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Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz
Mitteilung Nr. 18 vom 26. Juli 2016
Rebschutz- Informationsdienst
Institut für Phytomedizin
Breitenweg 71
67435 Neustadt an der Weinstraße
Telefon: 06321/671-284, Rebschutzinformationen (automatische Ansage): 06321/671-333, Telefax: 06321/671-387
E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de
- Zunehmende Oidiumgefahr an Trauben –
- Wartezeiten beachten! Allgemeine Lage:
Die Rebenentwicklung wird bei der derzeitigen
schwül-warmen Witterung weiter zügig voranschreiten. Die Beeren sind jedoch immer noch
gegenüber Oidium in einer anfälligen Entwicklungsphase. Behandeln Sie zum Schutz der Trauben und des jungen Neuzuwachses die Anlagen
in Abständen, die dem Infektionsdruck und dem
Vorbefall angepasst sind. Pilzwiderstandsfähige
Rebsorten (Piwis) sollten aufgrund des weiterhin
hohen Infektionsrisikos weiter behandelt werden,
ebenso Jungfelder und Reben in Rebschulen. Die
Mittelangaben beziehen sich jetzt auf Basisaufwand x 4,0 pro Hektar.
Nach dem momentanen Entwicklungsstand wird
empfohlen, die Abschlussbehandlungen bei den
frühen Sorten etwa für Mitte August einzuplanen.
Mittel mit 49 und mehr Tagen Wartezeit werden
jetzt nicht mehr empfohlen. Jeder Betriebsleiter
muss die Terminierung der Abschlussbehandlungen je nach Rebentwicklung und Befallslage sowie Sorte bzw. Produktionsziel (z.B. Traubensaft
oder Federweißer) selbstverantwortlich festlegen
und die Wartezeiten einhalten. Bedenken Sie bei
der Berechnung der Wartezeit auch, dass die Lese eventuell wegen Befall durch die Kirschessigfliege oder Fäulnis vorgezogen werden muss. Bei
durch Peronospora stark geschädigten Laubwänden kann es wegen fehlender Assimilationsfläche
aber auch zu Reifeverzögerungen kommen.
Peronospora:
Der Befallshöhepunkt scheint überschritten zu
sein, die Beeren können kaum noch befallen werden. Aber auch vermeintlich eingetrocknete
Befallsstellen können am Rand bei Nässe wieder
sporulieren. Durch die schwül-warme und feuchte
Luft wird es in den Nächten zumindest zu Taubildungen kommen und weitere Infektionen an jungen und ungeschützten Blättern sind möglich.
Deshalb sollten in Anlagen mit Vorbefall nochmals
bevorzugt tiefenwirksame Mittel eingesetzt werden
(siehe Liste). Mittel wie Profiler und Ridomil Gold
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Combi sollten jetzt nicht mehr angewandt werden.
Anstehende Behandlungen sollten vor vorhergesagtem
Regen
erfolgen.
In
weitgehend
befallsfreien Lagen können jetzt auch Kontaktmittel zum Einsatz kommen und die Spritzabstände
wieder etwas gestreckt werden.
Die
Anzahl
der
Anwendungen
von
phosphonathaltigen Fungiziden, wie z. B.
Veriphos als Mischungspartner zu einem Kontaktmittel, ist begrenzt. Bei Einhaltung der Anwendungshäufigkeit und der Wartezeit sind keine negativen Auswirkungen bei der Gärung zu erwarten
und die zulässigen Rückstandshöchstgehalte
werden nicht überschritten.
Peronospora-Fungizide mit tiefenwirksamen
Komponenten:
Wirkstoffgruppe A/B: Aktuan (2,0 kg/ha; B, WZ 35
Tage), Equation Pro (0,64 kg/ha; A/B, WZ 28 Tage);
Wirkstoffgruppe C: Forum Gold (1,56 kg/ha; WZ
35 Tage), Forum Star (1,92 kg/ha; WZ 35 Tage),
MelodyCombi (2,4 kg/ha; WZ 28 Tage), Pergado
(3,2 kg/ha; WZ 28 Tage), Vincare (2,0 kg/ha; WZ
35 Tage), Vinostar (2,0 kg/ha; WZ 35 Tage);
Wirkstoffgruppe D: Fantic F (2,4 kg/ha; WZ 42
Tage);
Wirkstoffgruppe F: Mildicut (4,0 l/ha; WZ 21 Tage),
Sanvino (1,5 kg/ha; WZ 28 Tage);
Wirkstoffgruppe S/C: Enervin (4,0 kg/ha; WZ 35
Tage); Orvego (1,6 l/ha; WZ 35 Tage).
Oidium:
Zunehmend werden uns - vor allem aus bekannten Oidiumlagen - frische Befälle mit Oidium an
Trauben und Blättern gemeldet. Junge Beeren
und das Stielgerüst sind immer noch empfindlich.
Zur Oidium-Vermeidung sollten daher weiterhin
organische Oidiumfungizide eingesetzt werden, z.
B. Dynali (0,8 l/ha; R/G), Talendo (0,375 l/ha; J),
Vegas (0,48 l/ha; R) oder Vivando (0,32 l/ha; K),
jetzt auch Vento Power (1,6 l/ha; J). Strobilurinhaltige Mittel (z. B. Collis 0,64 l/ha; A/L) sollten
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nur in befallsfreien Anlagen eingesetzt werden. Es
wird empfohlen, Strobilurin-haltige Fungizide nur
einmal pro Saison einzusetzen. Solo-Azole
(Systhane, Topas) empfehlen wir nur zur letzten
bzw. vorletzten Behandlung einzusetzen!
und den Befall insgesamt stark vermindert.
Eine Bekämpfung im Weinbau ist zurzeit noch
nicht notwendig! Weitere Informationen finden Sie
auch
auf
unserer
Homepage:
Warndienst/Weinbau/Kirschessigfliege/Fänge.
Botrytis:
Der Einsatz eines Spezialbotrytizides ist nur noch
in Anlagen sinnvoll, in denen das Stadium „Traubenschluss“ noch nicht erreicht ist. Eine weitere
Botrytizid-Anwendung wird erst wieder bei der
Abschlussbehandlung empfohlen. In Anlagen mit
Hagelschäden
werden
keine
gesonderten
Botrytizidanwendungen empfohlen.
Zur Bekämpfung der Kirschessigfliege wurde neben Spintor und Mospilan jetzt auch Karate
Zeon über die Notfallregelung zugelassen. Karate
Zeon ist stark Raubmilben-schädigend, weshalb
der Einsatz nur in der Traubenzone mittels spezieller Applikationstechnik möglich ist.
Esca (Grapevine Trunk Diseases, GTDs):
Abgestorbene Reben sollten aus der Anlage entfernt und Reben mit Blattsymptomen markiert
werden, um sie im Winter einer Stammsanierung
unterziehen zu können.
Traubenwickler:
Außerhalb von Pheromongebieten ist der Flug des
Einbindigen Traubenwicklers beendet. Vom Bekreuzten Wickler hält der Flug lagenweise noch
an. Dort, wo der Bekreuzte Traubenwickler noch
fliegt und die letzte Insektizidbehandlung länger
als 10 - 12 Tage zurückliegt (8 Tage bei B.t.Mitteln) kann jetzt ein weiterer Insektizideinsatz
sinnvoll sein. Mittel: z.B. Coragen, Mimic, Spintor
(Achtung: bienengefährlich, deshalb unbedingt die
Vorschriften der Bienenschutzverordnung beachten),
Steward
oder
ein
B.t.-Mittel.
In
Pheromongebieten muss laut Richtlinie mindestens einmal pro Woche die Kontrolle von Fallen
erfolgen. Die Ergebnisse sind schriftlich zu dokumentieren.
Kirschessigfliege (KEF):
Im Obstbau und an Wildfrüchten, wie z.B. an
Brombeeren und Holunder, ist lagenweise starker
Befall vorhanden. Deshalb ist zu befürchten, dass
in diesem Jahr auch wieder die bekannt anfälligen
rotfärbenden Rebsorten befallsgefährdet sind. Die
derzeitige Wetterlage ist leider ideal für die
Kirschessigfliegenentwicklung. In den letzten Tagen ist die Flugaktivität in Weinbergen angestiegen, aber es wurde bisher noch keine Eiablage an
den ersten umgefärbten Beeren ermittelt. Kontrollieren Sie ab dem Umfärben der Beeren mit einer
Lupe auf Eiablage (Methode siehe im bereits verschickten Kirschessigfliegen-Info-Blatt!).
Es ist jetzt extrem wichtig, dass bei anfälligen Sorten die Traubenzone freigestellt ist und der Unterwuchs niedrig gehalten wird. Dies hat in Versuchen 2014 den Erstbefall deutlich hinausgezögert
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Karate Zeon wurde nach Art. 53 der VO (EG)
1107/2009 gegen Drosophila-Arten (Kirschessigfliege) im Weinbau für 120 Tage (vom 21.07.2016
bis 18.11.2016) zugelassen.
Zahl der Anwendungen:1
Wartezeit: 7 Tage
Bieneneinstufung: B4 (nicht bienengefährlich)
Aufwandmenge: 75 ml/ha (bezogen auf gesamte
Laubwand) bzw. 37,5 ml/ha in 200 bis 400 l Wasser je ha auf die zu behandelnde Traubenzone.
Die Anwendung kann in rotfärbenden Kelter- und
Tafeltrauben nach festgestelltem Befall und
Warndienstaufruf bei BBCH 81 bis 85 erfolgen.
Auflagen, Anwendungsbestimmungen und
Anwendungstechnik:
Da Karate Zeon stark raubmilbenschädigend ist,
ist der Einsatz gegen die Kirschessigfliege nur in
der Traubenzone mit stark driftreduzierter und
akkurater Anwendungstechnik zugelassen! Eine
Abdrift von Spritztropfen in die obere Laubwand
muss vermieden werden. Nur so verringert sich
die Gefährdung von Nützlingen (z.B. Raubmilben)
in der oberen Laubzone. Falls die Raubmilben in
der oberen Laubwand nicht geschont werden, wird
sich sicher spätestens im Folgejahr ein sehr starker Spinnmilbenbefall einstellen!!
Das Spritzen der Trauben nur in der Traubenzone
ist mit driftreduzierter Anwendungstechnik durchzuführen. Dazu zählen z.B. Axialgeräte mit Querstromaufbau und horizontaler Luftführung, Tangentialgebläse, Radialgebläse mit horizontaler
Luftführung und reine Spritzgestänge ohne Luftunterstützung. Die Gebläse sind mit waagrechter
bzw. mit leicht nach unten geneigter Luftführung
und randscharf nur auf die Traubenzone einzustellen sowie mit reduzierter Luftleistung zu betreiben,
um ein „Durchblasen“ der Spritztropfen durch die
Laubwand zu vermeiden. Beim Einsatz von Karate
Zeon sind bevorzugt die sehr grobtropfigen
Hohlkegelinjektordüsen wie Lechler ITR 90 oder
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Albuz TVI 80 der Größe 01 oder 015 mit einem
max. Druck von 10 bar einzusetzen. Für die Behandlung der Traubenzone sind 2 bis max. 3 Düsen je Seite zu öffnen. Es ist jede Rebzeile von
beiden Seiten zu behandeln. Geräte die von unten
nach oben applizieren sind für diese Anwendung
nicht geeignet. Weitere Auflagen und Anwendungsvorschriften zur Anwendung von Karate
Zeon sind zu beachten.
Rebflächen eingesetzt werden. Eine Anwendung
auf befestigten Flächen und auf unbefestigten
Graswegen,
Trockenmauern
oder
an
Weinbergsrändern ist zu unterlassen! Seitens verschiedener Umweltverbände werden verstärkte
Kontrollen dieser Anwendungsbestimmungen
durchgeführt!
Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Die
Gebrauchsanleitungen, Auflagen und Anwendungsvorschriften der Mittel sind einzuhalten.
Der Anwender ist dafür alleinig verantwortlich.
Für die Behandlung der Traubenzone ist die Aufwandmenge auf 37,5 ml/ha Karate Zeon zu reduzieren.
Falls es zu KEF-Befall kommt und Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden müssen, wird als
erste Behandlung der Einsatz von Spintor empfohlen, danach Mospilan bzw. Spintor und erst kurz
vor der voraussichtlichen Lese Karate Zeon (7
Tage Wartezeit).
Schwarzholzkrankheit:
Derzeit fliegt noch die Winden-Glasflügelzikade,
der Überträger der Schwarzholzkrankheit. Die Tiere leben bevorzugt an der Großen Brennnessel
und infizieren sich auch dort. Um den Infektionsdruck auf die Reben möglichst gering zu halten,
sollte auf jeden Fall noch ein Abmähen oder
Abmulchen der Böschungen und Wegränder
mit Brennnesseln unterbleiben. In diesem Zeitraum sollte auch eine Bekämpfung der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden.
Zur
Flugüberwachung
der
WindenGlasflügelzikade wurden von uns in Rebflächen
und an Weinbergsrändern Gelbtafel-Fallen aufgestellt bzw. aufgehängt. Bitte die Fallen an ihrem
jeweiligen Standort belassen, denn sie werden in
regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Schildläuse/Schmierläuse:
Schmierläuse sind potenzielle Überträger von Viren der Blattrollkrankheit und stellen daher insbesondere für Vermehrungsanlagen eine Gefahrenquelle dar. In Anlagen mit Befall kann Confidor
WG 70 (0,16 kg/ha) einmalig eingesetzt werden.
Ziel sind wandernde Larven, die Viren von kranken auf gesunde Stöcke übertragen können. Achtung: Confidor WG 70 ist bienengefährlich (B1)
und darf nicht in blühenden Anlagen oder bei blühendem Bewuchs eingesetzt werden.
Applikationstechnik:
Bei den Anwendungen die Luftmenge der Laubwanddichte anpassen. Normalanlagen benötigen
i. d. Regel nicht die volle Luftmenge. Nichtschnitt/Minimalschnittanlagen sind dagegen mit mehr
Luftunterstützung zu behandeln. Ein „Durchblasen“ von Spritztropfen durch die Laubwand sollte
nicht stattfinden, hier ist die Luftmenge zu hoch.
Empfohlene Wassermenge 400 bis 800 l/ha. Eine
beidseitige Applikation mit guter Belagsbildung
anstreben. Um Abdrift so gering wie möglich zu
halten,
sind
möglichst
grobtropfige
und
abdriftarme Düsen (z.B. Injektor- oder Antidriftdüsen) zu verwenden.
Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der
Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die
Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen. Reinigen Sie Ihre Geräte auf unbefestigten und möglichst bewachsenen Flächen in den
Weinbergen (z. B. Vorgewende).
Sachkundelehrgang:
Im Spätjahr findet am DLR Rheinpfalz der nächste
Sachkundelehrgang in der Woche vom 24.10.16
bis zum 28.10.16 statt. Die Prüfung erfolgt in der
darauffolgenden Woche. Nähere Informationen
auf unserer Homepage.
Ankündigung Vorherbstversammlung:
Einzelheiten dazu finden Sie auf Seite 5
Warndienstinformationen: Persönliche Beratungen werden montags, mittwochs und freitags
von 7:45 bis 9:30 Uhr unter 06321/671 284 angeboten. Davor und danach ist der Apparat auf
den automatischen Ansagedienst umgestellt, der
jederzeit unter 06321/671-333 abgerufen werden
kann! Weitere Informationen:
http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de
Herbizideinsatz:
Die Auflagen und Anwendungsbestimmungen hinsichtlich des Alters einer Anlage und des Anwendungstermins sind einzuhalten. Es ist darauf zu
achten, dass Herbizide nur innerhalb von
gez: Roland Ipach, Dr. Andreas Kortekamp
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Weinbau- Informationsdienst
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- Antragstellung Umstrukturierung 2017 auf 15. August verlängert –
- Herbstversammlung am 9. August 2015 Aktuelle Lage: Die hohen Temperaturen der vergangen Woche entluden sich mit teils heftigen
Gewittern regional hohen Regenmengen am letzten Wochenende. Um Grünstadt-Asselheim.
Laumersheim, Edesheim und Steinweiler wurden
Spitzenwerte über 50 mm, in Dirmstein sogar bis
100 mm gemeldet.
Leichte Sonnenbrandschäden sind bisher nur vereinzelt bei Riesling und Huxelrebe aufgetreten. Die
Trauben konnten sich während des Beerenwachstums gut anpassen, da die Strahlungsintensität
bereits ab der Blüte hoch war.
Die Rebenentwicklung verläuft aktuell sehr zügig,
frühe rote Sorten wie Frühburgunder und Regent
sind bereits im Farbumschlag. Auch hellschalige
Frühsorten (Ortega, Müller-Thurgau) werden in
Kürze durchscheinend. Je nach Behang, Fäulnisdruck und weiterem Reifeverlauf kann eine Lese
von Dornfelder oder Müller-Thurgau trotz der späten Blüte bereits ab Mitte September wahrscheinlich werden. Die nächsten Behandlungen (Wartezeiten) sind darauf abzustimmen.
Ausdünnung/Halbierung
Ist aus Qualitätsgründen die Ausdünnung ganzer
Trauben geplant, so sollte damit möglichst bis kurz
vor Weichwerden gewartet werden. Dies gilt umso
mehr für wüchsige Anlagen. Das Dickenwachstum
der Beeren wird sonst zu sehr gefördert, die
Botrytis-Gefahr steigt an. Die Zeitspanne hierzu ist
insbesondere bei Rotweinsorten aber eng geworden. In Zeiten der Kirschessigfliege sollten keine
halbreifen Traubenteile unter den Stöcken liegen
bleiben. Auch verletzte reifende Beeren locken die
Tiere an. Nach Möglichkeit sollten entfernte Trauben oder Traubenteile nach Reifebeginn aus den
Anlagen gebracht werden (Kompostierung auf
dem Tresterhaufen oder im Ackergelände).
Zu Kompaktheit neigende Sorten wie Riesling,
Burgundersorten und Silvaner lassen sich jetzt
noch halbieren. Bei kompakten Trauben kann
auch die Spitze durch Drehung entfernt werden.
Stiellähme/Blattdüngung
Eine Durchfeuchtung während der Beerenentwicklung kann die Stiellähmeneigung fördern, empfindlich sind stärker verrieselte Bestände bei Riesling
und Traminer sowie von Natur aus lockerbeerige
Sorten wie Cabernet-Sauvignon, Merlot, Dornfelder, Traminer und Cabernet Blanc. Bei anfälligen
Sorten und Standorten sowie bei sichtbaren Mangelsymptomen (Aufhellungen zwischen den Blattadern an basalen Blättern) sollte rechtzeitig die
Behandlung mit Magnesium-Blattdüngern erfolgen. Die Anwendung erfolgt mit mindestens zwei
bis drei Behandlungen in die Traubenzone im Abstand von 10 bis 14 Tagen. Die letzte Behandlung
sollte mit der Abschlussspritzung erfolgen. 20 bis
25 kg/ha Bittersalz je Hektar, aber maximal 3 % (3
kg/100l Brühe) einsetzen. Möglichst die morgendliche Kühle bei der Applikation nutzen. Alternativ
kann auch Falnet 1 %ig bis 7 kg/ha, LebosolMagnesium 400 SC mit 5 l/ha, Wuxal Magnesium
mit 5 l/ha oder ein vergleichbarer Mg-Blattdünger
zum Einsatz kommen. In gestressten Anlagen
(Schwachwuchs, aufgehelltes Laub, vorrangig
zwei und dreijährige Anlagen) sind Kombidünger
mit Magnesium und Stickstoff sinnvoll wie z. B.:
Magnisal 1 %ig (maximal 5 kg/ha). Langfristig sollte die Magnesium-Versorgung auf Standorten mit
Mangel durch Bodendüngung verbessert werden.
Reine N-Dünger wie Harnstoff sind dieses Jahr
nicht zu empfehlen, da über den feuchten Boden
genug Stickstoff mineralisiert wird und im Herbst
erhöhte Fäulnisgefahr besteht. Häufig ist helles
Laub eine Nachwirkung der langen Nässe im
Frühjahr (Nässechlorose). Nur bei hartnäckiger
Chlorose kann nochmals ein Eisendünger übers
Blatt Sinn machen. Alternativ kann dort auch von
Spätherbst bis anfangs Frühjahr ein lichtstabiler
Eisen-Bodendünger in Chelatform gestreut werden. Bis zum nächsten Austrieb ist das Eisen
pflanzenverfügbar.
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Säureschäden/Kalkungsbedarf
Besonders auf leichten Sandböden, die länger
nicht aufgekalkt wurden, zweigen sich stellenweise
Säureschäden durch zu geringe Boden-pH-Werte
(Abbildung 1). Die vergilbten basalen Blätter fallen
teilweise ab. Eine Versorgung durch kohlensaure
Kalke oder Magnesiumkalke kann nur über den
Boden erfolgen. Calcium-Gaben übers Blatt bringen hier keinen Erfolg. Jetzige Kalkungen mit kohlensauren Kalken (kein Branntkalk!) wirken erst
nach guter Bodenduchfeuchtung. Spätestens bis
zum nächsten Frühjahr sollte anhand der Empfehlung einer Bodenanalyse eine
Gesundungskalkung erfolgt sein. Achtung:
Branntkalke nur im Winter ausbringen!
Abb. 1: Riesling mit Säureschäden: Gelbe Verfärbungen mit einer Vielzahl kleiner Nekrosen, die dem
Blattsaum ein schmutzig-braunes Aussehen verleihen.
Verfahrensänderung bei der Umstrukturierung
Wer die Förderung für Pflanzungen in 2017 in
Anspruch nehmen möchte (gilt auch für Flächen in Flurbereinigungsverfahren), muss bis
15. August 2016 (Fristverlängerung um 2 Wochen) den ersten Antrag (Teil 1) stellen.
Hier müssen alle Flächen aufgeführt werden, für
die in den nächsten Jahren eine Förderung durch
die Umstrukturierung geplant ist, wenn sie im
Herbst 2016 oder im Frühjahr 2017 gerodet
werden sollen.
Infoveranstaltung – Vorbereitung zum Herbst
Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz
Süd e. V. lädt in Kooperation mit der LWK und
dem DLR Rheinpfalz zu einer Informationsveranstaltung Winzer und weinwirtschaftliche Betriebe
ein. Diese findet am Dienstag, den 09.08.2015, in
der Aula des DLR Rheinpfalz statt. Beginn ist 19
Uhr. Voranmeldung unter (06321/9274710). Folgende Tagesordnungspunkte sind vorgesehen:
1. Begrüßung
2. Aktuelles aus der Weinbaupolitik/ Lagebericht
des Weinbaupräsidenten (Klaus Schneider)
3. Marktsituation – Auswertung der aktuellen Zahlen der Qualitätsweinprüfung
(Landwirtschaftskammer Dr. Weil)
4. Aktuelles aus dem Weinberg (DLR Rheinpfalz)
5. Situationsbericht zur Pflanzenschutzsaison,
Pilze und KEF (DLR Rheinpfalz)
6. Önologischer Ausblick auf den Jahrgang 2016
(DLR Rheinpfalz)
Darüber hinaus ist für Donnerstag, den 8. September ab 14:30 Uhr eine önologische Fachveranstaltung vom DLR Rheinpfalz vorgesehen. Eine
Einladung sowie die geplanten Themenbeiträge
hierzu folgen noch.
Telefonberatung Weinbau
Ab sofort ist der Telefonservice wieder unter der
Durchwahl 06321 671-211 geschaltet. Sie erreichen die weinbaulichen Berater von Mai bis Anfang August mittwochs und freitags von 7:45 bis
12:00 Uhr.
Gruppe Weinbau
Weinbergsrundgänge unter Mitwirkung des DLR Rheinpfalz
Datum
Uhrzeit
Ort
Treffpunkt
Berater
26.07.2016
18.00
Deidesheim II
Erdnerhäuschen
Götz
28.07.2016
16.00
Oberhausen
Dorfgemeinschaftshaus
Götz
01.08.2016
9:00
Hambach
Sportplatz Hambach
Götz/ Dr. Kortekamp
09.08.2016
14.00
St. Martin
Bushaltestelle/ Parkplatz
Götz
15.08.2016
14.00
Eschbach
Weinfestplatz
Dr. Huth/ Dr. Kortekamp
15.08.2016
15.00
Flemlingen
Kirchstraße
Götz
05.09.2016
14:30
Edesheim
Rathaus
Götz
5/5