SC LYSS – EHC THUN 4:2 MATCHBERICHT DANIEL MARTINY, 18. FEBRUAR 2017 Lyss erzwingt den "Showdown" Der SC Lyss hat die Playoff-Serie gegen den EHC Thun auf eigenem Eis auf 2:2 ausgeglichen. Dank eines 4:2Erfolges, mit drei Treffern von Florin Gerber, geht diese Viertelfinal-Serie über die volle Distanz. Wer hätte gedacht, dass der Seeländer Erstligist nach einer durchzogenen Qualifikation in den Playoffs gegen die Berner Oberländer einen derart überzeugenden Auftritt abliefern würde. 700 Zuschauer wurden in der Seelandhalle Zeuge davon, über wieviel Charakter und Kampfstärke das Glanzmann-Team verfügt. Und dabei sah es bis über die Spielhälfte hinaus ganz danach aus, als ob die Thuner ihren ersten Matchpuck würden verwerten können und bereits die vorzeitige HalbfinalQualifikation schaffen. Doch je länger je mehr bewies der SC Lyss auch in dieser vierten Playoff-Begegnung, dass er mental absolut auf der Höhe ist. Verhaltener Start Im Startdrittel deutete wenig darauf hin, dass die Seeländer das heisse Eisen nochmals aus dem Feuer fischen könnten. Die Gäste erwiesen sich als das spielerisch bessere Team, zeigten grosses Selbstvertrauen und wirkten sowohl in Scheibenbesitz als auch im Abwehrverhalten viel aufsässiger und effizienter als die Lysser. "Unser Startdrittel war tatsächlich schlecht", musste Lyss-Trainer Patrick Glanzmann eingestehen. Man habe viel zu passiv agiert, sich viele unnötige Scheibenverluste zugestanden und oft zu überhastet abgeschlossen. Die erste grosse Chance der spannenden, aber etwas nervös wirkenden Partie, gehörte trotzdem dem Gastgeber. Mattioni verpasste in der 13. Minute äusserst knapp das 1:0. Reymondin machte es im Gegenzug besser und brachte seine Thuner verdient in Führung. Die Oberländer besassen auch bis weit ins Mitteldrittel hinein viel mehr Druck auf der Scheibe und verunmöglichten dem Glanzmann-Team so quasi eine Reaktion. Das Ende der Träume? Der mittlere Abschnitt versprach für den SCL ebenfalls lange Zeit wenig Gutes. Bruno Blatter erhielt eine Spieldauer-Disziplinarstrafe aufgebrummt, die Thuner kamen gleich mehrmals zu doppeltem Überzahlspiel. Das Ende aller Träume für den SC Lyss? "Nein, wenn man charakterlich derart stark ist, im Boxplay überzeugend agiert und auf einen sicheren Rückhalt im eigenen Tor zählen darf, musste dies nicht die Entscheidung bedeuten", erklärte Glanzmann. Und da hat ja der SC Lyss noch seinen Topskorer Florin Gerber, der einen Match jederzeit herumreissen kann. Kaum wieder vollzählig, staubte Gerber einen Abpraller von Marco Dick zum 1:1 ab. Die Erlösung nach zuvor fast 100 torlosen Minuten für Lyss. Die Thuner wollten ihren Matchpuck an diesem Abend aber unbedingt verwerten und übernahmen zu Beginn des Schlussdrittels wieder vehement das Spieldiktat. Als die Lysser die Scheibe nach 48 Minuten einmal mehr nicht aus der Gefahrenzone zu spedieren vermochten, profitierte Bärtschi und skorte zum 1:2. Zumindest eine Vorentscheidung schien damit gefallen. Gerber trifft und trifft Doch da hatten die Thuner die Rechnung ohne Florin Gerber gemacht. Nun kam eine altbekannte weitere Stärke der Lysser erneut zum Tragen: Das Powerplay. In der 51. Minute vernaschte Gerber die Thuner Defensive im Überzahlspiel mit einem schnellen Vorstoss über die linke Seite und egalisierte den Spielstand. Dem nicht genug: Nur fünf Minuten später war der Topskorer nach einem guten Schuss von Verteidiger Lüthi ebenfalls im Powerplay erneut zur Stelle und lenkte zur erstmaligen Führung ab. "Natürlich war da auch Glück im Spiel. Egal, wir haben Thun besiegt, haben nach kritischen Situationen ins Spiel zurückgefunden und am Schluss alles richtig gemacht", so der dreifache Torschütze. Das 4:2 für den SCL durch den omnipräsenten Lyss-Stürmer Robin Weber war die verdiente Zugabe zum kaum mehr erwarteten Sieg. Showdown am Dienstag Am Dienstag kommt es nun im Thuner Grabengut zur alles entscheidenden fünften Begegnung in dieser Viertelfinal-Serie. Siegt der EHC Thun, trifft dieser in den Halbfinals auf Wiki-Münsingen. Gewinnt der SC Lyss, geht es für die Seeländer am Donnerstag gegen Brandis weiter. Hochspannung ist garantiert und irgendwie schient der SCL das Momentum auf seiner Seite zu haben. "Kleine Fehler werden diese enge Serie entscheiden", meint Florin Gerber und mahnt: "Wir dürfen aber nicht zu übermotiviert in dieses Spiel gehen." Positiv gestimmt ist auch der Trainer: "Die Baisse hat uns zusammengeschweisst. Wir sind auf dem richtigen Weg und das Team ist mental stark. Wer mehr Charakterstärke beweist, wird diese Serie gewinnen."
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