Stuhlentleerungsstörungen – Chronische Obstipation – Ein Überblick Kriterien einer chronischen Obstipation sind: Pressen zur Stuhlentleerung harter Stuhlgang Gefühl der unvollständigen Entleerung Gefühl der Blockierung Unterstützung mit der Hand beim Stuhlgang weniger als 3 Stuhlentleerungen pro Woche. Einerseits können echte mechanische Probleme im Darm, wie Verengungen des Darms durch große Polypen, Darmkrebs oder Divertikelstenosen, vorliegen. Es könnten auch Passagebehinderungen, die ihren Ursprung außerhalb des Darmes haben, Ursache sein. Verkrampfungen des Anus und Fehllagen des Mastdarms können ebenfalls zu mechanischen Problemen führen. Andererseits liegen oft funktionelle Störungen vor. Besonders häufig ist die mangelnde Flüssigkeitsaufnahme. Der Darm entzieht dem Darminhalt dann so viel Wasser, dass die Geschmeidigkeit verloren geht und der Transport wesentlich langsamer abläuft. Außerdem wird die Stuhlmenge sehr klein und die Reservoire halten länger vor. Auch aus diesem Grund wird eine tägliche Trinkmenge von zwei Litern pro Tag empfohlen, wobei alkoholische Getränke und Kaffee nicht zählen. Zur Ernährung sollte ballaststoffreiche Kost benutzt werden, um auch auf diesem Weg eine ausreichende Stuhlmenge zu erhalten. Die Obstipation kann also ihren Grund darin haben, dass der Transport des Nahrungsbreis zu lange dauert (Slow-Transit-Constipation). Auch Innervationsstörungen und Insuffizienzen der Beckenmuskulatur können Gründe für einen Stopp des Kotbreis vor dem After sein (Defäkationsobstruktion). Die Obstipation muss behandelt werden, wenn sie länger andauert. Wichtig ist der Ausschluss von mechanischen Störungen durch eine Koloskopie. Nervale Formen und Beckenbodenprobleme können unter Umständen physiotherapeutisch behandelt werden. Vor einer Behandlung der Obstipation muss die Art der Verstopfung sicher geklärt werden. Als erste Orientierung ist eine Klassifikation mit Hilfe eines Fragebogens sinnvoll. Damit lässt sich die Obstipation bereits nach Schwere und vermuteter Ursache einteilen. Hier wird die Klassifikation nach Herold dargestellt (Tabelle 1). Die länger dauernde Einnahme von Abführmitteln ist nicht zu empfehlen, weil dadurch der Darm weiter geschädigt werden kann und ernst Erkrankungen unter Umständen überdeckt werden. Es gibt auch Medikamente, welches die Motilität des Darmes z. B. durch das Ansprechen von speziellen Rezeptoren verbessern. Sollte eine solche Maßnahme für sie in Frage kommen, werden wir sie Ihnen anbieten. Bei Diabetikern tritt häufiger eine Verstopfung auf. Da durch einen lang andauernden Diabetes die Nerven, auch im Gebiet des Darmes, geschädigt werden, ist die normale Funktion des Darmes behindert. Bei Diabetikern mit Verstopfung sollte die Funktion des Dickdarmes mit leichten Abführmitteln verbessert werden. Tabelle 1: Klassifikation nach Herold Outlet-Score nach Herold Stuhlgang pro Tag 1 2 3-5 5-10 >10 Toilettengang ohne nie 1-3 3-6 6-9 >9 Erfolg pro Tag Wie viel Zeit wird auf < 5 5-10 min 10-20 min 20-30 >30 min der Toilette benötigt min min Zeit zwischen den > 5h 2-5 h 1-2 h ½-1 h <30 min Entleerungen Schmerzen beim nie selten manchmal häufig immer Stuhlgang Druckgefühl im nie selten manchmal häufig immer Beckenboden kräftiges Pressen bei nie selten manchmal häufig immer Stuhlgang Gefühl der nie selten manchmal häufig immer unvollständigen Entleerung Unterstützung der nein Abführmittel Klistier/Einlauf heftiges „Finger“ Stuhlentleerung Pressen Zeit der < 1Jahr 1-5 Jahre 5-10 Jahre 10-20 > 20 Stuhlentleerungsstörung Jahre Jahre jeweils pro Zeile 0 1 Punkt 2 Punkte 3 4 Punkte Punkte Punkte Je höher die Punktzahl, desto wahrscheinlicher ist eine Beckenbodenstörung als Auslöser für die Verstopfung und desto schwerer ist die Erkrankung Tabelle 2: Obstipationsfragebogen Obstipationsfragebogen (bitte kreuzen Sie die zutreffenden Kästen an) Stuhlgang pro Tag 1 2 3-5 5-10 >10 Toilettengang ohne nie 1-3 3-6 6-9 >9 Erfolg pro Tag Wie viel Zeit wird auf < 5 5-10 min 10-20 min 20-30 >30 min der Toilette benötigt min min Zeit zwischen den > 5h 2-5 h 1-2 h ½-1 h <30 min Entleerungen Schmerzen beim nie selten manchmal häufig immer Stuhlgang Druckgefühl im nie selten manchmal häufig immer Beckenboden kräftiges Pressen bei nie selten manchmal häufig immer Stuhlgang Gefühl der nie selten manchmal häufig immer unvollständigen Entleerung Unterstützung der nein Abführmittel Klistier/Einlauf heftiges „Finger“ Stuhlentleerung Pressen Zeit der < 1Jahr 1-5 Jahre 5-10 Jahre 10-20 > 20 Stuhlentleerungsstörung Jahre Jahre jeweils pro Zeile 0 1 Punkt 2 Punkte 3 4 Punkte Punkte Punkte
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