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Pflegereport 2016
Art der Pflege ist in Deutschland postleitzahlabhängig
Es gibt massive Unterschiede in der Pflege in Deutschland. Oft bekommen Pflegebedürftige nicht die
Pflege, die sie benötigen. Das zeigt der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK. Der Vorstand der
Krankenkasse forderte nun ein unkompliziert abrufbares Informationsangebot sowie flächendeckend
greifende Unterstützungsleistungen insbesondere durch die Pflegekassen.
„Das Konzept der Pflegestützpunkte ist gescheitert. Sie gehen klar am Bedarf der Betroffenen vorbei“,
sagt Barmer-GEK-Chef Christoph Straub. Die Krankenkasse hat gerade ihren diesjährigen Pflegereport
veröffentlicht. Das Ergebnis: Aufgrund regionaler Qualitätsunterschiede in der Pflege in Deutschland
bekommen nicht alle Pflegebedürftigen die Pflege, die sie brauchen.
Die regionalen Unterschiede in der Pflege seien massiv, zeigt der Pflegereport. So spielt die Pflege in
Heimen die größte Rolle in Schleswig-Holstein. Hier werden 40,5 Prozent der Pflegebedürftigen
stationär gepflegt. Dementsprechend ist die Kapazität an Plätzen in Pflegeheimen mit 49,2 pro 100
Pflegebedürftigen die höchste im Bundesgebiet. In Brandenburg sind lediglich 26,9 Plätze pro 100
Pflegebedürftige verfügbar. Dagegen werden in diesem Bundesland die meisten Menschen durch
ambulante Pflegedienste oder allein durch die Familie versorgt. Hamburg (29,2 Prozent), Sachsen (29,0
Prozent) und Bremen (28,7 Prozent) folgen dicht darauf.
Je länger die Betroffenen pflegebedürftig sind, desto wahrscheinlicher ist die Inanspruchnahme
professioneller Hilfe. Nach vier Jahren leben nur noch 38 Prozent aller Pflegebedürftigen. Von diesen
wiederum befinden sich dann 29 Prozent in vollstationärer Pflege, zeigt die Barmer-Studie.
Vor allem die Einkommenshöhe der Pflegebedürftigen beeinflusst die Art der Pflege. Je geringer das
Einkommen, desto unwahrscheinlicher ist die teure Pflege im Heim.
Zugleich gibt es Unterschiede in der Entwicklung der Zahl an Pflegebedürftigen: Während in Bayern,
Baden-Württemberg und Hessen sowie in Berlin, Hamburg und Bremen zwischen den Jahren 2050 und
2060 die Zahl der Pflegebedürftigen steigen wird, sind in den ostdeutschen Bundesländern deutliche
Rückgänge zu erwarten. Außerdem wird sich der Anteil Hochbetagter deutlich erhöhen. Bis zum Jahr
2060 werden drei von vier pflegebedürftigen Männern 80 Jahre und älter sein, bei pflegebedürftigen
Frauen werden es knapp 85 Prozent sein.
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Man muss sicherstellen, dass in Zukunft alle Bedürftigen genau die Pflege erhielten, die sie auch
brauchen, so die Barmer GEK. So sollte „eine effiziente Pflegeunterstützung aber nicht nur von der
Mitgliedschaft in einer bestimmten Krankenkasse abhängig sein“, sagt Straub.
7,2 Millionen Euro für das Pflegestärkungsgesetz – allein im ersten Jahr
Im Report ging es auch um das Pflegestärkungsgesetz, das 2017 in Kraft treten wird. 7,2 Millionen Euro
wird es kosten – allein im nächsten Jahr. Das zeigen Berechnungen des Studienautoren Heinz
Rothgang von der Universität Bremen. Diese entstehen vor allem durch Mehrausgaben für Pflegegeld,
Pflegesachleistungen und die vollstationäre Pflege. „Auch wenn die volkswirtschaftliche Entwicklung
nur schwer abgeschätzt werden kann, so dürfte sich insgesamt in der Pflegeversicherung im Jahr 2017
ein Defizit ergeben, das den Mittelbestand um mehr als 3 Milliarden Euro reduziert“, so Rothgang.
Dieser Artikel erschien am 24.11.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/pflegereport-2016-art-der-pflege-ist-in-deutschland-postleitzahlabhaengig-1480001554/
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