BERICHT VON MICHAEL LEHMANN Glücklose Lysser Offensive Der SC Lyss musste sich gestern auswärts in Thun 0:1 geschlagen geben und liegt in der Playoff-Viertelfinalserie nun 1:2 zurück. Bild Weber_av.jpg (6296944) Lyss hat es gestern verpasst, sich mit einem Break einen Matchball fürs Heimspiel am Samstag zu sichern. Sie verloren eine von zwei starken Torhütern geprägte Partie mit 0:1. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass der Qualifikationszweite keine Übermacht darstellt. Die Oberländer, die beim Auswärtssieg in Lyss am Dienstag auch etwas Glück in Anspruch genommen hatten, kommen in den Playoffs nicht richtig auf Touren. Zudem gab es abseits des Eisfeldes Scherereien. So gehört Assistenztrainer Andy Keller offenbar ab sofort nicht mehr zur Mannschaft. Keller soll sich mit Headcoach Christoph Schenk überworfen haben und fehlte wie bereits am Dienstag in der Seelandhalle auch gestern im Grabengut. Penalty führt zur Wende Ganz spurlos ist dies wohl nicht an den Thunern vorbei gegangen, denn die Oberländer erwischten auch gestern den schlechteren Start. Die Lysser spielten bis zu Spielmitte entschlossener und hatten unter anderem zwei Pfostenschüsse zu beklagen. Es war ausgerechnet ein verschossener Penalty, der in der 29. Minute die Wende einläutete. Der bis dahin auffälligste Thuner Florian Lüthi scheiterte am Lyss-Hüter Kevin Liechti. Der 19-jährige Elite-Torhüter der SCL Tigers zeigte sich im dritten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie wiederum sehr sicher und hielt lange alles, was auf ihn zukam. Auch die Backhand Lüthis wehrte Liechti ab und verhinderte so eine zu diesem Zeitpunkt unverdiente Führung für das Heimteam. Direkte Reaktion verpasst Obwohl die Gastgeber das 1:0 vorerst verpasst hatten, hatte der Penalty eine gewisse Wirkung. Es war die Initialzündung für die Thuner, die den Gästen zuvor ein Chancenplus zugestanden hatten. Die Oberländer bauten nun immer mehr Druck auf und begannen, die Gäste in deren Drittel einzukesseln. In der 39. Minute war es der junge Joël Eicher, der den Puck behauptete und ihn aus zentraler Position im Netz unterbringen konnte. Die Seeländer waren gewillt, noch vor der Pause zu reagieren und kamen 22 Sekunden vor der Sirene sogar noch zu einem Penalty. Der gefoulte Nicolas Wälti nahm Anlauf, verzog dann aber seinen Schuss, sodass die Lysser mit dem 0:1-Rückstand in die letzte Pause gehen mussten. Viele Strafen zum Schluss Wer nun im letzten Drittel damit gerechnet hat, dass die Seeländer wie am Dienstag nochmals zulegen würden, wurde eines besseren belehrt. Die Lysser wirkten müde und nahmen viele Strafen in Kauf. Weit mehr als die Hälfte der letzten 20 Minuten spielte das Team von Trainer Patrick Glanzmann in Unterzahl. Die Thuner waren daher lange dem 2:0 näher als die Seeländer dem Ausgleich. Erst als die Lysser kurz vor der Schlusssirene mit sechs gegen vier Spielern agierten, kamen sie nochmals zu mehreren Chancen. Es nützte jedoch nichts mehr. Gregory Steiner im Thuner Tor liess sich gestern nicht bezwingen und war am Schluss der gefeierte Mann. Fragwürdige Sperre «Ich kann der Mannschaft nicht viel vorwerfen», sagte Trainer Patrick Glanzmann nach der Partie und trauerte unter anderem den beiden Pfostenschüssen nach. In der Enttäuschung versprühte er jedoch auch eine gewisse Zuversicht: «Zu Beginn der Serie glaubte fast niemand an uns und nun haben wir die Thuner dreimal stark gefordert.» Er ist denn auch überzeugt, dass sein Team im Heimspiel am Samstag nochmals reagieren wird. Dann wird auch Oliver Beer wieder dabei sein. Der routinierte Verteidiger sass gestern eine Sperre ab, weil er im ersten Spiel den Schiedsrichter attackiert haben soll. Auf dem Video sei zu sehen, wie er mit dem Ellbogen leicht ausschlägt. Offenbar wurde der Schiedsrichter gedrängt, dies im Rapport zu vermerken. «Nur so kann ich mir diese Sperre erklären», so Trainer Glanzmann.
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