Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag POLITIK / KOMMENTAR Von Reich zu Reich ... wieder Weimarer Verhältnisse? (SB) Will die Berliner Republik Weimarer Verhältnisse wiederherstellen? Nach etwa 180 von Rechtsradikalen ermordeten Menschen seit 1990, nach der Mordserie des NSU, nach Hunderten von Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte nun ein Polizistenmord in Bayern. Der Bundesverfassungschutz hält es bisher - im Unterschied zu einigen Landesverfassungsschutzämtern - nicht für erforderlich, die unter dem Namen "Reichsbürger" firmierenden rechtsradikalen Netzwerke zu observieren. Dabei handelt es sich um erklärte Staatsfeinde mit zum ... (S. 6) POLITIK / MEINUNGEN Schiaparellis Schweigen Europäischrussische Sonde "Schiaparelli" meldet sich nicht (SB) Kein Kontakt zu "Schiapa- relli". Das europäisch-russische Modul sollte eigentlich am Mittwoch sanft auf dem Mars landen, gibt aber keinen Pieps von sich. Bevor der Funkkontakt abbrach, hat es noch einige Daten an den Orbiter "TGO" gesendet. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA sieht die Mission jedoch nicht als gescheitert an. Man habe für zukünftige Missionen viel davon gelernt, so ESA-Chef ... (S. 8) Elektronische Zeitung Schattenblick Freitag, 21. Oktober 2016 Restverwertung global feldgequert und spaltgenährt ... CETA und TTIP - Ring frei für ungleiche "Partner" Veranstaltung am 13. Oktober 2016 in Hamburg St. Pauli Fabio De Masi Foto: © 2016 by Schattenblick (SB) 20. Oktober 2016 Die füh- renden Industriestaaten haben in der Vergangenheit ihre Ökonomie solange vor äußerer Einflußnahme geschützt, bis es ihnen ihre höher entwickelten Produktivkräfte erlaubten, Konkurrenzvorteile im Handel mit schwächeren Volkswirtschaften durchzusetzen. Wenn heute im Kontext der sogenannten Freihandelsabkommen davon die Rede ist, sie brächten mehr Handel zum Wohle aller, muß man von purer Fiktion sprechen, welche die herrschenden Verhältnisse und zugrundeliegenden Interessen verschleiern soll. Weltweit wurden bislang mehr als 3000 zumeist bilaterale Abkommen zwischen mehr oder minder ungleichen Partnern geschlossen. Was es damit auf sich hat, brachte Fabio De Masi, Europaabgeordneter für die Linkspartei in Hamburg und Nordrhein-Westfalen, bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema CETA in der Hansestadt in folgendes anschauliche Bild: "Man sperrt ein Reh- Elektronische Zeitung Schattenblick kitz zu einem Tiger in den Käfig und sagt, jetzt einigt euch mal! Wir wissen, wie das ausgeht: Der Tiger hat ein gutes Frühstück." [1] ski-Lilleike, einem Mitarbeiter De Masis vor Ort, beschränkte sich der Referent mit Blick auf den vorauszusetzenden Informationsstand des interessierten Publikums auf einen kurzen und kompakten Vortrag, so daß erfreulich viel Zeit für eine ausgiebige Diskussion blieb, in der er Rede und Antwort zu allen Fragen und eingebrachten Überlegungen stand. Das gilt prinzipiell auch für die geplanten Freihandelsabkommen CETA der Europäischen Union mit Kanada und TTIP mit den Vereinigten Staaten sowie das von rund 50 Staaten verhandelte An kompetenten Gegeninformationen fehlt es nicht DienstleistungsabFoto: © 2016 by Schattenblick kommen TiSA, nur daß diese Entwürfe der handels- den Freihandelsabkommen inno- Wie Fabio De Masi eingangs herpolitischen Ausbeutung und Zu- vative Zugriffsgewalt im Inneren vorhob, gehe es bei CETA und richtung komplexer und weitrei- der Partnerländer, denen nationa- TTIP nicht um die Abschaffung chender angelegt sind als bilatera- le Gestaltungsmöglichkeiten der von Zöllen, da diese zwischen der le Abkommen. Für die USA ist Wirtschafts-, Arbeits-, Umwelt- EU und den USA wie auch Kanadas Transpazifische Abkommen und Sozialpolitik entzogen wer- da weitgehend abgebaut seien. TPP, das insbesondere auf die den. Daß die Bevölkerungen die Die EU-Kommission spreche von wirtschaftliche Einhegung Chinas Zeche bezahlen müssen, liegt auf nicht-tarifären Handelshemmnisabzielt, wesentlich wichtiger als der Hand. Wer Zweifel an dieser sen, also Gesetzen oder RegulieTTIP, zumal CETA auch für US- These hegt, werfe einen Blick auf rungen, welche die Gewinninteramerikanische Unternehmen dank die Folgen der Freihandelszone essen von Konzernen einschränihrer Zweigniederlassungen in NAFTA mit den USA, Kanada ken. Häufig zitiert würden abweKanada ein Einfallstor nach Euro- und Mexiko. Allein in den USA gige Begründungen wie die Unpa böte. Die EU und insbesonde- sind schätzungsweise eine Milli- terschiede bei den Außenspiegeln re ihre Führungsmacht Deutsch- on Arbeitsplätze verlorengegan- von Autos in Europa und den land drängen auf die Realisierung gen, in Mexiko wurden kleinbäu- USA, obgleich diese auch ohne von TTIP, CETA und TiSA, um erliche Existenzen millionenfach Freihandelsabkommen vereinstrukturelle Kontrollgewalt über vernichtet, um nur die gravierend- heitlicht werden könnten. Was den künftigen Welthandel insbe- sten Auswirkungen zu nennen. mutmaßliche Wachstumseffekte sondere zu Lasten der konkurrieder Abkommen betreffe, gingen renden BRICS-Staaten zu erlaninzwischen selbst optimistische gen. Gemeinsam mit Kanada und Freihandelsabkommen kritisch Studien von nicht mehr als mageden USA würde nicht nur ein rie- durchleuchtet ren 0,003 Prozent jährlich aus. siger Wirtschaftsraum mit über Doch selbst diese Prognosen ba800 Millionen Menschen geschaf- Auf Einladung der Linksfraktion sierten auf unrealistischen Anfen, sondern auch eine nahezu un- im Europaparlament mit dem Eu- nahmen wie beispielsweise Vollumkehrbare Vorgabe implemen- ropaabgeordneten Fabio De Masi beschäftigung, in der jeder Vertiert, zu welchen Konditionen in- tagte Die Linke in einer Diskussi- lust eines Arbeitsplatzes durch ternationale Handelsbeziehungen onsveranstaltung zum Thema einen neuen ausgeglichen werde. vonstatten zu gehen haben. "Warum und wieso und wie weiter gegen CETA und TTIP" zum Der frühere UN-Ökonom Jeronim Mit den Konkurrenzvorteilen ersten Mal beim FC St. Pauli. Un- Capaldo, der Wirtschaftsnobelnach außen korrespondiert bei ter Moderation von Gerald Kem- preisträger Joseph Stiglitz und Seite 2 www.schattenblick.de Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick andere renommierte Experten gingen sogar von gravierenden negativen wirtschaftlichen Effekten in Europa aus. Capaldo rechnet mit einem Verlust von 200.000 Jobs allein durch CETA. Inzwischen argumentiert die EUKommission damit, daß man die Globalisierung gegen die Dumping-Konkurrenz aus China gestalten müsse, um höhere Standards zu setzen. Dieses Argument sei falsch, wie etwa der Abgasskandal bei VW gezeigt habe, so der Referent. In den USA gelten diesbezüglich höhere Standards, doch als sich die EU-Kommission diesen annähern wollte, lief die europäische Autoindustrie Sturm dagegen. Bei der wechselseitigen Anerkennung von Standards setze sich in der Regel der niedrigere durch, der für die Konzerne kostengünstiger ist. In der EU gelte das Vorsorgeprinzip, das vor der Zulassung eines Stoffes den Nachweis seiner Unbedenklichkeit verlangt. In den USA und Kanada gilt hingegen der sogenannte wissensbasierte Ansatz, dem zufolge die Bedenklichkeit nachgewiesen werden muß, um die Marktzulassung zu verhindern. So seien in der EU beispielsweise bei Kosmetika mehr als 1300 chemische Substanzen verboten, in den USA hingegen nur elf. Umgekehrt gelten in den USA höhere Standards etwa bei Zweigniederlassungen von Banken, die mehr Eigenkapital vorhalten müssen als in Europa. In den USA seien die Arbeitsschutzstandards niedriger, dort wurden nur zwei von acht Normen der ILO ratifiziert, nämlich die Abschaffung von Kinderarbeit und Sklaverei. In Kanada seien einige weitere ratifiziert worden, was aber noch nicht bedeute, daß sie in der Realität auch umgesetzt würden. Fr, 21. Oktober 2016 Etwa 20 Prozent des Wirtschaftskuchens in der EU seien öffentliche Aufträge und Dienste, auf die es die Konzerne abgesehen hätten. Die Behauptung, CETA schütze öffentliche Dienstleistungen, sei unzutreffend. Vielmehr unterwerfe der Ansatz der sogenannten Negativliste dem Abkommen alles, was nicht explizit davon ausgenommen ist. Angeblich sind hoheitliche Dienste geschützt, doch gebe es völlig unterschiedliche Auslegungen im internationalen Recht, was das heißt. Werde eine solche Dienstleistung gegen Gebühren erbracht, was ja häufig der Fall sei, unterliege sie prinzipiell diesem Abkommen. Wie De Masi weiter ausführte, sei CETA fertig verhandelt und werde von Sigmar Gabriel als fortschrittliches Abkommen beworben, das unbedingt durchgesetzt werden müsse. Er behaupte insbesondere, daß die umstrittenen Schiedsgerichte reformiert worden seien. Daher solle CETA vorläufig in Kraft gesetzt werden. Die EUKommission mußte unter großem Druck zugestehen, daß es ein gemischtes Abkommen ist, das nicht allein unter die Kompetenz der EU fällt. Nun sollen alle Teile, die unter EU-Kompetenz fallen, und das seien etwa 90 Prozent des Abkommens, vorläufig Geltung erlangen. Im Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht ging es darum, ob die Bundesregierung einer vorläufigen Anwendung zustimmen darf, nicht aber, ob CETA verfassungswidrig ist. Das Gericht wies den Eilantrag zurück, verband dies jedoch mit verschiedenen Auflagen. Was die Schiedsgerichte betreffe, seien diese keine ordentlichen Gerichte, sondern hinter verschlossenen Türen tagende Konwww.schattenblick.de zerngerichte. Es handle sich um eine private Paralleljustiz, vor der ausschließlich Konzerne Staaten verklagen können, wenn Gesetze oder Regulierungen ihren Profit hemmen. Häufig reiche schon eine Investitionsabsicht, um eine Klage zu begründen. Ähnlich wie bei der Abmahnindustrie seien Kanzleien ständig auf der Suche nach Klagemöglichkeiten. Die größte Gefahr bestehe indessen darin, daß Regierungen daran gehindert werden, künftig überhaupt noch Gesetze im allgemeinen Interesse zu erlassen, weil sie befürchten müssen, verklagt zu werden. Wenngleich die EUKommission behaupte, daß die Staaten in einer Vielzahl der Fälle bei Klagen vor Schiedsgerichten nicht verloren hätten, kam es de facto häufig zu einem Vergleich: Das entsprechende Gesetz wurde entweder zurückgenommen oder es ist Geld geflossen. Die nun vereinbarte Reform sehe einen Handelsgerichtshof namens ICS (investment court system) vor. Es gebe unbestritten einige Verbesserungen wie ein Berufungsverfahren, eine Auswahl der Richter aus einer zuvor vereinbarten Liste oder die Zulassung der Öffentlichkeit in bestimmten Fällen. Der Deutsche Richterbund komme jedoch nach wie vor zu dem Schluß, daß auch das ICS nicht im Einklang mit geltendem EU-Recht wie etwa dem Vorsorgeprinzip stehe. Er führt drei Hauptargumente an: Erstens würden die Richter nach Anzahl und Dauer der Verfahren bezahlt, hätten also kommerzielle Interessen. Zweitens handle es sich häufig um Rechtsexperten, die die nationale Rechtstradition nicht kennen. Drittens würden inländische InSeite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick ausgesetzt, es gehe um Wachstum, könnte man angesichts der niedrigen Zinsen öffentlichen Investitionen den Zuschlag geben. Ohnehin würden die Wachstumseffekte des internationalen Handels chronisch überschätzt. Engagierte Moderation von Ge rald KemskiLilleike Foto: © 2016 by Schattenblick vestoren gegenüber ausländischen diskriminiert, weil letztere nicht zuvor den nationalen Rechtsweg ausgeschöpft haben müssen, sondern direkt zum ICS gehen können. Auf dem Konvent der SPD habe der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann die Delegierten auf die Linie Gabriels eingeschworen, mit der sogenannten Zusatzerklärung sei ein guter Kompromiß gefunden. Die EU-Kommission hat jedoch mittlerweile zugegeben, daß diese Zusatzerklärung pure PR sei. Analysen von Völkerrechtlern zufolge können Zusatzerklärungen zwar von den Schiedstribunalen zur Interpretation herangezogen werden, haben aber nicht dasselbe rechtliche Gewicht wie der Kern des Abkommens. Beispielsweise enthalte CETA keine Sozial- oder Umweltstandards, die einklagbar wären. Auch die öffentlichen DienstSeite 4 leistungen würden nicht hinreichend geschützt. Weitere Dimensionen der Freihandelsabkommen Weitere Aspekte der Freihandelsabkommen wie auch die mangelnde Zuverlässigkeit mancher vermeintlicher Bündnispartner und nicht zuletzt ein Ausblick auf die nächsten Schritte der Bewegung gegen CETA, TTIP und TiSA kamen in der anschließenden Diskussion zur Sprache. Wo die Rede davon ist, daß Deutschland oder die deutsche Wirtschaft zu den Gewinnern der Abkommen gehöre, stellt sich die Frage, wovon eigentlich die Rede ist. Viele Millionen Beschäftigte und die rund 21 Millionen mittelständischen Unternehmen gehören offensichtlich nicht dazu. Und ob die deutsche Exportindustrie am Ende tatsächlich von den Abkommen profitieren würde, ist keineswegs sicher. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob eine derart hohe Exportabhängigkeit überhaupt wünschenswert ist. Einmal vorwww.schattenblick.de Wenngleich im CETA-Anhang eine Anerkennung der ILO-Normen erwähnt wird, sind das keine rechtlich belastbaren Aussagen. Die "legitimen Gewinnerwartungen" lassen sich einklagen, die Arbeitsrechte hingegen nicht. Gewichtet der Europäische Gerichtshof zwischen der Freiheit der Unternehmen, sich niederzulassen, und beispielsweise den Tarifen polnischer Bauarbeiter auf deutschen Baustellen, gibt er meistens den Unternehmen Recht. Binnenmarktfreiheiten, also Menschen auszubeuten, werden höher gewichtet als die Grundrechtecharta der EU. Würde zu Lasten der BRICSStaaten aus Nordamerika und der EU eine riesige Wirtschaftszone geschaffen, in welcher der Wert der Arbeit weiter abgesenkt wird, könnte der dominierende Freihandelskomplex auf dem Weltmarkt mit billigen Waren noch aggressiver agieren. Dies droht zu weiteren Kriegen und vermehrter Flucht zahlloser Menschen zu führen. Nun soll Fracking-Gas per Schiff aus den USA nach Europa kommen, um die Abhängigkeit von russischen Energieträgern zu beenden. NATO-Manöver an der russischen Grenze, der Krieg in Syrien und die insgesamt zugespitzte Aggression gegen die BRICS-Staaten wie insbesondere Rußland sind im Kontext der Freihandelsabkommen mitzudiskutieren. Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Unsichere Kantonisten Wie Fabio De Masi von monatlichen Gewerkschaftstreffen in Straßburg zu berichten wußte, traten dort Vertreter der SPD die Bezichtigung gegen Ver.di und die IG Metall los, diese verbreiteten einen platten Antikapitalismus, wenn sie gegen die Abkommen seien. Einzelgewerkschaften als politische Sekten abzuqualifizieren, schien die Zustimmung des DGB-Vorsitzenden zu finden. Dieser sei jedoch unabhängig von seiner Herkunft aus der BCE und seiner persönlichen Auffassung gehalten, die gesamten Gewerkschaften zu vertreten. Eine große Mehrheit der DGB-Mitglieder wie auch der SPD-Mitglieder sehe die Abkommen kritisch, weshalb man den Vorsitzenden daran erinnern müsse, sich an die Beschlüsse zu halten. Zudem habe Hoffmann offenbar beim SPDKonvent zu den treibenden Kräften gehört, welche die Kritiker drängten, sich dem Parteivorsitzenden anzuschließen: Wer die Zustimmung verweigere, riskiere den Sturz Gabriels, eine Krise der Partei und führe eine sichere Niederlage bei der Bundestagswahl herbei, so das Druckmittel. ihnen das geboten erscheine. Als die Linksfraktion im Bundestag jedoch den Antrag einbrachte, sich gegen die vorläufige Anwendung von CETA auszusprechen, stimmten die Grünen dagegen, so De Masi. Ihr Problem bestehe darin, daß sie über die vorläufige Anwendung von CETA im Grunde froh seien, weil es im Falle von Schwarz-Grün hinderlich wäre, wenn der Bundesrat bald darüber entscheiden müßte. Abkommen, weil sie angeblich den kleinen und mittleren Betrieben in Hamburg nützten. Als der rot-grüne Senat später über den Bundesrat den Vertragstext von CETA übermittelt bekommen hatte, erwiderte er auf eine diesbezügliche Anfrage der Linksfraktion lapidar, er habe sich damit nicht beschäftigt. Wie De Masi erklärte, freue er sich über jeden, der mit gegen diese Abkommen kämpft. Die Linke dürfe sich jedoch an keiner Regierung beteiligen, die Als die Linksfraktion in der Ham- solche Abkommen befürwortet. burger Bürgerschaft vor zweiein- Würde sie sich darauf einlassen, halb Jahren eine Anfrage einbrach- wäre sie überflüssig. te, wie der Senat zu CETA und TTIP stehe, begrüßte dieser die Foto: © 2016 by Schattenblick Unsichere Kantonisten sind auch die Grünen. Da sie in zehn Landesregierungen sitzen, könnten sie CETA im Bundesrat stoppen. Sie haben jedoch in Karlsruhe nicht geklagt, und der badenwürttembergische Ministerpräsident Kretschmann versuchte, ein Gutachten, das die Staatskanzlei zu CETA in Auftrag gegeben hatte, wegen des kritischen Inhalts unter den Teppich zu kehren. Die Grünen seien ein politischer Machtfaktor in Deutschland und spielten geschickt Opposition, wo Fr, 21. Oktober 2016 www.schattenblick.de Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick Die Messen sind noch nicht gesungen Wie geht es weiter? Die stärksten Aktivitäten der Bewegung gegen die Freihandelsabkommen sind in Deutschland, Belgien, Luxemburg, teils auch in Frankreich zu verzeichnen, in Italien und Spanien geht es langsam los. Die Kommune von Brüssel hat sich zur TTIPfreien Zone erklärt. Würde, wie vom Deutschen Richterbund gefordert, der EuGH die Vereinbarkeit von CETA mit dem EU-Recht prüfen, würde das die Umsetzung wohl noch ein Jahr hinauszögern, was dazu führen könnte, daß CETA tot ist. Je näher es an Wahltermine heranrückt, um so schwieriger wird es für die Befürworter. Bekäme man im EU-Parlament 70 Abgeordnete zusammen, was zu schaffen sein sollte, könnte man eine Prüfung vor dem EuGH beantragen, wozu allerdings eine Mehrheit im Plenum erforderlich wäre. Noch ist nicht sicher, ob im EURat Einstimmigkeit herbeigeführt werden kann. Rumänien und Bulgarien hegen Vorbehalte, in Belgien hat sich die Wallonie gegen CETA ausgesprochen. Da die vorläufige Anwendung nicht zuletzt den Widerstand brechen soll, sei die Linke gefordert, dieses Thema auch im Bundestagswahlkampfnach vorn zu bringen. Man könnte ja auch einmal mit vielen Leuten einen Hausbesuch im Wahlkreisbüro des Abgeordneten machen, wie Fabio De Masi vorschlug, der den Abend mit der Ermutigung schloß, keinesfalls die Flinte ins Korn zu werfen, selbst wenn in den nächsten Tagen womöglich dies und jenes durchgewinkt werde. Die Bewegung habe viel erreicht, da das Beispiel zahlreicher Menschen Schule mache, die sich nicht mehr alles bieten lassen und auf die Straße gehen. Dies sei eine große Chance, die Demokratie zu erneuern. Die Messen sind noch nicht gesungen! Anmerkung: [1] Siehe dazu: INTERVIEW/325: Restverwertung global - Marktsauger CETA ... Fabio De Masi im Gespräch (SB) http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/report/ prin0325.html POLITIK / KOMMENTAR / HERRSCHAFT Von Reich zu Reich ... wieder Weimarer Verhältnisse? (SB) 20. Oktober 2016 Will die Berliner Republik Weimarer Verhältnisse wiederherstellen? Nach etwa 180 von Rechtsradikalen ermordeten Menschen seit 1990, nach der Mordserie des NSU, nach Hunderten von Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte nun ein Polizistenmord in Bayern. Der Bundesverfassungschutz hält es bisher - im Unterschied zu einigen Landesverfassungsschutzämtern nicht für erforderlich, die unter dem Namen "Reichsbürger" firmierenden rechtsradikalen Netzwerke zu observieren. Dabei handelt es sich um erklärte Staatsfeinde mit zum Teil gewalttätiger AmSeite 6 bition, wie der Schußwaffengebrauch eines Reichsbürgers in Franken gegen SEK-Beamte im Sommer gezeigt hat. Zurückhaltung beherrscht das Feld auch in den Medien, wo man sich nicht ganz sicher zu sein scheint, ob das Phänomen der Reichsbürger überhaupt als "rechtsextrem" zu gelten hat oder es nur vereinzelte Personen aus der rechtsradikalen Szene gibt, die sich unter diese vermeintlichen "Spinner" mischen. großen Zahl politischer Morde. Den von Freikorpsmilizen und Nazis an Kommunisten begangenen Attentaten stand eine ungleich geringere Zahl von links ausgehender Anschläge gegenüber [1]. In der Strafverfolgung verhielt es sich genau umgekehrt - rechte Täter kamen oft nach wenigen Monaten frei, linke mußten für Jahre hinter Gitter und wurden im NSStaat erneut gnadenlos verfolgt und häufig hingerichtet [2]. Die Nachwehen der gescheiterten Novemberrevolution und der Aufstieg rechter Putschisten führten in der Weimarer Republik zu einer Die weitere Geschichte ist bekannt und mündet bald hundert Jahre später in eine neurechte Restauration, die in der Nachkriegs- www.schattenblick.de Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick zeit aufgewachsene Menschen mit antifaschistischer Gesinnung fassungslos macht. Aus einer unangemeldeten Versammlung heraus wurde die politische Führung der BRD am 3. Oktober in Dresden unter den Augen der Polizei als "Volksverräter" beschimpft [3], und zu Beginn des anschließenden Pegida-Marsches wünschte der zuständige Polizeisprecher dem Protestzug per Lautsprecher einen "erfolgreichen Tag". Politische Konsequenzen ernstzunehmender Art blieben aus. Gleichzeitig werden in der Bundesrepublik Prozesse gegen Aktivistinnen und Aktivisten kurdischer und türkischer Herkunft nach dem politischen Strafrecht 129 b geführt. Deutsche Staatsschutzgerichte vollziehen die repressive Politik der türkischen AKP-Regierung, ohne daß den zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Personen mehr als eine Assoziation zu kommunistischen Parteien oder der kurdischen Befreiungsbewegung angelastet werden kann. In bisherigen Medienberichten über die Reichsbürger dominiert der Tenor, es handle sich um nicht ernstzunehmende "Verschwörungstheoretiker" oder "Waffennarren". Wie gefährlich Personen sein können, die einem bewaffneten nationalistischen Freiheitsmythos anhängen, hat die Geschichte rechter Milizen in den USA gezeigt. Ihr Kampfgegen die US-Regierung gipfelte 1995 im Anschlag von Oklahoma City, der 168 Todesopfer und 800 Verletzte forderte. Die sogenannten Reichsbürger könnten sich durchaus an diesen Milizen orientieren, weigerten sich deren Mitglieder doch ebenfalls, die Bundesregierung in Washington anzuerkennen, Steuern zu entrichten und Waffenverbote hinzunehmen. Fr, 21. Oktober 2016 Die von den Reichsbürgern aufgestellte Behauptung, die Bundesrepublik sei nicht souverän oder gar von den USA besetzt, schürt einen nationalistischen Opfermythos, der an die in den nächsten Weltkrieg mündende Polemik gegen den "Schandvertrag" von Versailles erinnert. Die spezifische Vorgehensweise des deutschen Imperialismus, sich der globalstrategischen Rückendeckung der US-amerikanischen Hegemonie zu versichern und zugleich den eigenen Aufstieg zu einem militärischen und wirtschaftlichen Akteur von Weltrang zu betreiben, wird dabei unterschlagen. Stünde der globale Führungsanspruch der USRegierung den deutschen Kapital- und Funktionseliten ausschließlich im Wege, dann ließen entschiedene Maßnahmen, sich dieses Vormachtanspruches zu erwehren, nicht auf sich warten. gründete Behauptung einer in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkten BRD unterstellt, sondern um Machtfragen. Die Antwort sogenannter Reichsbürger darauf erfolgt auf eine Weise, die in anderen Staaten sehr viel rigidere Maßnahmen zur Folge hätte. Da der Staatsschutz gegen linke Parteien, Organisationen und Netzwerke stets abwehrbereit ist, ist er auf dem rechten Auge nicht "blind", sondern schaut angestrengt weg. Die Verdächtigung und Kriminalisierung der sozialen und internationalistischen Opposition findet in der bereits im staatlichen Umgang mit dem NSU attestierten "Nachlässigkeit", um es vorsichtig zu sagen, seine folgerichtige Entsprechung. Im deutschen Staatsschutz reiht sich nicht eine "Pannenserie" an die andere, vielmehr ist der Umbau der Republik zum autoritären Sicherheitsstaat in volDas Problem ist jedoch schon im lem Gange. transnationalen Charakter des kapitalistischen Weltsystems angelegt und läßt sich nicht auf Anmerkungen: den Nenner nationalstaatlicher Konkurrenz reduzieren. Allein [1] http://www.deutschlanddie Bemühungen, mit CETA und funk.de/moerderische-statistikTTIP ein transatlantisches Kar- gewalt-vontell zu bilden, das die Bedingun- rechts.1310.de.html?dram:articgen des Welthandels setzte, dem le_id=345863 Aufstieg größerer Schwellen- [2] http://peter-nowak-journastaaten Paroli böte und das Pazi- list.de/tag/johannes-fulberth/ fische Freihandelsabkommen [3] HERRSCHAFT/1735: DresTPP zugunsten der EU in seiner den in der Eiseskälte der goldenen Bedeutung relativierte, zeigt, Morgenröte (SB) daß die Bundesrepublik ein im http://www.schattenblick.de/infstaatsrechtlichen Sinne souverä- opool/politik/kommen/ ner Akteur in den globalen Ver- herr1735.html teilungskämpfen ist. Auf diesem Feld geht es jedoch nicht um Rechtsfragen, wie die mit Verweis auf internationale Verträge und Abkommen bewww.schattenblick.de http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/kommen/ herr1737.html Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick POLITIK / MEINUNGEN Schiaparellis Schweigen Europäischrussische Sonde "Schiaparelli" meldet sich nicht Kein Kontakt zu "Schiaparelli". Das europäisch-russische Modul sollte eigentlich am Mittwoch sanft auf dem Mars landen, gibt aber keinen Pieps von sich. Bevor der Funkkontakt abbrach, hat es noch einige Daten an den Orbiter "TGO" gesendet. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA sieht die Mission jedoch nicht als gescheitert an. Man habe für zukünftige Missionen viel davon gelernt, so ESA-Chef Jan Wörner. [1] (SB) 20. Oktober 2016 Diese (zweck-)optimistische Einschätzung wird der Raumfahrtmanager nun vor allem der Politik verkaufen müssen, damit sie die Marsforschung auch über das bereits geplante, wenngleich noch nicht vollständig finanziell gesicherte Vorhaben, im Jahr 2020 einen Rover auf dem roten Planeten abzusetzen, hinaus finanziert. In der öffentlichen Wahrnehmung jedenfalls ist das Vorhaben in etwa so grandios gescheitert, wie wenn die Fußballnationalmannschaft ein Freundschaftsspiel haushoch verliert. Es gibt einen guten Grund, den Mars zu erforschen, und eine Reihe schlechter Gründe. Auf unserem äußeren Nachbarplaneten müssen einst größere Mengen fließendes Wasser existiert haben, von denen heutige Geländeformationen zeugen. Warum der Mars früher wärmer war und wohin das Wasser verschwunden ist, sind Fragen, die zu klären wichtig sein Seite 8 könnten, um herauszufinden, ob der Erde eventuell ähnliches blüht. Sollte dagegen die Marsforschung beispielsweise aus der Nationenkonkurrenz heraus erfolgen, wie es sehr den Anschein hat, wäre das kein so guter Grund, hieße das doch, die Sorge über eine mögliche planetare Bedrohung der Sorge um die eigene nationale Vorteilslage nachzuordnen. oder andere Farmer aus Wisconsin, der eigentlich mit den Interessen Washingtons nicht viel am Hut hatte, in eine Uniform stecken, in den Dschungel von Vietnam werfen, nur um sich dort eine Kugel im Bauch einzufangen. Und noch viel mehr war er bereit, dies anderen anzutun, dem Feind, dessen Bild ihm ebenfalls in Kopf und Herz geträufelt worden war. Ein wesentliches Motiv, Weltraumforschung zu betreiben, liegt seit jeher in der Demonstration technologischer Überlegenheit nach innen wie nach außen. So waren die viele Milliarden Dollar, die die USA in den sechziger und siebziger Jahren in das Apolloprogramm gesteckt haben, gut angelegtes Geld - vom Standpunkt der herrschenden Interessen aus. Die Investition hat sich bezahlt gemacht. Nach dem Sputnik-Schock, in den die USA von der Sowjetunion versetzt worden war, wurde mit dem Apolloprogramm ein kulturimperialistischer Sprung um die ganze Welt vollzogen und ideologischer Zusammenhalt in der USGesellschaft erwirtschaftet. Bei der europäisch-russischen Gemeinschaftsmission "ExoMars", zu der das Modul "Schiaparelli" gehört, wird der Ball wesentlich flacher gehalten. Sie ist ideologisch bei weitem nicht so stark aufgeladen wie das Apolloprogramm und auch nicht so wie die heutigen US-amerikanischen Projekte. Aber ganz auf Ideologie verzichten will man selbstverständlich auch nicht, darauf deutet schon die Wortwahl hin. Man spricht auch bei der ESA von einer "Mission". Die Mehrdeutigkeit des Begriffs ist kein Zufall. Die Ideologie steckt hierzulande jedoch eher in der präsentierten Technikgläubigkeit. Der wurde nun mit "Schiaparellis" Schweigen ein Dämpfer verpaßt. Die ersten Astronauten reisten kreuz und quer durchs Land, waren ständig im Fernsehen präsent; sie wurden fahnenschwenkend bejubelt und verkauften den Traum von der Überlegenheit und Einzigartigkeit der eigenen Nation. Mit dem Star-Spangled Banner im Kopf und vielleicht sogar im Herzen ließ sich dann der eine www.schattenblick.de Die Europäer spielen in der gleichen Liga wie die USA und tummeln sich auf dem gleichen Spielfeld, dem Mars. Für die existentiellen Menschheitsfragen erfüllt dessen Erforschung nur eine sehr geringe Funktion, sieht man von dem oben erwähnten guten Grund ab. Es geht bei so einer "Mission" Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick vor allem um die Demonstration eigener Fähigkeiten und das Erlangen technologischer Vorherrschaft. Das richtet sich nicht nur gegen die USA. Mit China hat ein neuer Mitstreiter das Feld betreten, der als Konkurrent um technologische Führerschaft durchaus ernstzunehmen ist. Auch Indien ist es vor zwei Jahren gelungen, eine Sonde in eine Umlaufbahn um den Mars zu schießen. Rußland hat seine eigenen ideologischen, ökonomischen und geopolitischen Gründe, um mit den Europäern auf dem Gebiet der Raumfahrt zu kooperieren. Die Europäische Union wiederum hat zu Beginn des neuen Jahrtausends erklärt, daß sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch technologisch mit den Amerikanern gleichziehen will. Beides hat bislang nicht so geklappt, wie man sich das vorgestellt hat. Die USWeltraumbehörde NASA hat inzwischen schon vier Rover auf dem Mars abgesetzt, von denen noch zwei (Curiosity und Opportunity) in Betrieb sind. terläßt, er bringt seine Absichten überall mit hin und kann den sich daraus ergebenen Problemen nicht entfliehen. Die zeigen sich in vielen Spielarten. So hatte der erste Mensch auf dem Mond nichts Eiligeres zu tun, als dort eine Nationalflagge aufzustellen. Nach dem Motto: "Gehört mir, "Schiaparelli" ist nicht die erste nicht euch!" Marsmission, die partiell oder komplett gescheitert ist. Ob USA, Europa oder Rußland - in den ro- Anmerkung: ten Sand des Mars wurden schon etliche Milliarden gesetzt. Ande- [1] http://www.spiegel.de/wisre Objekte waren schlicht am ro- senschaft/weltall/exomars-schiaten Planeten vorbeigeschossen parelli-schweigt-wahrscheinlichworden. Trotz solcher Rückschlä- fuer-immer-a-1117513.html ge lassen sich die Raumfahrtnationen die Expansion ihrer Hege- http://www.schattenblick.de/ monie ins All einiges kosten. infopool/politik/meinung/ Doch in welchem Staub auch impola1309.html mer der Mensch seine Spuren hin- POLITIK / FAKTEN / MENSCHENRECHTE poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Panama: Angehörige von Verschwundenen der Diktatur fordern Gerechtigkeit von Sarah Wollweber (19. Oktober 2016, amerika21) Zum 48. Jahrestag des Militärputsches und der darauf folgenden Diktatur in Panama haben Familienangehörige der Verschwundenen aus dieser Zeit Aufklärung gefordert. Während der Militärdiktatur zwischen 1968 und 1989 sind nach Angaben eines Berichtes der Wahrheitskommission aus dem Jahr 2003 offiziell 116 Menschen umgekommen oder verschwunden. Die Kommission wurde damals zur Aufklärung der Fälle eingerichtet. Das "Komitee Fr, 21. Oktober 2016 der Familien von Ermordeten und Verschwundenen während der Militärdiktatur in Panama, Héctor Gallego" (Cofadepa-HG) spricht von weit mehr Opfern. die Zahlung von Schadenersatz", sagte Maritza Maestre, eine Sprecherin des Komitees. Weiterhin beklagte sich die Gruppe von Angehörigen über die Trägheit des Rechtssystems und die fehlende Am 11. Oktober dieses Jahres, 48 Kooperationsbereitschaft von Jahre nach dem Militärputsch von Seiten der Regierung. 1968, wiederholten Angehörige und Mitglieder des Cofadepa-HG Im November 2015 seien zwar ihre Forderung nach Gerechtig- Ermittlungen zu den erwähnten keit. "Seit einem runden Tisch vor 116 Fällen von der Generalstaatszwei Jahren warten wir aufAnt- anwaltschaft wieder aufgenomworten. Es geht um juristische men worden, es fehlten bis heute und moralische Antworten sowie aber neue Erkenntnisse. Im Mowww.schattenblick.de Seite 9 Elektronische Zeitung Schattenblick ment lagern noch Knochenreste, die vermutlich von den Verschwundenen während des Militärregimes stammen, in einem forensischen Institut in PanamaStadt. Maestre versicherte, dass die ehemaligen Soldaten und Verantwortlichen, ebenso wie die politischen Kräfte sich "in Schweigen gehüllt" hätten. "Es scheint wie ein taktisches Übereinkommen, um die Vergangenheit zu vergessen", so Maestre weiter. neut offiziell anerkannt und ermutigt die panamaische Gesellschaft sich weiter zu organisieren, um gehört zu werden. Zusammen mit dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte soll sie ein System zum Schutz der Menschenrechte in der Organisation Amerikanischer Staaten bilden. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) hat den "Fall Panama" vor 13 Jahren erstmals und vor einem Jahr er- https://www.npla.de/poonal/angehoerige-von-verschwundenender-diktatur-fordern-gerechtigkeit/ Der Text ist lizenziert unter Creative Commons NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Quelle: * poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool e.V. (Mit Informationen von panamaa- Lateinamerika Köpenicker Straße 187/188, merica/nodal/prensa) 10997 Berlin E-Mail: [email protected] URL des Artikels: Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/fakten/ pfmen332.html RECHT / FAKTEN / MELDUNG Internationale Presseagentur Pressenza Büro Berlin Klage gegen Bundesregierung wegen Flug-Beförderungsverbotes von Flüchtlingen von Johanna Heuveling, 20. Oktober 2016 20.10.2016. Am 19.10.2016 hat das "Zentrum für Politische Schönheit" Klage gegen die Bundesregierung wegen des Beförderungsverbotes von Flüchtlingen eingereicht. Damit begibt sich das Künstlerkollektiv weg vom Aktivismus auf der Strasse hinein in die Gerichte. Berlin Fluglinien dürfen Passagiere ohne gültiges Visum nicht transportieren. Das wird ihnen per Gesetz (Paragraph 63 Abs. 3 AufenthG) verboten. Dieses Gesetz verhindert, dass Menschen, die ein Recht auf Asyl hätten, dieses wahrnehmen können, weil sie garnicht erst die Stellen erreichen, bei denen sie dieses beantragen Seite 10 könnten. Es ist damit auch der Grund, warum so viele Menschen gezwungen sind, extrem gefährliche und finanziell aufwendige Wege für ihre Einreise zu wählen und warum so viele sterben müssen auf diesen Wegen. "Mama, warum kommen die Flüchtlinge nicht einfach mit dem Flugzeug?" war die Ausgangsfrage zu der Aktion "Flüchtlinge fressen" des Zentrums für Politische Schönheit im Juni diesen Jahres, die jetzt Ausgangspunkt der Klage ist. In dieser war - abgesehen von der Fütterung eines Tigers mit einem Flüchtling à la Circus Maximus, welche Gott sei Dank nicht stattfand - geplant gewww.schattenblick.de wesen, 23 syrische Flüchtlinge per gecharteter Maschine nach Deutschland zu ihren Angehörigen zu bringen. Dieser Flug wurde verhindert durch Eingreifen des Innenministeriums. "Die Bundesregierung hat offenbar die Prüfung des Vorliegens humanitärer Gründe unterlassen", so der klageführende Anwalt Markus Goldbach, "und sich ausschließlich in einem Konflikt mit dem Zentrum für Politische Schönheit gewähnt, dem sie einen generellen Angriff auf die Bundesregierung und geltende Normen vorgeworfen hat. Schon verwaltungsrechtlich ist das äußerst problematisch." Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Das Gesetz war bislang lediglich ein einziges Mal Gegenstand juristischer Überprüfung, ohne dass in der Sache entschieden wurde. Damals hatte eine Fluggesellschaft geklagt und obschon die Richter starke Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Gesetzes hatten, wurde entschieden, dass die klagende Fluggesellschaft nicht selbst in ihren Grundrechten verletzt und entsprechend gar nicht klageberechtigt war. Das änderte sich mit der Aktion, die das Thema von einer abstrakten Rechtsverletzung in eine tatsächliche, angreifbare Verletzung von Grundrechten der beteiligten Passagiere holte. Zwei der Schicksale, die von Mohammed Angst, welche die Wurzel der und Adnan, wurden ins Zentrum Gewalt ist. der Klage gestellt. Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0 Über die Autorin http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Johanna Heuveling lebt in Berlin und arbeitet als Biologin an * der Humboldt Universität. Aktiv Quelle: ist sie in Welt ohne Kriege e.V. Internationale Presseagentur und Pressenza Berlin. Journali- Pressenza - Büro Berlin stisch interessiert sie besonders Johanna Heuveling Flüchtlingspolitik, Waffenhan- E-Mail: johanna.heuvedel, Afrika, ausserdem Kunst [email protected] und Spannendes aus den Wis- Internet: www.pressenza.com/de senschaften. Ihr Interesse ist die Überwindung der Gewalt durch http://www.schattenblick.de/ gewaltlose Methoden: Versöhinfopool/recht/fakten/ nung und die Überwindung der rfme0462.html UMWELT / INTERNATIONALES / WALD poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Mexiko: Naturschutzmultis haben es auf die Wälder der Campesinos abgesehen von Ana de Ita* (MexikoStadt) - Die Initiative zur Wälder darstellen - vielfach handelt Verminderung von Emissionen es sich um indigene Völker - die durch Entwaldung und Schädigung keine formalen Besitzrechte über von Wäldern REDD+ (Reducing ihre Territorien hat. Emissions from Deforestation and Forest Degradation) ist eine internationale Strategie, ausgehend vom Mehr als die Hälfte des Waldes Waldschutz die Intensität des Kli- gehört Ejidos und Gemeinden mawandels zu mindern. Viele Regierungen aus den Ländern des Sü- In Afrika und Asien befinden sich dens sehen in der Existenz interna- die Wälder überwiegend (zu 98 bzw. tionaler Fonds für die REDD+Stra- 66 Prozent) im Staatsbesitz, doch in tegie eine Gelegenheit, sich mit ihnen leben Millionen Menschen. In Geldmitteln zu versorgen. Manche Lateinamerika sind 33 Prozent des indigenen und kleinbäuerlichen Or- Waldbestandes staatlich, der übrige ganisationen und Bewegungen war- Teil befindet sich im Besitz von Genen, diese Strategie könne eine Be- meinden und Privatpersonen. Mexidrohung für die Bevölkerung der ko unterscheidet sich von allen anFr, 21. Oktober 2016 www.schattenblick.de deren Ländern deutlich, denn 58 Prozent der Wälder sind mit von der Verfassung garantierten Rechten im Besitz von Ejidos und Gemeinden. 34 Prozent sind Privateigentum und nur acht Prozent des Waldes gehören dem Staat. Doch die mexikanischen Wälder sind in den Blickfang neuer nationaler und internationaler Akteur*innen geraten. Sie sind daran interessiert, den legitimen Besitzer*innen die Kontrolle zu entziehen. Die Naturschutzpolitik und die REDD+Initiative sind dafür ein Einfallstor. Mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die Geldmittel der Seite 11 Elektronische Zeitung Schattenblick Emissionsminderung gewidmet werden, fördern die Industrieländer und die multilateralen Einrichtungen, d.h. diejenigen, die die Strategie bis jetzt finanzieren, den Aufbau einer institutionellen Struktur. Sie nennen sie REDD+Governance. Mit der wohlwollenden Genehmigung der Regierung beziehen sie eine Vielzahl von Akteur*innen ein, die daran interessiert sind, an Entscheidungen, Geldmitteln, Politikentwürfen und Kontrollmechanismen hinsichtlich eines Territoriums beteiligt zu sein, das nicht ihres ist und für das sie kein Mandat haben. "multi-stakeholder governance" Aufdiese Weise operiert in Mexiko ein Konsortium internationaler Naturschutzorganisationen unter dem Namen Alianza México REDD+ (Alianza M-REDD+). Zusammen mit der Nationalen Waldbehörde (Conafor) hat diese Allianz die Nationale REDD+Strategie ausgearbeitet und ist dabei, das sogenannte "Governance-Modell" zu entwickeln. Das Bündnis, finanziert von der nordamerikanischen Entwicklungsbehörde (USAID), wird von The Nature Conservancy (TNC) angeführt. TNC ist eine der ersten Naturschutzorganisationen, die sich dem Aufkaufvon Land widmeten, um private Reservate und Nationalparks zu schaffen. Ihr derzeitiger Präsident kommt vom Goldman Sachs-Zentrum für Umweltmärkte (Goldman Sachs Center for Environmental Markets). Die weiteren Mitglieder sind Rainforest Alliance, spezialisiert in der Zertifizierung umweltfreundlicher Produkte, das Woods Hole Research Center, der think tank Nummer Eins beim Thema Klimawandel und mit Verbindungen zur Nationalen Aeronautik und RaumSeite 12 fahrtbehörde der Vereinigten Staaten (NASA) sowie die mexikanische Organisation Naturräume und Nachhaltige Entwicklung ENDESU (Espacios Naturales y Desarrollo Sustentable), die seit mehr als 20 Jahren im Bundesstaat Chiapas arbeitet. Es handelt sich um ein lokales Beispiel dafür, was Harris Gleckman die "multi-stakeholder governance" (Governance multipler interessierter Beteiligter)" nennt - eine Initiative des Weltwirtschaftsforums von 2009, die die Unternehmensinteressen in den Mittelpunkt zu stellen sucht. Bei der Governance von REDD+ in Mexiko sind zahlreiche Akteur*innen beteiligt, die untereinander eine enorme Machtasymmetrie aufweisen: Naturschutzmultis und ihre nationalen Partner*innen, Weltbank und UNO, Regierungseinrichtungen, Unternehmenskonzerne, internationale Agenturen für die Entwicklungszusammenarbeit, akademische Institutionen und Produzentenorganisationen, indigene und kleinbäuerliche Organisationen. Dazu werden neue Figuren wie öffentliche Vermittler*innen für Territorialentwicklung, Komitees, Arbeitsgruppen, Räte usw. geschaffen, ohne dass es eine tiefer gehende Analyse gäbe, welche Auswirkungen diese aufDemokratie und Politik haben. gen sind die Richtschnur für die Funktionsweise dieser Governance. In Mexiko hat sich die Alianza MREDD+ die Analyse des Rechtsrahmens für REDD+ angeeignet und sogar Reformvorschläge für das Allgemeine Gesetz für Nachhaltige Waldentwicklung ausgearbeitet. Eine deutlich einmischende Haltung. Die Verfechter von REDD+ in Mexiko rühmen sich einer großen Beteiligung der Zivilgesellschaft bei ihren Aktionen. Doch nach einem Blick auf verschiedene ihrer Dokumente und Veranstaltungen ist die Abwesenheit bzw. geringe Beteiligung der Besitzer*innen der Waldgebiete bemerkenswert: der Ejidos und indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinden. Derjenigen, die die Wälder als ihre Heimat geschützt haben und in deren Händen die wirkliche Emissionsminderung liegt. (*) Direktorin des Studienzentrums für den Wandel im Mexikanischen Landbau (Ceccam) URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/naturschutzmultis-haben-es-auf-diewaelder-der-campesinos-abgesehen/ Der Text ist lizenziert unter Creative Commons NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Keine klaren Regeln über Trans* parenz, Verantwortung, Streit- Quelle: schlichtung, Repräsentation poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Bei der multi-stakeholder-governance Herausgeber: Nachrichtenpool Lagibt es keine klaren Regeln über teinamerika e.V. Transparenz, Verantwortung, Streit- E-Mail: [email protected] schlichtung, Repräsentation - alles Internet: http://www.npla.de Schlüsselelemente, die als Grundprinzipien für einen legitimen Regie- http://www.schattenblick.de/ rungsprozess akzeptiert sind. Das Ininfopool/umwelt/internat/ formelle und Tatsachenentscheidunuiwa0191.html www.schattenblick.de Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick SPORT / BOXEN / MELDUNG Abschiedsgala für eine Legende Bernard Hopkins bestreitet seinen letzten Kampf Es ist noch immer zu früh, die außergewöhnliche Karriere des Bernard Hopkins umfassend zu würdigen. Wenngleich der inzwischen 51jährige US-Amerikaner am 17. Dezember seine Abschiedsvorstellung geben will, bleibt noch ein kleines Quentchen Unwägbarkeit, ob er es sich hinterher nicht doch noch anders überlegt. Oscar de la Hoya, der Gründer und Mehrheitseigner der nach seinem früheren Kampfnamen benannten Golden Boy Promotions, organisiert im Forum von Inglewood, Kalifornien, den mutmaßlich letzten Auftritt der Legende, bei dem im Halbschwergewicht der 27 Jahre alte Joe Smith aus New York einen würdigen Gegner abgeben soll. Der Sender HBO überträgt das Duell als Hauptkampf des Abends. [1] (SB) 20. Oktober 2016 Hopkins hat in seiner Laufbahn, die vor 28 Jahren begann, diverse phänomenale Erfolge erzielt und Rekorde aufgestellt. Als er im März 2013 Tavoris Cloud besiegte, war dem damals 48jährigen das Kunststück bereits zum dritten Mal gelungen, als ältester Weltmeister aller Zeiten Boxgeschichte zu schreiben. Den ersten Titel im Mittelgewicht hatte der Ausnahmeboxer aus Philadelphia 1995 gewonnen, 2001 stieg er zum anerkannt führenden Akteur dieser Gewichtsklasse auf und 2004 führte er durch ein Sieg über Oscar de la Hoya erstmals alle vier Gürtel im Mittelgewicht zuFr, 21. Oktober 2016 sammen. Mit 20 erfolgreichen Titelverteidigungen hält er eine weitere Bestleistung, auf die Gennadi Golowkin heutzutage Jagd macht. [2] überragenden WBO-Weltmeister Sergej Kowaljow geschlagen geben mußte, hielt er doch trotz eines frühen Niederschlags zwölf Runden gegen den Russen durch. Von Jermaine Taylor schließlich entthront, sah man den 40jährigen Hopkins am Endes seines sportlichen Weges angelangt - doch weit gefehlt! Wenngleich er die absolute Dominanz einer Gewichtsklasse nicht mehr wiederholen konnte, setzte er doch fortan im Halbschwergewicht etliche Glanzlichter. Dort bezwang er den favorisierten Antonio Tarver, der sich seines Sieges so sicher gewesen war, daß er 250.000 Dollar an Hopkins verwettete, die er prompt verlor. Erfolgen gegen Winky Wright und Kelly Pavlik folgte eine Niederlage gegen den berühmten Waliser Joe Calzaghe, den er zuvor übel angegangen war. Dies war nicht die erste Provokation eines Gegners, nach der die Frage offenblieb, ob Hopkins mit seinen verbalen Ausfällen wirklich nur den Kampf beworben oder zugleich auch rassistischen Ressentiments Raum gegeben hatte. Zudem wurde er Geschäftspartner seines früheren Kontrahenten Oscar de la Hoya und erwarb Minderheitsanteile an dessen Unternehmen. Die Abschiedsgala im Forum von Inglewood, wo De la Hoya 1992 sein Profidebüt gegeben hatte, soll der Höhepunkt einer ganzen Woche voller Feiern und Festlichkeiten zu Ehren von Bernard Hopkins sein. Dieser wäre am liebsten gegen einen Weltmeister angetreten, was aber nicht möglich war. Deshalb fiel die Wahl auf den Bauarbeiter Joe Smith, der so gut wie unbekannt war, bis er am 18. Juni dem haushohen Favoriten Andrzej Fonfara gleich in der ersten Runde mit einem Volltreffer sensationell das Nachsehen gab, was bei NBC zur besten Sendezeit zu sehen war. Hopkins revanchierte sich für eine frühere Niederlage an Roy Jones, besiegte den IBF-Champion Jean Pascal, Karo Murat und schließlich Beibut Schumenow, wodurch er Weltmeister zweier Verbände im Halbschwergewicht wurde. Wenngleich er sich im November 2014 in Atlantic City dem www.schattenblick.de Als Smith geboren wurde, stand Hopkins bereits im zweiten Jahr seiner Profikarriere. Der Kampf gegen den prominenten Kontrahenten gleicht einem unverhofften Geschenk, das der New Yorker zu nutzen gedenkt, indem er die Legende endgültig aufs Altenteil schickt. Sein Promoter Joe DeGuardia zögerte nicht lange, mit De la Hoya binnen einer Woche handelseinig zu werden. Für Joe sei dies eine großartige Chance, und da er Dampf in den FäuSeite 13 Elektronische Zeitung Schattenblick sten habe, könnte es vielleicht sogar gelingen, Bernard erstmals in dessen gesamter Karriere durch K.o. zu besiegen, lockt DeGuardia das potentielle Publikum. Geburtstag in den Ring steigt. Er sei in besserer körperlicher Verfassung als viele 20jährige dieser Tage. Bernard wolle seine Laufbahn auf eine selbstgewählte Weise beenden. Joe Smith sei ein anspruchsvoller Gegner, doch werde er im Zuge einer meisterhaften Darbietung vor großer Kulisse den kürzeren ziehen. Hopkins sei sich dessen bewußt, daß er in seinem letzten Kampf in überragender Verfassung antreten müsse, doch das sei eine Kunst, die er wie kein zweiter beherrsche. Er sei das beste Beispiel eines Boxers, der stets auf sich geachtet habe: Es esse, schlafe und atme diesen Sport. Wie er für seinen Körper sorge, sei ein perfektes Beispiel für all seine Zunftgenossen. Jeder Boxer, der eine lange und fruchtbare Karriere anstrebe, sollte voller Hochachtung zu ihm aufschauen, führt Oscar de la Hoya einmal mehr vor, wie man gekonnt die Werbetrommel für den Auftritt eines Freundes und Partners rührt, so daß ihn niemand missen möchte. SCHACH - SPHINX Kalte Januartage in Wijk aan Zee (SB) Ab 1969 wurden in Wijk aan Zee die berühmten Hochofenturniere ausgetragen, einer Tradition folgend, die strenggenommen bereits 1938 ins Laufen gekommen war, als der holländische Schachklub von Beverwijk dort das erste Turnier von internationalem Format organisierte. Jahr für Jahr waren dann die besten Spieler der Welt nach Beverwijk geeilt. Damit hatten die Holländer einen Konkurrenzwettkampfzum englischen Hastingsturnier auf die Beine gestellt. Neben Amsterdam findet im Küstenbadeort Wijk aan Zee eines der stärksten Turniere der Welt in Holland statt. Stets in der zweiten Januarhälfte treffen sich in Wijk aan Zee die führenden Schachköpfe zum gemeinsamen Matt- und Rochadeangriff. 1981 gab es mit Oscar de la Hoya lobt Smith als Jan Timman und Gennadi Sosoneinen aggressiven Kämpfer, der ko einen Doppelsieger. Sosonko, Hopkins angreifen und ernsthaft der bereits in den 70er Jahren die auf die Probe stellen werde. Der Sowjetunion verlassen und im WeNew Yorker könne einen Gegner sten binnen kurzem die Norm zum mit einem einzigen Schlag fällen, Internationalen Meister und dann wie er es im Falle Fonfaras ge- Anmerkungen: zum Großmeister erfüllt hatte, bezeigt habe. Ein Boxer aus der Arlegte über weite Strecken die Tabeiterklasse gegen ein unermüd- [1] http://www.espn.com/bobellenspitze, mußte dann jedoch liches Arbeitstier wie Hopkins, xing/story/_/id/17817201/berder jahrzehntelang sein Können nard-hopkins-close-boxing-care- Timman, der einen Sieg nach dem anderen erzielte, mit aufs Siegerunter Beweis gestellt habe, sei er-bout-joe-smith podest lassen. 1979 hatte Sosonko eine einzigartige Kombination. Mit seinen 51 Jahren könne Ber- [2] http://www.boxingnews24.- von den reden gemacht, als er den nard noch immer auf höchstem com/2016/10/bernard-hopkins- deutschen Großmeister Robert Hübner in einer sensationellen Niveau konkurrieren, weil er un- end-career/#more-219466 Kurzpartie in Tilburg bezwang. erhört diszipliniert lebe und zu Das heutige Rätsel der Sphinx Werke gehe. http://www.schattenblick.de/ stammt aus Sosonkos Siegespartie infopool/sport/boxen/ gegen den damaligen InternationaDe la Hoya, der 2008 im Alter sbxm2056.html len Meister Kick Langeweg. Sovon 35 Jahren seine aktive Karsonko, der sich damenindisch riere beendet hat, macht sich keiverteidigte, hatte mit feinem Gene Sorgen darüber, daß Hopkins spür die gefährlichen Klippen nur einen Monat vor seinem 52. Hopkins, der seinen selbstgewählten Spitznamen "The Alien" - nur ein solcher könne wie er dem Alter trotzen - abgelegt hat und sich wie vordem wieder "The Executioner" nennt, eröffnet augenblicklich das Wortgefecht: Der "Alien" sei im Ruhestand, doch der "Executioner" habe noch einen letzten Kampf offen, in dem Joe Smith auf die harte Tour erfahren werde, wie makellos vorbereitet der Scharfrichter antrete. Während die Leute seine Lebensjahre, seine Erfolge und seine Titel diskutierten, kenne er nur das eine Ziel, Joe Smith auf die Bretter zu schicken. Seite 14 www.schattenblick.de Fr, 21. Oktober 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick Fr, 21. Oktober 2016 www.schattenblick.de Seite 15 Elektronische Zeitung Schattenblick dieser Verteidigung umschifft und war dann zu einem Gegenangriff gekommen. Weiß tummelte sich noch auf dem Damenflügel, als Sosonko mit seinem nächsten Zug gefährliche Drohungen gegen den weißen König schuf. Also, Wanderer, zerstörte den Frieden der weißen Stellung! __I n h a l t_________Ausgabe 1984 / Freitag, den 21. Oktober 2016__ 1 POLITIK - REPORT: Restverwertung global - feldgequert und spaltgenährt ... 6 KOMMENTAR: Von Reich zu Reich ... wieder Weimarer Verhältnisse? 8 POLITIK - MEINUNGEN: Schiaparellis Schweigen 9 POLITIK - FAKTEN: Panama - Angehörige von Verschwundenen der Diktatur fordern Gerechtigkeit (poonal) 10 RECHT - FAKTEN: Klage gegen Bundesregierung wegen Flug-Beförderungs verbotes von Flüchtlingen (Pressenza) 11 UMWELT - INTERNATIONALES: Mexiko - Naturschutzmultis haben es auf die Wälder der Campesinos abgesehen (poonal) 13 SPORT - BOXEN: Abschiedsgala für eine Legende 14 SCHACH-SPHINX: Kalte Januartage in Wijk aan Zee 16 DIENSTE - WETTER: Und morgen, den 21. Oktober 2016 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 21. Oktober 2016 +++ Vorhersage für den 21.10.2016 bis zum 22.10.2016 +++ Langeweg - Sosonko Wijk aan Zee 1981 Regnerisch und dunkelgrau offenbart der Himmel sich, für Jean-Luc wie Morgentau, doch für Menschen umständlich. Auflösung des letzten SphinxRätsels: Meister Espig war sich sicher, daß 1...Lb7-e4 den weißen Angriff zurückschlug. Schließlich scheiterte 2.Sd4-f5? an 2...e6xf5 3.Dh5-h6 Sc5-e6 4.Lb4xe7 Tc8xc2 5.Le7-f6 Tc2xg2. Espig hatte allerdings den kraftvollen Zug 2.Tf1-f5!! völlig übersehen, der 2...e6xf5? wegen 3.Dh5-h6! verbot. Espig spielte also 2...Le4xf5! 3.Sd4xf5 e6xf5, aber kam nach 4.Sb5-d6!! ein zweites Mal in Atemnot. Nun war 4...Sc5e6 5.Sd6xf5 Le7xb4 6.Tg3xg7+! Se6xg7 7.Dh5-g5 nicht angängig, so daß das Remis nach 4...Le7xd6 5.Tg3xg7+! Kg8xg7 6.Dh5-g5+ Kg7-h7 7.Dg5-h5+ per Dauerschach beiden zur Ehre gereichte. http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph05994.html Seite 16 © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. 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