Folie Fall 8 - Juristisches Repetitorium Hemmer

Fall 8 Lösung
TK 1: Das Anzünden des Hauses durch B
Strafbarkeit des B
A. Bes. schw. Brandstiftung, §§ 306a I Nr. 1; 306b II Nr. 2
I. TB
1. TB des § 306 a I Nr. 1
a) obj. TB
aa) Dient es der Wohnung von Menschen?
(P) abstr. Gefährl.keit / Schutzzweck (-) wg. Nachsehen?
à allenfalls bei kleinen, überschaubaren Gebäuden
(P) Entwidmung?
hM: grds.(+),Aufhebung des tats.Wohnzwecks konkl. durch
Inbrandsetzen aber Mitbew.L hätte (mit)entwidmen müssen;(-)
bb) Gebäude in Brand gesetzt (+)
b). Subj. TB des § 306a (+)
2. Qualifikation § 306b II Nr.2
à Ermöglichungsabsicht à rein subj. Komponente
(1.P) teteolog. Reduktion?
eA: Norm ist wegen der hohen Strafandrohung und der
Wertung des § 263 I, III Nr. 5 auf Fälle zu reduzieren, in denen
der Täter die besondere Gemeingefährlichkeit des Brandes
ausnutzt und die ermöglichte Tat im unmittelb. zeitl. und
räuml. Zusammenhang begehen will à hier (-)
hM: lehnt eine solche Einschränkung ab, weil
- weder Wortlaut noch Sinn und Zweck solche Einschr. fordern
- § 263 I, III Nr. 5 auch andere Fälle erfasst
- der Strafrahmen bereits abgesenkt wurde
(2.P) ist die beabs.Tat strafbar? à inzident Prüfung
(1) § 265 wird nicht ermögl., sondern zeitgleich verwirkl.
(2)geplanter strafb.§§ 263 I,III S.2 Nr.5 ggü/zL Vers.zG L/S?
(P) RW der Bereicherungsabsicht?
(-), wenn L/S als Begünstigte Anspr.auf Vers.summe hat ?
à (P) § 81 VVG? (-), da L/S Haus nicht selbst angezündet
à Auch ist Handeln des B nicht zuzurechnen, da er nicht als
Repräsentant ggü. der Versicherung aufgetreten ist
àRW der Ber.abs (+) à ermöglichte Tat strafbar
(Probl.kann auch beim Vermögensschaden angespr.werden)
3. ZwEr.: Qualifikation des 306b II Nr.2 (-)
II. RW/Schuld (+) àErg.: § 306a I Nr.1
B. Brandstiftung, § 306 I Nr.1
I. Obj. TB (+), Gebäude fremd
II. Subj. TB (+)
III. RW (P) Einwilligung? Schutzgut nach h.M. disponibel:
Eigentumsdelikt, aber Einwilligung aktuell (-)
IV. Schuld (+)
C. Zerstörung von Bauwerken, § 305 I (+)
D. Sachbeschädigung, § 303 I (+)
E. Versicherungsmissbrauch, § 265 I
I. Obj. TB Haus = gegen Feuersgefahr versichert; zerstört (+)
II. Subj. TB Vorsatz (+); Absicht, Versicherungsleistung sich
oder Drittem (L) zu verschaffen (+)
III. RW und Schuld (+)
F. Konk.: § 306 I verdrängt §§ 305,303 im Wege der Spez.!
BGH: Zurücktreten von § 306 hinter § 306a;
a.A. Lit. § 52, da unterschiedl. Schutzrichtungen
Strafbkeit der L (-) Billigung unbeachtl. dolus subsequens
TK 2: Antrag auf Aufzahlung der Versicherungssumme
Strafbarkeit von B und L
A. §§ 263 I, III S. 2 Nr.5, II, 22, 23 I, 25 II (à siehe oben)
I. Nichtvollendung, Versuchsstrafbarkeit (+)
II. Tatentschluss
Bzgl. Vermögensschaden (-)
Jedenfalls RW der (Dritt-) Ber.Abs. zG L (-)
B. Erg.: (-)
TK 3: B und L in der Hauptverhandlung
Strafbarkeit der L
A. Falsche uneidl. Aussage, § 153 I
I. TB
1. obj. TB
a) Falschaussage bzgl. Angaben zur Pers. (+), vgl. § 68 StPO
b) Angaben zur Sache: (-), da Berichtigung vor Vollendung der
Aussage (= kein Fall des § 158)
2. Subj. TB (Irrtum bzgl. Wahrheitspflicht nicht ersichtl.)
II. RW u.Schuld (+) à § 153 I (+) bzgl. Altersangabe
B. Meineid, § 154 I hinsichtlich Altersangabe
I. Obj. TB (+)
II. Subj. TB à (P) Irrtum bzgl. Umfang der Vereidigung
à Behandlung strittig
eA: TB-Irrtum i.S.v. § 16 I, da Umfang der Vereidigung von TB
erfasst à gem. § 16 I 2 dann aber fahrl. Falscheid, § 161 I
hM: Verbotsirrtum i.S.v. § 17, da Wertungsirrtum à (P)
Vermeidbarkeit à wohl (+) à § 154 I (+)
C. Vers.Meineid, §§ 154 I,22,23 I bzgl. Angaben z.Sache
(P) Unm. Ansetzen (-), erst mit Sprechen der Eidesformel,
sonst § 153 StGB überflüssig
D. Versuchte Strafvereitelung, §§ 258 I, IV, 22, 23 I
I. Nichtvollend.(+),Strafe nicht vereitelt; Vers.strafb.§ 258 IV
II. Tatentschluss
Vorsatz bzgl. Vereitelung der Bestrafung des B (+)
III.. Unm. Ansetzen (+) durch Aussagen
IV. RW (+)/ Schuld (+); Angehörigenprivileg des § 258 VI
nach h.M. kein Schuldausschließungsgrund
V. Strafausschließungs-/Strafaufhebungsgründe
1) Rücktritt, § 24 I: aber Versuch bereits fehlgeschlagen: L
glaubte, Tat könne nicht mehr gelingen à Rücktritt (-)
2) Angehörigenprivileg (Strafausschl.grund) des § 258 VI (+)
E. Mittelbare Falschbeurkundung, § 271 I
Verhandlungsprotokoll = öffentl. Urkunde i.S.d. § 415 ZPO
Falschbeurk.: erhöhte Beweiskraft bzgl. falschen Inhalts?
(-), Urk. soll Aussage als solche, nicht aber deren Richtigkeit
protokollieren à Falschbeurkundung (-)
Strafbarkeit des B
A. §§ 153 I, 27 I, 13 I (Beihilfe durch Unt.)
I. TB
à Teilnahme durch Unterlassen grds. möglich (str.)
(P) Vor. des § 13 I, insb. Garantenstellung:
àaus Ehe (-): keine Pflicht, Straftaten zu verhindern
àIngerenz(-), da B L nicht zur Falschaussage angehalten hat;
i.ü. durch Vortat keine adäquate Gefahr diesbzgl. geschaffen
II. Erg.: §§ 153 I, 27 , 13 I (-) mangels Garantenstellung
B. Vers. Anstiftung zur Falschaussage, §§ 159, 153 I, 30 I
bzgl. Angaben zur Sache durch Aufforderung, still zu sein
I. Vorprüfung Vollendung (-), noch rechtzeitig Aussage
berichtigt/ Versuch strafbar gem. §§ 159, 153, 30 I (+)
II. Tatentschluss (+), Vorsatz bzgl. Bestimmung der L zur
Aufrechterhaltung der unwahren Angaben (Falschaussage)
III. Unm. Ansetzen (+): Aufforderung, still zu sein
IV. RW/Schuld
V. kein Rücktritt § 31
C. Versuchte Anstiftung zum Meineid, §§ 154 I, 30 I
in dubio pro reo Tatentschluss des B bzgl.Vereidigung (-)
D. Beleidigung der L, § 185; beachte § 194 I (+)