FuW - BCV

Date: 21.12.2016
Finanz und Wirtschaft
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Am kurzen Ende noch tiefer
OBLIGATIONEN SCHWEIZ Während die GMBF-Rendite weiter sinkt, erwarten
Ökonomen höhere zehnjährige Sätze.
stieg auf -0,05% in drei Monaten habe drei angedeutet Es sei aber
Zu Beginn der letzten Ge- sowie auf 0,09% in zwölf Monaten nicht ausgeschlossen, so Xhaja,
MANFRED KRÖLLER
vor Weih- aus. Die Einschätzung der Kurznachten blieb es ruhig am fristzinsen blieb unverändert. Die
Primärmarkt. Am Dienstag wur- Wechselkursprognose liegt stabil
den an dreimonatigen Geldmarkt- bei 1.08 Fr/ bzw. 1.02 Fr./$ und
schäftswoche
dass die 2018 anstehende Neubesetzung von fünf Sitzen des FedOffenmarktausschusses Änderun-
gen in der US-Geldpolitik bewirke.
In Europa wolle EZB-Chef MaSchon 2016 war für die Obliga- rio Draghi die bisherige Politik des
buchforderungen (GMBF) 433,8 1.03 Fr./$ (drei und zwölf Monate).
Mio. Fr. zugeteilt Gemäss Schweizerischer Nationalbank (SNB) gab tionäre ein schwieriges Jahr, und lockeren Geldes fortführen und
es Gebote über 2,554 Mrd. Fr. Die 2017 wird erst recht zu einer entsprechende Massnahmen auf
Rendite fiel auf -1,199% nach Herausforderung, prognostiziert die Rahmenbedingungen abstimAgim Xhaja, Anlagechef Anleihen men. Die SNB halte - mit Blick auf
Mit den sich laufend ändern- der Waadtländer Kantonalbank Frankfurt - vorerst ebenfalls an
den Bankenregulierungen setzt (BCV). Vor allem der Regierungs- ihrer bisherigen Geldpolitik fest,
Standard & Poor's (S&P) mehrere wechsel in den USA sei mit vielen «zumal kein direkter Handlungsdeutsche Banken auf die Überwa- Unbekannten verbunden.
bedarf besteht», so Xhaja. Die
chungsliste mit positiven ImplikaOb Trump mit seiner Wirt- Rendite der zehnjährigen «Eidgetionen: Commerzbank, Deutsche schaftspolitik die Inflation schü- nossen» betrage derzeit rund 0%.
Bank und Deutsche Bank London ren werde, sei derzeit schwierig Sie müsste aber «gemäss unseren
Branch (alle BBB+) sowie Unicredit abzuschätzen. Könnte ein Arbeits- Bewertungsmodellen bei circa
-1,152% in der Vorwoche.
Bank (BBB). Den Ausblick für die kräftemangel preistreibend wir- 0,5%» liegen, stellt der BCV- AnlaOberösterreichische Landesbank ken, zeige die Erfahrung, «dass gestratege fest.
Daher könnte sich der Spread
(A) hat S&P von Positiv auf Stabil Massnahmen wie die angekündigten Steuersenkungen oder Infra- zwischen dem Dreimonats-Fran-
zurückgenommen. Die Ratingagentur hatte zuvor den Ausblick
für das Bundesland Oberösterreich gesenkt, das die Kapitalmehrheit an der Bank hält
Die von der Kof im Dezember
befragten Ökonomen haben ihre
strukturausgaben eher deflationär
als inflationär wirken», schreibt
Xhaja. Die jüngsten Verlautbarungen der US-Notenbank (Fed)
könnten ein Zeichen sein, dass sie
ihre «Funktion als Schutzwall
Renditeprognose nach oben ange- gegen die Inflation wahrnehme».
kenlibor und den zehnjährigen
Eidgenossen von heute rund 70
Basispunkten (Bp) ohne Zutun der
SNB auf 125 Bp ausweiten. Ein
Spread in dieser Höhe sei nicht
aussergewöhnlich. Er habe auch
schon bei 150 Bp gelegen.
passt. Beim zehnjährigen Eidge- Der Markt antizipiere für 2017
nossen gehen sie von einem An- zwei Leitzinserhöhungen, das Fed
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Umdenken ist angesagt
INTERNATIONALE ANLEIHEN Wer sich daran gewöhnt
hat, das Anleihenuniversum als Einbahnstrasse zu betrachten, muss umdenken. Fortan ist Flexibilität gefragt,
denn im zu Ende gehenden Jahr hat sich das Umfeld
markant verändert. Waren die ersten sechs Monate noch
von Deflationsdruck und sinkenden Renditen geprägt,
so sorgen sich die Anleger nunmehr wegen des Inflationstrends und der möglichen Reaktion der Währungshüter auf die Versteilung der Zinskurve.
Der Umschwung fand in drei Etappen statt: Im Juni
leitete die Brexit-Abstimmung in Grossbritannien die
Wende ein, im September verzichtete die Bank von Japan auf eine weitere Senkung ihrer Leitzinsen, und zum
Jahresende hin erwecken die Trumponomics, also die
vom künftigen US-Präsidenten in Aussicht gestellten
Wirtschaftsmassnahmen, gewisse Hoffnungen. Die
Zahlen sprechen Bände: Die Rendite der fünfzigjährigen
«Eidgenossen» ist zwischen Juni und Mitte Dezember
von 0 auf 0,5% gestiegen. Rentierten im Juni noch drei
Viertel aller Schweizer Staatsanleihen negativ, so waren
es im Dezember nur noch 50%. Derweil fiel die durch-
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schnittliche Entwicklung des Gesamtertrags der «Eidgenossen» zwischen Juli und Dezember von 7 auf 0%.
Eines scheint sicher: Der Wind hat gedreht, selbst
wenn sich die Wende nur langsam vollzieht. In diesem
Umfeld kommt der taktischen Anlagepolitik besondere Bedeutung zu: Was den Anleihenmarkt der Eurozone und der Schweiz angeht, empfiehlt es sich, die
Gewinne auf den Anleihen mitzunehmen, die bisher am
meisten von der ultralockeren Geldpolitik profitiert haben und deren Rendite stark im negativen Bereich liegt.
Höhenflüge der Renditen am US-Bondmarkt könnten
dagegen für Zukäufe genutzt werden, da der Trend in
den USA vorerst einmal nur in Richtung eines moderaten Renditeanstiegs weist.
Ganz allgemein drängt sich ein aktives Durationsmanagement auf. Schliesslich ist die Qualität der einzelnen Titel in dieser Zeit des Umbruchs wichtiger denn je,
weshalb der Titelselektion grösste Bedeutung zukommt.
Anlegern mit taktischem Fingerspitzengefühl wird das
kommende Jahr also trotz aller Ungewissheiten interesAGIM XHAJA, BCV
sante Chancen bieten.
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