Neuropathischer Schmerz bei CLBP www.physiomeetsscience.com Epidemiologie - Ca. 16% - 55% aller cLBP-Patienten haben eine neuropathische Komponente - Je distaler der Schmerz ausstrahlt, desto wahrscheinlicher neuropathischer Einfluss - Neuropathische Schmerzen sind korreliert mit: - Größerer Wahrscheinlichkeit und Schwere von Komorbiditäten - Geringerer Lebensqualität - Größeren Kosten (67% mehr als cLBP ohne neuropathischen Schmerz in Dtl.) - Patienten mit distaler (> Knie) Symptomatik und Nervenwurzelzeichen haben eine schlechtere Prognose - Häufig als Ergebnis eines Bandscheibenvorfalls mit Kompression bzw. Entzündung der Nervenwurzel - u.U. als Folge einer gescheiterten Rückenoperation (Failed Back Surgery Syndrome, FBSS) - Eine Radikulopathie muss keine neuropathischen Schmerzen verursachen, kann aber. - Gleiches gilt für pseudoradikuläre Schmerzen, sie müssen nicht neuropathisch sein, können aber. www.physiomeetsscience.com Diagnostik - Unterscheidung zwischen nozizeptiven und neuropathischen Einflüssen ist essentiell für eine gelungene Therapie - Eine detaillierte Anamnese kann bei Verdacht Hinweise liefern, insb.: - neurologische Defizite - Dermatomförmige Ausbreitung (s. unser Facebook-Post über evidenzbasierte Dermatome) - Überlappung von Schmerzarealen mit sensorischen Störungen - Spontaner Schmerz (paroxysmal, dysästhetisch, „thermisch“ z.B. brennend) - Allodynie - Hyperalgesie - Anschließend sollte eine fundierte neurologische Untersuchung folgen um mögliche, unerkannte, neurologische Zeichen aufzudecken - Eine klinische Befundung ist i.d.R. nicht zur Diagnosestellung ausreichend - Bei erhärtetem Verdacht sollte eine laborative, bildgebende od. fachärztlich neurologische und Weiterüberweisung an einen Arzt zur Untersuchung auf Red Flags folgen - Div. Screening Tools können Unterstützen (z.B. StEP, PainDETECT, PD-Q) - Zur Zeit gibt es keinen Goldstandard zur Diagnostik von neuropathischen Schmerzen www.physiomeetsscience.com Therapie - Es existieren keine spezifischen Guidelines zu neuropathischem Rückenschmerz - Die meisten pharmakologischen Studien wurden mit anderen Krankheitsbildern durchgeführt. Ob sie auf cLBP übertragbar sind ist unklar - 30% - 50% der Patienten können pharmakologisch zumindest kurzfristig behandelt werden, die Langzeitwirkung ist unklar (moderate Evidenz, schlechte Patientenselektion) - Widersprüchliche Evidenz über die Wirkung von TENS-Strömen bei neuropathischem Schmerz - Epidurale Steroid Injektionen haben lediglich moderate Evidenz für ihre Wirksamkeit (<= 3 Monate) - Es gibt kaum belastbare Evidenz für die Verwendung von Opiaten www.physiomeetsscience.com www.physiomeetsscience.com
© Copyright 2024 ExpyDoc