Ran an den Braten

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
18. November 2016
Ran an den Braten
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 47 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Devisen: Dollar-Euphorie ....................................................................................................... 4
2.2 Deutschland: Ausrüstungen enttäuschen erneut .................................................................... 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Patrick Franke
Tel.: 0 69/91 32-47 38
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
USA: Happy Thanksgiving?
Mio. Stück
Mio. Pfund
280
4,0
In den USA
großgezogene Puten
(LS)
270
260
3,5
Importe von Putenfleisch
(RS)
3,0
2,5
250
2,0
240
1,5
230
1,0
220
0,5
210
0,0
2007
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2016: Schätzwert des Census Bureau. Quellen: Census Bureau, Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Am vierten Donnerstag im November feiern die Amerikaner den nationalen Feiertag Thanksgiving.
Traditionell wird American Football geschaut und ein Puten-Dinner verputzt. In den vergangenen
Jahren fiel die Zahl der in den USA großgezogenen Puten allerdings im Trend. Ist dafür unfaire
Konkurrenz aus dem Ausland verantwortlich? Zumindest bis 2011 war dies eine plausible These,
denn die Importe von Puten und Putenfleisch (fast ausschließlich aus dem bekannten Währungsmanipulator Kanada) stiegen dramatisch. Schutzzölle oder andere Handelsbarrieren waren aber
nicht erforderlich: Seit 2011 gehen auch die Importe von Puten tendenziell zurück. Offenbar haben
die Amerikaner weniger Appetit auf „turkey“. Ob dies den Trend zu vegetarischem Essen widerspiegelt, oder sich immer weniger Leute Pute leisten können – seit 2007 sind die Putenfleischpreise um satte 30 % gestiegen – ist offen. Im Weißen Haus wird Barack Obama jedenfalls letztmalig
den „präsidialen“ Turkey begnadigen. Ab 2017 obliegt dies Donald Trump.
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W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Allmählich ebbt die Aufregung, die mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten verbunden
war, ab. Noch ist unklar, ob die künftigen „Trumponomics“ eher in Richtung eines keynesianischen,
nachfrageorientierten Deficit-Spendings gehen oder ob der „President elect“ den Staat zurückdrängen und damit dem freien Unternehmertum mehr Spielraum einräumen wird. Das wäre dann
wohl mit einer angebotsorientierten Politik verbunden. Vermutlich wenden sich deshalb die Kapitalmärkte zunächst wieder mehr den konjunkturellen Fragen zu.
Und so schlecht ist es um die US-Wirtschaft gar nicht bestellt. Dies dürfte der Start des Weihnachtsgeschäftes nach Thanksgiving zeigen, und womöglich nimmt sogar die Truthahnnachfrage
wieder zu (S. 1). Sogar Fed Präsidentin Yellen attestierte der US-Wirtschaft im Einklang mit den
jüngsten Konjunkturdaten eine robuste Verfassung. Damit gilt der nächste Zinsschritt der Fed im
Dezember als ausgemacht, was den Euro sowie die Kurse von US-Treasuries auf Talfahrt geschickt hat. Der Euro-Dollar-Kurs markiert neue Jahrestiefs (S. 4), während sich die Zinsschere
zwischen Bundesanleihen und US-Staatsanleihen immer weiter öffnet. An den Kapitalmärkten
setzt sich die Erkenntnis durch, dass Fed und EZB getrennte Wege einschlagen werden.
Auf europäischer Seite dürfte die Zentralbank als Krisenmanager weiter gefragt sein. Wir rechnen
mit einer Verlängerung des EZB-Ankaufprogramms über März 2017 hinaus, was den Renditeanstieg begrenzen dürfte. So beginnt der europäische Wahl- bzw. Referendumsmarathon. Schlagen
auch die Italiener am 4. Dezember den Anti-Establishment-Kurs ein – und wird dann als nächstes
der „Italexit“, also der Austritt Italiens aus der EU, diskutiert? In diesem Fall könnten temporär
Bundesanleihen als sicherer Anlagehafen gesucht werden. Doch soweit ist es noch nicht. Immerhin läuft die Konjunktur im Euroraum weiter vergleichsweise rund. Die BIP-Daten für das dritte
Quartal bestätigten das Bild einer moderat expandierenden Wirtschaft, für Deutschland wurde
jedoch eine leichte Abschwächung gemeldet. Dem lebhaften privaten Konsum steht dabei eine
schwache Investitionstätigkeit gegenüber. In der Berichtswoche dürften die Einkaufsmanagerindizes sowie der ifo-Geschäftsklimaindex aber auf eine hierzulande anziehende Wirtschaftsaktivität
im Schlussquartal hindeuten (S. 5).
Finanzmarktrückblick und -prognosen
US-Dollar
Veränderung seit...
31.12.2015 10.11.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q4/2016
Q1/2017
Q2/2017
2,1
2,4
1,06
1,10
1,15
1,15
Japanischer Yen
11,8
-0,6
117
115
115
115
Britisches Pfund
-13,8
1,5
0,86
0,90
0,90
0,90
1,7
0,5
1,07
1,08
1,08
1,08
Schweizer Franken
in Bp
%
3M Euribor
-18
0
-0,31
-0,30
-0,30
-0,30
3M USD Libor
30
1
0,91
0,90
0,90
0,90
10 jähr. Bundesanleihen
-35
1
0,28
0,25
0,25
0,35
10 jähr. Swapsatz
-32
3
0,68
0,70
0,70
0,80
15
2,30
2,10
2,10
2,30
10.800
11.300
11.600
48
50
52
1.300
1.400
1.450
10 jähr. US-Treasuries
3
%
DAX
-0,5
Index
0,5
10.686
%
Brentöl $/B
24,7
1,4
46
Gold $/U
14,6
-3,4
1.217
*Schlusskurse vom 17.11.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 47 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 21.11.2016
14:00
US
Fed Vize-Präsident Fischer
Dienstag, 22.11.2016
11:00
EZ
Nov
EU-Kommission; Saldo:
Industrievertrauen
Konsumentenvertrauen
16:00
US
Okt
-0,4
-8,0
k.A.
-7,8
-0,6
-8,0
Verkauf bestehender Häuser, Mio.
(JR)
5,5
5,4
5,5
Mittw och, 23.11.2016
09:30
DE
Nov
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
Gew erbe, Vorabschätzung)
55,0
54,7
55,0
09:30
DE
Nov
Einkaufsmanagerindex (Dienstleistungen, Vorabschätzung)
54,0
54,0
54,2
10:00
EZ
Nov
Einkaufsmanagerindex Verarb.
Gew erbe
53,5
53,2
53,5
10:00
EZ
Nov
Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen
53,0
52,8
52,8
14:30
US
Okt
Auftragseingang langlebige Güter,
% m/m
3,0
1,1
-0,3
14:30
US
19. Nov
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
240
k.A.
235
16:00
US
Okt
Neubauverkäufe, Tsd. (JR)
590
590
593
0,2
1,7
k.A.
k.A.
0,4
1,7
110,5
110,5
110,5
9,8
9,7
9,7
Donnerstag, 24.11.2016
08:00
DE
Q3
BIP mit Komponenten
% q/q, s.a., kalenderbereinigt
% y/y, s.a., kalenderbereinigt
10:00
DE
Nov
ifo-Geschäftsklima
13:00
DE
Dez
GfK-Konsumklima, Index
Thanksgiving Day - Märkte
geschlossen
US
Freitag, 25.11.2016
im Laufe der Woche
08:00
DE
Okt
Importpreise
% m/m
% y/y
0,1
-1,4
0,6
-0,9
0,1
-1,8
08:00
DE
Okt
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
% y/y, real s.a.
0,7
0,9
k.A.
k.A.
-1,5
0,0
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
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Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
Im Fokus
2.1 Devisen: Dollar-Euphorie
Die „Trumponomics“ verleihen dem US-Dollar neuen Schwung. Hält die Euphorie für den Greenback an oder droht doch ein böses Erwachen?
Bis auf die allererste Markreaktion in der Wahlnacht kennt der US-Dollar seitdem nur noch eine
Richtung: nach oben. Politische Unsicherheit, Handelskriege etc. spielen keine Rolle mehr. Im
Mittelpunkt stehen die potentiellen Wachstumsimpulse aus Steuersenkungen bzw. Ausgabenprogrammen unter einem Präsidenten Trump. Damit gehen höhere Inflationserwartungen einher und
entsprechend steigende Kapitalmarktzinsen. Ebenso werden nun verstärkt Zinserhöhungen der
US-Notenbank eingepreist. Häufig fällt der Vergleich mit den „Reaganomics“ aus den achtziger
Jahren, als eine sehr expansive Finanzpolitik kombiniert mit einer sehr restriktiven Geldpolitik die
US-Währung auf Allzeithochs trieb. Sogar mögliche Handelsrestriktionen unter Trump werden
positiv für den Dollar interpretiert. Gemäß Lehrbuch nimmt ein durch Zölle reduziertes Leistungsbilanzdefizit den Abwertungsdruck auf die Währung. Ist der Dollar-Höhenflug unausweichlich?
Deutlich anderes Umfeld
unter Reagan
Im Vergleich zur Reagan-Präsidentschaft fallen einige Unterschiede auf. Damals hatten die USA
ein ernsthaftes – zweistelliges – Inflationsproblem, das mit sehr hohen Zinsen (Realrenditen von
bis zu 10 %) bekämpft wurde. Der Renditevorteil gegenüber Deutschland betrug real bzw. nominal
4 bis 5 Prozentpunkte. Die expansive Fiskalpolitik hatte zwar auch zu den hohen Zinsen beigetragen, entscheidender war aber die Geldpolitik. Am Ende von Reagans Präsidentschaft hatte sich
der gesamte Gewinn des US-Dollar übrigens wieder in Luft aufgelöst.
US-Renditevorteil mager im Vergleich zu Reagan
US-Dollar bereits stark überbewertet
USD
Index
%-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
US-Dollar-Anstieg
nicht nachhaltig
% am BIP
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Im Dezember wird die Fed, wie von Präsidentin Yellen quasi bestätigt, ihren Leitzins anheben.
Derzeit spricht jedoch wenig dafür, dass die Notenbank von ihrem sehr behutsamen Zinserhöhungskurs abweicht. Die Inflation wird trotz eines moderaten Anstiegs im Reagan-Vergleich sehr
niedrig bleiben. Ungeachtet mancher republikanischer Hardliner besitzt auch Donald Trump kein
Interesse an merklich höheren Zinsen. Grundsätzlich möchte kein US-Präsident mehr Geld für den
Schuldendienst ausgeben, schon gar nicht der selbsternannte „King of Debt“. Außerdem wird ein
starker US-Dollar kaum im Sinne von Trumps Handelspolitik sein. Es ist fraglich, in welchem Umfang die protektionistischen Maßnahmen tatsächlich realisiert werden. Schließlich drohen dann
Gegenmaßnahmen der Handelspartner. Zudem würde ein nachlassender Kapitalzufluss in die
USA das Lehrbuch auf den Kopf stellen. Eine schwächere US-Währung wäre hingegen weniger
konfliktbehaftet und würde der Exportindustrie helfen. Ohnehin ist der US-Dollar schon – anders
als bei Reagans Amtsbeginn – deutlich überbewertet. Abgesehen davon gehen in der Regel höhere US-Haushaltsdefizite mit einem schwächeren Greenback einher. Der Euro-Dollar-Kurs testet
wohl zwar seine Vorjahrestiefs von 1,05. Danach dürfte es aber schwierig für den Greenback werden. Spätestens mittel- bis langfristig wird der US-Dollar eine merkliche Korrektur erleiden.
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W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
2.2 Deutschland: Ausrüstungen enttäuschen erneut
Im vierten Quartal dürfte die deutsche Wirtschaft wieder stärker wachsen. Die Investitionsschwäche ist allerdings noch nicht überwunden.
Wachstumsabschwächung
nur temporär
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im dritten Quartal auf nur noch 0,2 % gegenüber
den drei Monaten zuvor abgeschwächt. Dies ist zwar etwas weniger als erwartet. Trotzdem ist
unsere Prognose eines kalenderbereinigten Wachstums von 1,8 % in diesem Jahr noch realistisch.
Der jüngste starke Anstieg des ifo-Geschäftsklimas signalisiert für Q4 eine lebhaftere Dynamik,
selbst wenn sich der Münchener Indikator aufgrund der Verunsicherung durch die US-Wahl im
November nicht weiter verbessern dürfte. Die Veröffentlichung der Komponenten des Bruttoinlandsprodukts wird zeigen, dass erneut der private und öffentliche Konsum sowie die Bauinvestitionen zum Wachstum beigetragen haben. Außenhandel und Ausrüstungsinvestitionen hingegen
bremsten. Die Ausrüstungen waren damit zum zweiten Mal in Folge negativ. Auch 2016 dürfte das
Vorkrisenniveau noch nicht erreicht werden. Damit unterscheidet sich Deutschland beispielsweise
von den USA, die das Vorkrisenniveau bereits 2012 überschritten haben. Ein Grund für die deutsche Investitionsträgheit dürfte die konjunkturelle Schwäche geografisch nahe gelegener Länder in
der Eurozone sein. Deren Nachfrage wird überdurchschnittlich stark durch Exporte aus Deutschland abgedeckt. Fällt sie schwach aus, werden Investitionen im Inland nicht getätigt. Die Dynamik
1
entfernterer Märkte dagegen führt in einem stärkeren Maße zu Investitionen vor Ort.
Investitionen: Europa hinkt hinterher
Fahrzeugbau unter den großen Investoren
Index: Q1 2008 = 100, real
Neue Anlagen (Ausrüstungen, Bauten, sonstige Anlagen), 2014, Mrd. €
*equipment
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Kein Patentrezept für
mehr Investitionen
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
Rahmenbedingungen und spezifische Branchenentwicklungen beeinflussen die Investitionstätigkeit. Das Verarbeitende Gewerbe hat zwischen 2010 und 2015 überdurchschnittlich investiert. Dort
stiegen die Bruttoanlageinvestitionen um etwa 16 % oder gut 3 % p.a., während der Dienstleistungsbereich nur ein Plus von rund 10 % oder weniger als 2 % p.a. erreichte. Allerdings tätigt das
Verarbeitende Gewerbe nur knapp 19 % der gesamten neuen Anlagen, während alle Dienstleister
für rund drei Viertel stehen. Innerhalb der Industrie gehören die Fahrzeug- und Maschinenbauer zu
den dynamischen Investoren, während die chemische Industrie auch aufgrund der zunehmend
schwierigeren Rahmenbedingungen im Inland ihre Investitionen in neue Anlagen kaum gesteigert
hat. Ähnliches gilt auch für die Stahl- und Metallindustrie. Der Standort sollte für diese Branchen
attraktiver gestaltet werden. Auch die Energieversorgung hat in diesem Zeitraum aufgrund der
Zurückhaltung bei konventionellen Kraftwerken kaum Kapitalbildung betrieben. Im Dienstleistungssektor sind die Investitionen im Bereich „Verkehr und Lagerei“ sogar deutlich gesunken. Eine wesentliche Rolle spielte hier die Schifffahrtskrise, die zu geringeren Bestellungen von neuen Schiffen
geführt hat. Auch in der Logistik scheinen die Kapazitäten mittlerweile auszureichen. Die Unternehmen haben sowohl bei der Lagerei als auch in der Luftfahrt sowie bei Post-, Kurier- und Expressdiensten Zurückhaltung geübt. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen ist zwar notwendig, teilweise bremsen allerdings auch die Wachstumsschwäche in Exportländern und Überkapazitäten die Investitionen.
1
Vgl. hierzu: OECD Economic Surveys: Germany 2016, Paris 2016, S. 62f.
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W OCHENAUSBLICK
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Charttechnik
Bund-Future: Trendfolger belasten
Widerstände:
160,96
161,37
161,90
MACD
Unterstützungen:
159,77
159,14
158,54
Bund-Future (daily)
Noch zu Beginn der Woche wurde ein Kontrakttief bei
159,14 markiert. Seitdem konnte sich der Bund-Future
erholen und die Marke von 160 zurückerobern. Damit haben Indikatoren wie Stochastic und RSI die Überverkauftsituation abgebaut und entsprechend richten sie sich gen
Norden. Von einer dauerhaften Entwarnung kann aber noch
nicht gesprochen werden, denn Trendfolger wie MACD und
DMI stehen weiterhin auf Verkauf. Haltemarken sind bei
159,77/82 und 159,14 zu nennen. Widerstände sehen wir
bei 160,96 und 161,37.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Stabilisierung?
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (weekly)
1,0711
1,0582
1,0851
1,0521
1,0913
1,0458
Der Euro gab erneut nach und markierte ein Tief bei
1,0582. Indikatoren im Tageschart und im Wochenchart
stehen auf Verkauf und so sind weitere Kursverluste nicht
auszuschließen. Interessant sind im Falle eines Unterschreitens des Wochentiefs die Marken 1,0521/24 und
1,0458/63. Hier finden sich die unteren Begrenzungen der
seit dem Frühjahr 2015 dominierenden Seitwärtsrange.
Sollten diese durchbrochen werden, wäre der Weg frei bis
zur Parität. Noch ist es aber nicht soweit und erste Überverkauft-Indikationen machen eine Stabilisierung möglich.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Seitwärtsrange intakt
Widerstände:
10.827
10.903
10.979
Unterstützungen:
10.550
10.480
10.428
DMI / Ichimoku
DAX (daily)
Die Seitwärtsrange beim DAX mit den Begrenzungen bei
10.550 und 10.827 Zählern hat Bestand. Passend dazu ist
das Aufwärtsmomentum schwach ausgeprägt, während der
Abwärtsdruck gering ausfällt. Per saldo sind die Chancen
für einen Ausbruch nach oben etwas höher zu gewichten.
Dies wird von der Tatsache, dass der deutsche Leitindex
weiterhin über den relevanten Durchschnitten (21, 55, 100
und 200 Tage) notiert, unterstützt. Der übergeordnete Trend
ist zudem aufwärts gerichtet. Dennoch liefern verschiedene
Indikatoren vermehrt Warnsignale.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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Prognosetabelle
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
1,2
1,9
1,6
1,4
0,4
0,0
0,2
1,2
Deutschland
1,6
1,5
1,8
1,5
0,9
0,3
0,4
1,4
Frankreich
0,7
1,2
1,2
1,2
0,6
0,1
0,3
1,2
Italien
0,2
0,6
0,8
1,1
0,2
0,1
0,0
1,1
Spanien
1,4
3,2
3,2
2,5
-0,2
-0,6
-0,4
1,1
Niederlande
1,4
2,0
1,7
1,5
0,3
0,2
0,2
0,9
Österreich
0,6
1,0
1,5
1,3
1,6
0,9
1,1
1,5
Griechenland
0,4
-0,2
-0,7
1,3
-1,4
-1,1
0,0
1,0
Portugal
0,9
1,6
0,9
1,1
-0,2
0,5
0,7
1,1
Irland
8,4
26,3
4,5
3,0
0,3
0,0
0,0
1,0
Großbritannien
3,1
2,2
2,0
0,8
1,5
0,1
0,7
2,5
Schw eiz
2,0
0,8
1,3
1,3
-0,1
-1,1
-0,3
0,0
Schw eden
2,6
4,1
3,1
2,4
-0,2
0,0
0,9
1,4
Norw egen
1,9
1,6
1,0
1,5
2,0
2,1
3,5
2,1
Polen
3,3
3,6
3,0
2,7
0,0
-0,9
-0,6
1,7
Ungarn
4,0
3,1
2,0
2,5
-0,2
-0,1
0,2
1,6
Tschechien
2,7
4,5
2,5
2,4
0,4
0,3
0,6
1,6
Russland
0,7
-3,7
-1,0
0,8
7,8
15,5
7,1
5,5
USA
2,4
2,6
1,6
2,2
1,6
0,1
1,2
2,2
Japan
-0,1
0,6
0,5
0,4
2,7
0,8
-0,3
0,1
Asien ohne Japan
5,8
5,4
5,1
4,8
3,6
2,5
2,8
2,8
China
7,3
6,9
6,5
5,8
2,1
1,5
2,1
1,8
Indien
7,2
7,5
7,0
6,9
6,7
4,9
5,5
5,1
1,1
0,1
-0,5
1,6
10,5
12,6
17,0
14,0
0,1
-3,8
-3,0
0,8
6,3
9,0
8,5
5,5
3,3
3,0
2,7
3,0
3,4
3,0
3,4
3,5
Euroland
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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