LEBEN & KULTUR DIENSTAG, 26. JULI 2016 15 Auf der Zielgeraden Bierbrauen im Mittelalter Vorbereitungen aufs Landeserntedankfest: Ende August grüßen die ersten Strohpuppen BELGERN. Zur 2. Museumsnacht am 12. August steht das Thema Bierbrauen im Mittelalter im Fokus. Im Museum gibt es dazu eine Führung, bis 19 Uhr eine Krimi-Lesung beginnt. Darin geht es um Stammtisch- und Giftmorde. Gegen 21.30 Uhr geht durch die Stadt zu bekannten historischen Stätten des Bierbrauens. PI Einwürfe von Ede Geyer BELGERN. Am 23. September ab 20 Uhr wird Eduard Geyer in der Stadthalle zu Gast sein. Er liest und talkt aus seinem Buch „EINWÜRFE – Über Fußball, die Welt und das Leben“. Tickets unter 034224 42765, 034221 54710 oder 03421 7783163. PI | Im Präsidium der Sitzung Peter Neunert (Geschäftsführer des Landeskuratoriums Ländlicher Raum, l.), Romina Barth (Oberbürgermeisterin) und René Vetter (Referent und Leiter Landeserntedankfest). Foto: Stadtverwaltung Torgau TORGAU. In Vorbereitung auf das Landeserntedankfest in Torgau fand in der vergangenen Woche im Torgauer Rathaus die drittletzte Sitzung des Lenkungsausschusses statt. Mit großen Schritten geht es somit in Richtung des großen sächsischen Volksfestes, das vom 16. bis 18. September in Torgau ein breit gefächertes Programm bereithält. Aktuell wird der zwölfseitige Programmflyer erstellt, der ab Mitte August gedruckt zur Verfügung steht. Eine Vorschau des üppigen Programms über drei Tage gibt es bereits im Internet unter www.erntedank-torgau.de Ende August werden im Stadtgebiet durch den Landfrauenverband geschmückte Strohpuppen aufgestellt, die neben Bannern und Großplakaten das Fest ankündigen. Das Landeserntedankfest wird sich mit einem bunten Familienprogramm präsentieren. An drei Standorten – im Rathausinnenhof, im Schlossgarten und Unter den Linden – gibt es ein Kinderland mit Mitmachangeboten, Outdoor-Events, Tierschauen und vielem mehr. Im Vorfeld des Festwochenendes findet bereits am Dienstag, dem 13. September, um 16.30 Uhr die feierliche Eröffnung des 23. Wettbewerbes „Schönste Erntekrone - Schönster Erntekranz Sachsens 2016“ in der Stadtkirche St. Marien statt. Der offizielle Start und die damit verbundene Eröffnungsveranstaltung des Landeserntedankfestes ist am Freitag, dem 16. September, im Festzelt auf dem Marktplatz. Damit das Landeserntedankfest ein voller Erfolg wird, sind die Veranstalter noch auf der Suche nach regionalen Unternehmen und Firmen, die sich als Partner und Unterstützer präsentieren möchten. Anfragen dazu nimmt Franziska Weidner (Tel. 03421 748328) im Torgauer Rathaus entgegen. PI Pokémon-Jäger erobern Torgau Das Handy-Spiel Pokémon GO ist der Trend des Sommers / Auch um die Große Kreisstadt macht er keinen Bogen / TZ-Redakteure zockten mit! VON CAROLIN STÜTZEL Ich finde ja, man sollte über nichts schreiben/sprechen/urteilen, das man nicht selbst ausprobiert hat. Deshalb bin ich an Pokémon GO natürlich nicht vorbei gekommen. Nach Fifa 98 auf meiner Playstation und einem kurzen Intermezzo auf der wii-Konsole ist Pokémon GO das erste Spiel seit ungefähr zehn Jahren, das mich tatsächlich länger in seinen Bann gezogen hat. Mich fasziniert die Technik, die virtuelle mit echter Realität verschmelzen lässt. Es ist faszinierend durch die Straßen zu gehen und plötzlich auf dem Handybildschirm ein Monster auf dem Marktplatz zu erspähen. Gut, inzwischen ist bei mir die Euphorie etwas abgeflaut. Das merke ich auch daran, dass meine Kollegen inzwischen viel mehr Pokémon als ich gefangen haben und deutlich professioneller agieren. Für mehr als den Amateurstatus reicht es bei mir nicht. Aber ab und zu verspüre ich tatsächlich den leichten Drang, die App zu öffnen und nach ein paar Pokémon Ausschau zu halten. Und in Belgern, das sei noch gesagt, gibt es einiges zu holen. Sebastian Stöber TORGAU/TROSSIN. Diese Geschichte handelt von einem Mädchen, das das bequeme Sofa verließ, um draußen auf der Straße und in der Natur Pokémon zu jagen. Dazu brauchte es nur ein Smartphone, die App „Pokémon GO“ und eine Powerbank. Auf dem Weg zum gefüllten PokéDex musste es Mut beweisen, schließlich können Pokémonkämpfe und Straßen ziemlich gefährlich sein, ganz zu schweigen von den Pokémonkämpfen auf den Straßen. Außerdem brauchte es Kreativität oder Ausdauer. Warum? Um Eier auszubrüten! Stopp: das geht zu schnell! Stopp! Wahrscheinlich verstehen Sie gerade nicht ein Wort. Das überrascht mich nicht. Lassen Sie es mich erklären: Mein Name ist Carolin und ich absolviere während der Ferien ein zweiwöchiges Praktikum bei der Torgauer Zeitung. Eigentlich sollte ich nur Fotos beschriften, was ich bis vor Kurzem auch gemacht habe. Doch dann ging der ganze Hype um „Pokémon GO“ los. Die einen lieben es, andere hassen es abgrundtief. Das Spiel ist leicht zu erklären. Pokémon sind kleine Monster, über die es Trickfilme, Sammelkarten und alle möglichen Spiele gibt. Bei Pokémon GO wird man selbst zum Pokémon-Trainer und muss durch die Welt ziehen, um 151 Pokémon zu fangen, die sich überall verstecken. Damit der Spieler auf Pokémon trifft, muss er nicht, wie es in anderen Pokémon-Spielen üblich ist, auf seiner Spielkonsole ein paar Knöpfe drücken, sondern sich in der echten Welt bewegen. Deshalb funktioniert das Spiel nur mit einem Handy. Läuft man damit durch die Gegend, findet man an Sehenswürdigkeiten PokéArenen, an denen man gegen andere Spieler kämpfen kann oder sogenannte PokéStops, an denen man für den Erfolg im Spiel wichtige Gegenstände und Eier erhält, aus denen eigene Pokémon schlüpfen können. Auf dieser Karte hat TZ-Praktikantin Carolin Stützel alle PokéStops (blaue Pins) und Arenen (rote Pins) im Innenstadtbereich zusammengetragen. Studieren Sie die Karte gut! Als Spieler hilft Sie Ihnen weiterzukommen. Als „Zuschauer“ hilft Sie Ihnen zu verstehen, warum es an manchen Orten in Torgau mehr junge Menschen gibt, und an anderen weniger. später, kam ich wieder in der Redaktion an. Ach ja, Taubsis sind Pokémon, die aussehen wie Vögel – es gibt wirklich viele von ihnen. Der Chef bestimmt War gar nicht so schlimm Wir saßen also während der Mittagspause gemeinsam in der Redaktion und einer nach dem anderen holte sein Handy raus und öffnete Pokémon GO. Ja, auch ein paar Redakteure haben das Spiel für sich entdeckt. Dabei trugen wir zusammen, wo wir schon Arenen und Stops gefunden haben. Dann meinte der Chef, dass wir eine Karte machen sollten, weil es vermutlich einige Spieler gibt, die davon gar keinen Plan haben und wir diesen so helfen können. Da die Redakteure immer mit ihren Artikeln beschäftigt sind, musste dafür jemand anderes her. Wer wäre dafür wohl besser geeignet als eine junge, sportliche Praktikantin? Das dachte sich zumindest der Chef. Ich war da ganz anderer Meinung, schließlich fand ich meine Arbeit am Computer völlig in Ordnung. Leider hat man als Praktikant in einem Unternehmen nicht allzuviel zu melden und fügt sich den Wünschen des Chefs. Im Nachhinein war es gar nicht so schlimm, durch Torgau zu laufen, denn so konnte ich einige Pokémon in meinem PokéDex, das Verzeichnis meiner Pokémon, aufnehmen, die ich in meinem Heimatort Trossin vergeblich suche. Dort gibt es außerdem weder PokéStop, noch Arena, was mich dazu veranlasste, mal mit dem Fahrrad durch die Gemeinde zu fahren. Leider gibt es in der ganzen Gemeinde Trossin keine Arena oder wenigstens einen Stop. Tja, als Dorfkind hat man es nicht leicht. Zumindest bei Pokémon GO. Aber es ist gut zu wissen, dass ich nicht allein mit diesem Problem dastehe, denn in Facebook-Gruppen werden täglich mehrere Screenshots gepostet, wie Menschen irgendwo im Nirgendwo, man könnte es auch mitten im Dorfzentrum nennen, stehen und weit und breit keine Pokémon zu sehen sind. Die App hat zwar noch ein paar Kinderkrankheiten, beispielsweise, dass die Server ständig überlastet sind, aber wenn man in Nicht nur Begeisterung So kam es, dass ich schon am nächsten Morgen mit einem Stadtplan, meinem Smartphone, einer Powerbank (das ist eine Art Ersatzladung für das Handy, denn Pokémon GO leert den Akku schneller als man Pikachu buchstabiert hat) und zwei Stiften ausgestattet, durch die Stadt latschen musste, um PokéArenen und PokéStops zu finden und in der Karte zu verzeichnen. Da ich mich in Torgau nicht auskenne und mit einer Stadtkarte, die auf Papier gedruckt ist, nicht wirklich was anfangen kann, irrte ich durch die Innenstadt. An jedem PokéStop befragte ich Leute, die in diesen PokéStops arbeiten, weil die Stops in Geschäften platziert wurden, oder Passanten. Dabei stieß ich auf Ablehnung, aber auch auf Begeisterung. Die Ablehnung ist meiner Meinung nach absolut nicht gerechtfertigt, denn die Spieler gehen wieder raus, lernen sich bei PokéWalks (wenn sich mehrere Spieler zu einem Spaziergang verabreden) kennen und kommen an Sehenswürdigkeiten vorbei, von denen man vorher noch nie Notiz genommen hat. Eine Akkuladung, zehn Kilometer, drei ausgebrütete Eier, 2,5 Stunden und gefühlt 10 000 Taubsi Die putzigen Monster wieder über den Bildschirm hüpfen zu sehen gleicht einer Zeitreise ins Jahr 1999. Damals war ich acht Jahre jung, hielt einen Gameboy, der sogar Farben darstellen konnte, in der Hand und war zum ersten Mal fasziniert von sogenannten Pokémon, die überall in der Spielwelt auftauchten. Das Prinzip wurde nun ins neue Jahrtausend transferiert, heute springen die Fabelwesen über die Handybildschirme der Jugendlichen und älteren Spieler. Die ersten Spielminuten sprich -stunden habe ich als durchaus positiv empfunden. Leider versprüht das neue Spiel keinen liebevollen Charme. Es hakt, eine ständige Verbindung mit dem Internet ist vonnöten und das System ist unausgereift, liefert sogar persönliche Daten an Drittanbieter. So richtig werde ich nicht warm mit Pokémon GO. Grund genug, bei Gelegenheit zu Hause im untersten Schubfach zu kramen und den guten alten Gameboy zu reaktivieren, um wieder in den Genuss der unbeschwerten Anfänge zu kommen. Martin Klammt Pokémon GO? Anfangs war ich – als der neuen Technik gegenüber nicht immer gleich aufgeschlossener Mensch – ziemlich skeptisch; was ist das denn jetzt wieder? Als dann die beiden Kollegen um mich herum begonnen haben zu spielen um sich gegenseitig zu überbieten, hat es dann auch in mir den Reiz geweckt, sich messen zu wollen. Als jemand, der sich ganz generell als Wettkampftyp beschreiben würde, ist das neue Spiel für mich genau das: Eine weitere Möglichkeit, mit anderen in spielerischer Form in Konkurrenz zu treten. Aber Vorsicht – Suchtgefahr! Sebastian Lindner einer Stadt wie Torgau wohnt, die Server funktionieren und man ein paar Leute hat, mit denen man durch die Stadt ziehen kann, um Pokémon zu fangen, ist das Spiel echt genial. Dieses Traumato-Pokémon hat sich in die Kurstraße verirrt. Mit einem Fingerwischen kann der Spieler den Ball auf das Monster schieben und es so fangen. Fotos: TZ Auch die TZ-Redakteur Sebastian Lindner (links) und Martin Klammt hegen Symathien für das Spiel. Überall Pokémon: So erleben die Spieler, wie sich echte und virtuelle Realität miteinander vermischen.
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