Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016 Rebschutz- Informationsdienst Institut für Phytomedizin Breitenweg 71 67435 Neustadt an der Weinstraße Telefon: 06321/671-284, Rebschutzinformationen (automatische Ansage): 06321/671-333, Telefax: 06321/671-387 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de - Zunehmende Oidiumgefahr an Trauben – - Wartezeiten beachten! Allgemeine Lage: Die Rebenentwicklung wird bei der derzeitigen schwül-warmen Witterung weiter zügig voranschreiten. Die Beeren sind jedoch immer noch gegenüber Oidium in einer anfälligen Entwicklungsphase. Behandeln Sie zum Schutz der Trauben und des jungen Neuzuwachses die Anlagen in Abständen, die dem Infektionsdruck und dem Vorbefall angepasst sind. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis) sollten aufgrund des weiterhin hohen Infektionsrisikos weiter behandelt werden, ebenso Jungfelder und Reben in Rebschulen. Die Mittelangaben beziehen sich jetzt auf Basisaufwand x 4,0 pro Hektar. Nach dem momentanen Entwicklungsstand wird empfohlen, die Abschlussbehandlungen bei den frühen Sorten etwa für Mitte August einzuplanen. Mittel mit 49 und mehr Tagen Wartezeit werden jetzt nicht mehr empfohlen. Jeder Betriebsleiter muss die Terminierung der Abschlussbehandlungen je nach Rebentwicklung und Befallslage sowie Sorte bzw. Produktionsziel (z.B. Traubensaft oder Federweißer) selbstverantwortlich festlegen und die Wartezeiten einhalten. Bedenken Sie bei der Berechnung der Wartezeit auch, dass die Lese eventuell wegen Befall durch die Kirschessigfliege oder Fäulnis vorgezogen werden muss. Bei durch Peronospora stark geschädigten Laubwänden kann es wegen fehlender Assimilationsfläche aber auch zu Reifeverzögerungen kommen. Peronospora: Der Befallshöhepunkt scheint überschritten zu sein, die Beeren können kaum noch befallen werden. Aber auch vermeintlich eingetrocknete Befallsstellen können am Rand bei Nässe wieder sporulieren. Durch die schwül-warme und feuchte Luft wird es in den Nächten zumindest zu Taubildungen kommen und weitere Infektionen an jungen und ungeschützten Blättern sind möglich. Deshalb sollten in Anlagen mit Vorbefall nochmals bevorzugt tiefenwirksame Mittel eingesetzt werden (siehe Liste). Mittel wie Profiler und Ridomil Gold 1/5 Combi sollten jetzt nicht mehr angewandt werden. Anstehende Behandlungen sollten vor vorhergesagtem Regen erfolgen. In weitgehend befallsfreien Lagen können jetzt auch Kontaktmittel zum Einsatz kommen und die Spritzabstände wieder etwas gestreckt werden. Die Anzahl der Anwendungen von phosphonathaltigen Fungiziden, wie z. B. Veriphos als Mischungspartner zu einem Kontaktmittel, ist begrenzt. Bei Einhaltung der Anwendungshäufigkeit und der Wartezeit sind keine negativen Auswirkungen bei der Gärung zu erwarten und die zulässigen Rückstandshöchstgehalte werden nicht überschritten. Peronospora-Fungizide mit tiefenwirksamen Komponenten: Wirkstoffgruppe A/B: Aktuan (2,0 kg/ha; B, WZ 35 Tage), Equation Pro (0,64 kg/ha; A/B, WZ 28 Tage); Wirkstoffgruppe C: Forum Gold (1,56 kg/ha; WZ 35 Tage), Forum Star (1,92 kg/ha; WZ 35 Tage), MelodyCombi (2,4 kg/ha; WZ 28 Tage), Pergado (3,2 kg/ha; WZ 28 Tage), Vincare (2,0 kg/ha; WZ 35 Tage), Vinostar (2,0 kg/ha; WZ 35 Tage); Wirkstoffgruppe D: Fantic F (2,4 kg/ha; WZ 42 Tage); Wirkstoffgruppe F: Mildicut (4,0 l/ha; WZ 21 Tage), Sanvino (1,5 kg/ha; WZ 28 Tage); Wirkstoffgruppe S/C: Enervin (4,0 kg/ha; WZ 35 Tage); Orvego (1,6 l/ha; WZ 35 Tage). Oidium: Zunehmend werden uns - vor allem aus bekannten Oidiumlagen - frische Befälle mit Oidium an Trauben und Blättern gemeldet. Junge Beeren und das Stielgerüst sind immer noch empfindlich. Zur Oidium-Vermeidung sollten daher weiterhin organische Oidiumfungizide eingesetzt werden, z. B. Dynali (0,8 l/ha; R/G), Talendo (0,375 l/ha; J), Vegas (0,48 l/ha; R) oder Vivando (0,32 l/ha; K), jetzt auch Vento Power (1,6 l/ha; J). Strobilurinhaltige Mittel (z. B. Collis 0,64 l/ha; A/L) sollten Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016 nur in befallsfreien Anlagen eingesetzt werden. Es wird empfohlen, Strobilurin-haltige Fungizide nur einmal pro Saison einzusetzen. Solo-Azole (Systhane, Topas) empfehlen wir nur zur letzten bzw. vorletzten Behandlung einzusetzen! und den Befall insgesamt stark vermindert. Eine Bekämpfung im Weinbau ist zurzeit noch nicht notwendig! Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage: Warndienst/Weinbau/Kirschessigfliege/Fänge. Botrytis: Der Einsatz eines Spezialbotrytizides ist nur noch in Anlagen sinnvoll, in denen das Stadium „Traubenschluss“ noch nicht erreicht ist. Eine weitere Botrytizid-Anwendung wird erst wieder bei der Abschlussbehandlung empfohlen. In Anlagen mit Hagelschäden werden keine gesonderten Botrytizidanwendungen empfohlen. Zur Bekämpfung der Kirschessigfliege wurde neben Spintor und Mospilan jetzt auch Karate Zeon über die Notfallregelung zugelassen. Karate Zeon ist stark Raubmilben-schädigend, weshalb der Einsatz nur in der Traubenzone mittels spezieller Applikationstechnik möglich ist. Esca (Grapevine Trunk Diseases, GTDs): Abgestorbene Reben sollten aus der Anlage entfernt und Reben mit Blattsymptomen markiert werden, um sie im Winter einer Stammsanierung unterziehen zu können. Traubenwickler: Außerhalb von Pheromongebieten ist der Flug des Einbindigen Traubenwicklers beendet. Vom Bekreuzten Wickler hält der Flug lagenweise noch an. Dort, wo der Bekreuzte Traubenwickler noch fliegt und die letzte Insektizidbehandlung länger als 10 - 12 Tage zurückliegt (8 Tage bei B.t.Mitteln) kann jetzt ein weiterer Insektizideinsatz sinnvoll sein. Mittel: z.B. Coragen, Mimic, Spintor (Achtung: bienengefährlich, deshalb unbedingt die Vorschriften der Bienenschutzverordnung beachten), Steward oder ein B.t.-Mittel. In Pheromongebieten muss laut Richtlinie mindestens einmal pro Woche die Kontrolle von Fallen erfolgen. Die Ergebnisse sind schriftlich zu dokumentieren. Kirschessigfliege (KEF): Im Obstbau und an Wildfrüchten, wie z.B. an Brombeeren und Holunder, ist lagenweise starker Befall vorhanden. Deshalb ist zu befürchten, dass in diesem Jahr auch wieder die bekannt anfälligen rotfärbenden Rebsorten befallsgefährdet sind. Die derzeitige Wetterlage ist leider ideal für die Kirschessigfliegenentwicklung. In den letzten Tagen ist die Flugaktivität in Weinbergen angestiegen, aber es wurde bisher noch keine Eiablage an den ersten umgefärbten Beeren ermittelt. Kontrollieren Sie ab dem Umfärben der Beeren mit einer Lupe auf Eiablage (Methode siehe im bereits verschickten Kirschessigfliegen-Info-Blatt!). Es ist jetzt extrem wichtig, dass bei anfälligen Sorten die Traubenzone freigestellt ist und der Unterwuchs niedrig gehalten wird. Dies hat in Versuchen 2014 den Erstbefall deutlich hinausgezögert 2/5 Karate Zeon wurde nach Art. 53 der VO (EG) 1107/2009 gegen Drosophila-Arten (Kirschessigfliege) im Weinbau für 120 Tage (vom 21.07.2016 bis 18.11.2016) zugelassen. Zahl der Anwendungen:1 Wartezeit: 7 Tage Bieneneinstufung: B4 (nicht bienengefährlich) Aufwandmenge: 75 ml/ha (bezogen auf gesamte Laubwand) bzw. 37,5 ml/ha in 200 bis 400 l Wasser je ha auf die zu behandelnde Traubenzone. Die Anwendung kann in rotfärbenden Kelter- und Tafeltrauben nach festgestelltem Befall und Warndienstaufruf bei BBCH 81 bis 85 erfolgen. Auflagen, Anwendungsbestimmungen und Anwendungstechnik: Da Karate Zeon stark raubmilbenschädigend ist, ist der Einsatz gegen die Kirschessigfliege nur in der Traubenzone mit stark driftreduzierter und akkurater Anwendungstechnik zugelassen! Eine Abdrift von Spritztropfen in die obere Laubwand muss vermieden werden. Nur so verringert sich die Gefährdung von Nützlingen (z.B. Raubmilben) in der oberen Laubzone. Falls die Raubmilben in der oberen Laubwand nicht geschont werden, wird sich sicher spätestens im Folgejahr ein sehr starker Spinnmilbenbefall einstellen!! Das Spritzen der Trauben nur in der Traubenzone ist mit driftreduzierter Anwendungstechnik durchzuführen. Dazu zählen z.B. Axialgeräte mit Querstromaufbau und horizontaler Luftführung, Tangentialgebläse, Radialgebläse mit horizontaler Luftführung und reine Spritzgestänge ohne Luftunterstützung. Die Gebläse sind mit waagrechter bzw. mit leicht nach unten geneigter Luftführung und randscharf nur auf die Traubenzone einzustellen sowie mit reduzierter Luftleistung zu betreiben, um ein „Durchblasen“ der Spritztropfen durch die Laubwand zu vermeiden. Beim Einsatz von Karate Zeon sind bevorzugt die sehr grobtropfigen Hohlkegelinjektordüsen wie Lechler ITR 90 oder Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016 Albuz TVI 80 der Größe 01 oder 015 mit einem max. Druck von 10 bar einzusetzen. Für die Behandlung der Traubenzone sind 2 bis max. 3 Düsen je Seite zu öffnen. Es ist jede Rebzeile von beiden Seiten zu behandeln. Geräte die von unten nach oben applizieren sind für diese Anwendung nicht geeignet. Weitere Auflagen und Anwendungsvorschriften zur Anwendung von Karate Zeon sind zu beachten. Rebflächen eingesetzt werden. Eine Anwendung auf befestigten Flächen und auf unbefestigten Graswegen, Trockenmauern oder an Weinbergsrändern ist zu unterlassen! Seitens verschiedener Umweltverbände werden verstärkte Kontrollen dieser Anwendungsbestimmungen durchgeführt! Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Die Gebrauchsanleitungen, Auflagen und Anwendungsvorschriften der Mittel sind einzuhalten. Der Anwender ist dafür alleinig verantwortlich. Für die Behandlung der Traubenzone ist die Aufwandmenge auf 37,5 ml/ha Karate Zeon zu reduzieren. Falls es zu KEF-Befall kommt und Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen, wird als erste Behandlung der Einsatz von Spintor empfohlen, danach Mospilan bzw. Spintor und erst kurz vor der voraussichtlichen Lese Karate Zeon (7 Tage Wartezeit). Schwarzholzkrankheit: Derzeit fliegt noch die Winden-Glasflügelzikade, der Überträger der Schwarzholzkrankheit. Die Tiere leben bevorzugt an der Großen Brennnessel und infizieren sich auch dort. Um den Infektionsdruck auf die Reben möglichst gering zu halten, sollte auf jeden Fall noch ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen und Wegränder mit Brennnesseln unterbleiben. In diesem Zeitraum sollte auch eine Bekämpfung der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden. Zur Flugüberwachung der WindenGlasflügelzikade wurden von uns in Rebflächen und an Weinbergsrändern Gelbtafel-Fallen aufgestellt bzw. aufgehängt. Bitte die Fallen an ihrem jeweiligen Standort belassen, denn sie werden in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Schildläuse/Schmierläuse: Schmierläuse sind potenzielle Überträger von Viren der Blattrollkrankheit und stellen daher insbesondere für Vermehrungsanlagen eine Gefahrenquelle dar. In Anlagen mit Befall kann Confidor WG 70 (0,16 kg/ha) einmalig eingesetzt werden. Ziel sind wandernde Larven, die Viren von kranken auf gesunde Stöcke übertragen können. Achtung: Confidor WG 70 ist bienengefährlich (B1) und darf nicht in blühenden Anlagen oder bei blühendem Bewuchs eingesetzt werden. Applikationstechnik: Bei den Anwendungen die Luftmenge der Laubwanddichte anpassen. Normalanlagen benötigen i. d. Regel nicht die volle Luftmenge. Nichtschnitt/Minimalschnittanlagen sind dagegen mit mehr Luftunterstützung zu behandeln. Ein „Durchblasen“ von Spritztropfen durch die Laubwand sollte nicht stattfinden, hier ist die Luftmenge zu hoch. Empfohlene Wassermenge 400 bis 800 l/ha. Eine beidseitige Applikation mit guter Belagsbildung anstreben. Um Abdrift so gering wie möglich zu halten, sind möglichst grobtropfige und abdriftarme Düsen (z.B. Injektor- oder Antidriftdüsen) zu verwenden. Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen. Reinigen Sie Ihre Geräte auf unbefestigten und möglichst bewachsenen Flächen in den Weinbergen (z. B. Vorgewende). Sachkundelehrgang: Im Spätjahr findet am DLR Rheinpfalz der nächste Sachkundelehrgang in der Woche vom 24.10.16 bis zum 28.10.16 statt. Die Prüfung erfolgt in der darauffolgenden Woche. Nähere Informationen auf unserer Homepage. Ankündigung Vorherbstversammlung: Einzelheiten dazu finden Sie auf Seite 5 Warndienstinformationen: Persönliche Beratungen werden montags, mittwochs und freitags von 7:45 bis 9:30 Uhr unter 06321/671 284 angeboten. Davor und danach ist der Apparat auf den automatischen Ansagedienst umgestellt, der jederzeit unter 06321/671-333 abgerufen werden kann! Weitere Informationen: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de Herbizideinsatz: Die Auflagen und Anwendungsbestimmungen hinsichtlich des Alters einer Anlage und des Anwendungstermins sind einzuhalten. Es ist darauf zu achten, dass Herbizide nur innerhalb von gez: Roland Ipach, Dr. Andreas Kortekamp 3/5 Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016 Weinbau- Informationsdienst Institut für Weinbau & Oenologie Breitenweg 71 67435 Neustadt an der Weinstraße Beratung: 06321 671-211, Telefax: 06321 671-222 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de - Antragstellung Umstrukturierung 2017 auf 15. August verlängert – - Herbstversammlung am 9. August 2015 Aktuelle Lage: Die hohen Temperaturen der vergangen Woche entluden sich mit teils heftigen Gewittern regional hohen Regenmengen am letzten Wochenende. Um Grünstadt-Asselheim. Laumersheim, Edesheim und Steinweiler wurden Spitzenwerte über 50 mm, in Dirmstein sogar bis 100 mm gemeldet. Leichte Sonnenbrandschäden sind bisher nur vereinzelt bei Riesling und Huxelrebe aufgetreten. Die Trauben konnten sich während des Beerenwachstums gut anpassen, da die Strahlungsintensität bereits ab der Blüte hoch war. Die Rebenentwicklung verläuft aktuell sehr zügig, frühe rote Sorten wie Frühburgunder und Regent sind bereits im Farbumschlag. Auch hellschalige Frühsorten (Ortega, Müller-Thurgau) werden in Kürze durchscheinend. Je nach Behang, Fäulnisdruck und weiterem Reifeverlauf kann eine Lese von Dornfelder oder Müller-Thurgau trotz der späten Blüte bereits ab Mitte September wahrscheinlich werden. Die nächsten Behandlungen (Wartezeiten) sind darauf abzustimmen. Ausdünnung/Halbierung Ist aus Qualitätsgründen die Ausdünnung ganzer Trauben geplant, so sollte damit möglichst bis kurz vor Weichwerden gewartet werden. Dies gilt umso mehr für wüchsige Anlagen. Das Dickenwachstum der Beeren wird sonst zu sehr gefördert, die Botrytis-Gefahr steigt an. Die Zeitspanne hierzu ist insbesondere bei Rotweinsorten aber eng geworden. In Zeiten der Kirschessigfliege sollten keine halbreifen Traubenteile unter den Stöcken liegen bleiben. Auch verletzte reifende Beeren locken die Tiere an. Nach Möglichkeit sollten entfernte Trauben oder Traubenteile nach Reifebeginn aus den Anlagen gebracht werden (Kompostierung auf dem Tresterhaufen oder im Ackergelände). Zu Kompaktheit neigende Sorten wie Riesling, Burgundersorten und Silvaner lassen sich jetzt noch halbieren. Bei kompakten Trauben kann auch die Spitze durch Drehung entfernt werden. Stiellähme/Blattdüngung Eine Durchfeuchtung während der Beerenentwicklung kann die Stiellähmeneigung fördern, empfindlich sind stärker verrieselte Bestände bei Riesling und Traminer sowie von Natur aus lockerbeerige Sorten wie Cabernet-Sauvignon, Merlot, Dornfelder, Traminer und Cabernet Blanc. Bei anfälligen Sorten und Standorten sowie bei sichtbaren Mangelsymptomen (Aufhellungen zwischen den Blattadern an basalen Blättern) sollte rechtzeitig die Behandlung mit Magnesium-Blattdüngern erfolgen. Die Anwendung erfolgt mit mindestens zwei bis drei Behandlungen in die Traubenzone im Abstand von 10 bis 14 Tagen. Die letzte Behandlung sollte mit der Abschlussspritzung erfolgen. 20 bis 25 kg/ha Bittersalz je Hektar, aber maximal 3 % (3 kg/100l Brühe) einsetzen. Möglichst die morgendliche Kühle bei der Applikation nutzen. Alternativ kann auch Falnet 1 %ig bis 7 kg/ha, LebosolMagnesium 400 SC mit 5 l/ha, Wuxal Magnesium mit 5 l/ha oder ein vergleichbarer Mg-Blattdünger zum Einsatz kommen. In gestressten Anlagen (Schwachwuchs, aufgehelltes Laub, vorrangig zwei und dreijährige Anlagen) sind Kombidünger mit Magnesium und Stickstoff sinnvoll wie z. B.: Magnisal 1 %ig (maximal 5 kg/ha). Langfristig sollte die Magnesium-Versorgung auf Standorten mit Mangel durch Bodendüngung verbessert werden. Reine N-Dünger wie Harnstoff sind dieses Jahr nicht zu empfehlen, da über den feuchten Boden genug Stickstoff mineralisiert wird und im Herbst erhöhte Fäulnisgefahr besteht. Häufig ist helles Laub eine Nachwirkung der langen Nässe im Frühjahr (Nässechlorose). Nur bei hartnäckiger Chlorose kann nochmals ein Eisendünger übers Blatt Sinn machen. Alternativ kann dort auch von Spätherbst bis anfangs Frühjahr ein lichtstabiler Eisen-Bodendünger in Chelatform gestreut werden. Bis zum nächsten Austrieb ist das Eisen pflanzenverfügbar. 4/5 Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016 Säureschäden/Kalkungsbedarf Besonders auf leichten Sandböden, die länger nicht aufgekalkt wurden, zweigen sich stellenweise Säureschäden durch zu geringe Boden-pH-Werte (Abbildung 1). Die vergilbten basalen Blätter fallen teilweise ab. Eine Versorgung durch kohlensaure Kalke oder Magnesiumkalke kann nur über den Boden erfolgen. Calcium-Gaben übers Blatt bringen hier keinen Erfolg. Jetzige Kalkungen mit kohlensauren Kalken (kein Branntkalk!) wirken erst nach guter Bodenduchfeuchtung. Spätestens bis zum nächsten Frühjahr sollte anhand der Empfehlung einer Bodenanalyse eine Gesundungskalkung erfolgt sein. Achtung: Branntkalke nur im Winter ausbringen! Abb. 1: Riesling mit Säureschäden: Gelbe Verfärbungen mit einer Vielzahl kleiner Nekrosen, die dem Blattsaum ein schmutzig-braunes Aussehen verleihen. Verfahrensänderung bei der Umstrukturierung Wer die Förderung für Pflanzungen in 2017 in Anspruch nehmen möchte (gilt auch für Flächen in Flurbereinigungsverfahren), muss bis 15. August 2016 (Fristverlängerung um 2 Wochen) den ersten Antrag (Teil 1) stellen. Hier müssen alle Flächen aufgeführt werden, für die in den nächsten Jahren eine Förderung durch die Umstrukturierung geplant ist, wenn sie im Herbst 2016 oder im Frühjahr 2017 gerodet werden sollen. Infoveranstaltung – Vorbereitung zum Herbst Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e. V. lädt in Kooperation mit der LWK und dem DLR Rheinpfalz zu einer Informationsveranstaltung Winzer und weinwirtschaftliche Betriebe ein. Diese findet am Dienstag, den 09.08.2015, in der Aula des DLR Rheinpfalz statt. Beginn ist 19 Uhr. Voranmeldung unter (06321/9274710). Folgende Tagesordnungspunkte sind vorgesehen: 1. Begrüßung 2. Aktuelles aus der Weinbaupolitik/ Lagebericht des Weinbaupräsidenten (Klaus Schneider) 3. Marktsituation – Auswertung der aktuellen Zahlen der Qualitätsweinprüfung (Landwirtschaftskammer Dr. Weil) 4. Aktuelles aus dem Weinberg (DLR Rheinpfalz) 5. Situationsbericht zur Pflanzenschutzsaison, Pilze und KEF (DLR Rheinpfalz) 6. Önologischer Ausblick auf den Jahrgang 2016 (DLR Rheinpfalz) Darüber hinaus ist für Donnerstag, den 8. September ab 14:30 Uhr eine önologische Fachveranstaltung vom DLR Rheinpfalz vorgesehen. Eine Einladung sowie die geplanten Themenbeiträge hierzu folgen noch. Telefonberatung Weinbau Ab sofort ist der Telefonservice wieder unter der Durchwahl 06321 671-211 geschaltet. Sie erreichen die weinbaulichen Berater von Mai bis Anfang August mittwochs und freitags von 7:45 bis 12:00 Uhr. Gruppe Weinbau Weinbergsrundgänge unter Mitwirkung des DLR Rheinpfalz Datum Uhrzeit Ort Treffpunkt Berater 26.07.2016 18.00 Deidesheim II Erdnerhäuschen Götz 28.07.2016 16.00 Oberhausen Dorfgemeinschaftshaus Götz 01.08.2016 9:00 Hambach Sportplatz Hambach Götz/ Dr. Kortekamp 09.08.2016 14.00 St. Martin Bushaltestelle/ Parkplatz Götz 15.08.2016 14.00 Eschbach Weinfestplatz Dr. Huth/ Dr. Kortekamp 15.08.2016 15.00 Flemlingen Kirchstraße Götz 05.09.2016 14:30 Edesheim Rathaus Götz 5/5
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