Matchbericht Daniel Martiny - Lyss

EHC THUN – SC LYSS 4:2
MATCHBERICHT DANIEL MARTINY, 21.02.2017
Die Saison des SC Lyss endet bitter
Der SC Lyss hat die Finalissima gegen den EHC Thun mit 2:4
verloren. In der alles entscheidenden fünften Playoff-Viertelfinalpartie verkauften die Seeländer ihre Haut sehr teuer, holten
einen 0:2-Rückstand auf, drückten auf den Siegtreffer und
mussten schliesslich eine bittere Niederlage einstecken.
Alles wie gehabt vorerst auch in der fünften Playoff-Begegnung zwischen dem SC
Lyss und dem EHC Thun: Wie in allen Partien zuvor zeigten die Berner Oberländer
vorab im Startdrittel eine sehr kompakte Leistung, liessen dem Glanzmann-Team
kaum kreative Offensivaktionen zu und kamen zu den besseren Abschlussmöglichkeiten. Lyss-Goalie Kevin Liechti hatte sich nicht über mangelnde Arbeit zu beklagen,
zeigte aber einmal mehr eine herausragende Leistung. Einzig von Fabian Boss
musste er sich im ersten Spielabschnitt bezwingen lassen. Der EHC Thun lag also
wieder einmal, wie in den vier Spielen zuvor, in Führung. Und wie im Spiel 4 vom
vergangenen Samstag, zogen die Oberländer im Mitteldrittel mit 2:0 in Front. Alles
sprach für eine problemlose Halbfinal-Qualifikation des EHC Thun. Doch der SC
Lyss, der in dieser sehr engen Serie mit viel Kampfgeist, einem unbändigen Willen
und überaus starkem Charakter zu überzeugen wusste, fand erneut zurück in die
Partie.
Vom 0:2 zum 2:2
Kurz vor der zweiten Drittelspause fiel der Anschlusstreffer nach einem schönen
Konterangriff. Jan Krebs hiess der Lysser Torschütze, der nach Vorarbeit von Lüthi
und Dick den Thuner Torwart mit seinem Direktschuss aus spitzem Winkel zu überraschen vermochte. Der SC Lyss hatte also im Schlussdrittel absolut gar nichts zu
verlieren, wusste man doch aus neuster Erfahrung, dass bei einem solchen
Zwischenresultat noch überhaupt nichts verloren ist. Und tatsächlich: Im letzten
Abschnitt riss der SC Lyss auf beeindruckende Art und Weise das Spielgeschehen
auf seine Seite. Im Powerplay erzielte Marco Dick bereits in der 44. Minute den verdienten Ausgleich. Mehr noch: Das Glanzmann-Team liess sich auch durch zwei
Thuner Pfostenschüsse nicht aus der Ruhe bringen, suchte nun mit viel Schwung
druckvoll nach der Entscheidung und war ganz nahe an der Sensation.
Ein tragischer Held
Die entscheidende Schlussphase in Thun läuft: Da kommt in der 53. Minute Topskorer Florin Gerber herangebraust, nimmt die Scheibe gekonnt an, kommt zum
Abschluss... hat den Matchpuck auf seiner Schaufel... doch Thun-Goalie Gregory
Steiner hält das Geschoss mirakulös. Sollte diese absolut spannende Viertelfinal tatsächlich in der Overtime entschieden werden müssen? 90 Sekunden waren noch zu
spielen, als die Thuner nochmals im Lysser Drittel auftauchten. Raffael Lüthi gab
einen relativ harmlosen Schuss von der blaue Linie ab und zum Schrecken aller
Lysser konnte Liechti die Scheibe nicht behändigen. Der tragische Held dieser Partie
war gefunden, denn der Lysser Goalie hatte zuvor, und in der gesamten ViertelfinalSerie, wesentlich dazu beigetragen, dass der SC Lyss überhaupt soweit gekommen
war und die Finalissima erreicht hatte. Nach dem vierten Thuner Treffer ins leere Tor
fielen sich die Berner Oberländer in die Arme, während die verständlicherweise enttäuschten Lysser mit erhobenem Hauptes und unter grossem Applaus das Eis verlassen mussten. Zum dritten Mal in Folge in der Ära Glanzmann bedeutete der EHC
Thun damit Endstation und das bittere Saisonende für den SC Lyss.