NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Pastor Dietrich Kreller aus Hamburg Dienstag, 21. Februar 2017 „Water, ick höre dick fleiten, ick bin to fuhl dick to geneiten“. Wasser, ich höre dich fließen, ich bin zu faul Dich zu genießen. Ein Spruch meiner Großmutter. Einer der wenigen, die sie noch auf Platt konnte. Ein paar Sätze, Redewendungen - mehr ist nicht übrig geblieben von der Sprachwelt meiner Urgroßeltern. Das Plattdeutsch, das im Dorf meiner Großmutter über Jahrhunderte gesprochen wurde, ist ausgestorben. Heute ist der Internationale Tag der Muttersprache. Dieser Tag soll daran erinnern, dass Muttersprache ein wichtiger Teil unserer Identität ist. Wir sind auch in der Sprache zu Hause. Jetzt kommen Menschen aus aller Welt nach Deutschland. Sie bringen ihre Muttersprache mit. Und mit dieser ihre Welt, ihre Gefühle, ihr Denken und ihre Geschichte. Integration heißt nicht nur, Deutsch zu lernen, sondern auch den eigenen Sprachschatz erhalten zu können. Es gibt eine schöne Geschichte in der Bibel, in der Menschen durch den Geist Gottes befähigt werden, die Muttersprache des anderen zu sprechen (Apostelgeschichte 2). Es wäre schön, wenn das auch im Alltag so mühelos gehen könnte. Manchmal reicht ein einziges Wort. Beim Bäcker fragte ich die Verkäuferin, die aus Ungarn stammt, was Schnittbrötchen auf Ungarisch heißt. „Szemle“ sagte sie - und strahlte. Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche
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