Mittelabzüge aus britischen Immobilienfonds Was bedeutet dies für Immobilienfonds in der Eurozone? Nach dem Votum für den Brexit Ende Juni verzeichneten eine Reihe offener Immobilienfonds in Großbritannien Mittelabzüge seitens der Anleger. Welche Auswirkung hat dies auf die börsennotierten Immobilienfonds in der Eurozone? Ist ein Übergreifen auf die Eurozone zu befürchten? Eine Einschätzung von Oddo Meriten Asset Management. Was ist Anfang Juli im Immobilienfondssektor Großbritanniens geschehen? Bislang und innerhalb kürzester Zeit haben sieben britische Fonds, die direkt in Immobilienobjekte investieren (Standard Life, Aviva, M&G, Henderson, Columbia Threadneedle, Canada Life und Aberdeen) die Rücknahme von Anteilen ausgesetzt oder diese aufgrund verstärkter Rücknahmen seitens der Anleger nur gegen einen deutlichen Abschlag gewährt. Nach der Einschätzung von Oddo Meriten dürfte dies in den kommenden Wochen bei weiteren Fonds seine Fortsetzung finden, da die Zweifel an der Bewertung britischer Immobilien zunehmen. Laut Angaben der AREF (Vereinigung von Immobilienfonds) beläuft sich das Volumen des britischen Immobilienfondssektors auf etwa 44 Milliarden Pfund (etwa 52,2 Milliarden Euro). Dies umfasst sowohl offene als auch geschlossene Fonds. Hiervon sind nun etwa 15 Milliarden Pfund (etwa 17,8 Milliarden Euro) (34 Prozent) eingefroren (Quelle:„Property Week“). Zum Thema Nach BrexitImmer mehr britische Immobilienfonds schließen Erste spürbare Folgen des Brexit-Referendums: Diverse britische Immobilienfonds schließen, weil die Investoren ihr Geld zurück wollen. Die finanzielle Stabilität ist bedroht. Börsennotierte britische Immobilienaktien werden unterdessen im Durchschnitt mit einem Abschlag von 25 Prozent auf den Nettoinventarwert gehandelt. Demgegenüber steht eine Abwertung um 5 Prozent seitens der von den sieben „eingefrorenen“, direkt in Immobilienobjekte investierten Fonds. Gleichwohl bieten börsengehandelte Immobilienaktien unmittelbare Liquidität und ihr Kursverlauf ermöglicht es, die jeweilige Anlegerwahrnehmung der Aktienbewertungen direkt abzulesen. Am Markt für Direktinvestitionen ist dies nicht der Fall. Hier lässt sich der Wert eines Vermögenswertes nur mit Verzögerung bestimmen. Aufgrund der sich am britischen Immobilienmarkt eintrübenden Fundamentaldaten lässt dies für die kommenden Monate weitere Abwertungen des Nettoinventarwerts britischer Vermögenswerten möglich erscheinen. Welchen Einfluss könnte dies auf börsennotierte Immobilienwerte in der Eurozone haben? Ein Blick auf die Positionierung der vorgenannten sieben Fonds zeigt, dass sie mehrheitlich physische britische Vermögenswerte in ihrem Bestand halten (lediglich etwa 10 Prozent entfallen auf Barmittel und Immobilienaktien). Daher dürften die Auswirkungen auf Immobilienaktien aus der Eurozone begrenzt sein. Zum anderen sind europäische Immobiliengesellschaften nur in geringem Umfang am britischen Markt engagiert. Entscheidend wird nun sein abzuschätzen, ob europäische Unternehmen von dieser Entwicklung eher profitieren oder aber durch Ansteckungseffekte in Mitleidenschaft gezogen werden – als Folge von Notverkäufen zum Ausgleich der von globalen Immobilienfonds erlittenen Verluste. Europäische Immobilienunternehmen überzeugen mit einem positiven operativen Gewinntrend. Hierauf stützt sich auch die Erwartung von Oddo Meriten bezüglich eines Dividendenwachstums. Aktuelle Entwicklungsprojekte werfen gegenwärtig Renditen zwischen 5 Prozent und 8 Prozent ab und bleiben daher angesichts der Kapitalkosten weiterhin potenziell attraktiv. Nach der Einschätzung von Oddo Meriten bieten europäische börsennotierte Immobiliengesellschaften weiterhin Potenzial für steigende Bewertungen: So erscheint die aktuelle Bewertung von Immobilienportfolios im Vergleich zu den Direktmarktbewertungen niedrig. Am deutschen Wohnungsimmobilienmarkt liegen die Bewertungen weiterhin 50 Prozent unterhalb der Wiederbeschaffungskosten bei etwa 3000 Euro je Quadratmeter. Abschließend ist auch noch ein technischer Aspekt erwähnenswert: MSCI und Standard & Poor’s werden am 31. August die Immobiliensparte als eigenständigen Sektor führen. Bislang bildet sie nur eine Untergruppe im Sektor 40 (Finanzwerte). Da diese in stärkeres Bewusstsein für das einzigartige Risiko-/Ertragsprofil des Sektors schaffen und für wachsendes Interesse auf Anlegerseite sorgen dürfte, schätzt Oddo Meriten die Aussichten des Immobiliensektors überaus positiv ein. Dieser Artikel erschien am 13.07.2016 unter folgendem Link: http://www.dieimmobilie.de/mittelabzuege-aus-britischen-immobilienfonds-was-bedeutet-dies-fuer-immobilienfonds-in-der-eurozone-1468425171/ Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
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