kurz + knapp Differenzierter Zusatznutzen Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) betrachtet den Zusatznutzen für die Kombination Sacubitril/Valsartan (Entresto®) gegenüber der Vergleichstherapie mit Enalapril® differenziert, wie aus dem Beschluss Mitte Juni hervorgeht. Mit Entresto® wird eine symptomatische, chronische Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion bei Erwachsenen behandelt. Für diese Patienten sieht der G-BA einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen, sofern sie nicht auch an Diabetes mellitus leiden. Bei Diabetikern erkennt das Gremium hingegen nur einen Anhaltspunkt auf einen geringen Zusatznutzen. Dem liegt die Zulassungsstudie PARADIGMHF mit 8.442 Teilnehmern zugrunde sowie vom Hersteller nachgereichte Sensitivitätsanalysen, die beide Präparate jeweils in Kombination mit einem Betablocker verglichen. Für den G-BA ausschlaggebend war die signifikant geringere Gesamtmortalität um 16 Pro- für Entresto® zent unter Sacubitril/Valsartan bei den Teilnehmern ohne Diabetes. Hinsichtlich des kombinierten Endpunkts zur Morbidität hat der G-BA die Einzelkomponenten bewertet und sieht lediglich für die Endpunkte „kardiovaskuläre Mortalität“ und „Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ statistisch signifikante Unterschiede zugunsten von Entresto®. Weitere Details im Beschluss: http://bit.ly/294PA09. Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist auch der G-BA auf Unsicherheiten bezüglich der Studienergebnisse hin, da eine selektierte Population untersucht worden sei: 70 Prozent NYHA II, ein Prozent NYHA IV, nicht eingeschlossen wurden Patienten mit reduzierter Nierenfunktion (eGFR < 30 ml/min/1,73 m2) oder Herzrhyth- musstörungen. Zudem wurde in einer verblindeten Run-inPhase getestet, ob Teilnehmer die Zieldosis der Medikation (Enalapril® und Entresto®) vertragen. In dieser Phase brachen 19,8 Prozent die Studie ab. Nebenwirkungen seien somit insgesamt nicht sicher zu bewerten, schreibt der G-BA. Dies hätten auch die nachgereichten Daten nicht ausräumen können. „Die Daten umfassen nur eine Teilpopulation der von der Zulassung adressierten Patienten“, so die AkdÄ, für die aber ein Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen bestehe. Es sei zwar unklar, ob die Daten auf die Gesamtpopulation übertragen werden können, dennoch „sieht die AkdÄ aufgrund der derzeitigen Datenlage für die gesamte von der Zulassung umfasste Population einen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen, der im Ausmaß nicht quantifizierbar ist“. (jvb) In der Hausarztpraxis soll der Zeitaufwand für die Patienten um neun Prozent steigen, so das Zi. 10 Niedergelassene Ärzte werden in den kommenden Jahren angesichts des demografischen Wandels mehr von ihren Patienten in Anspruch genommen. Einzelne Facharztgruppen und Regionen werden besonders betroffen sein, heißt es in einer Analyse des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI). Dabei haben Wissenschaftler in einer Modellrechnung bis zum Jahr 2035 untersucht, wie sich der zusätzliche relative Zeitaufwand für die Patientenversorgung entwickelt, differenziert nach Kreisen und kreisfreien Städten. Im Bundesdurchschnitt wächst die Belastung am stärksten bei Urologen (23 Prozent), Augenärzten (20 Prozent) und Fachinternisten (15 Prozent). Für Haus- ärzte steigt der Zeitaufwand im Schnitt um neun Prozent. Für die Berechnung hat das ZI einen „Beanspruchungsindex“ neu konzipiert. Dabei wird die Arztarbeitszeit je GKVFall in Minuten nach Fachgruppen auf Basis der Bevölkerungsprognose regionalisiert fortgeschrieben. Zuwanderungsregionen wie die Großräume München, Berlin oder Frankfurt lockten vor allem Jüngere an, sodass dort das Durchschnittsalter weniger stark steigt. Hingegen benötigen die Älteren in Abwanderungsregionen mehr Arztzeit und nur bei starkem Rückgang der Bevölkerung sinkt dort auch die Beanspruchung der Vertragsärzte. Quelle: Ärzte Zeitung vom 3.6.2016 Der Hausarzt 12/2016 Fotos: Larry Rains -iStockphoto, Picture-Factory - Fotolia Ärzte werden zunehmend mehr beansprucht
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