Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag Elektronische Zeitung Schattenblick Donnerstag, 13. Oktober 2016 POLITIK / REDAKTION Lebens- oder Wirtschaftsrecht - Regulation unvermeidlich ... Jens Martens im Gespräch Drohnentechnologie treibt den Luftkrieg voran Qualitätssprung von Bush zu Obama und bei Clinton auch? (SB) Kurz vor dem Ende seiner zweiten und letzten vierjährigen Amtszeit als US-Präsident macht sich Barack Obama nach eigenen Angaben Sorgen, daß die Drohnentechnologie die Kriegsführung zu leicht bzw. zur Routinesache macht. In einem am 2. Oktober in der Zeitschrift New Yorker erschienenen Interview mit dem Journalisten Jonathan Chait erklärte Obama, bewaffnete Drohnen erzeugten ... (Seite 4) POLITIK / KOMMENTAR Sozialdemokratischer Tiefschlag - Steilvorlage für CETA (SB) Sigmar Gabriel und seine Parteigenossen sind auch beim Umgang mit dem Freihandelsabkommen CETA der selbstgewählten historischen Aufgabe der Sozialdemokratie treu geblieben. Da der Widerstand gegen TTIP, CETA und TiSA hierzulande höhere Wellen als irgendwo sonst in Europa schlägt, bedurfte es eines geschmeidigen Krisenmanagements, um Teile des Protests einzubinden und zu neutralisieren. Nachdem die Verhandlungen und Vertragsinhalte aus dem klandestinen Hinterzimmer ins Licht öffentlicher Wahrnehmung ... (S. 6) Der TreatyProzess bei den Vereinten Nationen Brauchen wir ein internationales Abkommen für Wirtschaft und Menschenrechte? Veranstaltung am 27. September 2016 in Berlin Jens Martens über gleiches Recht für alle, Lieferkettentransparenz und eine einzige Sonderwirtschaftszone über hinaus gibt es unzählige Lebensgemeinschaften, Sippen und Stämme, die sich ebenfalls weitgehend vom gesellschaftlichen Leben fernhalten. Auch sie arbeiten nicht. Wenn diese Menschen Hütten bauen, Feuerholz sammeln, sich Nahrung beschaffen, kranke, verletzte, alte oder auch gerade zur Welt gekommene Artgenossen versorgen oder Kinder erziehen, dann arbeiten sie nicht. Sie tun das, was sie tun, kämen aber im Leben nicht darauf, das als Arbeit zu bezeichnen. WoJens Martens, Geschäftsführer möglich haben sie in ihrer Sprache nicht einmal einen Begriff daGPF Global Policy Forum von, und wahrscheinlich rechnen Foto: © 2016 by Schattenblick sie ihre unterschiedlichen Tätig(SB) 12. Oktober 2016 Weltweit keiten auch nicht gegeneinander existieren schätzungsweise noch auf. 100 sogenannte unkontaktierte Völker. Sie pflegen von sich aus Erst im Zuge der gesellschaftlikeinen Kontakt zur Hauptgesell- chen Ausdifferenzierung entsteht schaft des Landes, in dem sie le- Arbeit im Sinne des heute übliben - und sie arbeiten nicht. Dar- chen Ausdrucks eines Austausch- Elektronische Zeitung Schattenblick bzw. Lohnverhältnisses. Und auch erst im Zuge dieser offenkundigen Entfremdung des Menschen von der ursprünglichen Tätigkeit entstehen Rechte, die diese entfremdete Arbeit begleiten, abstützen und in geordneten Bahnen halten. Wobei das Grundverhältnis unhinterfragt bleibt: Ein Mensch trägt seine Arbeitskraft zu Markte und produziert einen Mehrwert, den sich derjenige, der die Arbeit nicht selber verrichtet, sondern verteilt, als Profit zu Nutze machen kann. Wenn in einem solchen Zusammenhang die Forderung an jene Profiteure erhoben wird, sie sollten bestimmte Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsstandards einhalten, dann könnten damit Arbeit und ihre Auswirkungen auf die Umwelt zweifellos erträglicher gemacht werden, aber immer unter der Voraussetzung jener ursprünglichen Entfremdung. Nun soll hier nicht das Rad der Geschichte zurückgedreht und gewiß kein Plädoyer für eine Welt gehalten werden, in der sieben Milliarden Menschen in Laubhütten und ähnlich unkomplizierten, garantiert WLAN-freien Behausungen leben. Doch ebensowenig soll hier in den Konsens derjenigen eingestimmt werden, die entweder nicht einmal mehr einen Begriff von entfremdeter Arbeit haben, diese gutheißen oder ihren Fatalismus zum Realismus verklären und alternative Entwicklungswege von vornherein verwerfen. Wenn nun der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen im Juni 2014 eine Arbeitsgruppe mit der Zielsetzung einberuft, ein rechtsverbindliches Instrument zu entwickeln, "mit dessen Hilfe transSeite 2 nationale Konzerne und andere Wirtschaftsunternehmen wirksamer für Menschenrechtsvergehen zur Verantwortung gezogen werden können", so die Organisation GPF - Global Policy Forum [1], dann wird bei diesem Ansatz die heutige Vorstellung von Arbeit vorausgesetzt und als gegeben akzeptiert. Das gleiche gilt auch für die Veranstaltung "Der TreatyProzess bei den Vereinten Nationen - Brauchen wir ein internationales Abkommen für Wirtschaft und Menschenrechte?", zu dem Brot für die Welt, CorA-Netzwerk, Fian International, Global Policy Forum, Misereor und Rosa-Luxemburg-Stiftung am 27. September 2016 nach Berlin geladen hatten. Nach einer Einführung durch Jens Martens, Geschäftsführer des Global Policy Forum, und einem Vortrag von Caroline Ntaopane, Mining Extractive Programme Officer bei ActionAid Südafrika, zur "Beteiligung deutscher Unternehmen an Menschenrechtsverletzungen in südafrikanischen Kohlekraftwerken", moderierte Ferdinand Muggenthaler, Referent Amerika der Rosa-Luxemburg-Stiftung, eine Podiumsdiskussion mit Dr. Bärbel Kofler, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Dr. Johannes Merck, Direktor Corporate Responsibility der Otto Group, und Dr. Julia Duchrow, Referatsleiterin Menschenrechte und Frieden bei Brot für die Welt, rund um die Frage, ob ein UN-Vertrag zu Menschenrechtsfragen gebraucht wird. (Näheres zu der Diskussion im SB-Bericht unter http://schattenblick.de/infopool/politik/report/prbe0245.html) www.schattenblick.de Im Anschluß an die Veranstaltung beantwortete GPFGeschäftsfüh rer Jens Martens dem Schatten blick noch einige Fragen zum Thema: Schattenblick (SB): Durch die von der EU geplanten Freihandelsabkommen CETA mit Kanada und TTIP mit den USA würden die Unternehmen voraussichtlich mehr Befugnisse zu Lasten der Staaten und ihrer Bevölkerungen erhalten. Wenn schon freiwillige Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechtsstandards nicht gegriffen haben, würde es nicht unter solchen Voraussetzungen künftig noch schwieriger, solche Standards erfolgreich einzufordern? Jens Martens (JM): Das ist der Grund, warum wir sagen, daß freiwillige Verpflichtungen allein nicht reichen und sie außerdem denen in der Wirtschaft schaden, die eigentlich auf dem richtigen Weg sind. Weil die schwarzen Schafe ihren Schnitt machen und davon profitieren, daß sie bestimmte Standards nicht erfüllen, fordern wir verbindliche Pflichten für alle Unternehmen auf internationaler Ebene, Menschenrechte einzuhalten. Wie man das verankert, also ob es ein Abkommen auf globaler Ebene in Form eines UN Treaty gibt oder ob die Bestimmungen in bestehende Verträge und Vereinbarungen aufgenommen werden, halte ich für eine zweitrangige Frage. Erstmal geht es darum, daß man gleiche - und da argumentiere ich ökonomisch - Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen schafft und sie die gleichen, hohen menschenrechtlichen Standards einhalten. Do, 13. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick SB: Sollten jene Freihandelsabkommen verabschiedet werden, rechnen Sie damit, daß das dann Einfluß auf die Menschenrechtsstandards haben wird? SB: Am unteren Ende der globalen Produktionskette vergeben Unternehmen Aufträge an Subunternehmen, bei denen die Arbeitsbedingungen manchmal undurchsichtig sind. Haben Sie eine VorJM: Die derzeit verhandelten Ab- stellung davon, wie man das unkommen TTIP und CETA würden terbinden könnte? Könnte ein UN es Unternehmen auf jeden Fall er- Treaty das leisten? leichtern, höhere Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsstandards JM: Nicht unbedingt. Man darf als Eingriff in ihre zukünftigen jetzt nicht glauben, daß alle ProProfitmöglichkeiten anzusehen bleme der Welt auf der globalen und entsprechend im Rahmen von Ebene gelöst werden könnten. Streitschlichtungsverfahren dage- Mit einem globalen Vertrag kann gen zu klagen. Aus unserer Sicht ein Rahmen gesetzt werden, der besteht die große Gefahr nicht gerade transnationale Unternehdarin, daß bestehende Standards men stärker in die Pflicht nimmt abgesenkt werden könnten, son- und sie dazu bringt, sich Gedandern daß eine dringend notwendi- ken darüber zu machen und zu bege Erhöhung von Umwelt-, Sozi- richten, wie die Bedingungen ental- und Menschenrechtsstandards lang der Lieferkette sind. Wir haunmöglich gemacht wird. ben die Erfahrung gemacht, daß in einigen Fällen, wo es zu gesetzWeil die Regierungen wissen, daß lichen Regelungen kam, diese sie auf Schadensersatz in Milliar- durchaus schon zu Erfolgen gedenhöhe verklagt werden können, führt haben. hätten sie schon die Schere im Kopf und würden sich kein Stück Zum Beispiel gibt es in den USA in Richtung einer Forderung nach den sogenannten Dodd-Frank Einhaltung von Menschenrechts- Act. Das Gesetz sieht unter andestandards für Konzerne bewegen. rem vor, daß Unternehmen in ihDas ist eine große Gefahr und ren Produkten keine Rohstoffe deswegen sagen wir, daß diese aus sogenannten KonfliktregioStreitschlichtungsverfahren im nen verbauen dürfen. Dagegen Rahmen des Investorenschutzes sind die Unternehmen erstmal abgeschafft gehören. Sturm gelaufen. Aber nachdem es das Gesetz gab, haben sie sich Die sind allerdings schon in zahl- daran gehalten, und plötzlich reichen bestehenden Abkommen konnten sie auch nachweisen, wo verankert. Länder wie Ecuador die Rohstoffe entlang der Lieferhaben bereits Schritte zur Aufkün- kette herkamen. Unternehmen hadigung dieser Abkommen einge- ben uns bestätigt, daß sie, wenn leitet. Das ist schwierig genug und die Keule der gesetzlichen Regehat zum Teil eine Nachlaufzeit lung über ihnen schwingt, durchvon 20, 30 Jahren. Deswegen muß aus in der Lage sind, entlang der man sich um so mehr jetzt Gedan- Lieferkette die verwendeten Proken darüber machen, was das für dukte nachzuvollziehen. Das war Konsequenzen für die Zukunft in ihrem eigenen Profitinteresse, hat, wenn man so ein neues Ab- weil sie sonst nicht hätten produkommen verabschieden will. zieren dürfen. Do, 13. Oktober 2016 www.schattenblick.de Das gilt übrigens auch für die Automobilindustrie und die Frage, was eigentlich in einem deutschen Auto an Rohstoffen steckt, wo diese herkommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden. Im Rahmen der Europäischen Union sind die Automobilhersteller schon heute aufgrund der Recyclingrichtlinien verpflichtet, die Quellen der Erze in ihren Autos nachzuweisen. So neu sind die Forderungen gar nicht, man muß gar nicht viel mehr machen, sondern eigentlich nur das nutzen, was es zum Großteil intern sowieso schon gibt. SB: Die globale Produktionskette beginnt manchmal bei Subunternehmen, die wiederum ihre Aufträge an Frauen vergeben, die in ihrer Lehmhütte sitzen und Kleidung nähen. Was würde mit ihnen passieren, wenn sich die ethischen Standards durchsetzen? Muß man damit rechnen, daß sie dann arbeitslos werden, oder haben sie die Chance auf eine Anstellung, bei der sie besser entlohnt werden? JM: Das hängt natürlich von den jeweiligen Situationen auf nationaler Ebene ab. Aber es ist ja nicht so, daß allein nur höhere Standards ohne irgendwelche flankierenden Maßnahmen durchgepaukt werden. Solche Diskussionen werden auch im ökologischen Bereich und im Bereich der Umsetzung der Konventionen der internationalen Arbeitsorganisationen geführt. Wir sagen, wenn sich Länder des Südens verpflichten, höhere ökologische Standards einzuhalten und diese Einhaltung mit höheren Kosten verbunden ist, dann sind die reichen Länder im Sinne der Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten in der Pflicht, solidarisch zu sein und unterstützend tätig zu werden. Menschen, die derzeit in prekären Situationen leben und nicht aus der eigenen, nationalen Umgebung heraus über ein ausreichendes Einkommen verfügen, sollen darin unterstützt werden, daß sie solche prekären Situationen zurücklassen. Das hat nichts mit Charity zu tun, sondern das hat wirklich was damit zu tun, daß Menschenrechte weltweit verwirklicht werden und auch unsere Regierung eine extraterritoriale Verpflichtung hat, die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte in anderen Ländern umzusetzen. Es gibt ein Recht auf Unterstützung und Solidarität, das im WSK-Pakt [2] verankert ist. der TH Ingolstadt, spezielle Sonderwirtschaftszonen einzurichten, in denen die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards von Außenstehenden überprüft werden kann [3]? JM: (lacht) Ich habe vor einigen Jahren eine Studie über Sonderwirtschaftszonen geschrieben. Es gibt ja rund 3500 Exportförderzonen. Die entsprechenden Länder werben geradezu damit, daß bei ihnen bestimmte Standards nicht eingehalten werden und daß es zum Beispiel gewerkschaftsfreie Zonen sind. Insofern finde ich, eine Zone zu schaffen, in denen diese Standards eingehalten werden, durchaus richtig, aber diese "Zone" sollte eigentlich die ganze Welt sein! Aus meiner Sicht könnte die gesamte Erde zu einer Sonderwirtschaftszone gemacht SB: Was halten Sie von der Idee werden, in der die Umwelt-, Menvon Georg Barfuß, Professor an schenrechts- und Sozialstandards auf hohem Niveau umgesetzt sind. SB: Vielen Dank, Herr Martens, für das Gespräch. Anmerkungen: [1] https://www.globalpolicy.org/home/270-general/52866diskussionsveranstaltung-qdertreaty-prozess-bei-den-vereintennationenq.html [2] WSK-Pakt: Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte [3] http://www.deutschlandfunk.de/aktionsplan-wirtschaft-undmenschenrechte-eine.724.de.html?dram:article_id=349486 http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/report/ prin0324.html POLITIK / REDAKTION / MILITÄR Drohnentechnologie treibt den Luftkrieg voran Qualitätssprung von Bush zu Obama und bei Clinton auch? (SB) 12. Oktober 2016 Kurz vor dem Ende seiner zweiten und letzten vierjährigen Amtszeit als US-Präsident macht sich Barack Obama nach eigenen Angaben Sorgen, daß die Drohnentechnologie die Kriegsführung zu leicht bzw. zur Routinesache macht. In einem am 2. Oktober in der Zeitschrift New Yorker erschienenen Interview mit dem Journalisten Jonathan Chait erklärte Obama, bewaffnete Drohnen erzeugten Seite 4 "institutionelle Gemütlichkeit und Trägheit angesichts einer recht antiseptischen Art und Weise, Feinde zu beseitigen". Um eine Situation zu vermeiden, in der das Weiße Haus "endlose Kriege überall auf der Welt, viele davon verdeckt, ohne Rechenschaft oder demokratische Debatte", führen könne, habe er im vergangenen Juli einen Präsidialerlaß unterzeichnet, demzufolge die US-Behörden Fälle, wo Zivilisten bei www.schattenblick.de Drohnenangriffen zu Schaden gekommen sein sollen, untersuchen, das Ergebnis der Untersuchungen publik machen und die Opfer bzw. Hinterbliebenen finanziell entschädigen müssen, so der Friedensnobelpreisträger des Jahres 2009. Leider handelt es sich bei dieser Maßnahme um reine Augenwischerei, mit der Obama vielleicht sein Gewissen zu beruhigen vermag. Sie wird jedoch kaum bis gar nicht den Vormarsch Do, 13. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick der Drohnen als bevorzugtes Mit- harren. Die Unterzeichner der oftel des Luftkrieges aufhalten. fenen Botschaft haben die schleppende Ermittlungsarbeit der zuSeit Obama George W. Bush als ständigen Stellen kritisiert und eiStaatsoberhaupt und Oberbe- ne umfassende Offenlegung aller fehlshaber abgelöst hat, ist die Einzelheiten - unter BerücksichZahl der tödlichen US-Drohnen- tung der Notwendigkeit der Wahangriffe auf mutmaßliche "islami- rung militärischer Geheimnisse stische Terroristen" in Afghani- natürlich - gefordert. Besagte stan, dem Irak, dem Jemen, Liby- Gruppen bemängeln auch die bisen, Pakistan, Somalia und Syrien herigen Ergebnisse der amtlichen drastisch angestiegen. Statt "Ter- Studien. Während die Obama-Rerorverdächtige" als "feindliche gierung behauptet, in den letzten Kombattanten" nach Guantánamo fast acht Jahren seien lediglich Bay auf Kuba zu verschleppen zwischen 64 und 116 Zivilisten und sich damit eine ganze Reihe bei US-Drohnenangriffen ums finanzieller, logistischer, PR- Leben gekommen, legte vor kurtechnischer und rechtlicher Pro- zem das in London ansässige Bubleme aufzuhalsen, ist Washing- reau of Investigative Journalism ton dazu übergegangen, ausge- in einer eigenen Studie eine suchte Führungspersönlichkeiten Schätzung zwischen 492 und von Al Kaida, Taliban, Al Nusra, 1.077 vor. dem "Islamischen Staat" (IS) und Al Shabaab per Hellfire-Raketen Eine Besserung dieser Zustände einfach ins Jenseits zu befördern. ist unter Hillary Clinton, der vorIn der Regel werden Drohnenan- aussichtlichen Siegerin der USgriffe der CIA zugeschrieben, Präsidentenwahl am 8. Novemdoch wegen der ganzen Geheim- ber, nicht zu erwarten. Eher ist niskrämerei in diesem Bereich das Gegenteil zu befürchten. Enkönnen eigentlich nur die Verant- de September wurde im Zusamwortlichen in Langley bzw. im menhang mit der Email-Affäre Pentagon sagen, ob die jeweilige aus Clintons Zeit als AußenminiOperation tatsächlich vom Aus- sterin bekannt, daß die ehemalige landsgeheimdienst oder vielleicht First Lady 2010 aus Verärgerung doch von den Streitkräften der über die Veröffentlichung belaUSA durchgeführt wurde. stender diplomatischer Depeschen der USA durch Wikileaks Mit Obamas Transparenzinitiati- vor Mitarbeitern im State Departve in Sachen Drohnenkrieg sind ment die Frage aufgeworfen hatjedenfalls Bürgerrechtsorganisa- te, ob man sich des Problems Jutionen und Opfergruppen höchst lian Assange nicht einfach per unzufrieden. Am 6. Oktober ha- Drohne entledigen könnte. So äuben mehrere von ihnen, darunter ßerte sich am 23. November 2010 die American Civil Liberties Uni- Clinton in Anwesenheit ihrer engon, Human Rights Watch, Amnes- sten Vertrauten Huma Abedin, ty International und das Center Cheryl Mills und Jacob Sullivan. for Civilians in Conflict, in einem Am selben Tag erhielt sie von AnBrief an das Weiße Haus eine ne Marie Slaughter, damals Leiganze Reihe von Drohnenangrif- terin der Abteilung für politische fen aufgelistet, deren Hintergrün- Planung im US-Außenministeride der Aufklärung nach wie vor um, eine E-Mail zum Thema Do, 13. Oktober 2016 www.schattenblick.de "nicht-legale Strategien" im Umgang mit Wikileaks. Der Inhalt dieser elektronischen Kommunikation ist bisher nicht bekannt geworden. Fakt ist, daß Clinton wegen der Gefahr zwischenstaatlicher Auswirkungen von Weißem Haus, Pentagon und CIA regelmäßig in die Entscheidungsfindung über die Durchführung von Drohnenangriffen einbezogen wurde. Dies geht aus den Dokumenten hervor, die das FBI im Juli im Zuge seiner Ermittlungen zur E-Mail-Affäre veröffentlicht hat. Am 10. Oktober berichtete die in Paris erscheinende Zeitung Le Monde vom erstmaligen Einsatz von Killer-Drohnen durch "Terroristen". Demnach haben ISDschihadisten Anfang des Monats in der Nähe von Erbil, der Hauptstadt der Kurdischen Autonomieregion im Norden Iraks, eine Gruppe Peschmerga und französische Militärberater per Drohne angegriffen. Bei dem Anschlag aus der Luft kamen zwei kurdische Kämpfer ums Leben, während zwei französische Soldaten schwer verletzt wurden. Ob der Sprengsatz per Fernzündung, Zeitzünder oder durch den Aufschlag explodierte, ist bislang nicht geklärt. Jedenfalls wurde die Bombe mittels einer MiniDrohne, die inzwischen immer billiger werden und leicht zu erwerben sind, ans Ziel befördert. Noch beängstigender als diese Entwicklung sind die Ausführungen Richard Bitzingers, die am 9. Oktober unter der Überschrift "Nuclear-armed drones? They may be closer than you think" bei Asia Times Online erschienen sind. Unter Verweis auf entsprechende Überlegungen und ForSeite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick schungsvorhaben des amerikanischen und russischen Militärs schreibt Bitzinger: "Das nuklearbewaffnete, unbemannte Flugzeug mag noch nicht am Horizont sein, aber mit Sicherheit sind Langstreckendrohnen auf dem Weg und dürften früher hier sein, als wir glauben. Das mit einem solchen System verbundene Versprechen und die Angriffsoptionen, die es bietet, werden zu attraktiv sein, um darauf verzichten zu können." James Camerons Skynet läßt grüßen. http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/redakt/ milt908.html POLITIK / KOMMENTAR Sozialdemokratischer Tiefschlag Steilvorlage für CETA (SB) Sigmar Gabriel und seine Parteigenossen sind auch beim Umgang mit dem Freihandelsabkommen CETA der selbstgewählten historischen Aufgabe der Sozialdemokratie treu geblieben. Da der Widerstand gegen TTIP, CETA und TiSA hierzulande höhere Wellen als irgendwo sonst in Europa schlägt, bedurfte es eines geschmeidigen Krisenmanagements, um Teile des Protests einzubinden und zu neutralisieren. Nachdem die Verhandlungen und Vertragsinhalte aus dem klandestinen Hinterzimmer ins Licht öffentlicher Wahrnehmung und damit auch Opposition überführt worden sind, drohte der Protest aus Sicht der Protagonisten des Freihandels die kritischen Engstellen ausfindig zu machen, an Seite 6 Bruch von Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards ist keinerlei Sanktionsmechanismus vorgesehen. Zudem ist kein umfassender Schutz der Daseinsvorsorge, wie vom DGB mit einer präzisen Klausel vorgeschlagen und auch vom Deutschen Städtetag erst jüngst gefordert, enthalten. Und das im Text hochgelobte "Recht zu Regulieren" der Staaten gilt Gabriel holte die parteiinternen nur im Rahmen der LiberalisieSkeptiker mit vorgeblichen Kon- rungsvorschriften von CETA. zessionen ins Boot, das sie mit unverhohlener Erleichterung be- Sowenig die Beschlüsse des SPDstiegen, als sei die Last einer Konvents von Relevanz für die Pseudokritik von ihren Schultern EU-Kommission waren, sowenig gefallen. Er konnte ihnen das wirksam ist deren Vorlage für die Blaue von Himmel herunter ver- Umsetzung von CETA. Wie der sprechen, weil die in Wolfsburg Staatsrechtler Martin Nettesheim gefeierten rechtlich verbindlichen im Auftrag der Landesregierung Klarstellungen ein Muster ohne Baden-Württemberg feststellt, Wert waren. Wie die inzwischen dienen derlei Klauseln nicht "als bekannt gewordene Vorlage der eigenständige Grundlage für die EU-Kommission für eine Zusatz- Herleitung von Freiräumen der erklärung zeigt, die von den Stän- Vertragsparteien". Interpretierendigen Vertretern der Mitgliedstaa- de Erklärungen änderten nichts an ten in Brüssel beraten wird, sind der problematischen Substanz des die mit einem gewaltigen Buden- Vertragswerks. Ins gleiche Horn zauber in Szene gesetzten SPD- stößt ein Rechtsgutachten des kaForderungen darin schlichtweg nadischen Wirtschaftsjuristen Steven Shrybman, das er im Aufnicht umsetzt. trag der Organisation Council of Statt dessen liest sich der Entwurf Canadians erstellt hat: wie eine weitere Werbebroschüre für CETA, was die Basis der So- Das Dokument kann völkerrechtzialdemokraten mit der Frage lich nicht im Ernst als "interprekonfrontiert, welche Steilvorlage tierende Erklärung" angesehen sie da gegeben haben. Statt Inve- werden aus dem einfachen Grund, stor-Staats-Klagen abzuschaffen dass es nicht einmal den Anschein oder zumindest auf die Gleichbe- erhebt, die CETA-Bestimmungen handlung mit inländischen Unter- zum Investitionsschutz zu internehmen zurückzustutzen, wie pretieren. (...) Die Kommentare dies SPD und DGB gefordert hat- zum Investitionsschutz ähneln eiten, jongliert der Text mit dem ner Presseerklärung, die die VorKonzept einer "fairen und gerech- züge der CETA-Investitionsten Behandlung", einem Einfall- schutzregeln aus Sicht ihrer Austor für Konzernklagen. Das von toren anpreist. [1] SPD und DGB ausdrücklich bekräftigte Vorsorgeprinzip kommt Und selbst wenn es sich um eine im Text überhaupt nicht vor. Beim "interpretierende Erklärung" handenen das gesamte Projekt zu Fall gebracht werden könnte. Hätten die Delegierten auf dem kleinen Parteitag der SPD in Wolfsburg dem Parteivorsitzenden den Auftrag erteilt, CETA abzulehnen, wäre dies womöglich ein wirksamer Hebel gewesen, das Räderwerk der Durchsetzung ins Stocken zu bringen. www.schattenblick.de Do, 13. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick deln würde, könnte diese am Kern des Abkommens nichts ändern, da sie vor einem Schiedsgericht gegen die Rechtssubstanz des Abkommens keinen Bestand hätte. Ein Schiedsgericht könnte diese Erklärung akzeptieren oder verwerfen, schreibt Shrybman. Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, daß eben dies der Zweck des gesamten Manövers war: Die Parteiführung der SPD hat unter Kollaboration des sogenannten linken Parteiflügels und der DGB-Führung die Suggestion in die Welt gesetzt, man könne CETA wesentlich entschärfen. Wenngleich wenige Kritiker der Freihandelsabkommen in ihrer Ablehnung standhaft blieben, ließ sich das Gros der parteiinternen Skeptiker bereitwillig von Gabriel über den Tisch ziehen. Parteiräson, Koalitionsdisziplin und nicht zuletzt die eigene Karriere schlagen offenbar leichterdings halbherzige Einwände aus dem Feld, sofern diese auf dem Boden grundsätzlicher Befürwortung des Freihandels sprießen. Die EU-Kommission dachte nicht im Traum daran, solche Forderungen ernstzunehmen, sondern bediente sich ihrer, um daraus eine Botschaft zu fabrizieren, die CETA den bedenklich gestimmten Bürgerinnen und Bürgern noch einmal als vorbildlichen und wegweisenden Entwurf eines Freihandelsabkommens ans Herz legt. Untermalt von Gabriels Mantra, CETA sei gut und könne böse Ab- kommen wie TTIP und Konsorten heilen, hat die Niederlage von Wolfsburg, die nun in aller Deutlichkeit zutage tritt, einen möglichen Etappensieg in einen Tiefschlag für die Bewegung gegen die Freihandelsabkommen verwandelt, die jedoch aus dieser bitteren Lektion durchaus ihre Lehren ziehen könnte. Anmerkung: [1] https://blog.campact.de/2016/10/pr-statt-zusatzprotokoll-was-das-geleakte-cetapapier-verraet/ http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/kommen/ raub1100.html REPRESSION / FAKTEN / INTERNATIONAL poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Kolumbien: Soziale Aktivist*innen werden wieder zum Schweigen gebracht (Caracas, 7. Oktober 2016, telesur) In den 18 Tagen nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und den Rebellen der FARC-EP am 26. August sind in Kolumbien bereits 13 soziale Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen ermordet worden. Néstor Iván Martínez und Maria Fabiola Jiménez de Cifuentes sind die letzten beiden Ermordeten, die bis zum 13. September aufgelistet wurden. bianische Ombudsstelle für Menschenrechte auf den Plan. Auch der Koordinator des Programmes Somos Defensores ("Wir sind Verteidiger*innen"), Carlos Andrés Guevara, betonte, seine Organisation habe bereits gewarnt, dass "je näher eine Unterzeichnung der Verträge rückt, desto gefährlicher wird diese Art von Gewalt." Nach Angaben von Guevara liegt der Mehrzahl dieser Morde ein klares Motiv zugrunde. Die Opfer Das Wiederaufflammen der Ge- kümmern sich um Bildungsarbeit walt vor allem im Südwesten des für den Frieden, sie sind UmLandes rief nicht nur die kolum- weltaktivist*innen, wenden sich Do, 13. Oktober 2016 www.schattenblick.de gegen den Bergbau oder den Anbau illegaler Pflanzen oder kämpfen für das Recht auf Land. Zudem sind es Führungspersönlichkeiten in ihrer jeweiligen Region. Tödliche Gewalt wird zielgerichteter "Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass in anderen Ländern in der Zeit nach den Friedensverträgen die Gewalt zielgerichteter geworden ist", erklärt Guevara. "Dasselbe passiert in Kolumbien: Die Gewalt konzentriert sich auf Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick Anführer in ländlichen Gebieten, die nicht so bekannt sind und örtlich sehr begrenzt arbeiten. Die bekannteren Anführer sind nicht das Ziel, denn solche Morde haben einen hohen politischen und sozialen Preis." chanismen" für Aktivist*innen in Völker (Congreso de los PuebNariño und Cauca, so Rivera. los), Sprecher der Vermittlungskommission und Mitglied des Gemeinderates der schwarzen Soziale Führungspersönlichkei- Gemeinden im Zentrum der Proten, die Opfer der Gewalt in vinz Cesar. Kolumbien geworden sind: Im Fall der Morde an drei Umweltaktivisten in Almaguer und vier Bäuer*innen in Sucre (beides Provinz Cauca) machte der stellvertretende Innenminister Guillermo Rivera die Rebellengruppe ELN verantwortlich. 26. August. Roberto Taicus Bisbicus (50 Jahre). Tumaco, Nariño: Anführer der indigenen Awá und Lehrer des Bildungszentrums in der Gemeinde El Hojal La Turbia in Tumaco. Regierung handelt nicht Guevara von Somos Defensores beklagte, die Regierung würde nur reagieren, wenn es Tote gegeben habe. "Nach der Unterzeichnung der Friedensverträge wird es zu verstärkter allgemeiner Gewalt kommen. Was wird diesbezüglich getan? Es gibt viele klandestine Gruppen, deren Zusammensetzung nicht bekannt ist; viele davon kommen aus dem Paramilitarismus. Aber wir sehen auch, dass Gebiete vom ELN besetzt werden. Das wird noch nicht öffentlich zugegeben, aber es wird immer deutlicher, was sie vorhaben." 28. August. Diego Alfredo Chirán Nastacuas (24 Jahre). Barbacoas, Nariño: Indigener der Awá 29. August. Luciano Pascal García (23 Jahre) und Alberto Pascal García (21 Jahre). Tumaco, Nariño Alle sechs Tage ein Menschenrechtler getötet Nach Angaben von Somos Defensores sind im Jahr 2016 bis jetzt 51 Führungspersönlichkeiten ermordet worden. Diese traurige Bilanz ist eine große Herausforderunug für die Regierung - denn es gilt nicht nur, die Waffen der FARC zum Schweigen zu bringen; sie muss dasselbe mit denjenigen machen, die soziale Aktivist*innen einschüchtern. Laut dem Zentrum zur Konfliktanalyse Cerac ist 2015 die Zahl der gezielten Morde um 35 Prozent gegenüber 2014 gestiegen, und zwar von 78 auf 105 Todesopfer. Nach übereinstimmenden Angaben von Somos Defensores und dem UN-Büro in Kolumbien wurde 2015 alle sechs Tage ein Men5. September: Simón Álvarez schenrechtsaktivist getötet. Soscué (64 Jahre), Martha Pipicano (65 Jahre), Libio Antonio Álvarez (36 Jahre) und Salvador URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/sozialeIn den Friedensverträgen ist auch Acosta. Sucre, Cauca aktivistinnen-werden-wieder-zumder Schutz von sozialen Führungspersönlichkeiten und Men- 8. September. Cecilia Coicué (58 schweigen-gebracht/ schenrechtsverteidiger*innen Jahre). Corinto, Cauca: Indigene Der Text ist lizenziert unter Creative vorgesehen. So erklärte Rivera, es Anführerin und Bäuerin. Commons Namensnennung-Weitersei eine Kommission gegründet unter gleichen Bedingungen 4.0 worden, welche die Sicherheit für 8. September. Maria Fabiola Jimé- gabe international. diejenigen garantiere, die poli- nez de Cifuentes (69 Jahre). Bar- https://creativecommons.org/licentisch tätig seien. Zudem seien Po- bosa, Antioquia: Gemeindespre- ses/by-sa/4.0/ lizei und Staatsanwaltschaft ange- cherin des Weilers Las Lajas in der wiesen worden, Ermittlungen im Gemeinde Barbosa, Antioquia. * Zusammenhang mit sozialen AkQuelle: tivist*innen höhere Priorität zu 11. September. Néstor Iván Mar- poonal - Pressedienst lateinamerikageben. Die Personenschutzbehör- tínez. San Juan del Cesar: Einer nischer Nachrichtenagenturen de "überprüft ihre Sicherheitsme- der Anführer des Kongresses der Seite 8 28. August. Nereo Meneses, Joel Meneses und Ariel Sotelo. Almaguer, Cauca: Anführer im Cauca, Umweltaktivisten und Mitglieder des Umweltkomitees CIMA. Sie waren Gegner des Bergbaus und der Aussaat verbotener Pflanzen auf ihrem Gebiet. www.schattenblick.de Do, 13. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick SCHACH UND SPIELE / SCHACH / SCHACH-SPHINX Viele Köpfchen muß man haben Besonderes Kennzeichen für die ab einem bestimmten Zeitpunkt maßlos werdende Faulheit des sowjetischen Schachspielers, der in die Pflicht des Weltmeisters genommen wurde, war die Erfindung des Sekundantentums. Psychologische Aspekte spielten dabei so gut wie keine nennenswerte Rolle. Es ging vielmehr um die spieltechnische Durchackerung tausenderlei Varianten und Abzweigungen, die, für ein einzelnes Hirn unmöglich zu schaffen, auf vier, fünf, sechs oder mehr Köpfe verteilt wurden, je nachdem, wie wichtig der Titelinhaber für den Prestigeerhalt des sowjetischschachlichen Weltanspruchs war. Versuche, diesen aufgebauschten Apparat irgendwie sinnvoll zu erklären, hat es mit keinem verschmitzten Wort gegeben. Wozu auch, die Hebel des Systems lagen in ihren Händen, die Presse duckte sich unter dem drohenden Blick des Informationsentzugs, wedelte freundlich mit dem Schwänzchen oder gab "Herrchen" die Pfote. Daß das einst in hohen Ehren gehaltene Schachspiel unter dieser Subversion Schaden litt, wer wollte es vernei(SB) nen und dürfte es auch jetzt nicht, wo das Tauwetter der Aufklärung endlich auch durch den Eisernen Vorhang gesickert ist. Man steht nicht im Ruch einer albernen Romantik, wenn man gewissenhaft fordert, daß das Schach gefälligst wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren soll. Der stellvertretende Krieg der Nationen auf den Schachbrettern der Welt, diese Opportunität scheinbarer Vernunft, gehört in die verstaubte Rumpelkammer! Seinerzeit, wie im heutigen Rätsel der Sphinx, scherten sich die Meister Ahues und Schoris noch wenig um Verbandsabhängigkeit und nationalen Pathos. Also, Wanderer, wie gelang Meister Ahues mit Weiß ein unverhohlen eigener Triumph? gänzlich unbeeindruckt und konterte mit 2.e5xf6! Te8xe2 3.f6xg7 Df8xg7 4.Te1xe2. Für den verlorenen Kampfwert der Dame besaß er in Turm und zwei Leichtfiguren ausreichend Ersatz und Angriff dazu: 4...Sd7-f6 5.Te2-e7 Lb7-c8 6.Sd2-f3 Ta8-b8 7.Sf3g5+! - Öffnung der Linien Auflösung des letzten 7...h6xg5 8.f4xg5 Lc8-f5 9.g5xf6 SphinxRätsels: Dg7-h6 10.Te7xf7+ Kh7-g8 11.Lh4-g3 Tb8-d8 12.Tf1-f4 und Geschickt sah es ja in der Tat aus, Schwarz gab unter dem Gewicht nach 1.e4-e5 mit der Dame nach der Drohungen auf. 1...De7-f8 in Deckung zu gehen und dabei die Turmkanone aufdie http://www.schattenblick.de/ weiße Dame zu richten. Allein, infopool/schach/schach/ Meister Lukey zeigte sich davon sph05986.html Hinweis: BUCH / SACHBUCH / REZENSION No Such Thing As A Free Lunch The Gates Foundation and the Price of Philanthropy von Linsey McGoey http://www.schattenblick.de/infopool/buch/sachbuch/busar660.html Do, 13. Oktober 2016 Ahues - Schoris Dresden 1907 www.schattenblick.de Linsey McGoey No Such Thing As A Free Lunch The Gates Foundation and the Price of Philanthropy Verso, London/New York, 2015 296 Seiten ISBN: 9781784780838 Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t_______________________________Ausgabe 1976 / Donnerstag, den 13. Oktober 2016____ POLITIK - REPORT POLITIK - REDAKTION POLITIK - KOMMENTAR REPRESSION - FAKTEN SCHACH-SPHINX DIENSTE - WETTER Lebens- oder Wirtschaftsrecht - Regulation unvermeidlich ... Jens Martens im Gespräch Drohnentechnologie treibt den Luftkrieg voran Sozialdemokratischer Tiefschlag - Steilvorlage für CETA Kolumbien - Soziale Aktivist*innen werden wieder zum Schweigen gebracht (poonal) Viele Köpfchen muß man haben Und morgen, den 13. Oktober 2016 Seite Seite Seite Seite Seite Seite 1 4 6 7 9 10 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 13. Oktober 2016 +++ Vorhersage für den 13.10.2016 bis zum 14.10.2016 +++ © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Herbstlich, sonnig, wolkenreich, steifer Wind aus Osten, Lean-Luc sitzt an seinem Teich, nochmal Spaß zu kosten. Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zu veröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. 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