Gauck: Daumen hoch - Berufliche Schule Müritz

Gauck: Daumen hoch
Handspiel
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Von Carina
Göls
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Post von Bundespräsident
Joachim Gauck hat in der
Beruflichen Schule in Waren
für Euphorie gesorgt. Dass
dafür so viele ihre Hände im
Spiel hatten, das kann sich
nun im wahrsten Sinne
sehen lassen - und steht
gleichsam als Symbol für
gelebte lntegration. Doch
etwas fehlte.
wAREN.
FünfFinger, eine Hand.
Man kann sie jemandem ent'
gegenstrecken, sie können
festhalten, streicheln,
sie
können schreiben, Handwerk
schaffen, Hände" Sie sind flexibel, können beschützen und
ineinandergreifend Stärke
bringen. Sie sind alle gleich
und dennoch ist jede einzigartig. Wie die Menschen, zu
denen sie gehören.
Politisch hochkarätige Hände werden es auch sein, die
die Arbeit von jungen Leuten
an der Beruflichen Schule.in
Waren würdigen: BundespräsidentJoachim Gauck. Er hat
Hände - sie symbolisieren. das Miteinander der Kulturen, das aufeinander Zugehen, die helfende
Geste und auch die Vielfalt, die Freude daran, Anderes und Neues zu entdecken.
sich die Hände der Schüler an-
freuen und auf die Urkun- längst in der BVJa-Klasse, in an ihrer Schule anders zugeht,
den warten. Denn die fehlen der junge Leute aus Flucht dass Respekt und Gemeinsinn
noch. So ein Bundespräsident und Vertreibung ihr Berufs- herrschen sollen, das erleben
hat ja auch viel zu tun und vorbereitendes Jahr absolvie. sie tägüch.
Mit Projekten und Ideen
möchte gern die ganzen Ur- ren.,,Unterschiede verbinden
nutzt, das nun selbst in Berlin kunden selbst unterzeichnen. - Gemeinsanl einzigartig" war dafür ist es ja so eine Sache.
Doch es ging urn mehr als da- das Wettbewerbsmotto. Spra- Das Eine passt nicht zum AnAnklang fand.
Unter knapp 630 Akteuren rum, einen Wettstreit zu ge- che, Herkunft, Religion - all deren und am Ende fehlt auch
kamen die Müritzstädter mit winnen. Das haben die jungen das war in der Projektrunde noch das Geld. Für die Berufseinerlei. ,,Ich habe auch ein schüler war das nicht das
ihrem,,Handbild' unter die Leute erfahren.
Es geht um die viel zitier- paar Vorurteile weggewor- Problem. Mitstreiter hatten
zehn Besten. An dieser Stelle könnte man.sich einfach te Integration: Das lebt.pan fen", gestand Jonathan. Und sie beispielsweise in der EuroLisa meinte, ,,dass das eine päischen Akademie, dem Haus
wichtige und gute Sache war", an der Spitze mitJörn Mothes,
das mit den Händen, die aus in dem auch einige derjungen
dem Holz gesägt und bemalt Leute oder deren Eltern die
gesehen - nicht im Original,
aber auf und aus Holz. Denn
wegen ihrer großen Symbolkraft haben die Warener gera:
de die Hand für ihr Projekt ge-
wurden.
ersten Schrifie im neuen Land
Tafel
umringen die Hände nun das
,,Wi1lkommen" in mehreren
gingen. Umarmungen, Wiedersehensfreude - auch das
war am Dienstag zu erleben,
Auf einer großen
Sprachen. Ein Gruß schon im
Eingang der Beruflichen Schule. Obgleich die jungenFrauen
und Männer jeden Tag besser
Deutsch lernen und die deutschen Gepflogenheiten im Alltag begreifÖn, gibt es immer
Handwerk überwindet Grenzen: ln der Beruflichen Schule Waren
lernen viele junge Leute, die Flucht und Vertreibung erleben
mussten. ln dem geehrten Projekt arbeiteten sie gemeinsam
FOTOS: CARINA CÖLS
mit Altersgefährten von der Müritz.
noch einige Hürden für
sie.
als Mothes seine Schützlinge
von einst traf. Wie sehr ihnen
die Hände, die ihnen bei ihrer
Ankunft gereicht worden waren, halfen, Fuß zu fassen, das
haben die jungen Syrer und
andere gezeigt. Sie gehören
dazu. Ganz selbstverständlich.
Eine davon ist die Ablehnung
mancher Zeitgenossen auch
Kontakt zur Autorin
an der Müritz. Doch, dass
c.gols@nordku rier.de
ds