NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Thomas Drope, Propst für Hamburg West / Südholstein Samstag, 24. Dezember 2016 (Heiligabend) Gott schreibt auf krummen Linien gerade, sagt ein Sprichwort. An der Weihnachtsgeschichte verstehe ich, was damit gemeint ist. Maria und Josef erwarten ein Kind und vieles läuft anders, als man es jungen Eltern wünscht. Die Zukunft unklar, die Wege lang und gewunden. Statt zuhause in Nazareth muss Maria ihr Kind in Bethlehem zur Welt bringen. Statt in einem festen Haus: irgendwo draußen. Statt sich auszuruhen und Zeit zu haben für Freude am Kind: Bedrohung und Flucht vor Kindermord. Alles kommt anders als gedacht, nichts ist perfekt, keiner weiß, wie’s weitergeht, es gibt lauter Umwege. Und doch: es geht weiter; mit Gottes Hilfe. Vielleicht finden sich die darin wieder, deren Lebensweg gerade auch krumm läuft. Die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel lässt hoffen: Wo wir noch nicht sehen, wie es in unserem Leben weitergehen soll, ist Gott nahe. Vielleicht näher als dann, wenn wir meinen, alles erreicht zu haben. Die Geburt von Jesus in unsicherer Zeit an unsicherem Ort bedeutet: Gott zeigt sich denen, die es nicht friedlich haben, die nicht glücklich sind, die sich Sorgen machen, die allein sind oder keine Bleibe haben. Um sie zu trösten und ihnen Mut zu machen, kommt er zu ihnen. Wie zu Maria und Joseph und den Hirten in der Nacht. Zu denen ruft Gott durch seine Boten: Fürchtet euch nicht. Euch wird heute große Freude widerfahren. Jesus ist geboren. Gott kommt zu euch mit seinem Segen. Frohe Weihnachten! Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche
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