Economic Adviser Juli/2016

Economics
Economic Adviser
24. Juni 2016 • Ausgabe Juli
Themenübersicht
Special: Wachstumsaussichten nach dem Brexit
2
USA: Fed zögert nach Brexit
3
Euroland: Brexit stürzt EU in tiefste Krise
4
Deutschland: ZEW-/ifo-Zahlen mit Brexit Makulatur
6
Frankreich: Streiks dämpfen Erholung in Q2 leicht
7
Italien: Konjunktur stabilisiert sich
8
Spanien: Wie geht es nach dem 26. weiter?
8
Schweiz: Brexit setzt CHF unter Aufwertungsdruck
9
Japan: Notenbank im Wartemodus
10
China: Wachstumsaussichten robust
11
Großbritannien: Wähler stimmen für den Brexit
12
Kanada: BoC wird abwarten – auch nach Brexit
12
Mexiko: Banxico – Fed und Peso sind bestimmend
13
Aktienmärkte: Börsen im Brexit-Fieber!
14
Übersicht Prognosen
15
Special: Brexit – Implikationen für die weiteren globalen Wachstumsaussichten
0,84
1,15
Kursentwicklungen nach dem 23.06. 09:00 Uhr (5 Minuten)
0,83
1,14
0,82
1,13
0,81
0,80
1,12
0,79
1,11
0,78
0,77
1,10
0,76
1,09
0,75
1,08
0,74
EUR in GBP (lS)
EUR in USD (rS)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Es ist entschieden: 52% der Briten haben für den EU-Austritt („Brexit“) gestimmt. Trotz der zuletzt gestiegenen Erwartungen eines Brexits, muss das Ergebnis als negative Überraschung für Europa und die
Finanzmärkte gewertet werden. Von einer Schwächung der wirtschaftlichen Perspektive von UK und EU
ist auszugehen. Die Finanzmärkte nehmen diese Tendenz bereits vorweg (s. Abb.). Die Perspektiven für
das Wachstum in UK, Euroland und die USA haben sich verändert. Unsere Einschätzung auf Seite 2.
Wir bitten um Beachtung der besonderen Hinweise auf den letzten Seiten dieser Studie.
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Special: Brexit – Implikationen für
die weiteren Wachstumsaussichten
Der Brexit wird kommen! Die aktuellen Probleme
der europäischen Gemeinschaft sind offensichtlich. Die EU wird in vielen Mitgliedsländern von
signifikanten Bevölkerungsteilen skeptisch gesehen. So könnte der Brexit Austritte weiterer Länder motivieren. Gleichwohl ist nicht recht erkennbar, welches Mitgliedsland die eigene Stärke und den Willen hat, um sich von den unmittelbaren Vorzügen der EU (Binnenmarkt, Fördergelder) abzuschneiden. Gegebenenfalls mobilisiert der Brexit aber auch Reformkräfte innerhalb der EU, um die Probleme zu lösen.
Wachstumsaussichten für UK
Entscheidend wird nun sein, ob zwischen Großbritannien und der EU eine Verständigung auf
ein Regelwerk ähnlich derer mit Norwegen oder
der Schweiz gelingt. In diesem Fall wäre der
grenzüberschreitende Handel mit Gütern nicht
durch Zölle oder andere Handelshemmnisse
beeinträchtigt, sehr wohl aber der Austausch von
Dienstleistungen, darunter auch die für Großbritannien so bedeutsamen Finanzdienstleistungen.
Für das kurz- aber wohl auch mittelfristige
Wachstumspotenzial im Vereinigten Königreich
wäre das ein empfindlicher Dämpfer. Eine zweite
offene Flanke für die britische Wirtschaft ist der
zu erwartende massive Abfluss ausländischer
Direktinvestitionen mit Ausstrahlungen auch auf
die binnenwirtschaftliche Investitionstätigkeit. Die
– wenn auch wohl nur teilweise – Abnabelung
des Inselreichs vom bis dato größten gemeinsamen Wirtschaftsraum macht den Standort
Großbritannien gerade für global ausgerichtete
Investoren weniger attraktiv. Dabei ist besonders
das Inselreich mit seiner notorisch defizitären
Leistungsbilanz wie kaum eine andere europäische Volkswirtschaft auf Kapitalimporte angewiesen. Drittens ist die Freizügigkeit von Arbeitskräften eine notwendige Voraussetzung für die
Funktionsweise der britischen Wirtschaft. Hier
muss für ein zukünftiges Nicht-EU-Land mit Einschränkungen gerechnet werden, die ihrerseits
das Produktionspotenzial schmälern. Zusammengenommen können allein die drei genannten
Wirkungszusammenhänge der britischen Wirtschaft nachhaltig und langfristig schaden. Wir
gehen von einer Anpassungsrezession ab der
zweiten Jahreshälfte aus, das Wirtschaftswachstum wird sich im Gesamtjahr 2016 gegenüber
unserer Basisprognose zwar nur um 0,4 Pro-
zentpunkte auf 1,4% verringern, im kommenden
Jahr ist dann aber mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,6% zu rechnen, an Stelle
eines Wachstum von 2,0% im Basisszenario.
Wachstum in Euroland und den USA
Implikationen ergeben sich aber auch für andere
Währungsräume. Insbesondere Euroland wird
betroffen sein. Während Länder wie Irland, die
Niederlande und Belgien mit den stärkten Handelsverflechtungen vermutlich die größten
Wachstumseinbußen zu befürchten haben, wird
auch das deutsche BIP-Wachstum niedriger
ausfallen als in dem bisherigen Basisszenario
Bremain. Wir rechnen für Euroland nun mit einem BIP-Wachstum in 2017 von nur noch 1,0%
gegenüber 1,7%, für Deutschland ein Plus von
1,0% nach 1,6%. Auch die USA wird die Entscheidung der Briten zu spüren bekommen, insbesondere aufgrund des stärkeren US-Dollar,
der nicht nur gegen den Euro, sondern vor allem
gegen das britische Pfund aufwerten wird. So
gehen wir für die USA von einem BIP-Wachstum
in 2017 von 2,2% gegenüber bisher 2,5% aus.
Hinzu kommen als Negativfaktoren für die weltweite Konjunktur vor allem die einhergehende
Verunsicherung und die damit zu befürchtenden
Turbulenzen auf den Finanzmärkten.
Notenbanken könnten wieder eingreifen
Mitentscheidend für die Reaktionen auf den Kapitalmärkten und damit auch die Wachstumsaussichten wird sein, wie die Notenbanken reagieren. Wir gehen davon aus, dass die BoE dem
Wechselkursverfall und dem etwas stärkeren
Preisdruck keine Leitzinsanhebung entgegenstellt, um Risiken für die strauchelnde Konjunktur
in einem von Verunsicherung geprägten Umfeld
nicht noch anzuheizen. Die Notenbank verwies
zuletzt auf die Komplexität der Zusammenhänge.
Während die EZB vermutlich u.a. noch einmal
unterstützend in Form einer leichten Senkung
des Einlagensatzes eingreifen dürfte, wird die
Federal Reserve von der eigentlich geplanten
Zinsanhebung in 2016 Abstand nehmen. Dies
wird den Kapitalmärkten als „Beruhigungsspritze“ verabreicht. Auch der prognostizierte fallende Ölpreis kann die Negativeffekte etwas mildern. Ob diese Maßnahmen reichen, wird abzuwarten sein, denn Auswirkungen von Finanzmarktturbulenzen sowie einer Verdüsterung der
Stimmung auf die Realwirtschaft können immer
nur schwer vorhergesagt werden.
NORD/LB Economics
Torsten Windels
Seite 2 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
USA
Tobias Basse, Bernd Krampen
•
Konsum stützt im II. Quartal
•
FOMC zögert nach Brexit
•
Dollar: Fed bleibt im Spiel
Konsum stützt im II. Quartal
Nach dem leichten Schwächeanfall im I. Quartal
2016 sollte das Wachstum der US-Wirtschaft
nun wieder an Fahrt gewinnen. Belastende Effekte durch den Brexit dürften überschaubar
bleiben. Die verlässliche Stütze des Wachstums
ist ganz offensichtlich der private Verbraucher.
Damit mag wieder einmal zu beobachten sein,
dass sich nach einem recht schwachen Start in
das neue Jahr klare Besserungstendenzen beim
Wirtschaftswachstum zeigen sollten und entsprechend ab dem II. Quartal eine spürbare Belebung der ökonomischen Aktivität in Nordamerika zu diagnostizieren wäre. Unmissverständliche
Fingerzeige in diese Richtung gaben zuletzt die
freundlichen Angaben zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Berichtsmonat Mai. Nach
dem zum Start des neuen Quartals im April beobachtbaren deutlichen Anstieg um beachtliche
1,3% M/M legte diese Zeitreihe am aktuellen
Rand nochmals klar zu; die offiziellen USStatistiker haben für den Mai vorläufig einen
Zuwachs der Einzelhandelsumsätze um immerhin 0,5% M/M ausgewiesen. Interessant ist in
diesem Kontext, dass sich im Segment der Kraftfahrzeuge/Automobilteile ebenfalls ein Anstieg
um 0,5% M/M ergeben hat. Aufgrund der bereits
bekannten Angaben zu den Fahrzeugabsatzzahlen in den USA war an dieser Stelle eher mit
einer leicht negativen Veränderungsrate gerechnet worden.
Exklusive Automobile zeigte sich im Berichtsmonat Mai ein Zuwachs der Einzelhandelsumsätze
um 0,4% M/M. Stützend wirkte dabei unter anderem der Anstieg der Umsätze der Tankstellen,
was maßgeblich auf die Entwicklungen beim
Benzinpreis zurückgeführt werden kann. Pessimisten mögen an dieser Stelle auch eine Bedrohung sehen, da höhere Preise für Kraftstoff die
Konsumfreunde der US-Verbraucher grundsätzlich dämpfen könnten. Unter Ausklammerung der
Bereiche Kraftfahrzeuge und Treibstoff zeigte
sich ebenfalls ein Anstieg um 0,3% M/M. Etwas
bedenklich stimmt uns ein anderes Detail der
Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen; so zeigte
sich im Mai eine abermalige Abschwächung der
Umsätze mit Baumaterialien. Nach einer bereits
für den April zu diagnostizierenden Schwäche
zeigte sich in dieser Produktgruppe nun auch am
aktuellen Rand ein erneuter signifikanter Rückgang. Bei den Umsätzen mit Möbel offenbarte
sich am aktuellen Rand ebenfalls eine Abschwächung, die aber als lediglich marginal bezeichnet
werden kann. Diese Entwicklungen bei den Absatzzahlen von Baumaterialien und Möbeln sind
sicherlich unerfreulich, haben aber wohl (noch?)
keine größere Signalwirkung für den Immobilienmarkt in den USA – die zuletzt erfreulichen
Zahlen zum NAHB Wohnbauindex deuten jedenfalls nicht in diese Richtung. Mit Blick auf die USMakroökonomie dürfte die zentrale Größe ohnehin die für die BIP-Erhebung maßgebliche Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze sei. Bei
dieser Zeitreihe zeigte sich im Mai ein Zuwachs
um immerhin 0,4% M/M. In Kombination mit dem
auch bei dieser Zeitreihe zu beobachtenden
ausgeprägten Anstieg im Vormonat zeigt sich
hier eine sehr erfreuliche Stärke des privaten
Verbrauchs. In der Tat legte die Kontrollgruppe
im annualisierten 3M-Schnitt um 5,3% zu.
FOMC zögert nach Brexit
Nach den unerwartet schwachen Zahlen zum
Beschäftigungsaufbau im Mai hat die USNotenbank anlässlich der FOMC-Sitzung im Juni
zunächst auf Zeit gespielt. Für diese Strategie
des weiteren Prokrastinierens sprach auch die
Bedrohung durch den Brexit. Dabei ist zu bedenken, dass sich einige führende Fed-Offizielle
in der Rolle von globalen Finanzmarktrisikomanagern sehen. Der sich schon abzeichnende
Wachstumsschub im II. Quartal spricht zwar
prinzipiell für mehr Handlungsdruck auf die USNotenbank, die Entscheidung der britischen
Wähler für den EU-Austritt dürfte allerdings dafür
sorgen, dass die eigentlich für 2016 noch geplanten Leitzinsanhebungen auf das Jahr 2017
verschoben werden. Nur wenn sich abzeichnet,
dass es durch den Brexit zu keinen größeren
Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten kommt, mag eine Anhebung der Fed
Funds Target Rate im Dezember möglich werden. Dann würde sich 2015 wiederholen!
Dollar: Fed bleibt im Spiel
Die US-Geldpolitik wird nach der Entscheidung
für den Brexit noch vorsichtiger neu ausgerichtet,
was Implikationen für das FX-Segment haben
dürfte. Das Abwarten der Fed in 2016 sollte das
Abwertungspotential von Euro und Pfund gegenüber dem US-Dollar verringern und somit die
Volatilität am Devisenmarkt dämpfen helfen.
NORD/LB Economics
Seite 3 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Fundamentalprognosen USA
Euroland
2015
2016
2017
2,4
3,1
0,4
3,7
1,1
4,9
0,1
5,3
-4,4
-2,6
1,7
1,9
0,5
2,5
1,5
2,5
1,3
4,7
-4,2
-2,5
2,2
2,1
0,5
4,0
2,5
2,0
2,1
4,6
-3,7
-2,5
BIP
Privater Konsum
Öffentl. Konsum
Investitionen
Export
Import
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
Veränderung gg. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen;
2
in % des BIP
Quartalsprognosen USA
III/15
IV/15
I/16
II/16
III/16
2,0
2,1
0,1
1,4
2,0
0,5
0,8
2,0
1,1
2,5
1,7
1,3
1,6
1,6
1,5
BIP ann.
BIP Y/Y
Inflation Y/Y
Veränderung in %
Zinsen und Wechselkurs USA
Fed funds rate
3M-Satz
10J Treasuries
Spread 10J Bund
EUR in USD
23.06.
3M
6M
12M
0,50
0,64
1,75
165
1,14
0,50
0,70
1,55
165
1,07
0,50
0,70
1,75
165
1,08
0,75
0,90
2,00
180
1,11
Coming Up…
vorh.
Wert
Datum Indikator
28.06.
28.06.
30.06.
01.07.
01.07.
01.07.
05.07.
05.07.
05.07.
06.07.
08.07.
12.07.
15.07.
16.07.
m
S&P CS 20 City HPI
Verbrauchervertrauen
Chicago PMI
ISM PMI
ISM Prices Paid
ISM New Orders
ISM NY
IBD/TIPP Index
m
Auftragseingang
ISM PMI Non-Manu.
Arbeitslosenquote
NFIB Index
Empire State Index
Philly Index
Apr
Jun
Jun
Jun
Jun
Jun
Jun
Jul
Mai
Jun
Jun
Jun
Jul
Jul
M/M, q Q/Q annualisiert, kursiv: vorl. Ergebnis
Aktuelle Prognosen in unserem Wochenkalender
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
176,9
92,6
49,3
51,3
63,5
55,7
37,2
48,2
1,9%
52,9
4,7%
93,8
6,01
4,7
Christian Lips
• Brexit stürzt EU in tiefste Krise
• Spanienwahl voraus – EU, hör die Signale!
• EZB: Hohes Volumen bei erstem TLTRO II
Brexit stürzt EU in tiefste Krise
Das Ergebnis des britischen EU-Referendums
hat eine Schockwelle ausgelöst. 51,9% der Briten sprachen sich gegen einen Verbleib Großbritanniens in der EU aus. Die Briten sind tief gespalten: Vor allem London und Schottland waren
für einen Verbleib in der EU. Das Votum für den
Brexit wird im traditionell pro-europäischen
Schottland die Unabhängigkeitsbestrebungen
neu anfachen. Auch der mühsam befriedete
Konflikt in Nordirland droht wieder aufzubrechen.
In den letzten Wochen hatte die Nervosität zu
erheblichen Kursschwankungen geführt, je
nachdem, welches Lager von Umfrageinstituten
oder Wettanbietern gerade vorne gesehen wurde. Vor allem die unkalkulierbaren wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts Großbritanniens
aufgrund der hohen Verflechtung mit der EU
hatten weltweit zu großer Sorge geführt. Aus
ökonomischer Sicht ist der Brexit eine Entscheidung gegen jede wirtschaftliche Vernunft und
stürzt zugleich die EU in die tiefste Krise ihrer
Geschichte. Zukünftige Investitionsentscheidungen der Wirtschaftssubjekte werden sich den
neuen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen, wobei diese zumindest
kurzfristig extrem ungewiss sind. Dies droht die
europäische Wirtschaft zu lähmen. Wir sehen
zwar keine Rezession, haben aber unsere Prognosen deutlich nach unten anpassen müssen.
Kurzfristig hängt die weitere Entwicklung aber
auch von den Stabilisierungsmaßnahmen der
Notenbanken und der Wirtschaftspolitik ab.
In Brüssel hatte man auf ein gegenteiliges Votum gehofft. Die Verhandlungen über einen Austritt werden nun sicher hart, das Ergebnis ist
ungewiss. Die EU hat zwar ein Interesse an weiterhin guten Handelsbeziehungen zu Großbritannien. Um eine Kettenreaktion zu verhindern,
wird die Konzessionsbereitschaft jedoch gering
sein. Mit Blick auf EU-Kritiker in anderen Mitgliedsstaaten wird jeder Eindruck eines cherrypickings vermieden werden. Am Ende könnte
Großbritannien für einen Zugang zum Binnenmarkt mehr Regeln akzeptieren müssen als bislang – bei Aufgabe des Mitspracherechts.
NORD/LB Economics
Seite 4 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Spanienwahl voraus – EU, hör die Signale!
Das Brexit-Votum ist für die Verantwortlichen in
EU und Eurozone ein Alarmsignal. Ein „weiter
so“ kann es nicht geben, der Brexit könnte aber
als Schuss vor den Bug sogar die notwendige
Änderungsbereitschaft innerhalb der EU erhöhen. Die Briten waren mehrheitlich nicht überzeugt, dass die EU auf dem richtigen Weg sei.
Um den zivilisatorischen Fortschritt, der mit der
europäischen Einigung nach zwei Weltkriegen
erzielt wurde, nicht zu gefährden, wird die europäische Politik mittelfristig vor allem das Demokratiedefizit adressieren und das Ausmaß der
anzustrebenden Integration dringend klären
müssen. Erst dann wird sich das politische Störfeuer wirksam eindämmen lassen. Denn nicht
nur in Großbritannien besteht eine hohe Skepsis
gegenüber einer bisweilen als zu technokratisch
empfundenen EU. Bei den Ländern in der Eurozone haben zudem die Kreditprogramme und
der den Programmländern auferlegte Austeritätskurs für wachsende Spannungen gesorgt. Mit
der Parlamentswahl in Spanien besteht nächste
Woche weiteres Potenzial für politisches Störfeuer. Es dürfte sich nochmals ein leichter Zuwachs der Protestpartei Podemos ergeben, womit eine Regierungsbildung erneut schwierig
wird. Auch in Frankreich existiert mit dem Front
Nationale eine klar EU-feindliche Partei, und die
nächsten Präsidentschaftswahlen finden bereits
im Frühjahr 2017 statt. Die Zeit drängt!
Wie reagiert die EZB?
Mario Draghi hatte nach der letzten EZB-Sitzung
erklärt, die EZB sei für den Fall eines Brexit gewappnet. In einem ersten Statement versprach
die EZB Liquidität (EUR und andere Währungen)
bereitzustellen. Zudem sei man in engem Austausch mit anderen Zentralbanken und beobachte die Marktentwicklungen intensiv. Aktienkurse
sowie EUR und GBP gerieten massiv unter
Druck, die Peripheriespreads zu Bunds weiteten
sich deutlich aus. Das Ankaufprogramm – seit
Juni ergänzt um Corporates – wirkt abschirmend. Sollten die Marktverwerfungen und die
hohe Volatilität anhalten, sind aber zusätzliche
Maßnahmen der EZB – ggf. in einer konzertierten Aktion der Notenbanken – wahrscheinlich.
Dies könnte eine temporäre QE-Beschleunigung
oder eine Senkung des Einlagesatzes beinhalten. Heute gab die EZB bekannt, dass bei dem
ersten TLTRO II-Geschäft EUR 399 Mrd. abgerufen wurden – vor dem Brexit-Votum. Die Banken haben zudem stark von dem TLTRO I-
Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht (ca.
86% des ausstehenden Volumens). Trotz der
günstigen Konditionen und hoher Nachfrage
dürfte der Nettoeffekt von TLTRO II auf die
Überschussliquidität mäßig sein, da die Banken
bereits hohe Überschüsse bei der EZB parken.
Fundamentalprognosen Euroland
BIP
Privater Konsum
Öffentl. Konsum
Investitionen
1
Außenbeitrag
Inflation
2
Arbeitslosenquote
3
Haushaltssaldo
3
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
1,6
1,7
1,3
2,7
-0,1
0,0
10,9
-2,1
3,2
1,4
1,5
1,6
2,7
-0,5
0,1
10,2
-1,9
2,9
1,0
1,2
1,6
1,2
-0,2
1,0
10,1
-2,2
2,5
Veränderung gg. Vj. in %; 1 Wachstumsbeitrag;
2
in % der Erwerbstätigen; 3 in % des BIP
Quartalsprognosen Euroland
III/15
IV/15
I/16
II/16
III/16
0,3
1,6
0,1
0,4
1,7
0,2
0,6
1,7
0,0
0,3
1,6
-0,1
0,1
1,4
0,2
BIP Q/Q
BIP Y/Y
Inflation Y/Y
Veränderung in %
Zinsen Euroland
Tendersatz EZB
3M-Satz
10J Bund
23.06.
3M
6M
12M
0,00
-0,27
0,09
0,00
-0,40
-0,10
0,00
-0,40
0,10
0,00
-0,40
0,20
Coming Up…
vorh.
Wert
Datum
Indikator
27.06.
29.06.
29.06.
29.06.
30.06.
01.07.
04.07.
04.07.
05.07.
13.07.
19.07.
21.07.
21.07.
Geldmenge M3
Economic Sentiment
Industrievertrauen
Dienstleistervertrauen
y
HVPI Flash Estimate
Arbeitslosenquote
Sentix-Investorvertrauen
y
Erzeugerpreise
m
Einzelhandelsumsätze
m
Industrieproduktion
ZEW Erwartungen
EZB Tendersatz
EZB Einlagesatz
m
y
Mai
Juni
Juni
Juni
Juni
Mai
Juli
Mai
Mai
Mai
Juli
4,6%
104,7
-3,6
11,3
-0,1%
10,2%
9,9
-4,4%
0,0%
1,1%
20,2
0,00%
-0,4%
M/M, q Q/Q, y Y/Y, kursiv: vorl. Ergebnis
Aktuelle Prognosen in unserem Wochenkalender
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
NORD/LB Economics
Seite 5 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Deutschland
Christian Lips
•
Gedämpftere Dynamik im II. Quartal
•
ZEW-/ifo-Zahlen mit Brexit Makulatur
•
Karlsruhe folgt EuGH: OMT-Klagen
erfolglos
Gedämpftere Dynamik im II. Quartal
Nach dem sehr guten Start ins Jahr 2016 wird
die Wachstumsdynamik im zweiten Quartal geringer ausfallen. Dies ist vor allem auf einen
statistischen Sondereffekt zurückzuführen. Nach
dem durch die milde Witterung begünstigten
ersten Quartal fällt diesmal die Frühjahrsbelebung – vor allem im Bausektor – weniger ins
Gewicht als üblich. Dies deuten die bis zum Monat April vorliegenden monatlichen Daten der
Bauproduktion bereits an. So ging im April den
zweiten Monat in Folge die Erzeugung im Baugewerbe saisonbereinigt zurück. Gegenüber
dem Mittelwert des ersten Quartals lag der Output 3,0% tiefer. Allerdings erhöhte das Verarbeitende Gewerbe die Produktion im April um 1,1%
M/M. Auch wenn sich die Auftragseingänge um
2,0% M/M gegenüber dem Vormonat verringert
haben, bleibt der Trend weiter leicht aufwärts
gerichtet. Der private Konsum profitiert von der
guten Beschäftigungsentwicklung und den – mit
Ausnahme weniger Branchen – anhaltend kräftigen Tariflohnsteigerungen. Allerdings ist der
Einzelhandel schwach ins Frühjahr gestartet, im
April lagen die Umsätze 1,0% unter dem Niveau
des ersten Quartals.
Erwartungen ziehen vor EU-Referendum an
3
60
2
standar
disiert
Y/Y in %
ZEW-/ifo-Zahlen mit Brexit Makulatur
Im Juni haben sich die Konjunkturerwartungen
der vom ZEW befragten Finanzmarktexperten
deutlich verbessert. Die Erwartungskomponente
sprang von 6,4 auf 19,2 Saldenpunkte und damit
auf den höchsten Wert seit August letzten Jahres. Die zuvor von Bloomberg befragten Analysten hatten kurz vor dem EU-Referendum in
Großbritannien eher mit einer von Vorsicht dominierten Stimmungslage gerechnet. Vor dem
Hintergrund einer sehr guten Lagebeurteilung
(54,5 Saldenpunkte) ist es umso bemerkenswerter, dass die Konjunkturerwartungen so kräftig
zulegen konnten. Optimistischere Erwartungen
verhalfen auch dem ifo-Geschäftsklima zu einem
Anstieg im Juni. Offenbar vertrauten viele Umfrageteilnehmer im Vorfeld des Referendums auf
die Robustheit der deutschen Konjunktur.
Dies könnte sich jedoch als voreilig erweisen. Mit
dem Erfolg des Brexit-Lagers droht der sehr
optimistische Ausblick Makulatur zu werden.
Kurzfristig sind erhebliche Finanzmarktturbulenzen und mittelfristig teils ausgeprägte Wachstumseinbußen in Europa (vor allem in Großbritannien) wahrscheinlich. Hiervon wird auch die
eng mit der britischen Insel verflochtene deutsche Exportwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen
werden. Die Belastungen drohen über eine Eintrübung des Sentiments sowie den Handelskanal
das Wachstum zu dämpfen. Dies wird sich aus
unserer Sicht vor allem in einer deutlich geringeren Jahreswachstumsrate für 2017 niederschlagen. Wir rechnen nur noch mit einem Wachstum
in einer Größenordnung von gut 1,0% nach 1,6%
in diesem Jahr. Eine Rezession sehen wir für
Deutschland aber nicht aufziehen.
45
Karlsruhe folgt EuGH: OMT-Klagen erfolglos
1
30
0
15
-1
0
-2
-15
-3
-30
Mit dem Brexit-Entscheid schielen sicher wieder
viele auf die EZB, auch Kritiker dürften insgeheim von ihr eine Eindämmung der Finanzmarktverspannungen erhoffen. Insofern ist es
gut, dass der EZB durch das Bundesverfassungsgericht nicht die Handlungsfähigkeit beschnitten wurde. Das BVerfG hat vielmehr am
21. Juni die Klagen gegen das OMT-Programm
der EZB zurückgewiesen. Die Karlsruher Richter
folgten damit weitgehend den Vorgaben des
Europäischen Gerichtshofes. Damit scheuten die
Richter trotz Bedenken den offenen Konflikt mit
dem EuGH, der das Potenzial für eine europäische Verfassungskrise gehabt hätte. Die Richter
formulierten für die Aktivierung des OMT jedoch
Auflagen. Anleihekäufe dürfe demnach nicht
-4
2008
2010
2012
ifo Erwartungen
ZEW Erwartungen
-45
2014
2016
sentix Erw.
Dax (Y/Y in %, r.S.)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
NORD/LB Economics
Seite 6 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
vorab angekündigt und nur ausnahmsweise bis
zur Endfälligkeit gehalten werden. Zudem müsse
das Volumen im Voraus begrenzt sein. Die Prüfung der Kriterien obliegt dem Urteil zufolge
Bundesregierung und Bundestag. Nach Jahren
der Unsicherheit herrscht nun endlich Rechtssicherheit. Klagen gegen das laufende QEProgramm dürften nach dem Urteil des BVerfG
kaum Aussicht auf Erfolg haben.
Fundamentalprognosen Deutschland
BIP
Privater Konsum
Öffentl. Konsum
Investitionen
Exporte
Importe
1
Außenbeitrag
2
Inflation
3
Arbeitslosenquote
4
Haushaltssaldo
4
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
1,7
2,0
2,5
2,2
5,4
5,8
0,2
0,1
6,4
0,7
8,6
1,6
1,8
2,7
2,1
2,4
3,3
-0,2
0,2
6,2
0,3
8,3
1,0
1,2
2,0
0,9
4,2
4,1
0,4
1,2
6,1
0,0
8,0
Veränderung gg. Vj. In %; 1 Wachstumsbeitrag; 2 HVPI;
in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des
BIP
3
Quartalsprognosen Deutschland
BIP Q/Q
BIP (nsb) Y/Y
1
Inflation Y/Y
III/15
IV/15
I/16
II/16
III/16
0,3
1,7
0,0
0,3
2,1
0,2
0,7
1,3
0,1
0,2
2,9
0,0
0,3
1,4
0,5
Veränderung in % ; 1 HVPI
Coming Up…
vorh.
Wert
Datum Indikator
28.06.
29.06.
29.06.
30.06.
30.06.
06.07.
07.07.
08.07.
08.07.
08.07.
08.07.
19.07.
20.07.
m
y
y
Importpreise
GfK Verbrauchervertr.
y
HVPI , vorl.
m
Einzelhandelsumsätze
Arbeitslosenquote, sb
m
Auftragseingänge
m
Industrieproduktion
Handelsbilanz (Mrd. €)
Leistungsbilanz (Mrd. €)
m
Exporte
m
Importe
ZEW Erwartungen
y
Erzeugerpreise
Mai
Juli
Juni
Mai
Juni
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
Mai
Juli
Juni
-6,6%
9,8
0,0%
-0,3%
6,1%
-2,0%
0,8%
25,7
28,8
0,1%
-0,3%
19,2
-2,7%
Frankreich
•
BIP-Aufwärtsrevision und Produktionsplus
•
Streiks dämpfen Erholung in Q2 nur leicht
•
Stellt sich Hollande Vorwahlen?
Die französische Wirtschaft ist sehr gut ins Jahr
2016 gestartet. Das reale BIP-Wachstum im
ersten Quartal wurde sogar noch leicht auf 0,6%
Q/Q aufwärts revidiert. Eine kräftigere Expansion
wurde zuletzt im Frühjahr 2013 gemessen. Auch
im zweiten Quartal ist eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung zu erwarten. Bei den Ausrüstungsinvestitionen dürfte zwar die hohe Dynamik der letzten beiden Quartale nicht anhalten. Jedoch hat sich in der Industrie im April ein
deutliches Produktionsplus ergeben. Die Industrieproduktion legte um 1,2% M/M zu und zeigte
sich damit deutlich besser als im ersten Quartal.
Allerdings dürften die Streiks im Mai und Juni die
Produktion in mehreren Unternehmen unmittelbar – oder über Lieferketten mittelbar – belastet
haben, weshalb eine leichte Gegenbewegung
wahrscheinlich ist. Dennoch stehen die PMIs
und Insee-Stimmungsindikatoren mit einer
Wachstumsrate von knapp 0,4% im Einklang.
Premierminister Manuel Valls sah vor dem
Brexit-Votum bereits Zeichen für eine beschleunigte Erholung, was nun obsolet geworden sein
dürfte. François Hollande bleibt unbeliebt, weshalb er offenbar trotz Amtsbonus bei den Sozialisten nicht als Kandidat gesetzt ist. Ende Januar
sollen Vorwahlen stattfinden, und Hollande
scheint hierin noch eine Chance für sich zu sehen. In Frankreich wird die Zukunft Europas
weiter heiß diskutiert werden. Der EU-kritische
Front Nationale (FN) wird das Votum der Briten
sicher für seine Zwecke auszuschlachten versuchen.
Fundamentalprognosen Frankreich
BIP
Inflation (HVPI)
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
1,2
0,1
10,4
-3,5
-0,2
1,6
0,3
10,0
-3,5
-0,7
1,2
1,2
9,8
-3,4
-0,5
Veränderung gg. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen;
2
in % des BIP
Zinsen und Spreads Frankreich
q
M/M, Y/Y, Q/Q, kursiv: vorl. Ergebnis
Aktuelle Prognosen in unserem Wochenkalender
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Christian Lips
10J
Spread 10J Bund
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
0,45
36
0,20
30
0,50
40
0,70
50
Seite 7 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Italien
Dr. Jens Kramer
Spanien
Dr. Jens Kramer
•
Konjunktur stabilisiert sich
•
Wie geht es weiter nach dem 26. Juni?
•
Politischer Gegenwind für Renzi
•
Strukturreformen immer dringlicher
•
Verfassungsreform wird zur Nagelprobe
•
Risikoaufschläge für Staatsanleihen
Nach einem Wirtschaftswachstum von 0,3% Q/Q
im I. Quartal, welches allein von der Binnennachfrage getragen war, deuten die aktuellen Konjunkturdaten auf eine Verstetigung des allerdings
weiterhin trägen Expansionstempos hin. Vielversprechend präsentierten sich im Berichtsmonat
April die Daten zur Industrieproduktion. Der Leistungsbilanzsaldo weitete sich saisonbereinigt ein
wenig aus, was auf weniger stark dämpfende
Effekte vom Außenbeitrag hoffen lässt. Die Frühindikatoren konnten sich zuletzt auf recht auskömmlichem Niveau stabilisieren. Die politische
Gemengelage ist für Ministerpräsident Renzi
nach den Kommunalwahlen am 5. Juni und den
sich in vielen Städten am 19. Juni anschließenden Stichwahlen bedeutend schwieriger geworden. In Rom und Turin setzten sich die Kandidatinnen der fundamentaloppositionellen FünfSterne-Bewegung durch und werden als Bürgermeisterinnen die Geschicke der beiden Metropolen lenken. Eine besondere Brisanz erhält
diese Wendung im Kontext des im Oktober stattfindenden Referendums zur Verfassungsreform.
Dabei geht es vor allem um eine Verschlankung
der Entscheidungs- und Durchsetzungswege zu
Lasten der Befugnisse des Senats. Renzi hat
sein politisches Schicksal an den Ausgang des
Referendums geknüpft und muss nach dem
jüngsten Stimmungswandel um seine Macht
bangen. Für den zwischenzeitlichen Renditeanstieg italienischer Staatsanleihen waren allerdings eher die Sorgen um einen Brexit verantwortlich als das innenpolitische Verwirrspiel.
Spaniens Wähler stimmen am 26. Juni erneut
über die Zusammensetzung des Parlaments ab.
Alle Versuche, nach der Wahl vom 20. Dezember eine mehrheits- und handlungsfähige Regierungskoalition zu bilden, waren in den vergangenen Monaten gescheitert. Da sich keine merkliche Verlagerung der politischen Gewichte abzeichnet, wird viel davon abhängen, ob die Akteure nun bereit sind, für eine Beendigung des
politischen Vakuums stärker als bisher aufeinander zuzugehen. Eine Schlüsselrolle könnte hierbei dem linkspopulistischen Bündnis von Podemos und Vereinigter Linker zukommen, das gestärkt aus der Parlamentswahl hervorgehen dürfte. Bisher hat sich der kräftige Wirtschaftsaufschwung als nicht sonderlich anfällig gegenüber
dem von persönlichen Eitelkeiten und Machtinteressen geprägten Zerrspiel erwiesen. Die ausbleibenden Strukturreformen werden für Spanien
aber zu einer immer größeren Hypothek, worauf
auch die zuletzt schwächeren Ergebnisse einiger
Stimmungsindikatoren hindeuten. Der Handlungsdruck ist jedenfalls immens, gerade auch
mit Blick auf die nur zögerliche Stabilisierung der
Beschäftigungslage. Die Rendite 10-jähriger
Staatsanleihen lag zwischenzeitlich um mehr als
160 Basispunkte oberhalb jener von Bundesanleihen mit gleicher Restlaufzeit. Hierzu hat freilich auch die im Kontext des drohenden Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen
Union bei vielen Investoren ausgeprägte Risikoaversion beigetragen. Die unklare politische
Zukunft Spaniens tut allerdings ein Übriges.
Fundamentalprognosen Italien
Fundamentalprognosen Spanien
BIP
Inflation (HVPI)
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
0,6
0,1
11,9
-2,6
2,2
0,9
-0,1
11,3
-2,5
1,5
0,9
1,1
10,5
-2,4
0,8
BIP
Inflation (HVPI)
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
3,2
-0,6
22,1
-5,1
1,4
2,6
-0,5
19,9
-4,1
0,7
1,8
1,0
17,8
-3,3
0,4
Veränderung gg. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen;
2
in % des BIP
Veränderung gg. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen;
2
in % des BIP
Zinsen und Spreads Italien
Zinsen und Spreads Spanien
10J
Spread 10J Bund
23.06.
3M
6M
12M
1,40
131
1,60
170
1,80
170
1,90
170
10J
Spread 10J Bund
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
1,47
137
1,70
180
1,90
180
2,00
180
Seite 8 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Schweiz
Christian Lips
•
Schwacher Start ins Jahr 2016
•
Brexit setzt CHF unter Aufwertungsdruck
•
SNB reagiert mit Kursinterventionen
Schwacher Start ins Jahr 2016
Das BIP-Wachstum fiel im I. Quartal überraschend schwach aus. Der ersten Schätzung des
Schweizerischen Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zufolge legte das preis- und saisonbereinigte BIP zum Jahresauftakt mit einer
Wachstumsrate von lediglich 0,1% zum Vorquartal zu. Demnach verringerte sich die wirtschaftliche Dynamik in den ersten drei Monaten überraschend deutlich.
Wachstumsimpulse kamen im ersten Quartal
erneut vom privaten Konsum (+0,7% Q/Q). Der
Konsum bleibt damit – wie schon im gesamten
Jahr 2015 – die verlässlichste Wachstumsstütze
in der Schweiz. Im Gegenzug sank jedoch der
Staatskonsum um -0,8% Q/Q. Die Investitionen
entwickelten sich zugleich besser als im vorherigen Quartal. Sowohl in Ausrüstungen (+2,1%
Q/Q) als auch in Bauten (+1,1% Q/Q) wurde
deutlich mehr als im Vorquartal investiert. Allerdings ergab sich ein deutlicher Vorratsaufbau,
der allein das Wachstum in einer Größenordnung von 0,5 Prozentpunkten abgebremst hat.
Der Außenhandel bremste das gesamtwirtschaftliche Wachstum zum Jahresauftakt nur leicht.
Beim Blick auf die Entstehungsseite legte wie
erwartet die Wertschöpfung in der Industrie
(+0,9% Q/Q) und im Baugewerbe (+2,0%) deutlich zu. Gebremst haben aber überraschend
deutliche Rückgänge im Gastgewerbe (-2,1%)
und bei den Finanzdienstleistungen (-3,0% Q/Q).
Im zweiten Quartal ist eine leichte Wachstumsbeschleunigung zu erwarten.
Brexit setzt CHF unter Aufwertungsdruck
Der Schweizer Franken hat seinen Abwertungstrend im Juni nicht fortsetzen können. Vor allem
die Sorgen vor einem Brexit sorgten bereits im
Vorfeld des Referendums für Umschichtungen in
sichere Anlagen wie den Schweizer Franken.
Die aus Wettdaten von Buchmachern errechnete
mittlere Wahrscheinlichkeit für einen Verbleib
Großbritanniens in der EU („Bremain“) sackte
Anfang Juni deutlich ab und setzte das Pfund
unter Druck, während der Franken in der Spitze
bis unter 1,08 CHF je EUR aufwertete. Die zwi-
schenzeitliche Rückkehr des Optimismus hat
sich nunmehr als trügerisch herausgestellt.
Brexit: Franken wertete im Juni deutlich auf
in %
EUR in
90
CHF 1,13
85
1,12
80
1,11
75
1,10
70
1,09
65
1,08
60
1/16
1,07
2/16 3/16 4/16 5/16 6/16
Oddschecker mittl. Wahrsch. BREMAIN
EUR in CHF (r. Skala)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
SNB reagiert mit Kursinterventionen
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am
24. Juni mit Devisenmarktinterventionen reagiert,
nachdem der Franken bis fast 1,06 CHF je EUR
aufgewertet hatte. Für den Fall eines Brexit hatte
SNB-Chef Jordan ausdrücklich eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen. Wir rechnen im dritten Quartal mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, um den übermäßigen Aufwertungsdruck
einzudämmen. Die neue bedingte Inflationsprognose der SNB wurde im Juni rohölpreisbedingt deutlich erhöht. Zudem hielt die SNB für
2016 an ihrer BIP-Prognose von 1,0 bis 1,5%
fest. Unter den neuen Rahmenbedingungen
dürften beide Prognosen aber zu hoch sein.
Fundamentalprognosen Schweiz
BIP
Inflation (CPI)
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
0,9
-1,1
3,3
0,0
11,4
1,2
-0,4
3,5
-0,1
10,0
1,4
0,0
3,6
0,2
11,0
Veränderung gg. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen;
2
in % des BIP
Zinsen und Wechselkurs Schweiz
LIBOR-Zielsatz
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in CHF
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
-0,75
-0,77
-0,40
-50
1,09
-1,00
-1,00
-0,70
-60
1,07
-1,00
-1,00
-0,60
-70
1,08
-1,00
-1,00
-0,50
-70
1,08
Seite 9 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
•
Notenbank im Wartemodus
geben die Daten wenig Anlass dafür euphorisch
zu sein. Wir rechnen mit einem eher schwachen
II. Quartal.
•
Gemischte Daten
Brexit: Yen als Safe-Haven
•
Brexit: Yen als Safe-Haven
Japan
Dr. Stefan Große
Notenbank bleibt im Wartemodus
Einmal mehr blieb die Bank of Japan am regulären Termin vom 16. Juni untätig. Sie verändert
ihre geldpolitische Agenda nicht. Damit will der
Gouverneur Haruhiko Kuroda wohl doch noch
abwarten, bis sich die Wogen etwa um den
Brexit
und
die
aufgeschobene
FedLeitzinserhöhung geglättet haben. Die Politik des
Abwartens begründet der oberste Mann der japanischen Geldpolitik offiziell allerdings mit der
anhaltenden Verbesserung der Wirtschaft. Außerdem wolle er erst die Wirkung der negativen
Zinsen abwarten. Aber: Es handelt sich beim
Wachstum im I. Quartal eher um einen statistischen Ausrutscher. Da trifft ein suboptimales
Saisonbereinigungsverfahren auf eine nicht vorhandene Korrektur in Bezug auf die Arbeitstage.
Das wird sich im Laufe des Jahres noch bemerkbar machen. Zudem weisen Frühindikatoren und Binnenkonsum eher auf ein weniger
dynamisches Wachstum hin. Wir sehen viele
Gründe, warum die Bank of Japan eigentlich
handeln müsste. Angefangen von der sich abzeichnenden Konjunkturschwäche, hat Premier
Abe es mit seinem neuen Konjunkturprogramm
nicht sonderlich eilig. Die aktuellen globalen
Risiken sind nach wie vor deutlich präsent. Der
Brexit mehr Thema denn je, die Unsicherheit
über die Leitzinsentwicklung bzw. Konjunktur der
USA oder die Wirtschaft Chinas bleibt bestehen.
Die nächste Gelegenheit für eine Kursänderung
wäre erst der 29. Juli.
Gemischte Daten
Das sowieso schon positive Wachstum im I.
Quartal 2016 wurde noch einmal nach oben, auf
0,5% Q/Q, revidiert. Der Einzelhandel meldete
für den April einen Rückgang der Umsätze. Die
Kaufhaus- und Kioskumsätze deuten an, dass
dies auch im Mai der Fall sein könnte. Die Industrieproduktion legte leicht um 0,5% M/M zu.
Sowohl diese als auch die Retail Sales stellten
eine positive Überraschung für den Konsens dar.
Die Maschinenbauaufträge geben mit einem
Rückgang von -11,0% M/M ein Indiz, dass sich
die Lage der Produzenten weiter eintrüben wird.
Entsprechend erwarten wir einen Rückgang im
am 1. Juli veröffentlichten Tankan. Alles in allem
Der Brexit war einer der Hauptfaktoren, der die
japanische Währung hat aufwerten lassen. Der
Yen ist nach wie vor ein sicherer Hafen. Jetzt, da
sich die Briten von der EU nun tatsächlich verabschieden werden, wird dieser Effekt nun verstärkt. Wir rechnen damit, dass ein Preis von 95
Yen für einen US-Dollar noch durchaus drin ist.
Für den japanischen Yen ist auch genau dieser
Effekt der gefährlichste. Denn ein starker Yen
bedeutet niedrigere Inflationsraten und Gewinneinbußen für die Exporteure. Wir erwarten über
den Sommer ein Konjunkturprogramm der Regierung und eine expansivere Bank of Japan.
Dies sollte wieder mehr Entlastung bringen. Die
Frage ist nur wann. Denn es gibt auch noch weitere Unsicherheitsquellen, wie etwa die fragliche
US-Leitzinserhöhung. Insofern kann es auch
sein, dass es erst Herbst wird, bis die gemeinsame Aktion erfolgen wird. Der Brexit könnte die
Entscheidung allerdings beschleunigen. Die
reinen wirtschaftlichen Folgen eines Brexits über
den Wechselkurseffekt hinaus halten wir im Fall
von Japan für mehr als überschaubar. Denn den
größten Anteil an der Wirtschaftsleistung Japans
hat der Binnenkonsum. Die geringere Dynamik
dessen hat eher mit hausgemachten Problemen
zu tun.
Fundamentalprognosen Japan
2015
2016
2017
0,5
0,8
3,4
-5,4
3,3
0,5
0,6
3,4
-6,0
3,6
1,1
1,8
3,7
-5,0
3,1
BIP
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen; 2 in %
des BIP
Zinsen und Wechselkurs Japan
Call rate
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in JPY
USD in JPY
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
0,10
0,06
-0,15
-24
121
106
0,00
-0,02
-0,20
-10
112
105
0,00
0,00
-0,18
-28
119
110
0,00
0,00
0,07
-13
127
114
Seite 10 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
China
Frederik Kunze
•
Wachstumsaussichten robust
•
Preisentwicklung überrascht etwas
•
Zentralbank im Fokus
kontraproduktiv mit Blick auf den Umbau des
Wachstumsmodells zu werten und wäre ein negatives Signal für den langfristigen Expansionstrend der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.
Preisentwicklung überrascht etwas
Wachstumsaussichten robust
Das konjunkturelle Gesamtbild kann fast schon
als etwas eintönig bezeichnet werden. So lassen
sich weder Schlaglichter ausmachen, die auf ein
deutliches Anziehen der Dynamik hindeuten
noch gibt es beim Blick auf die aktuellen Indikatoren Hinweise für eine harte Landung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Die Stimmungsumfragen für das verarbeitende Gewerbe
passen gut in dieses Bild. Mit 50,1 Punkten
(CFLP PMI) und 49,2 Zählern (Caixin PMI) rangieren im Berichtsmonat Mai beide Umfragewerte im Umfeld der zwischen einer anziehenden
bzw. nachlassenden Dynamik trennenden 50Punkte-Marke. Die CFLP-Umfrage mit Fokus auf
das chinesische Dienstleistungssegment deutet
– trotz eines leichten Rückgangs – weiterhin eine
hohe Dynamik in diesem Bereich an. Auf den
Service-Sektor entfallen mittlerweile mehr als
50% der chinesischen Wertschöpfung – zugleich
ist er auch der größte Arbeitgeber im Reich der
Mitte. Auch wenn nicht nur Pekings Hoffnungen
auf dem Dienstleistungssektor beruhen, müssen
diese Angaben mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden. Insbesondere das hohe Gewicht des Finanzsektors birgt die Gefahr einer
gewissen Gegenbewegung. Entsprechend bedeutend ist die Differenzierung der am 15. Juli
zur
Veröffentlichung
anstehenden
BIPWachstumszahlen für das II. Quartal nach der
Wertschöpfung. Während im sekundären Sektor
(u.a. Baugewerbe und Produktion) nach einer
Wachstumsrate von 5,8% Y/Y in den Monaten
Januar bis März von einer dezenten Belebung
ausgegangen werden darf, muss sich wohl auf
eine leichte Abschwächung im Servicesektor
eingestellt werden (I. Quartal 2016: 7,6% Y/Y).
Insgesamt rechnen wir im II. Quartal mit einer
Wachstumsrate von „nur noch“ 6,4% Y/Y (nach
6,7% Y/Y im Vorquartal), bleiben aber für das
Gesamtjahr vergleichsweise optimistisch und
prognostizieren ein BIP-Wachstum von 6,6%.
Gleichwohl steht weiterhin das Risiko im Raum,
dass Peking die aktuelle Dynamik mit alten Mitteln erkauft und dabei beispielsweise zu stark
auf Wachstumstreiber wie den Infrastrukturaufbau setzt. Diese Entwicklung wäre allerdings als
Ein wichtiger Indikator mit Blick auf die umfangreichen Überkapazitäten ist in diesem Zusammenhang die Veränderungsrate bei den Produzentenpreisen. Hier kam es zuletzt zu einer gewissen Überraschung: Der 51 Monate anhaltende Rückgang des Produzentenpreisindexes hat
sich im Mai weiter (auf „nur noch“ -2,8% Y/Y)
verlangsamt. Die mittlerweile schon an psychologischer Bedeutung gewinnende Nulllinie rückt
damit abermals ein gutes Stück näher. Gleichwohl darf dieser Trend nicht überinterpretiert
werden, da ein Großteil der jüngsten Entwicklung eher auf die Rohstoffpreise als auf handfeste Erfolge Pekings zurückzuführen ist.
Zentralbank im Fokus
Viele Marktbeobachter richten ihren Blick am
aktuellen Rand auf die PBOC. Dabei dürfte es
aber weniger um die Möglichkeit weiterer Zinsoder Mindestreservesenkungen gehen. Zwar
warten zum Quartalsende die fast schon üblichen Liquiditätsanspannungen. Allerdings steht
aktuell der RMB im Fokus des Interesses. Unmittelbar nach der Brexit-Entscheidung hat sich der
Spread zwischen der Onshore- und der Offshore-Währung ausgeweitet, was einen angestiegenen Druck auf den RMB impliziert. Die Antworten
der Währungshüter auf die Greenback-Stärke
haben Implikationen nicht nur für China.
Fundamentalprognosen China
2015
2016
2017
6,9
1,5
4,3
-2,4
3,1
6,6
2,4
4,2
-3,1
2,5
6,5
2,7
4,2
-3,2
2,5
BIP
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen; 2 in %
des BIP
Zinsen und Wechselkurs China
Einlagensatz
3M-SHIBOR
10J
Spread 10J Bund
EUR in CNY
USD in CNY
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
1,50
2,96
2,94
285
7,49
6,58
1,50
3,10
2,90
300
7,12
6,65
1,50
3,15
3,00
290
7,24
6,70
1,50
3,25
3,05
285
7,38
6,65
Seite 11 von 17
Economic Adviser ♦ Juli 2016
Großbritannien
Dr. Jens Kramer
Kanada
Tobias Basse, Bernd Krampen
•
Wähler stimmen für den Brexit
•
BIP-Wachstum in Q1 bei 2,4% Q/Q ann.
•
Rezession droht
•
Hohe Volatilität im Wachstum
•
Bank of England stellt Liquidität bereit
•
BoC wird abwarten – auch nach Brexit
Die Bürgerinnen und Bürger Großbritanniens
haben sich beim Referendum am 23. Juni mit
knapper Mehrheit für einen Austritt des Landes
aus der Europäischen Union ausgesprochen.
Damit wird es nun zum Brexit kommen. Regierungschef David Cameron übernimmt die politische Verantwortung für das Ergebnis der Volksbefragung und will die Amtsgeschäfte nur noch
bis Oktober führen; dann wird er zurücktreten.
Der Brexit dürfte wie Mehltau auf der ökonomischen Aktivität im Vereinigten Königreich liegen;
wir rechnen damit, dass die politischen Turbulenzen Britannien in eine Rezession stürzen
werden. Der Wechselkurs des britischen Pfunds
kam als Reaktion auf das Ergebnis der Abstimmung unter Druck. Auch der FTSE 100 musste
Verluste hinnehmen. Die Finanzmärkte begeben
sich somit in den Risk-Off-Modus. Zur Stabilisierung der Liquiditätsversorgung der Banken will
die Notenbank zusätzliche 250 Mrd. GBP bereitstellen. Zudem können von der britischen Finanzindustrie Mittel in Fremdwährungen bei der
Zentralbank in London abgerufen werden. Als
Reaktion auf das Ergebnis des Referendums
wird die Bank of England unserer Auffassung
nach allerdings keine Anpassungen an den Leitzinsen vornehmen – die Abwertung des Pfundes
erhöht schließlich die Inflationsrate im Königreich.
Im I. Quartal 2016 wuchs die kanadische Wirtschaft um annualisierte 2,4% Q/Q. Insbesondere
der Export trug dazu bei, zudem lieferten der
Konsum und der Wohnungsbau solide Wachstumsbeiträge. Für das II. Quartal muss aber mit
einer Gegenbewegung gerechnet werden: Die
Waldbrände, welche die Ölproduktion beeinträchtigten, können das Wachstum im laufenden
Quartal sogar in negatives Terrain drücken – vor
einer zu erwartenden Erholung im III. Quartal.
Während das Wachstum volatil ausfällt, dürfte
der Konsum im Verlauf des Jahres eine solide
Stütze der Konjunktur bleiben (trotz des nur moderaten Jobaufbaus), wohingegen die Ausrüstungsinvestitionen eher bremsen. Mit der Anpassung der kanadischen Fiskalpolitik über Ausgabensteigerungen und Einnahmenkürzungen ist
für einen wichtigen konjunkturellen Impuls gesorgt. Die Inflation bleibt zunächst niedrig und
wird erst Ende 2016 basispreisbedingt ansteigen. In diesem Umfeld wird die Bank of Canada
den Leitzins in 2016 unverändert lassen. Für sie
besteht derzeit kein Handlungsdruck – das gilt
auch nach der Entscheidung Großbritanniens für
den Brexit. Der zuletzt seitwärts tendierende
kanadische Dollar dürfte perspektivisch nur moderat aufwerten. Mit dem von uns erwarteten
konstanten Spread der Leitzinsen von Fed und
BoC sollte der Loonie kaum Impulse erhalten.
Fundamentalprognosen Großbritannien
Fundamentalprognosen Kanada
2015
2016
2017
2,3
0,1
5,4
-4,4
-5,2
1,1
0,8
5,2
-3,8
-4,7
-0,7
2,1
5,6
-3,7
-4,0
BIP
Inflation (CPI)
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
1,1
1,1
6,9
-1,7
-3,3
1,4
1,6
7,2
-1,5
-3,2
2,0
2,0
7,1
-1,4
-2,2
BIP
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen nach
ILO-Konzept; 2 in % des BIP
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen; 2 in %
des BIP
Zinsen und Wechselkurs Großbritannien
Zinsen und Wechselkurs Kanada
Reposatz
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in GBP
GBP in USD
23.06.
3M
6M
12M
0,50
0,59
1,37
128
0,77
1,49
0,50
0,60
1,65
175
0,90
1,19
0,50
0,60
1,65
155
0,85
1,27
0,50
0,60
1,80
160
0,85
1,31
O/N-Zielsatz
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in CAD
USD in CAD
NORD/LB Economics
23.06.
3M
6M
12M
0,50
0,52
1,29
120
1,45
1,28
0,50
0,55
1,10
120
1,40
1,31
0,50
0,55
1,25
115
1,43
1,32
0,50
0,65
1,40
120
1,49
1,34
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Economic Adviser ♦ Juli 2016
Mexiko
Tobias Basse, Bernd Krampen
•
Solide Wachstumszahlen
•
2 Faktoren verunsichern: Pemex, Trump
•
Banxico: Fed und Peso sind bestimmend
Mexiko bleibt auf einem soliden Wachstumspfad
mit einer zu erwartenden Jahresrate von 2,5% in
2016 und 2,8% in 2017. Trotz des gesunkenen
Ölpreises erweist sich die Konjunktur des ölproduzierenden Landes als recht robust. Zuletzt gibt
die Erholung beim Ölpreis wieder Hoffnung, dass
sich die Einnahmen aus dem Ölgeschäft für den
Staat erhöhen. Gleichzeitig profitiert der Konsum
weiterhin von einem noch relativ niedrigen Ölpreis – und von einer zuletzt wieder unter 4%
gefallenen Arbeitslosenquote. Zu denken geben
allerdings zwei Unsicherheiten: Erstens bleibt
hinter der staatlichen Ölfördergesellschaft
Pemex angesichts der offenbar ausbleibenden
Veränderungen im Unternehmen ein Fragezeichen und zweitens schwebt über dem Land das
Damoklesschwert einer nicht mehr auszuschließenden US-Präsidentschaft von Donald Trump.
Beide Faktoren belasten derzeit den mexikanischen Peso deutlich – hinzu kommen aktuell der
Brexit und die Flucht in den US-Dollar. Entsprechend könnte Banxico schon früher unter Druck
geraten. Zwar spricht die zu erwartende Verschiebung der nächsten Fed-Leitzinsanhebung
ins Jahr 2017 für ein Abwarten auch bei Banxico
– ausschließen kann man einen Alleingang zur
Stützung des Peso allerdings nicht ganz.
Änderungen
In Folge des Brexit-Votums der britischen
Bevölkerung haben wir unsere Prognosen
teils deutlich angepasst. Die Abschätzung der
wirtschaftlichen Folgen ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, weshalb die Prognosen
als erste Indikation zu verstehen sind. Wir werden die Prognosen fortlaufend überwachen und
ggf. an weitere aktuelle Entwicklungen anpassen. Wir halten Sie in unserer Monatspublikation Economic Adviser hierüber auf dem Laufenden.
Fundamentalprognosen Mexiko
2015
2016
2017
2,5
2,7
4,3
-3,5
-2,8
2,5
2,9
4,3
-3,1
-3,0
2,8
3,1
4,2
-2,8
-2,7
BIP
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen; 2 in %
des BIP
Hinweise
Die in der vorliegenden Publikation ausgewiesenen historischen Daten stammen von Feri
sowie Bloomberg (Finanzmarktzeitreihen). Alle
Finanzmarktzeitreihen (Wechselkurse, Zinsen,
Renditen) werden auf Schlusskursbasis ausgewiesen.
Zinsen und Wechselkurs Mexiko
O/N-Zielsatz
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in MXN
USD in MXN
23.06.
3M
6M
12M
3,75
4,05
6,07
598
20,71
18,23
3,75
3,90
5,90
600
19,26
18,00
3,75
4,00
6,10
600
18,90
17,50
4,00
4,25
6,30
610
18,87
17,00
Wir verzichten in dieser Ausgabe ausnahmsweise
auf
eine
Total-ReturnBetrachtung. Hintergrund sind die massiven
Kursbewegungen nach dem Brexit-Votum,
wodurch auf der Schlusskursbasis vom
23.06.2016 eine TR-Analyse keinen Sinn
macht. Die Zinsprognosen finden Sie wie immer
auch in der Prognoseübersicht auf S. 15.
NORD/LB Economics
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Economic Adviser ♦ Juli 2016
Portfoliostrategien
Aktienmarktstrategie – 3-Monats-, 6-Monats- und 12-Monatssicht
Wert am
23.06.2016
Vormonat
Stand
Jahresbeginn
DAX
10.257,03
10.262,74
10.743,01
Performance seit
Vormonat
Jahresbeginn
-0,06%
-4,52%
MDAX
20.771,74
20.762,38
20.774,62
0,05%
-0,01%
EuroSTOXX50
3.037,86
3.063,48
3.267,52
-0,84%
-7,03%
STOXX50
2.901,24
2.907,45
3.100,26
-0,21%
-6,42%
STOXX600
346,34
347,45
365,81
-0,32%
-5,32%
Dow Jones
18.011,07
17.787,20
17.425,03
1,26%
3,36%
S&P 500
2.085,45
2.096,96
2.043,94
-0,55%
2,03%
Nikkei
16.238,35
17.234,98
19.033,71
-5,78%
-14,69%
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Einschätzung: Der Brexit lastet auf den internationalen Aktienmärkten. Zwischenzeitlich hatten die Markteilnehmer den Austritt Britanniens aus der EU zwar schon als sehr reale Bedrohung angesehen, diese
Sichtweise der Dinge ist zuletzt aber wieder stärker in den Hintergrund getreten. Entsprechend kam es vor
dem Referendum zu einer ausgeprägten Erholung der Kurse der Dividendenpapiere. Im Rahmen dieser
Bewegung konnte der DAX wieder über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten steigen.
Dieser jüngste Kursanstieg hat die Fallhöhe der Preise am Aktienmarkt nun natürlich vergrößert. Der DAX
startet nach dem Votum für den Brexit mit signifikanten Verlusten in den neuen Handelstag und notiert
damit wieder klar unterhalb von 10.000 Zählen. Kurzfristig mag es sogar noch Spielraum für weitere Kursverluste am Aktienmarkt geben. So könnte die Entscheidung der Briten für den Brexit von kritischen Geistern durchaus als Signal für noch größere Probleme der EU gewertet werden. Zudem gibt es weitere Unklarheiten; beispielsweise droht ein Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich. Die Marktteilnehmer sehen sich also mit zusätzlichen politischen Risiken konfrontiert. In diesem Umfeld ist von höheren Risikoprämien an den Finanzmärkten auszugehen. Politische Börsen müssen also nicht zwangsläufig
kurze Beine haben! Die Verstetigung des Nullzinsumfeldes spricht aber perspektivisch schon für die Asset-Klasse Aktien. Wir gehen jedenfalls davon aus, dass der DAX in 12 Monaten oberhalb von 9.500
Punkten notieren wird. Auch wenn wir für die langfristigen konjunkturellen Projektionen bei den asiatischen Schwergewichten Japan und China noch nicht den Bedarf für umfangreiche Adjustierungen sehen,
ging das Thema am asiatischen Aktienmarkt keinesfalls spurlos vorbei. Insbesondere auf den Börsen in
Emerging Asia lastet der Risk-Off-Modus – dies wird auch noch einige Handelstag Bestand haben. Japanische Dividendentitel wurden und werden hingegen durch den starken Yen belastet. Von der zarten Erholung der jüngsten Vergangenheit ist auch beim Nikkei nichts mehr zu spüren.
Index
NORD/LB Prognose
auf Sicht von
3M
6M
12M
DAX
9200
9400
9600
MDAX
18600
19200
19500
EuroSTOXX50
2750
2850
2925
STOXX50
2650
2725
2800
STOXX600
316
325
335
Dow Jones
16500
17000
17250
S&P 500
1950
1975
2020
Nikkei
16000
16700
17400
3800
2200
3600
2100
2000
3400
1900
3200
1800
3000
1700
1600
2800
1500
2600
2400
24.06.2015
24.09.2015
EuroSTOXX50
S&P 500 (r.h.s.)
1400
24.12.2015
1300
24.03.2016
24.06.2016
200-day-line
200-day-line (r.h.s.)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics. Weitere aktuelle Informationen finden Sie im wöchentlich erscheinenden Strategy Weekly.
NORD/LB Economics
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Economic Adviser ♦ Juli 2016
Übersicht Prognosen
Fundamentalprognosen
BIP-Wachstum
in %
Haushaltssaldo2
Arbeitslosenquote1
Inflationsrate
2015
2016
2017
2015
2016
2017
2015
USA
2,4
1,7
2,2
0,1
1,3
2,0
5,3
4,7
4,6
-4,4
-4,2
-3,7
Euroland
1,6
1,4
1,0
0,0
0,1
1,0
10,9
10,2
10,1
-2,1
-1,9
-2,2
Deutschland
1,7
1,5
1,0
0,1
0,2
1,2
6,4
6,2
6,1
0,7
0,3
0,0
Frankreich
1,2
1,6
1,2
0,1
0,3
1,2
10,4
10,0
9,8
-3,5
-3,5
-3,4
Italien
0,6
0,9
0,9
0,1
-0,1
1,1
11,9
11,3
10,5
-2,6
-2,5
-2,4
Spanien
3,2
2,6
1,8
-0,6
-0,5
1,0
22,1
19,9
17,8
-5,1
-4,1
-3,3
Japan
0,5
0,5
1,1
0,8
0,6
1,8
3,4
3,4
3,7
-5,4
-6,0
-5,0
Großbritannien
2,3
1,1
-0,7
0,1
0,8
2,1
5,4
5,2
5,6
-4,4
-3,8
-3,7
Schweiz
0,9
1,2
1,4
-1,1
-0,4
0,0
3,3
3,5
3,6
0,0
-0,1
0,2
China
6,9
6,6
6,5
1,5
2,4
2,7
4,3
4,2
4,2
-2,4
-3,1
-3,2
Kanada
1,1
1,4
2,0
1,1
1,6
2,0
6,9
7,2
7,1
-1,7
-1,5
-1,4
Mexiko
2,5
2,5
2,8
2,7
2,9
3,1
4,3
4,3
4,2
-3,5
-3,1
-2,8
1
2016
2017
2015
2016
2017
2
Veränderung ggü. Vj. in %; in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition); in % des BIP
Quelle: Feri, NORD/LB Economics
Leitzinsen
Wechselkurse
EUR
in %
23.06.16
3M
6M
12M
in...
USD
JPY
GBP
CHF
CNY
CAD
MXN
USD
EUR
JPY
GBP
CHF
CNY
CAD
0,50
0,00
0,10
0,50
-0,75
1,50
0,50
0,50
0,00
0,00
0,50
-1,00
1,50
0,50
0,50
0,00
0,00
0,50
-1,00
1,50
0,50
0,75
0,00
0,00
0,50
-1,00
1,50
0,50
MXN
3,75
3,75
3,75
4,00
23.06.16
1,14
121
0,77
1,09
7,49
1,45
20,71
3M
6M
12M
1,07
112
0,90
1,07
7,12
1,40
19,26
1,08
119
0,85
1,08
7,24
1,43
18,90
1,11
127
0,85
1,08
7,38
1,49
18,87
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Zinsen (Staatsanleihen)
3M-Sätze
23.06.
3M
6M
Renditen 2J
12M
23.06.
3M
6M
Renditen 5J
12M
23.06.
3M
6M
Renditen 10J
12M
23.06.
3M
6M
12M
USD
0,64
0,70
0,70
0,90
0,78
0,75
0,80
1,00
1,26
1,00
1,20
1,45
1,75
1,55
1,75
2,00
EUR
-0,27
-0,40
-0,40
-0,40
-0,57
-0,75
-0,70
-0,60
-0,44
-0,65
-0,55
-0,50
0,09
-0,10
0,10
0,20
JPY
0,06
-0,02
0,00
0,00
-0,26
-0,24
-0,25
-0,19
-0,24
-0,25
-0,26
-0,15
-0,15
-0,20
-0,18
0,07
GBP
0,59
0,60
0,60
0,60
0,52
0,55
0,50
0,70
0,89
1,10
1,05
1,25
1,37
1,65
1,65
1,80
CHF
-0,77
-1,00
-1,00
-1,00
-0,98
-1,20
-1,20
-1,10
-0,86
-1,00
-1,00
-0,90
-0,40
-0,70
-0,60
-0,50
CNY
2,96
3,10
3,15
3,25
#NV
2,45
2,55
2,65
2,75
2,70
2,75
2,80
2,94
2,90
3,00
3,05
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Spreads (Bp)
3M EURIBOR
23.06.
2J Bund
5J Bund
10J Bund
3M
6M
12M
23.06.
3M
6M
12M
23.06.
3M
6M
12M
23.06.
3M
6M
12M
180
USD
91
110
110
130
135
150
150
160
169
165
175
195
165
165
165
JPY
33
38
40
40
31
51
45
41
19
41
29
36
-24
-10
-28
-13
GBP
86
100
100
100
109
130
120
130
133
175
160
175
128
175
155
160
CHF
-50
-60
-60
-60
-41
-45
-50
-50
-42
-35
-45
-40
-50
-60
-70
-70
CNY
323
350
355
365
#NV
320
325
325
319
335
330
330
285
300
290
285
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
NORD/LB Economics
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Economic Adviser ♦ Juli 2016
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NORD/LB Economics
Torsten Windels (Chefvolkswirt): Tel. 0511/361-2008, E-Mail: [email protected]
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Dr. Stefan Große (Euroland, Deutschland, Japan, Strategy): Tel. 0511/361-2365, E-Mail: [email protected]
Dr. Jens Kramer (Euroland, Deutschland, Italien, Spanien, UK, Strategy): Tel. 0511/361-6083, Mail: [email protected]
Bernd Krampen (USA, Kanada, Mexiko, Strategy): Tel. 0511/361-9472, E-Mail: [email protected]
Frederik Kunze (China, Strategy): Tel. 0511/361-5380, E-Mail: [email protected]
Christian Lips (Euroland, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Strategy): Tel. 0511/361-2980, E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss: 24. Juni 2016
Der nächste Economic Adviser erscheint am 22.07.2016.
Kontakt
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Christian Lips:
[email protected],
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Economic Adviser ♦ Juli 2016
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Redaktionsschluss:
Freitag, 24. Juni 2016
NORD/LB Economics
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