die zweite Statistik, die Trump bemüht, trägt diesem Einwand insofern
Rechnung, dass sie sich auf eine bestimmte Altersgruppe – gemeint sind hier wohl die 25- bis 54Jährigen – bezieht. Die 20 % ergeben sich dadurch, dass von dieser Gruppe 3 % arbeitslos sind –
und 18 % derzeit nicht zu den Erwerbspersonen zählen. Diese gesunkene Erwerbsquote in den
„mittleren Jahrgängen“ hat viele Ursachen, häufig sehr langfristiger Natur. Festzuhalten ist allerdings, dass der aktuelle Wert nur von 1985 bis 2011 temporär überschritten wurde.
Trumps Arbeitsmarkt
Andere Kommentatoren, vor allem in Europa, verweisen gerne auf die „fehlende Aussagekraft“ der
US-Arbeitsmarktindikatoren. Vor allem die Vergleichbarkeit der Arbeitslosenquote mit ihrem deutschen Pendant wird gerne in Frage gestellt. Dies ist auch völlig angemessen. Es ist aber nicht die
amerikanische, sondern die deutsche Statistik, die aus dem Rahmen fällt. Vergleicht man die von
der OECD einheitlich berechneten Arbeitslosenquoten, so zeigt sich, dass der Wert für die USA
sehr nahe an der offiziellen nationalen Zahl liegt.
Langfristige Trends bestimmen die Erwersbquote
Arbeitslosenquoten: Ausreißer Deutschland
Erwerbsquoten der 25- bis 54-jährigen, % des Erwerbspersonenpotenzials
Arbeitslosenquoten Q4 2016, %
100
20
90
18
80
80
16
16
70
70
14
14
60
12
12
50
10
10
40
8
8
30
30
6
6
20
20
4
4
10
10
2
2
0
0
100
Männer
90
60
Männer und Frauen
50
Frauen
40
0
1948
1958
1968
1978
1988
1998
2008
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Grünes Licht für die Fed?
20
National
Harmonisiert
18
0
USA
D
E
UK
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Der Arbeitsmarktbericht für den Februar dürfte angesichts des historischen Tiefs bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und der positiven Einschätzung der Arbeitsmarktlage durch die Verbraucher erneut robust ausgefallen sein. Wir rechnen mit einem Stellenaufbau von rund 200.000
und einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,7 %. Der Lohnauftrieb dürfte wieder auf 2,7 %
anziehen. Damit spricht seitens des Arbeitsmarktes nichts gegen eine Zinserhöhung auf der Märzsitzung des FOMC. Allerdings unterscheidet sich die Lage am Arbeitsmarkt aktuell nicht nennenswert von der Situation im März, Juni und September des vergangenen Jahres – als die Fed ursprünglich angekündigte Zinsschritte ausfallen ließ. Letztlich werden wohl die Lage an den Finanzmärkten und das Preisklima über das Timing des nächsten Zinsschrittes entscheiden. Wir
kommen auf dieses Thema an dieser Stelle im nächsten Wochenausblick zurück.
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5
W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Aufwärtstrend unterschritten
Widerstände:
165,90
166,40
166,55
MACD
Unterstützungen:
164,37
164,09
163,13
Bund-Future (daily)
Der Aufwärtsimpuls kam zum Erliegen, obwohl es von technischer Seite keine Anzeichen dafür gab. Mit Unterschreiten
des Februar-Aufwärtstrends hat sich die technische Lage
eingetrübt. Auch die Verkaufssignale im Tageschart zeigen
inzwischen Risiken auf. Die nächsten Unterstützungen
finden sich bei 164,37/46 in Form der 200-Tagelinie und
des 38,2 %-Retracements. Sollten dieser Bereich und das
Tief vom 21. Februar bei 164,09 unterschritten werden,
wäre eine Trendumkehr mit Potenzial bis 161,31 (Jahrestief) vollzogen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Abwärtsgefahren nicht gebannt
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,0630
1,0492
1,0680
1,0452
1,0828
1,0339
Der Euro neigt weiterhin zur Schwäche. Positiv hervorzuheben ist, dass das unlängst markierte Impulstief bei 1,0492
erneut gehalten hat. Abwärtsgefahren sind damit aber noch
nicht gebannt. Indikatoren im Tages- und Wochenchart
mahnen mit intakten Verkaufssignalen ebenso zur Vorsicht
wie der Februar-Abwärtstrend. Sollten die Marken bei
1,0492 und 1,0452 unterschritten werden, müsste ein Rückfall bis zum Jahrestief 1,0339 ins Kalkül gezogen werden.
Kurse oberhalb von 1,0680/1,0700 würden das Bild hingegen deutlich aufhellen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Korrekturrisiko vorhanden
Widerstände:
12.082
12.200
12.390
Unterstützungen:
11.853
11.722
11.658
MACD
DAX (daily)
Der DAX eilt von einem Hoch zum nächsten und die Aufwärtstrends sind intakt. Dennoch gibt es ein nicht zu übersehenes Korrekturrisiko. Negative Divergenzen im Wochenund Tageschart warnen vor zu viel Optimismus. Auch der
Rückgang des ADX im Tageschart könnte als Hinweis darauf gedeutet werden, dass sich der Aufwärtsimpuls abschwächt. Erste Unterstützungen sind bei 11.853 (Gap) und
11.722 Punkten zu finden. Die 55-Tagelinie verläuft bei
11.658. Markante Hürden liegen bei gut 12.200 (Widerstandslinie Trendkanal) und 12.390 (Allzeithoch).
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2015
2016
2017p
2018p
2015
2016
2017p
2018p
1,9
1,7
1,4
1,4
0,0
0,2
1,6
1,5
Deutschland
1,5
1,8
1,5
1,4
0,3
0,5
1,7
1,6
Frankreich
1,2
1,1
1,2
1,3
0,1
0,3
1,6
1,4
Italien
0,6
1,0
1,1
1,2
0,1
-0,1
1,4
1,3
Spanien
3,2
3,2
2,5
2,1
-0,6
-0,3
2,2
1,5
Niederlande
2,0
2,1
1,9
1,5
0,2
0,1
1,3
1,5
Österreich
1,0
1,5
1,7
1,7
0,9
0,9
2,0
2,0
Griechenland
-0,2
0,0
1,3
1,7
-1,1
0,0
1,0
1,5
Portugal
1,6
1,1
1,1
1,4
0,5
0,7
1,1
1,4
Irland
26,3
4,5
3,0
3,2
0,0
-0,2
0,7
1,5
Großbritannien
2,2
1,8
1,3
1,0
0,1
0,6
2,5
2,2
Schw eiz
0,8
1,3
1,1
1,3
-1,1
-0,4
0,3
0,7
Schw eden
4,1
3,3
2,6
2,5
0,0
1,0
1,5
1,7
Norw egen
1,6
1,0
1,5
1,7
2,1
3,6
2,1
2,2
Polen
3,9
2,8
3,0
3,2
-0,9
-0,6
2,2
1,8
Ungarn
3,1
2,0
2,8
2,7
-0,1
0,4
2,1
2,4
Tschechien
4,5
2,3
2,6
2,5
0,3
0,7
2,3
2,2
Russland
-3,0
-0,5
0,8
1,3
15,5
7,1
5,0
4,5
USA
2,6
1,6
2,2
2,0
0,1
1,3
2,6
2,2
Japan
1,3
1,0
0,8
0,5
0,8
-0,1
0,7
0,5
Asien ohne Japan
5,4
5,1
5,0
4,7
2,5
2,8
3,0
3,0
China
7,2
6,7
6,3
5,8
1,5
2,1
2,0
2,0
Indien
7,5
6,8
6,9
6,9
4,9
5,5
5,1
5,0
Euroland
Lateinamerika
Brasilien
Welt
0,2
-0,7
1,6
2,5
12,6
17,0
14,0
12,5
-3,8
-3,5
0,8
1,5
9,0
8,5
5,5
5,0
3,1
2,8
3,1
3,0
3,0
3,4
3,7
3,4
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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